Helfen durch Verstehen
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- Hertha Adler
- vor 7 Jahren
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1 Schweizerische Alzheimervereinigung beider Basel Helfen durch Verstehen Prof. Dr. phil. Andreas U. Monsch Memory Clinic, Akutgeriatrie Universitätsspital Basel Warnzeichen der Alzheimer Krankheit Gedächtnis: Vergesslichkeit, unerklärliche Verwirrtheit Sprache: Wörter vergessen oder falsche Wörter benutzen Orientierung: Vergessen, wo man ist oder welcher Tag heute ist Denken: Schwierigkeiten bei "einfachen" Aufgaben Stimmung: Extreme Stimmungsschwankungen ohne ersichtlichen Grund Persönlichkeit: Plötzliche oder schleichende, dramatische Veränderung Antrieb: Kein Interesse mehr an Hobbys 1
2 DSM IV (APA, 1994): Demenz Gedächtnisstörung plus eine oder mehrere der folgenden Störungen Sprache Handeln Erkennen Exekutivfunktionen Die kognitiven Defizite verursachen bedeutsame Veränderungen im sozialen/beruflichen Alltag und stellen eine Verminderung gegenüber früher dar. American Psychiatric Association. DSM-IV(-TR).1994/2004. Schweregrad der Demenz leicht: mittel: schwer: Obwohl Arbeit und soziale Aktivitäten deutlich beeinträchtigt sind, bleibt die Fähigkeit mit entsprechender persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen unabhängig zu leben, erhalten. Eine selbständige Lebensführung ist mit Schwierigkeiten möglich; ein gewisses Mass an Aufsicht ist erforderlich. Die Aktivitäten des täglichen Lebens sind derart beeinträchtigt, dass eine kontinuierliche Aufsicht benötigt wird. American Psychiatric Association. DSM-III-R
3 Wichtigste Demenzursachen 5% 6% 10% 14% 15% 15% 35% Alzheimer Krankheit Demenz mit Lewy Körperchen Gemischt (degenerativ + vaskulär) Vaskuläre Demenz Verschiedene Bewegungsstörungen Frontotemporale Lobärdegeneration Verschiedene Ursachen (psychiatrisch, toxisch-metabolisch, Infektionskrankheiten, Normaldruckhydrozephalus, etc.) Mendez & Cummings (2003). Dementia. A clinical approach. 3rd Ed. Philadelphia: Butterworth Heinemann, Elsevier Science. Modell der Alzheimer Krankheit modifiziert nach Katzman & Kawas, 1994? Prädemenz-Phase Hirnleistungen Demenz-Phase Auslösende Faktoren Genetik? Umwelt? Ernährung? Immunologie? Kopfverletzung? Andere? Begünstigende Faktoren Alter Depression? Alkohol? Andere? Pathologie im Gehirn Symptome Diagnose Verlust der Unabhängigkeit Katzman R & Kawas C. In: Alzheimer Disease, 1994;p
4 Alois Alzheimer ( ) Psychiater und Pathologe in Frankfurt u. München. Betreute Frau Auguste D., 51-jährig, die 4.5 Jahre später verstarb. Untersuchung des Gehirns und Publikation der Ergebnisse: Alzheimer A: Über eine eigenartige Erkrankung der Hirnrinde. Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und Psychisch-gerichtliche Medizin 1907; 64: Eckert A. Pharmazie in unserer Zeit 2002;31(4): Auguste D. 4
5 ALZbB Waldenburgertal 4. April 2011 Die Alzheimer Krankheit beginnt immer am gleichen Ort... Temporallappen β-amyloid in senilen Plaques Hippocampus Tau in den Tangles Bilder von Prof. M. Tolnay, Universität Basel 5
6 ALZbB Waldenburgertal 4. April 2011 Alzheimer Krankheit Gesunde Zellen 6
7 ALZbB Waldenburgertal 4. April
8 ALZbB Waldenburgertal 4. April 2011 β-amyloid in senilen Plaques Tau in den Tangles Bilder von Prof. M. Tolnay, Universität Basel 8
9 9
10 Warum Früherkennung? Medizinisches Prinzip Kausal behandelbare Ursachen (ca. 9% 1 ) Planen der Zukunft durch Patienten selbst Stabilisierung nicht erst "im Rollstuhl" Angehörige müssen sobald wie möglich wissen, was los ist 1 Clarfield MA. Arch Int Med 2003;163: Die zwei Stufen der Demenzabklärung Patient u/o Angehörige berichten über Hirnleistungsstörungen 1. Stufe Hausärztliche Untersuchung Krankengeschichte, Demenz-Screening Verdacht einer Demenz Zuweisung für eine Demenzabklärung 2. Stufe Memory Clinic oder Spezialisten Diagnose (speziell in Frühstadien), Differentialdiagnose Endgültige klinische Diagnose Therapievorschläge Stähelin et al. Int Psychogeriatr 1997;9(Suppl. 1):
11 Memory Clinics der Schweiz Bevölkerung/km <50 Boudry Biel Basel (4) Bern (2) Solothurn (2) Aargau (3) Luzern (2) Schaffhausen Zürich (7) Thurgau (2) St. Gallen (2) Pfäfers/Valens Cazis Lausanne Genève Mendrisio Stand: Multidimensionale Untersuchung (interdisziplinär) Körperliche Untersuchung Labor Soziale Kompetenz Patient Angehörige Bildgebung (MRI) Psychopathologie (z.b. Depression) Neuropsychologie Monsch & Kressig. Eur Geriatr Med 2010;1(2):
12 Diagnostische Schritte an der Memory Clinic Basel 1. Neuropsychologische Untersuchung (ca. 2.5 Stunden) 2. Medizinische Untersuchung, inkl. Ganganalyse (ca. 2.5 Stunden) 3. Blutuntersuchungen 4. Bildgebung (normalerweise MRI) 5. Interdisziplinäre Diagnosekonferenz 6. Diagnosegespräch (mit der Familie) Monsch & Kressig. Eur Geriatr Med 2010;1(2): Multidimensionales Management (interdisziplinär) Information Planung der Zukunft Direkte medikamentöse Behandlung Milieutherapie Patient Angehörige Behandlung der Begleitsymptome Finanzen Unterstützung der Angehörigen 12
13 Was dürfen wir erwarten? Gesund Heilung Stopp Modifikation Natürlicher Verlauf Verzögerung der Verschlechterung Krank Diagnose Zeit Zwei Behandlungsschienen Medikamentöse Therapie Nicht-pharmakologische Therapie 13
14 Pharmakologische Therapie Cholinsterase- Hemmer (MMS: 30-10) Aricept Exelon Reminyl leicht mittel schwer Demenzstadien Memantine (MMS: 19-3) Axura Ebixa Verlauf der Alzheimer Krankheit Leicht Mittel Schwer Aktivitäten des täglichen Lebens Abmachungen einhalten Telefon benützen Mahlzeit zubereiten Alleine reisen Haushalt erledigen Finden der eigenen Gegenstände Kleider auswählen Ankleiden Kämmen Hobby by ausüben Mistkübel wegbringen Tisch abräumen Laufen Essen Jahre Nach: Galasko et al. Eur J Neurol 1998;5(Suppl 4):S9-S17. 14
15 Betreuung von Demenzkranken Erste Anzeichen Leichte Demenz Mittelschwere Demenz Schwere Demenz Diagnose Medikamentöse Behandlung Therapie und Aktivitäten, um den Tag zu strukturieren Soziales Netz für die Angehörigen Entlastung zu Hause Hilfe und Pflege zu Hause Informationen und Ausbildung für die Angehörigen Wochenweise Entlastung Tages- oder Nachtbetreuung Schweizerische Alzheimervereinigung, 2005 Möglichkeit zur Intervention zb durch Gedächtnistraining Hirnleistungsstörungen Beratung zur Korrektur unangepassten Betreuerverhaltens Emotionale Reaktionen des Patienten Emotionale Reaktionen der Angehörigen 15
16 Belastung pflegender Angehöriger Veränderung der Beziehung Rollentausch / Rollenwechsel Partnerverlust Einschränkung des sozialen Lebens Vereinsamung Dauerndes Angebundensein Gestörte Nachtruhe Finanzielle Not und Sorgen Wichtige Forschungsfragen Wie funktioniert ein gesundes, alterndes Gehirn (in Tests, im MRI, etc.)? Welche Aspekte sind als Allererstes bei der Alzheimer Krankheit betroffen? Gibt es bessere therapeutische Möglichkeiten der Alzheimer Krankheit? Gibt es protektive Möglichkeiten gegen die Alzheimer Krankheit? 16
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