Regionale Netzwerke zur Versorgung traumatisierter Flüchtlinge
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- Guido Kohler
- vor 5 Jahren
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1 Regionale Netzwerke zur Versorgung traumatisierter Flüchtlinge Fachdienst Grundsatz- und Koordinierungsangelegenheiten Koordinierungsstelle zur Integrationsorientierten Aufnahme von Flüchtlingen (KiA)
2 Psychische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung von Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe. Die Möglichkeit der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Aufnahmegesellschaft setzt bei/für Flüchtlinge(n) den Erwerb von bestimmten Kenntnissen, Fähigkeiten und Einstellungen voraus. Daneben ist der Wille, eine weitgehende Neu-Sozialisation und Neuorganisation der Persönlichkeit einzugehen, ebenfalls Voraussetzung. Zentral ist hier das Erlernen der neuen Sprache und eine gewisse Kommunikationsfähigkeit und -bereitschaft gegenüber der Aufnahmegesellschaft.
3 Migrationsforschung ist ein interdisziplinäres wissenschaftliches Arbeitsfeld, das sich mit dauerhaften und grenzüberschreitenden Verlagerungen menschlicher Wohnorte befasst. Migrationssoziologie ist ein Teilgebiet der Migrationsforschung und untersucht das Phänomen der Migration aus einer speziell soziologischen Perspektive. Fluchtmigration (die Migration von Flüchtlingen) ist unerwartet und erzwungen. Die Genfer Flüchtlingskonvention definierte 1951 den Begriff Flüchtling.
4 Phasen der Migration Die psychologischen Phasen der Migration Modell von Sluzki (1979)
5 Die psychologischen Phasen der Migration mit typischem Risiko- und Bewältigungsmuster wurden von Sluzki (1979) besonders anschaulich dargestellt. Der Prozess der Immigration hat einen kulturübergreifenden Ablauf und wird folgendermaßen eingeteilt: 1. Vorbereitungsphase, 2. eigentlicher Migrationsakt, 3. Phase der Überkompensierung, 4. Phase der Dekompensation, 5. Phase der meist generationsübergreifenden Anpassung. Laut Sluzki ist es weniger die ethnische Zugehörigkeit, als die Phase des Migrationsprozesses, die zu den typischen psychischen Erkrankungen bei MigrantInnen führt.
6 Phasen der Migration
7 Die Vorbereitungsphase ist der Entschluss zur Auswanderung, eine Zeit der emotionalen Wechselbäder, gezeichnet von Hoffnung, Euphorie, aber auch von Unsicherheit und Angst. Der Migrationsakt ist die eigentliche Reise vom Herkunfts- zum Zielland. Flucht meistens unvorbereitet, erzwungen = Schock
8 Phase der Überkompensation/Honeymoonphase es dominieren Neugier und Euphorie. Träume und Sehnsüchte sind noch unversehrt. Im Sinne einer reaktiven Ethnizität kommt es vor, dass Normen und Werte des Herkunftslandes betont werden. Im Gegensatz zu landläufigen Meinungen sind die emotionalen Belastungen der Migration nicht während der ersten Wochen und Monate nach Ankunft am größten. In dieser Zeit kann eher ein Höchstmaß an Anpassung beobachtet werden.
9 Phase der kritischen Anpassung/Krise hier steht die Auseinandersetzung des Individuums mit der neuen Realität im Mittelpunkt. Bei Familien kann es durch die unterschiedliche Anpassungsfähigkeit der Mitglieder zu großen Spannungen führen. Es fällt einem auf, was alles nicht so ideal ist in der "neuen" Kultur und man tritt häufig in Fettnäpfchen. Typisch ist der Gedanke "zu Hause wird das besser gemacht". Sprachliche Barrieren und mangelnde Kenntnis spielen dabei häufig eine Rolle. Die erlernten Bewältigungsmechanismen und Ressourcennetzwerke des Herkunftslandes funktionieren im Aufenthaltsland möglicherweise nicht mehr.
10 Phase der Trauer ist die Phase, in welcher der Verlust von vertrauten Werten und die kulturelle Entwurzelung verarbeitet werden muss. Bei Gruppen und Familien kann es zum Konflikt kommen zwischen jenen, die in der Trauer verharren ("Miesmacher") und jenen, die sich der neuen Realität stellen ("Verräter").
11 Phase der generationsübergreifenden Anpassungsprozesse während dieser Zeit ist die Hauptanforderung eine neue Realität zu gestalten und sowohl die Kontinuität der Familie zu erhalten als auch die Fähigkeit auszubilden, sich an die neue Umwelt anzupassen. Diese beiden Facetten des gleichen Ziels können miteinander konkurrieren. Diesen Ausgleich zu schaffen ist heikel und schwierig, und die gemeinsame Aufgabe ist komplex und schmerzhaft. Es findet eine Synthese zwischen tradierten Inhalten (Werte, Norme, Rituale etc.) und den neuen kulturellen Gegebenheiten statt. In der Nachfolgegeneration entsteht eine sogenannte "Bikulturalität".
12 Flucht/Migration kann ein lebensrettender Schritt sein, wenn sie dazu dient, Verfolgung, Vertreibung oder Krieg zu entkommen. Damit zusammenhängende Erfahrungen organisierter Gewalt bleiben auch dann nicht ohne Folgen, wenn die Betroffenen ein Asylland erreicht haben, in dem sie vor unmittelbarer Bedrohung geschützt sind.
13 Als Ursachen für eine erhöhte Vulnerabilität von MigrantInnen für psychiatrische Erkrankungen wird die Kombination aus hohen Anpassungsanforderungen an die neue Lebensumwelt und der Verlust der Anbindung an das Herkunftsland vermutet. Die kulturelle Distanz zwischen Aufnahme und Herkunftsgesellschaft ist als Quelle von Migrationsstress zu betrachten, wobei gilt, je größer diese kulturelle Distanz ist, desto stärker können kulturelle Aspekte Krisen bei MigrantInnen verursachen. (Abdullah-Steinkopf, 2007)
14 Alle Menschen im haben wohnortnah Möglichkeiten zur Beratung und Information zu ihren gesundheitlichen und medizinischen Bedarfen. Vision des Inklusionskonzepts des Kreises Segeberg und Zielsetzung des Netzwerkes für traumatisierte Flüchtlinge
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