Förderung von Erziehungs- und Beziehungskompetenzen bei Eltern und ErzieherInnen von Säuglingen und Kleinindern
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- Hansi Karlheinz Schmitz
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1 Förderung von Erziehungs- und Beziehungskompetenzen bei Eltern und ErzieherInnen von Säuglingen und Kleinindern Anne Katrin Künster 13. Juni 2012 Mainfrankensäle Veitshöchheim
2 Gliederung - Frühe Kindheit - Bindung und ihre Auswirkungen - Feinfühligkeit der Eltern und Feinzeichen des Kindes - Bindungsentwicklung - Sanfte Eingewöhnung - Bindungsförderung
3 Frühe Kindheit
4 Besonderheiten in der Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit In der frühen Kindheit werden nahezu alle Erfahrungen durch die Eltern / primären Bezugspersonen vermittelt und gesteuert/gestaltet Säuglinge und Kleinkinder sind gleichermaßen physisch wie psychologisch auf elterliche Fürsorge angewiesen There is no such a thing as a baby (Winnicott,1949)
5 Besonderheiten in der Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit Entwicklung vollzieht sich in Beziehungen Bindungspersonen können einen Entwicklungsverlauf entscheidend fördern, aber auch behindern frühe Verhaltensprobleme und störungen zeigen sich (zunächst) in der Beziehungsdynamik
6 Bindung
7
8 Bindungstheoretische Grundannahmen Alle Kinder entwickeln im Verlauf des ersten Lebensjahres eine oder mehrere enge Bindungen zu nahe stehenden Bezugspersonen Bindungen sind dauerhafte und dyadische Beziehungen das Bindungssystem wird insbesondere in Situationen von Verunsicherung/Angst aktiviert Bindung als sichere Basis für Erkundung und Autonomie
9 Bindungsperson als Quelle emotionaler Sicherheit und externer Hilfe zur Regulation Trennung, unvertraute Situation, (körperliche, emotionale) Überforderung Bindungsperson Belastetheit, Verunsicherung, (HerzfrequenzAnstieg) Entlastung, Interesse an Erkundung (Absinken Herzfrequenz)
10 Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation B) sichere Bindung offener Austausch über Gefühle kompromissbereit bei Konflikten beziehungsbezogen und autonom selbstverantwortlich bei Belastung, dazu gehört, andere aktiv um Hilfe zu bitten Bindung Exploration
11 Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation A) unsicher-vermeidende Bindung kein Austausch über (negative) Gefühle Anpassung an äußere Erwartungen emotionale (Pseudo-) Unabhängigkeit selbstbezogener Umgang bei Belastungen Bindung Exploration
12 Einfluss von Bindungsstrategien auf Verhalten und Emotionsregulation Bindung C) unsicher-ambivalente Bindung übersteigerter Gefühlsausdruck wenig kompromissbereit emotionale Abhängigkeit wenig selbstverantwortlich bei Belastungen Exploration
13 Bindungstheoretische Grundannahmen individuelle Unterschiede in der Organisation von Bindung (Strategien) - sicher (Typ B) - unsicher-vermeidend (Typ A) - unsicher-ambivalent (Typ C) (Anpassungs-) Strategien im Umgang mit Belastung und emotionaler Verunsicherung Ergebnis feinfühligen/wenig feinfühligen elterlichen Verhalten (dewolff & van IJzendoorn, 1997)
14 Auswirkungen einer sicheren Bindungsbeziehung auf die Eltern-Kind-Beziehung, z.b. - positivere Interaktionen zwischen Eltern und Kind (z.b. Frankel & Bates, 1990) - mehr Unterstützung und Feinfühligkeit der Eltern gegenüber dem Kind (Slade, 1987, S. 83): Secure dyads work better together
15 Auswirkungen einer sicheren Bindungsbeziehung auf die Beziehungen mit Gleichaltrigen (Peers), z.b. - weniger Konflikte mit Peers (Raikes et al., 2007, NICHD) - Kinder haben in der ersten Klasse weniger das Gefühl, sich einsam zu fühlen (Berlin et al., 1995) - extensivere und unterstützendere soziale Netzwerke mit Peers (Bist et al., 1998)
16 Auswirkungen einer sicheren Bindungsbeziehung auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder z.b. - emotionale Gesundheit - Selbstwertgefühl, Selbstbewusstsein - positive Affekte - soziale Kompetenzen im Umgang mit Peers, Lehrern, im Ferienlager, romantischen Partnerschaften und anderen Beziehungen (Sroufe et al., 2005) - verstehen Emotionen besser und sind emotional kompetenter (Denham et al., 2001, 2002)
17 Auswirkungen einer sicheren Bindungsbeziehung auf die Emotionsregulation der Kinder z.b. - flexibler und besser in Emotionsregulation (Thomson & Meyer, 2007) - konstruktiver im Umgang mit Ärger (Gilliom et al., 2002) - besser in der Stressbewältigung (Contreras et al., 2000, Jerns ert al., 2007)
18 Auswirkungen einer sicheren Bindungsbeziehung auf die kognitive Entwicklung der Kinder z.b. - bessere Anpassung an die Schule, Verhalten im Klassenzimmer (Moss & St. Laurent, 2001) - bessere kognitive Entwicklung (z.b. Aviezer et al., 2002) - elterliche Responsivität bessere sprachliche Entwicklung (van IJzendoorn et al., 1995)
19 Feinfühligkeit der Eltern und Feinzeichen des Kinde
20 Elterliche Feinfühligkeit Optimal feinfühlige Eltern: 1) sind aufmerksam gegenüber den Signalen des Babys 2) interpretieren seine Signale richtig 3) reagieren auf diese prompt und angemessen (Ainsworth, Blehar, Waters & Wall, 1978) Feinfühligkeit kann nur gelingen, wenn man aus der Sicht des Kindes handelt (Grossmann, 2004, S.30) Kind lernt durch feinfühlige Unterstützung die Bedeutung seiner [eigenen] Gefühle in bestimmten Situation kennen, und was man tun kann, um die Umstände zu verbessern (Grossmann, 2004, S.31) ein Kind lernt über die externe Regulation seiner Gefühle durch die Eltern mit der Zeit sich zunehmend selbst, also intern, zu regulieren
21 Besonderheiten in der Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit spezifisches Regulations- und Belastungsverhalten bei Säuglingen und Kleinkindern: Belastungs- und Stressverhaltensweisen von Säuglingen und Kleinkindern sind häufig dezent und körperlich
22 Feinzeichen von Offenheit rosige Haut, regelmäßige Atmung weiche, ausgeglichene Bewegungen Kopf zur Bezugsperson wenden sich anschmiegen entspannte Körperhaltung, gleichmäßige Körperspannung wach und aufmerksam stabile emotionale Balance Blickkontakt suchen lächeln offen, aktiv, interessiert
23 Feinzeichen von Offenheit offener Blick zwischen Mutter und Kind
24 Feinzeichen von Offenheit aufmerksamer Blick, Mund leicht geöffnet, (Blickkontakt)
25 Feinzeichen von Offenheit Blickkontakt halten, Laute von sich geben, lächeln, leicht geöffneter Mund
26 Feinzeichen von Selbstregulation gähnen, seufzen, niesen, grimassieren sich selbst festhalten Hände/Füße zusammenlegen Hand in den Mund/ zum Kopf/ Ohr nehmen Hand am Körper, sich selbst berühren Daumen/ Schnuller lutschen zeitweise wach und aufmerksam, zeitweise müde und unruhig ausdruckloses Gesicht Blick abwenden Blinzeln, kurz die Augen schließen
27 Feinzeichen von Selbstregulation Gähnen, (Blinzeln), leichtes Fäusteln
28 Feinzeichen von Selbstregulation Grimassieren
29 Feinzeichen von Selbstregulation Blickkontakt, Faust und Füße zusammen legen
30 Feinzeichen von Selbstregulation
31 Feinzeichen von Selbstregulation
32 Feinzeichen von Selbstregulation
33 Feinzeichen von Dysbalance / Abwendung gepresste, unregelmäßige Atmung, Atempausen marmorierte, gerötete, blasse Haut würgen, spucken, drücken (bei Säuglingen) sich stark überstrecken, sich wegdrehen, abwenden Hand spreizen und hoch halten den Arm/die Hand der Bezugsperson wegdrücken körperliches Erstarren/Einfrieren brüchige emotionale Balance Dösen Aufgerissene Augen, starrer Blick meckern, schreien unzugänglich, nicht ansprechbar erregt, überwach
34 Feinzeichen von Dysbalance / Abwendung marmorierte Haut, Fäustchen, Hand zum Gesicht
35 Feinzeichen von Dysbalance / Abwendung Weingesicht, marmorierte Haut
36 Feinzeichen von Dysbalance / Abwendung Durchstarren, leichte Grimasse, Faust
37 Feinzeichen von Dysbalance / Abwendung geweitete Augen, starrer Blick, grimassieren
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39 Herausgeber: Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychoth erapie, Universitätsklinikum Ulm
40 Bindungsentwicklung
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49 Sanfte Eingewöhnung Das Berliner Modell nach K. Beller
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65 Bindungsförderung Entwicklungspsychologische Beratung nach Ziegenhain et al., 2004
66 Entwicklungspsychologische Beratung Video-Sequenzen gelungener Interaktion Video-Sequenzen nicht gelungener Interaktion Anwesenheit des Kindes e ahm ufn eoa Vid Intervention Videoaufnahme gemeinsamer Interaktion
67 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie / Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm Steinhövelstraße Ulm Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jörg M. Fegert
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