Kapitel 2: Einflussfaktoren auf die Logistik des Handels
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- Johannes Horst Schubert
- vor 8 Jahren
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1 Kapitel 2: Einflussfaktoren auf die Logistik des Handels Verständnisfragen: 1. Mit welchen Herausforderungen sind Logistikmanager zunehmend konfrontiert? - permanente Veränderungen des Unternehmensumfelds: o Änderung des Kundenverhaltens o Änderung des Marktumfelds o Änderung politisch-rechtlicher Rahmenbedingungen - Planbarkeit von Unternehmensprozessen wird schwieriger - Zukünftige Entwicklungen sind nicht vorhersehbar 2. Wodurch unterscheiden sich die logistischen Herausforderungen in der Automobilindustrie von denen im Handel? - Handel erfordert Sicherstellung einer ständigen Produktverfügbarkeit - Bestandslücken führen zu Umsatzverlusten - Lagerbestände im logistischen System des Handels aufgrund zeitlichen Auseinanderfallens von Nachfrage und Bedarf häufig unvermeidbar - Höhere Logistikkomplexität in der Handelslogistik durch: o Höhere Anzahl von Quellen und Senken (Lieferanten und Filialen) o Weite flächenmäßige Verteilung der Quellen und Senken - Automobilindustrie produziert erst nach Kundenauftragseingang - Individueller Kundenauftrag häufig erst nach längeren Wartezeiten für den Kunden (durch Produktionsvorlauf) verfügbar - Geringe Anzahl von Produktionswerken (Senken) 3. Welche negativen bzw. positiven Effekte erzeugen Aktionen im Handel auf die Logistik? - Restantenproblematik: o Hohe oder überdimensionierte Lagerbestände o Warenströme entgegengesetzt der Filalbelieferung - Erzeugung von Bestandlücken: o nicht realisierte Verkäufe (Umsatzeinbußen) o Unzufriedenheit beim Kunden - Erhöhung der Planungssicherheit im Zulauf auf die Filialen o Mengen und Belieferungszeiten sind eindeutig festgelegt o Zusammenstellung der Sendung in auftragsschwachen Zeiten möglich (Auslastung des logistischen Systems) 4. Welche Einflussfaktoren wirken auf die Gestaltung von Logistikkonzepten im Handel? - Betriebstypen: o Dynamik der Betriebstypenentwicklung Ständige Veränderung der Vertriebsformate o Unterschiedliche Mengenabsätze und Sortimentsbedarfe - Sortimente: o Von palettierfähig bis sperrig o Hängewaren bei Textilien o Von Trockensortiment bis tiefgekühlte Waren (Anforderungen an unterschiedliche Temperaturbereiche) - Standorte: o Von grüne Wiese bis Citylage 1
2 Kapitel 3: Distributionsstrukturen und prozesse Multiple Choice: Eine unkoordinierte Direktbelieferung führt häufig zu Staus an der Rampe der Handelsfiliale. (richtig) Die Belieferung der Filialen des Handels sollte ausschließlich durch die Konsumgüterindustrie erfolgen. (falsch) Die Konzentrationsentwicklungen im Handel ermöglichen der Industrie die Erzeugung der notwendigen kritischen Masse für die Bündelung von Warenströmen. (falsch) Der Vorteil der Direktbelieferung liegt in der Vermeidung von Beständen in der Logistikkette. (richtig) Durch die Direktbelieferung kann der Handel eine nachfrageorientierte Versorgung seiner Filialen sicherstellen. (falsch) Eine Bündelung von Warenströmen führt zu reduzierten Stückkosten. (richtig) Bei der Kommissionierung wird aufgrund einer Bedarfsmeldung aus einer bereitgestellten Gesamtmenge eine definierte Teilmenge zusammengestellt. (richtig) Eine Lagerung von Waren kann immer vermieden werden. (falsch) Ein Zentrallager erzeugt die größten Bündelungspotenziale. (richtig) Je zentraler eine Logistiklösung, desto kleiner werden die gesamten Transportkosten. (falsch) Der Aufbau von Regionallager ermöglicht Bestandssenkungen. (falsch) Beim Kommissionierprinzip Ware zum Mann verbleibt die zu kommissionierende Ware bis zu Entnahme durch den Kommissioniere am Lagerplatz. (falsch) Bei der Bewertung von Beständen muss nicht das in die Waren gebundene Kapital angerechnet werden. (falsch) Cross Dock ist ein Verfahren der Logistik die Transportkosten in der Logistikkette zu minimieren. (falsch) Beim Cross Dock versendet der Lieferant sortenreine Ganzpaletten. (falsch) Beim der Abwicklung von Sendungen durch Cross Dock Verfahren muss beim Handel nicht mehr kommissioniert werden. (richtig) Die Wahl alternativer Lieferwege sollte jedes Unternehmen anhand seiner spezifischen Anforderungen festlegen. (richtig) Durch das Cross Dock Verfahren kann die Logistik flexibel auf Absatzschwankungen reagieren. (falsch) Logistiklösungen durch Warenbündelung vermindern das Chaos an der Rampe der Handelsfilialen. (richtig) Verständnisfragen: 1. Wann eignet sich der Einsatz automatisierter Lager? - Bei sehr homogenen Artikel (ähnliche physikalische und physischen Eigenschaften) - Artikel mit hohen Umschlagshäufigkeiten - hohe Mengen 2. Können automatisierte Lagersysteme flexibel auf Marktveränderungen reagieren? - nein, automatisierte Logistiksysteme sind auf bestimmte Bandbreiten festgelegt - Dimensionierung der Anlage erfolgt i.d.r. anhand von Vergangenheitsdaten bzw. Prognosen Dynamische Veränderungen werden nicht berücksichtigt - starre, festinstallierte Technik Veränderungen am automatisierten System sind nur durch hohe Kosten realisierbar 3. Wer sollte aus Effizienzgründen in der Logistikkette automatisierte Lagerlösungen betreiben und warum? - Konsumgüterherstellen, Artikelspektrum ist i.d.r. kleiner, homogener als das Gesamtsortiment des Handels 2
3 - Resultierend aus den Produktionsverfahren (Serienproduktion, Massenfertigung usw.) sind Mengen planbarer als im Handel, der auf Schwankungen unmittelbar reagieren muss Rechenaufgaben: 1. Ein Unternehmen mit drei Regionallager möchte durch die Zentralisierung eine Senkung der Bestände um 40% realisieren. Die durchschnittlichen Einzelbestände in den Lager betragen (in TSD VPE): L1=300, L2=400, L3=500. Ermitteln Sie, ob sich die angestrebte Verminderung durch eine Lagerzentralisierung ermöglichen lässt. Welche Empfehlung würden Sie dem Logistikleiter geben? Lösungsweg: B = n B 2 i i = 1 B RL = = 1200 B = B = 707,12 VPE Δ RL/ = 1 (707/1200) = 58,9% => Einsparung von 41,1%; Zentralisierung ist sinnvoll 3
4 1. Aus dem Lager eines Konsumgüterherstellers wurden innerhalb eines Geschäftsjahres insgesamt 400 TSD Verpackungseinheiten (VPE) des Artikel A 200 TSD VPE des Artikels B und 100 TSD VPE des Artikels C entnommen und an den Handel versand. Der durchschnittliche Lagerbestand des Artikel A betrug 25 TSD VPE, für Artikel B 10 TSD VPE und für Artikel C 5 TSD VPE. Wie groß ist die `durchschnittliche Umschlagshäufigkeit des Lagers? Artikel A Artikel B Artikel C = 16 = 20 = Gesamt 3 = 18,6 2. In einem Zentrallager eines Handelsunternehmens beträgt die durchschnittliche Lagerdauer aller Artikel 60 Tage. Wie groß ist die Umschlagshäufigkeit des Lagers im Jahr? Gesamt 360 Tage/Jahr 60 Tage = 6 3. Die Kosten der Logistik sollen reduziert werden. In diesem Zusammenhang sollen auch die Renner und Penner identifiziert und langsamdrehende Artikel aus dem Sortiment entfernt werden. Für einen Artikel A ergab sich nach der Inventur und Geschäftsjahresabschluss ein Absatz in Höhe von 32 TSD bei einem durchschnittlichen Bestandswert im Lager von 8 TSD. Ein Artikel B erlöste dagegen 57 TSD, verursacht aber auch gleichzeitig erheblich höhere Bestandskosten von 12 TSD. Welche Empfehlung zur Sortimentsbereinigung würden Sie dem Einkauf geben? Begründen Sie ihre Entscheidung. Lagerumschlag Artikel A Artikel B = 4 Penner = 4,75 Renner => Artikel A sollte aus dem Sortiment entfernt werden, da er eine geringere Lagerumschlagshäufigkeit besitzt. 4
5 4. Der Vertrieb eines Handelsunternehmens fordert für den Fall von Nachfrageschwankungen von seiner Logistik eine Versorgungsreichweite von 35 Tagen für alle Artikel im Trockensortiment. Welchen Bestand müsste das Lager vorhalten, wenn von einem monatlichen Bedarf in Höhe von 3 TSD VPE ausgegangen wird. Lagerreichweite = aktueller Bestand durchschnittl. Bedarf einer Periode Lagerreichweite => Lagerreichweite => 1 Monat X 30 Tage = 35 Tage 35 Tage * 1Monat X = 30 Tage = 1,167 Monat X1 = 35 Tage Monat X1 = 1,167 => 1,167* ~ Monat 5
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