Pädagogisches Konzept zur Sprachförderung
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- Carsten Schubert
- vor 7 Jahren
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1 Pädagogisches Konzept zur Sprachförderung Kath. Kindergarten St. Johannes Bosco Im Schmidtsgrün Rheinhausen
2 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 1 2. Auftrag 2 3. Rahmenbedingungen 3 4. Ziele 4 5. Pädagogischer Ansatz 5/ 6 6. Methodisches Vorgehen 7 7. Systematische Beobachtung des Sprachverhaltens / der Sprachentwicklung 8 8. Angebote und Maßnahmen 9 9. Zusammenarbeit mit den Eltern Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Fort-, Weiter-, Zusatzausbildung Perspektiven Impressum 14 Seite
3 1. Einleitung Das ästhetische Wiesel Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel. Wißt ihr weshalb? Das Mondkalb verriet es im Stillen: Das raffinierte Tier tat s um des Reimes Willen. Christian Morgenstern Die Sprachentwicklung eines Kindes ist unmittelbar mit der Entwicklung der Wahrnehmung, der Motorik, des Denkens und des sozial - emotionalen Erlebnisbereiches verbunden. Da viele Kinder Sprachauffälligkeiten haben, ist die Sprachförderung für unsere pädagogische Arbeit ein wichtiger Teil und richtet sich an alle Kinder, unabhängig ihres Alters oder ihrer Herkunft. Sprachförderung erfordert stets ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen. Sprache, Motorik und Sinneswahrnehmung sind voneinander abhängig. Daher wecken Fingerspiele und Verse, Reime und Gedichte ganz spielerisch die Lust am Sprechen. Sprache in Bewegung erleben, das heißt, mit dem ganzen Körper, mit Stampfen, Klatschen oder Hüpfen, Singen oder Gehen dem Rhythmus und dem Takt der Sprachstruktur folgen. In der Praxis geht es darum, mit Spaß und Phantasie die kreative Lust am Spiel mit der Sprache zu fördern. Begeisterung ist der Schlüssel zum Lernerfolg, der nicht durch äußeren Druck zu Stande kommt, sondern durch die kindliche Neugier, die es zu wecken gilt. -1-
4 2. Auftrag Gesetz über die Betreuung von Kindern in Kindergärten, anderen Tageseinrichtungen und der Tagespflege ( Kindergartengesetz KGaG ) in der 8. Ergänzungslieferung vom April Aufgaben und Ziele ( 1 ) Die Tageseinrichtungen im Sinne von 1 Abs. 2 bis 4 und 6 sowie die Tagespflegepersonen im Sinne von 1 Abs. 7 ergänzen und unterstützen die Erziehung des Kindes in der Familie. Ihre Aufgabe umfasst die Betreuung, Bildung und Erziehung des Kindes zur Förderung seiner Gesamtentwicklung. Im Orientierungsplan lautet der pädagogische Auftrag: Alle Kinder haben im Kindergarten von Anfang an ein Anrecht auf Sprachbildung und Sprachförderung und damit auf gezielte Erweiterung ihres Sprachvermögens. Wir verwirklichen dies durch die täglichen Sprachrituale und unser neu erstelltes Sprachförderkonzept. -2-
5 3. Rahmenbedingungen Träger Träger des Kindergartens ist die Kath. Pfarrgemeinde St. Achatius, die durch den Pfarrer und den Stiftungsrat der Pfarrgemeinde vertreten wird. Kinder / Gruppen Der Kindergarten hat derzeit eine Betriebserlaubnis für 63 Kinder. Zwei altersgemischte Gruppen im Alter ab 3 Jahre bis zur 3. Klasse und eine altersgemischte Gruppe im Alter ab 2 Jahre bis 6 Jahre. Lebenssituation der Kinder Wir erleben oftmals die vielfältigsten Familienformen mit unterschiedlichem Kulturgut, verschiedenen Werten und Traditionen. Sich wandelnde Familien-, Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen bedingen oftmals auch einen Wandel in der Einrichtung. Da in den letzten Jahren die Sprachauffälligkeiten bei den Kindern vermehrt zugenommen haben, ist die Sprachförderung ein wichtiger Schwerpunkt in unserer pädagogischen Arbeit. Bei den Kindern mit Sprachschwierigkeiten legen wir den Schwerpunkt darauf, daß wir die jeweiligen Sprachauffälligkeiten ( wie z.b. Lautbildung, Grammatik ) frühzeitig erfassen und falls notwendig, fachliche Unterstützung von einer Lehrkraft der Bernhard Galura Schule Herbolzheim einholen. Die meisten Kinder mit Sprachauffälligkeiten befinden sich in logopädischer Behandlung. -3-
6 4. Ziele Die Kinder sollen: Freude und Spaß an der Sprache haben ihren Wortschatz erweitern die Sprache zur verbalen Konfliktlösung benutzen lernen lernen, die richtige Grammatik anzuwenden die Sprachkompetenz erweitern, durch: - Musik, - rhythmisches Sprechen und - Bewegung lernen, sich in verschiedenen Situationen sprachlich auszudrücken, sich mit anderen zu verständigen und zuzuhören Deutsch als Zielsprache erwerben und sie ausbauen -4-
7 5. Pädagogischer Ansatz Bei uns findet eine ganzheitliche Förderung in Verbindung mit dem flexiblen situativen Ansatz statt. Dies bedeutet, daß alles berücksichtigt wird, was für die Entwicklung und die Förderung der Kinder wichtig ist. Damit sich im Alltag die Sprache entwickeln kann, haben folgende Bereiche bei uns einen großen Stellenwert: 1. Förderung der Funktionsbereiche - Motorik - Wahrnehmung - Melodie und - Rhythmus Die Entwicklung der Sprache ist sehr eng an die Motorik und Wahrnehmung geknüpft. Zu den Funktionsbereichen Motorik und Wahrnehmung nehmen wir auch noch Rhythmus und Melodie dazu. Die Verbindung dieser Funktionen mit Sprache, können die Kinder erleben, indem wir sie zu Reime, Verse und Melodien sich bewegen lassen und sie das erlebte beschreiben lassen. 2. Kommunikation, mit den wichtigen Aspekten Mimik, Gestik und Körperhaltung Die richtige Bezeichnung von Gegenständen und Tätigkeiten ist wichtig, um uns zu verständigen und um die Welt zu begreifen und zu erfahren. Ein anderer wichtiger Bereich ist der der Gefühle und der von Beziehungen zu anderen Personen. Kinder wollen sich mitteilen, etwas zeigen, damit die andere Person darauf reagiert. Zum Verständnis solcher Kommunikationen sind zwei Aspekte wichtig: 1. Auf Mimik, Gestik und Körperhaltung achten, denn die Worte werden immer damit verbunden. 2. Auf Signale und Äußerungen der Kinder achten und dies auch besser verstehen lernen. -5-
8 3. Persönlichkeitsbildung Die täglichen Erlebnisse des Kindes im Kindergarten und naturlich in der Familie formen die Persönlichkeit. Das Kind macht hierzu im Kontakt zu Erwachsenen, anderen Kindern und mit seiner Umgebung Erfahrungen zu folgenden Fragen: Mag man mich so wie ich bin? Kann ich meine Situation so beeinflussen, dass es mir gut geht? Daher ist es von besonderer Wichtigkeit die Sprachen und kulturelle Hintergründe zu respektieren und aufzugreifen. Es ist auch wichtig, die Kinder in ihrer Beziehung zu anderen Kindern zu helfen, um diese zu unterstützen. Bei der Persönlichkeitsbildung geht es darum, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. 4. Gelegenheiten geben, im Umfeld Neues zu entdecken Zum anregungsreichen Umfeld gehört auch die Möglichkeit Neues zu entdecken. z.b. im Garten oder im näheren Umfeld 5. Im Alltag ein anregungsreiches Umfeld schaffen Bewußte Erfahrungsfelder schaffen, z.b. Obstsalat zubereiten, einen Ausflug zum Markt / zu Apfelbäumen, die Kinder schneiden die Äpfel, Sprachförderung für alle Kinder - Persönlichkeitsbildung ist für alle Kinder von Bedeutung - das Sprachvorbild ist wichtig - 7. Zusammenarbeit mit den Eltern Es ist wichtig, die Eltern bei der Sprachförderung miteinzubeziehen. 8. Sprachanlässe schaffen Im Alltag gibt es viele Sprachanlässe. Wir brauchen Zeit und Geduld, z.b. das Kind erzählt von sich aus, was es gerade erlebt hat oder was es gerade beschäftigt. Wir fassen das Gehörte in Worte. Wir erzählen von eigenen Erlebnissen. Dem Kind fällt dazu etwas ein, und es erzählt davon. -6-
9 6. Methodisches Vorgehen Unser Ziel ist, die Kinder zu befähigen, ihre Anliegen sprachlich auszudrücken und Sicherheit im Umgang mit der Sprache zu gewinnen. Dies erreichen wir durch... Sprachspiele, Reime, Fingerspiele, Lieder, Verse, Geschichten, Bilderbücher, Gedichte Rhythmische Bewegungseinheiten Rollenspiele Blickkontakt zum Kind beim Sprechen zuhören und aussprechen lassen das sprachliche Vorbild von uns Erzieherinnen Anregung geben für verbale Konfliktlösungen den Kindern steht jederzeit der Bewegungsraum zur Verfügung, in dem sie Materialien erproben, bauen und auch mal ungestört toben können Sprechanlässe schaffen, durch: - Kinderbesprechungen - Maulwurfstreff - Zahnlückentreff - Gespräche über Erlebnisse -7-
10 7. Systematische Beobachtung des Sprachverhaltens / der Sprachentwicklung Um die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder beurteilen zu können, sind regelmäßige Beobachtungen ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Systematische Beobachtungen finden bei uns in unterschiedlichen Alltagssituationen, wie z.b. im Freispiel, während den Angeboten und Projekten, bei einer Aktivität allein oder als Gruppenmitglied statt. So kann man das Kind, seine Besonderheiten und seine Entwicklungsgeschwindigkeit besser beobachten und kennenlernen. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Beobachtungsbögen: 1. Bildungsbereiche / Zugangsformen für Kinder ab drei Jahren 2. BEDS Beurteilungsbogen für Erzieherinnen zur Diagnose der Schulfähigkeit und 3. SISMIK Nach der Beobachtungsphase findet ein Elterngespräch statt. -8-
11 8. Angebote und Maßnahmen In unserer täglichen Arbeit verfolgen wir das Ziel, unsere Angebote erlebnisreich, umfassend und anregend zu gestalten. Regelmäßige Angebote, bei denen wir Sprachrituale anwenden, sind: Stuhlkreis z.b. Kreisspiele, Reime, Fingerspiele, Gespräche,... Maulwurfstreff für alle 4 jährigen Kinder Einmal wöchentlich findet der Maulwurfstreff statt. Themen und Wünsche der Kinder sind, z.b. Spaziergang, Waldtag, Bilderbuchbetrachtung, Kreisspiele, jahreszeitliche Themen,... Zahnlückentreff für alle 5 und 6 jährigen Kinder Einmal wöchentlich findet der Zahnlückentreff statt. Themen und Ideen der Kinder sind, z.b. Museumsbesuch, Zoobesuch, Spielplatz, Waldtag, jahreszeitliche Themen, Spaziergang,... Projekte mit den Zahnlückenkinder Beim Zahnlückentreff äußern die Kinder ihre Projektwünsche, wie z.b. Dinoprojekt, Fußballprojekt, Ritterprojekt, Tanzprojekt, Hausbauprojekt,... Besuch von der Kooperationslehrerin Im Rahmen der Kooperation werden die Vorschulkinder von der Kooperationslehrerin besucht. Projekt Schule für alle Vorschulkinder ( Kennenlernen der Buchstaben ) Die Vorschulkinder treffen sich wöchentlich und führen verschiedenen Angebote, wie z.b. Zahlenland, Buchstaben, Lernwerkstätten,... durch. Die Zahnlückenkinder besuchen einmal im Monat die Bücherei und leihen sich Bilderbuch aus. -9-
12 9. Zusammenarbeit mit den Eltern Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern ist uns sehr wichtig. Gemeinsam mit ihnen wollen wir die bestmöglichen Voraussetzungen für eine sinnvolle Sprachentwicklung schaffen. Die Zusammenarbeit gestalten wir auf vielfältige Weise: es finden regelmäßige Elterngespräche statt, nach Bedarf auch mit Beratungsstellen oder anderen Institutionen Tür und Angelgespräche wir bieten einmal jährlich Hospitationen an wir hängen Fingerspiele, Reime, Lieder,... aus es finden Spielnachmittage statt -10-
13 10. Zusammenarbeit mit anderen Institutionen Unser Kindergarten arbeitet mit folgenden Institutionen zusammen: Grundschule Rheinhausen Im Rahmen der Kooperation werden die Vorschulkinder von der Kooperationslehrerin im Kindergarten besucht. Die Vorschulkinder besuchen gegen Ende des Kindergartenjahres die Schule in Oberhausen ( mit Schwimmbadbesuch ) sowie die Schule in Niederhausen und nehmen jeweils an einer Unterrichtsstunde teil. Bernhard Galura Schule Herbolzheim Durch die Zusammenarbeit können frühzeitige Förderungen im - Sprachverhalten, - Spielverhalten oder - Sozialverhalten durchgeführt werden. Logopäden Gezielte Förderung bei - Sprach -, - Sprech und - Stimmstörungen. -11-
14 11. Fort-, Weiter-, Zusatzausbildung Um ein gezieltes Konzept zur Sprachförderung erarbeiten zu können, haben zwei Erzieherinnen an der Fortbildung Entwicklung eines Sprachförderkonzepts- Qualifizierung von Sprachförderung teilgenommen. Im Rahmen dieser Fortbildung waren folgende Themen integriert: Umgang mit der Situation von Mehrsprachigkeit in den Gruppen Darstellung eines ganzheitlichen Sprachförderungsansatzes für alle Kinder Gestaltung einer ganzheitlichen Sprachförderung in der Alltagspraxis Einbeziehung der Eltern in die Sprachförderung Vorstellung von Methoden und Material für die Sprachförderung Planung und Erstellung einer Konzeption -12-
15 12. Perspektiven Für uns bedeutet Sprachförderung, daß wir differenziert auf die sprachliche Entwicklung der Kinder eingehen. Um dies noch mehr zu fördern, haben wir folgende Zukunftspläne erstellt: Lesepatenschaft mit den Eltern Einmal in der Woche kommt ein Elternteil in den Kindergarten, um ein Bilderbuch oder eine Geschichte vorzulesen. Gruppenübergreifendes Angebot für sprachauffällige Kinder Eine Erzieherin ist für dieses Angebot verantwortlich und bietet einmal pro Woche verschiedene Sprachrituale an. Unter Sprachritualen verstehen wir: Singspiele, Sprachspiele, Reime, Fingerspiele, Gedichte, Bewegungsspiele, bei denen die Freude am Sprechen im Vordergrund steht. Die Eltern beteiligen sich an der Planung und Durchführung von Projekten -13-
16 13. Impressum Herausgeber: Kath. Kindergarten St. Johannes Bosco Im Schmidtsgrün Rheinhausen Tel: / 5108 Verfasserinnen des Sprachkonzepts: Erzieherinnen vom Kindergarten: Monique Härringer, Carmen Burger, Monika Metzger, Maritta Müller, Stand: April 2006 Wir vertreten diese Konzeption: Kiga Team Träger Elternbeiratsvorsitzende
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