Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie

Transkript

1 Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Christof Loose Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (in Ausb.) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 1

2 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 2

3 Typische Auffälligkeiten und Probleme in Im Säuglings- und Kleinkindalter (~ bis 3 Jahre) Im Kindergarten- und Vorschulalter (~ 3-6 Jahre) Im Grundschulalter (~ 6-12 Jahre) In der Pubertät und im Jugendalter (~ ab 12 Jahre) aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 3

4 Typische Auffälligkeiten und Probleme in Im Säuglings- und Kleinkindalter (etwa bis 3 Jahre) - extrem häufiges Schreien (Dreier-Regel*) - Schlaf- und - Fütterprobleme * Fachleute sprechen von exzessivem Schreien, wenn es länger als 3 Stunden am Tag dauert, an mehr als drei Tagen in der Woche auftritt und länger als drei Wochen anhält. Häufigste Anlaufstelle ist der Kinderarzt! aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 4

5 Typische Auffälligkeiten und Probleme in Im Kindergarten- und Vorschulalter (~ 3-6 Jahre) - Rückstände in der Entwicklung (z.b. Motorik, Sprache, Spielfähigkeit) - oppositionelles oder aggressives Verhalten - körperliche Unruhe - geringe Ausdauer beim Spiel - Schwierigkeiten, trocken und sauber zu werden - Ängste (Trennungs-, Kontakt- oder soziale Ängste) - Schwierigkeiten der Integration in den Kindergarten aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 5

6 Typische Auffälligkeiten und Probleme in Im Grundschulalter (~ 6-12 Jahre) - Aufmerksamkeitsprobleme - Aggressives oder impulsives Verhalten - Leistungsabfall bzw. -verweigerung - Ängste - körperliche Beschwerden - mangelndes Selbstvertrauen aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 6

7 Typische Auffälligkeiten und Probleme in In der Pubertät und im Jugendalter (~ ab 12 Jahre) - die Annahme des eigenen Körperbildes - die Herstellung von Beziehungen mit Altersgenossen beiderlei Geschlechts - die Aufnahme intimer Beziehungen - die Ablösung von den Eltern - die Auseinandersetzung mit Berufswahl und -vorbereitung aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 7

8 Typische Auffälligkeiten und Probleme in In der Pubertät und im Jugendalter (~ ab 12 Jahre) - die Entwicklung eines eigenen Wertesystems - die Entwicklung von sozial verantwortlichem Handeln aus: Döpfner et al Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 8

9 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 9

10 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 10

11 Spezifische Interventionsmethoden EKT: Eltern-Kind- Therapie KRV: Konfrontation mit Reaktionsverhinderung PLT: Problem- Lösetraining SI: Selbst- Instruktion ET: Elterntrainings KT: Konz.- und Aufm.-Training RD: Rationale Disputation ST: Spieltherapie EV: Entspannungsverfahren ML: Modelllernen RS: Rollenspiel TS: Training des Sozialverhaltens FT: Familientherapie OV: Operante Methoden SB: Stress- bewältigungs- Training VU: Verhaltensumkehr (Habit- Reversal) HY: Hypnose / Hypnotherapie PHT: Pharmokotherapie SD/K: System. Desensens. / Konfrontation aus: Borg-Laufs, M. (2001) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 11

12 Spezifische Interventionsmethoden bei ausgewählten Störungsbildern Störungsbild Häufig indizierte Methode Möglicherweise indizierte Methode Häufig kontraindizierte Methode Akute Belastungszustände PLT, SB ET, PHT, RS EV, KT Ängste, Phobien HY, ML, OV, RD, SD/K EKT, EV, FT, PHT, RS, SB, SI, ST Anorexie OV HY, FT, PHT, RD, RS, TS Aufmerksamkeits- Störungen KT, ML, PT, OV, SI EV, HY, PHT, RS SB, TS Autismus ML, OV ET, FT, PHT, RS SI Bindungsstörung EKT ET, FT, ST Bulimie FT, HY, KRV, PHT, OV, RD, RS, SD/K, SI, ST aus: Borg-Laufs, M. (2001) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 12

13 Spezifische Interventionsmethoden bei ausgewählten Störungsbildern Depression FT, HY, OV, PHT, PLT, RD, RS, SI, ST EV, SD/K, TS Enkopresis OV ET, FT, HY, ST ML Enuresis OV ET, FT, HY, PHT ML Frühkindliche Schrei- und Schlafstörungen EKT, OV SD/K; ET Fütterstörungen SD/K, OV EV Hyperkinetische Störung EKT, KT, OV, PLT EV, FT, HY, PHT, ML, RS, SI Mutismus ML, OV ET, HY, SD/K, ST SI Posttraumatische Belastungsstörung PTBS Schizophrenie SD/K FT, PHT, OV HY, ML, RD, RS, SI, ST EKT, PLT, TS EV, KRV, RD, SD/K aus: Borg-Laufs, M. (2001) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 13

14 Spezifische Interventionsmethoden bei ausgewählten Störungsbildern Störung des Sozialverhaltens ET, FT, RD, ML, OV, PLT, RS, TS EKT, EV, HY, PHT, SI KT, SB Stottern OV EV, HY, RS, SD/K, SI KRV Substanzmissbrauch RD FT, HY, ML, PHT, PLT, OV, RS, SI Tic-Störungen VU ET, FT, HY, PHT, ML, OV, SI Zwangsstörungen FT, HY, KRV EKT, PHT aus: Borg-Laufs, M. (2001) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 14

15 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 15

16 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 16

17 Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: Die Selbstmanagementtherapie Phasenmodell Rückschritte sind oft nötig Phase 1 Beziehungsaufbau Phase 2 Änderungsmotivation Phase 3 Bedingungsanalyse Phase 4 Zielklärung Phase 5 Interventionsplanung Phase 6 Evaluation Phase 7 Erfolgsoptimierung und Abschluss aus: Kanfer et al. (1991) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 17

18 Subsystem 1 Kind/Jugendlicher Subsystem 2 Eltern/Familie Subsystem 3 weitere Beteiligte Phase 1 Beziehungsaufbau Phase 1 Beziehungsaufbau Phase 1 Beziehungsaufbau Phase 2 Änderungsmotivation Phase 2 Änderungsmotivation Phase 2 Änderungsmotivation Phase 3 Bedingungsanalyse Phase 3 Bedingungsanalyse Phase 3 Bedingungsanalyse 1. Integrationsphase (Verhaltensanalyse und funktionales Bedingungsmodell) Phase 4 Zielklärung Phase 4 Zielklärung Phase 4 Zielklärung 2. Integrationsphase (Gemeinsame Zielklärung und vereinbarung) Phase 5 Interventionsplanung Phase 5 Interventionsplanung Phase 5 Interventionsplanung 3. Integrationsphase (Abstimmung der Interventionen und Durchführung) Phase 6 Phase 6 Phase 6 aus: Evaluation Evaluation Evaluation Borg-Laufs & Hungerige (2005) Phase 7: Erfolgsoptimierung und Abschluss der Therapie Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 18

19 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 19

20 Fahrplan Typische Auffälligkeiten und Probleme in Spezifische Interventionsmethoden Ein psychotherapeutisches Prozessmodell: die Selbstmanagementtherapie mit Kindern Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 20

21 Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in Praxis/KJP 1. Durchführung der Diagnostik - Leistungsdiagnostik (K-ABC, HAWIK-III, AID 2, CFT 20-R, CPM, SPM & APM; SON, etc.), - Familiendiagnostik (FAST, FBT, Familienbrett und - skulptur) - Konzentrations- und Aufmerksamkeitsdiagnostik (D2, T-LD, DL-KE, DL-KG, Stroop-Test, TAP, KiTAP etc), - Diagnostik von Teilleistungsstörungen (ZAREKI, DRT, HSP) - Persönlichkeitsdiagnostik (PFK 9-14, FPI-R, ASF-KJ, ASF-E) - Projektive Verfahren (Familie in Tieren, Mann-Zeichen- und Baum- Test, Schwarzfuß-Test, Picture Frustration Test) - Störungsspezifische Diagnostik (z.b. AFS, Phoki, SPAIK, CY-BOCS, DIKJ, FSK etc) Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 21

22 Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der KJP 2. Teilnahme an Diagnostischen Hausbesprechungen, Verlaufshausbesprechungen und Hilfeplangesprächen 3. Teilnahme an Visiten, Fallbesprechungen und Supervisionen im Gruppen- und Behandlungsleiterteam 4. Durchführung von Familiengesprächen 5. Dokumentation des Behandlungsverlaufs 6. Einzel- und Gruppentherapie 7. Planung und Durchführung von Elternseminaren Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 22

23 Aufgaben und Tätigkeiten von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in der Praxis 2. Durchführung von Erstgesprächen und Planung der Diagnostischen Phase 3. Teilnahme an Runden Tischen und Hilfeplangesprächen 4. Durchführung von Kurzzeit-Gruppenangeboten für Kinder und Eltern (z.b. ADS-Elternseminare, ADS-Kindergruppen, Kindergruppen zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen) 5. Teilnahme an Fallbesprechungen und Supervisionen im Praxis- Team 6. Telefonische Beratung von ErzieherInnen / LehrerInnnen 7. Computergestützte Dokumentation (ISYNET) des Behandlungsverlaufs 8. Teilnahme an Tagungen Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 23

24 Zusammenfassung Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 24

25 Literaturliste Borg-Laufs, M. (2001). Hinweise zur Indikation diagnostischer und therapeutischer Methoden. In M. Borg-Laufs (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen. Bd.2: Interventionsmethoden. Tübingen: DGVT-Verlag. Borg-Laufs, M. & Hungerige, H. (2005). Selbstmanagementtherapie bei Kindern. Ein Praxishandbuch. Stuttgart: Pfeiffer bei Klett-Cotta. Döpfner, M., Lehmkuhl, G., Heubrock, D. & Petermann, F. (2000). Ratgeber Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Hogrefe Verlag: Göttingen. Kanfer, F.H., Reinecker, H. & Schmelzer, D. (1991). Selbstmanagementtherapie. Springer-Verlag: Berlin Heidelberg New York. Danke für die Aufmerksamkeit Samstag, den Tag der klinischen Psychologie: (Loose) 25