Psychische Belastungen/ Störungsbilder bei migrantinnen
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- Hermann Schulze
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1 Psychische Belastungen/ Störungsbilder bei migrantinnen Türkan Akkaya-Kalayci, M.D. Ambulanz für transkulturelle Psychiatrie und migrationsbedingte Störungen im Kindes- und Jugendalter Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
2 Migration als Belastung, Herausforderung oder Bereicherung Gründe und Ziele der Migration Aufnahme Bedingungen in der Aufnahmegesellscahft Migrationserfahrungen Erfahrungen in unterschiedlichen psychologischen Migrationsphasen Identitätsentwicklung der Familien bzw. Familienmitglieder Ressourcen bzw. Copingstrategien der Familien
3 Stressfaktoren, denen MigrantInnen ausgesetzt sind(schouler-ocak, 2003): aufenthaltrechtliche und arbeitsrechtliche Belastungen wenig planbare Zukunftsperspektiven erleben von Ausgegrenztsein Bevormundung, Ablehnung und fehlende Wertschätzung durch die Mehrheitsbevölkerung Trennungserfahrungen und Verlustgefühle, Heimweh Auflösung von Familienverbänden, Vereinsamung, Isolation, Rollenverlust und diffusion schlechtere Qualifikation in der Schule und im Beruf Arbeitslosigkeit, geringe Anteilnahme am Arbeitsleben, Armut ungünstige Wohn- und Arbeitsbedingungen schlechtere gesundheitliche Versorgung geringe Anteilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen der Mehrheitsbevölkerung Versagens- und Insuffizienzgefühle Kommunikationsschwierigkeiten
4 Gesundheitsbefragung 2006/07 Personen ausländischer Herkunft stärker von chronischer Angst und Depressionen betroffen als ÖsterreicherInnen (12 % vs. 7%). (vgl. Statistik Austria 2010)
5 Migration und Trauma Akute Belastungsreaktion als Folge von der Gewalterfahrungen in der Familie, in der Peergruppe, in der Aufnahmegesellschaft PTSD bei Flüchtlingen, unbegleitete Minderjährige Anpassungsstörung nach einer Trauma Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
6 Migration und dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) und somatoforme Störungen häufiger bei Migrantinen Ursache: Rollenkonflikte, Enttäuschungen durch Migration, Überforderungen, Sprachlosigkeit, Angst vor Gesichtsverlust, Rigide Haltungen und fehlende Flexibilität in Rollenbilder
7 Migration und Schizophrenie MigrantInnen 1. und 2. Generation haben ein fast 3 Fach höhere Risiko für Schizophrenie Erkrankungen Ursache: physische und psychische Belastungen während der Migrationsprozess Erleben von Ausgegrenztsein und von Diskriminierung in der Aufnahmegesellschaft Höchste Risikofaktor: Hautfarbe Falsche Diagnose wegen der sprachlichen und kulturellen Kommunikationsbarrieren (z.b. plastische Erklärungen, andere Ausdruckweise der Symptomen usw.)
8 Migration und Sucht Häufiger bei 1. und 2. Generation Ursachen: Belastungen durch Migrationsprozess Machtlosigkeit durch Migration Sprachlosigkeit durch Migration Wechsel der Rollenbilder Identitätsprobleme Rigide religiöse Interpretationen Gewaltserfahrungen in der Familie Auflockerung der Familienzusammenhalt Fehlende Zukunftsperspektive Andere psychische Probleme ( ADHD, Depression, Angststörungen usw.)
9 MigrantInnen und Suizidale Verhalten MigrantInnen wegen Suizidversuche häufiger stationär aufgenommen als Inländer (Van Moffaert, 1989) Akkulturationsbedingter Stress und schlechterer Zugang zu den Gesundheitsdiensten als zwei Ursachenkomplexe für ein möglicherweise erhöhtes Suizidrisiko bei MigrantInnen (Razum & Zeeb, 2004)
10 Gesundheitsbefragung 2006/07 Migranten haben ein schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem (vgl. Statistik Austria 2010) verursacht durch mangelndes Wissen sowie durch die Sprach- u. Kulturbarrieren
11 Zugangsbarrieren Reduzieren Diversität der PatientInnen berücksichtigen Kulturübergreifende, Kulturspezifische und individuelle Aspekte in Behandlung und Betreuung berücksichtigen auf Machtasymmetrie achten Kultur- und Sprach sensible Arbeit Erhöhen v. Gesundheitsbewußtsein u. Wissenstand der Klienten
12 Die Bedeutung der Diversität in der medizinischen Behandlung Keine allgemeine Herangehenweise Eine Gesellschaft mit Diversität braucht unterschiedliche Konzepte Vielfalt als Ressource Begegnung mit den Anderen Behührungsängste Vorbehalte Vorurteile Offenheit für das Andere auch in der Praxis Reflexion der eigenen Bilder Empathie ( richtig dosieren!!!)
13 Universitätslehrgang Transkulturelle Medizin und Diversity Care Teil I Modul 1: Einführung in die Transkulturelle Medizin: Migration und Gesundheit, Kulturbegriff Modul 2: Familien in der Migration Modul 3 : Soziale und kulturelle Dimensionen von Gesundheit und Krankheit, Transkulturelle Kompetenz Modul 4: Sprache und Kommunikation Methoden-Seminar I u. II: Einführung, Durchführung und Anwendung von Forschungsmethoden; Vorbereitung der Master-Thesis
14 ULG Transkulturelle Medizin und Diversity Care Teil II: Spezielle Themen Modul 5: Betreuung und medizinische Versorgung von Muslimischen PatientInnen Modul 6: jüdische PatientInnen Modul 7: PatientInnen mit christlicher Wertorientierung ( serbischorthodox, russisch-orthodox, koptische Christen ) Modul 8: buddhistische PatientInnen Modul 9: PatientInnen aus China, Süd- und Südostasien Modul 10: afrikanische PatientInnen Modul 11: undokumentierte Flüchtlingen, AsylwerberInnen und traumatisierten PatientInnen Modul 12: Konflikte und Konfliktbewältigung im interkulturellen Kontext
15 Conclusio Die medizinische Behandlung und Betreuung, die Kulturübergreifende, Kulturspezifische und individuelle Aspekte sowie Migrationsgründe- und -prozesse in Behandlung und Betreuung berücksichtigt, erhöht die Zuverlässigkeit der Diagnosen Dies führt zu einer signifikanten Verbesserung der Compliance und.. trägt zu optimalen Behandlungsergebnissen bei.
16 Es gehört oft mehr Mut dazu, eine Meinung zu ändern, als ihr treue zu bleiben. Friedrich Hebbel Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Marianne Keller, Fachstelle für interkulturelle Fragen Claudia Schönbächler Marcar, Kommission für Diversität
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