46/Ein Haus für drei Generationen. 58/Home is where your app is

Transkript

1 Schweizer Magazin für Bauen, Wohnen, Haus und Garten_www.das-einfamilienhaus.ch Nr. 3/2016 Juni/Juli_CHF /Ein Haus für drei Generationen 58/Home is where your app is 66/Trends in der Küchentechnik, 88/Portrait: Rezeptautorin Claudia Schmidt, 115/Hausideen in Holz und Stein, 102/Bodenbeläge im Aussenraum, 108/Sichtschutz im Garten, 152/Treppen, 160/Türen

2 Reportage Das Bauherrenpaar wohnte an herr lich er, ruhiger Lage am Vi er waldstättersee. Da ss es nun in ein em lebendi gen Einfamilienhausq ua rtier ein Eigenheim gebaut hat, hat mehrere gute Gründe. Von An drea Hurschl er (Text) und Thomas Hämmerli (Fotos) 20_Das Einfamilienhaus 3/2016

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4 Reportage Ein gutes Gefühl Foto gross) Ein Blumengarten und mehrere Aussensitzplätze waren der Bauherrschaft wichtig. 1+2) Die Fassade wurde mit dunkelbraungrauer Roggenmehllasur behandelt. 3) Der Holzelementbau steht auf dem Kellergeschoss des Elternhauses. 4) Vom Carport sind es nur ein paar Stufen zur Eingangstür _Das Einfamilienhaus 3/2016

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6 Reportage Ein gutes Gefühl Foto gross) Im offen gestalteten Erdgeschoss sind die Räume überdurchschnittlich hoch. 1) Die Nische beim Cheminée wurde schnell zum beliebten Leseplatz. 2) Gross, hell und luftig, das waren die Vorgaben für den planenden Architekten. 24_Das Einfamilienhaus 3/2016

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8 Reportage Ein gutes Gefühl 1 2 Foto gross) Im offenen Dachgeschoss ist das Bresta-Holzbausystem sichtbar. 1) Der geschützte Balkon im oberen Stock, direkt vor dem Schlafzimmer bietet einen guten Blick auf den Pilatus. 2) Das Fenster zur Dachterrasse bietet Ausblick, aber keinen Einblick. 26_Das Einfamilienhaus 3/2016

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10 Reportage Ein gutes Gefühl 1) Bad mit Aussicht auf die Terrasse und bis zum Pilatus. 2) Im Obergeschoss ist noch Platz für den Einbau einer Sauna. 3+4) In den Schlafzimmern sorgt viel Holz für Wohlfühlatmosphäre _Das Einfamilienhaus 3/2016

11 > Das Elternhaus des Bauherren in einem Einfamilienhausquartier im Kanton Luzern war in die Jahre gekommen, stand schief und seit kurzem leer. Es bot sich nun die Gelegenheit, Ideen zu verwirklichen und etwas Eigenes zu entwickeln. «Uns reizte es, in diesem Quartier wieder näher bei den Leuten zu sein und etwas selbst umzusetzen», erzählt die Bauherrin. Mehrere Varianten wurden studiert und auch wieder verworfen. Die erste der Neubau eines Doppeleinfamilienhauses scheiterte an den hohen Kosten, eine sanfte Renovation war wegen der Kleinräumigkeit und des Bauzustandes nicht sinnvoll. Über mehrere Etappen verdichtete sich so zusammen mit dem Architekten und einem befreundeten Innenarchitekten die Idee zum heutigen Haus. Offen, hell und luftig Eine Initialzündung zum Hausbau war sicherlich auch der Besuch bei einem Kollegen, der in einem hellen Haus mit hohen Räumen wohnt. Nach der Rückkehr musste das Paar in der eigenen Wohnung mit niedrigen Decken das Licht einschalten. «Da spürte ich die Sehnsucht nach etwas Grossem, Hellem, Luftigen», sagt die Bauherrin. Diese drei Attribute sind beim Betreten des Minergie-zertifizierten Hauses sofort spürbar. Im offen gestalteten Erdgeschoss mit Küche, Essbereich und Wohnzimmer sind die Decken überdurchschnittlich hoch, durch die grossen Fenster dringt viel Licht ein. «Wir fühlen uns aber keineswegs verloren, sondern sehr geborgen», beschreiben die beiden die Wohnlichkeit. Von An - fang an fühlten sie sich zuhause. Schon am Abend nach dem Einzug verspürten sie eine «ungeheure Zufriedenheit». Zum guten Empfinden trägt auch das Cheminée bei, das bei der Bauherrin auf der Wunschliste einen top Platz innehatte. «Die Cheminéenische erinnert mich an das Ofenbänkchen von früher. Ich lese oft hier.» Wohlgefühl auch draussen Nach einer intensiven Planungsphase wurde das Elternhaus abgerissen. «In einem ersten Schritt wurde das bestehende Untergeschoss beibehalten, vergrössert und mittels Mikropfählen stabilisiert», erzählt der Architekt Andreas Gervasi. «Im zweiten Schritt wurde ein vorfabrizierter Holzbau auf das UG aufgesetzt und mit einem grossen Blumengarten sowie Aussensitzplätzen ergänzt.» Der Garten und die Sitzplätze waren ebenfalls wichtige Anliegen der Bauherrschaft. Die Frau arbeitet gerne im Garten und entschied sich für einen Naturgarten mit vielen Blumen. «Obwohl ich das Gärtnern mag, muss es zeitlich mit dem Beruf vereinbar sein.» Rund um das Haus sind verschiedene Sitzplätze entstanden. Im Obergeschoss ein gut geschützter Balkon, auf dem die Hausbesitzer viel Privatsphäre und dennoch den Ausblick in die Berge geniessen können. Der Sitzplatz im EG auf der Holzterrasse gleich oberhalb des Gartens bietet einen imposanten Blick auf den Pilatus, dafür weniger Privatsphäre. Hinter dem Haus ist ein schattigeres Plätzchen inklusive Hängematte entstanden. Und für ungezwungene Momente mit Nachbarn und Freunden gibt es noch die breite Holztreppe, welche vom leicht erhöhten EG in den Garten führt, wo man sich ganz einfach auf die Stufen setzen und den Moment geniessen kann. «Uns war die Durchgängigkeit von innen nach aussen wichtig», sagt der Bauherr. Leserdienst 149

12 Reportage Ein gutes Gefühl 1+2) Die Bauherrin mag Blumen. Das wurde bei der Anlage berücksichtigt. 3) Die Holztreppe lädt dazu ein, einfach mal den Moment zu geniessen _Das Einfamilienhaus 3/2016

13 Haus mit Potenzial Neben der Umgebung und den Wohnräumen entstanden im energetisch vorbildlichen Haus natürlich noch weitere Räume. Das EG wird komplettiert durch ein Réduit sowie ein Haushalts-/Gästezimmer und ein Gäste-WC mit Dusche. Im Obergeschoss sind neben einem offenen Büro die privaten Räume untergebracht. Im Büro wie auch in den beiden Schlafzimmern ist das Bresta-Holzbausystem ersichtlich. Dadurch entsteht ein angenehmes Raumklima, ohne dass es zu viel Chaletcharme versprüht. Eine schöne Rückzugsoase bietet das Badezimmer mit Walk-In-Dusche und Badewanne, welche ebenfalls den Blick auf den Pilatus freigibt. Noch unverbaut ist im oberen Geschoss eine Nische, wo eine Sauna geplant ist. «Das Haus und auch der Garten sollen Raum für neue Ideen und Projekte bieten. Es soll stets Potenzial vorhanden bleiben», sagt der Bauherr. Alternative Energien eingesetzt Die Bauherren haben sich intensiv mit dem Bau auseinandergesetzt und viel mitgeredet. «Ich war fast täglich auf der Baustelle und habe den Bauleiter mit meinen Fragen und Ideen sicherlich zum Teil auch genervt», erzählt der Bauherr selbstkritisch. Als ehemaliger Elektroplaner hat er die Elektroplanung selber gemacht und auch bei der Lüftungsplanung mitgewirkt. Da ihn die Haustechnik interessiert und er sich für den Einsatz alternativer Energien eingesetzt hat, arbeitete er auch bei der Planung des Energiesystems mit Luft-Wasser- Wärmepumpe, thermischer Solaranlage, Photovoltaikanlage und Warmluftcheminée mit Wärmetauscher-Einsatz intensiv mit. «Rechnerisch ist das Haus ein Plusenergiehaus», sagt Architekt Andreas Gervasi. Dadurch verspüren die Bauherren in ihrem Haus ein durch und durch gutes Gefühl auch aus energetischer Sicht. < Beruhren. Verführen. Der Naturholzboden, der einlädt, ihn zu berühren. Der es versteht, in seiner Einzigartigkeit und Unverfälschtheit zu verführen. Das ist durch und durch ein echter Admonter. STIA Schweiz AG Werkstrasse Diepoldsau T NATURE S FAVOURITE DESIGNER Leserdienst 223

14 Reportage Ein gutes Gefühl Erdgeschoss Obergeschoss Konstruktion Vorfabriziertes Holzelementsystem «Bresta», grossformatige Brettstapel für Wand- und Deckenkonstruktionen mit Dämmung und hinterlüfteter Holzverkleidung. Fundament: Bestehendes Kellergeschoss mittels Mikropfählen stabilisiert und mit Stahlbetondecke erweitert. Aufbau der Innenwände: Nichttragende Holzständerwände, gedämmt und mit Gipskartonplatten verkleidet. Aufbau der Aussenwände: Gipskartonplatte 13 mm, «Bresta»- Element 87 mm, Dämmung «Swisspor Lambda vento» 200 mm, Hinterlüftungslattung, Fassadenschalung Fi Ta 23 mm horizontal mit Steilfas, Behandlung System Roggenmehllasur, dunkelbraungrau. Bodenaufbau: Bodenbelag 15 mm Parkett, Anhydrit Fliessestrich 60 mm, Trittschalldämmung 20/80 mm, Decke über EG «Bresta»-Element Profil Breitfalz 140 mm, Sichtunterseite, Decke über UG Stahlbeton. Dach Asymmetrisches Satteldach mit Eterniteindeckung. Südseite dachintegrierte PV-Anlage sowie thermische Solaranlage. Dachneigung Norddach 37, Süddach 18. Dachkonstruktion und Aufbau: Eternitschiefer anthrazit, Lattung und Konterlattung, Unterdachfolie, Weichfaserplatte 24 mm, Dämmung «Swisspor Lambda premium» 200 mm, Dampfbremse, «Bresta» scharfkant 80 mm mit Sichtunterseite. Innenausbau Bodenbeläge: EG Anhydritboden, dunkelgrau eingefärbt, geschliffen und geölt, OG Landhausdiele Eiche, gebürstet und geölt. Wandbeläge: OG teilweise Bresta Wandelemente in Sichtoberfläche, restliche Wände Gipskartonbekleidung gestrichen, EG Wandoberflächen Gipskartonbekleidung gestrichen. Fenster: Holzmetallfenster mit Dreh-/Kippbeschlägen, im EG grossformatige Holz-/Metall- Schiebefront. Haustechnik Luft-Wasser-Wärmepumpe, thermische Solaranlage, Warmluftcheminée mit Wärmetauscher-Einsatz, Photovoltaikanlage. Minergiezertifiziert, rein rechnerisch: Plusenergiegebäude. Allgemeine Angaben Gebäudevolumen 1052 m³ Bruttogeschossfläche 344 m² Baujahr 2012/2013 Bauzeit 6 Monate Architektur Bauconsilium AG Andreas Gervasi, dipl. Arch. ETH SIA Peter Gass, dipl. Bauführer BSA 6004 Luzern Tel Schnitt 32_Das Einfamilienhaus 3/2016