Verhaltensauffälligkeiten von Heimbewohnern: Eine Herausforderung für die Pflege
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- Timo Armbruster
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1 Präventive Unterstützung von Heimbewohnern mit auffälligen Verhaltensweisen Bielefeld, 23. November 2010 Verhaltensauffälligkeiten von Heimbewohnern: Eine Herausforderung für die Pflege K. Wingenfeld Problemhintergrund Zunehmender Stellenwert auffälliger Verhaltensweisen im Versorgungsalltag Verhaltensauffälligkeiten gelten oft als Störung, nicht als Pflegeproblem Handlungsstrategien: Aktivitätsbegrenzung, Ignorieren, auf akute Gefährdungen reagieren 1
2 Meinungen Die Pflege ist doch gar nicht dazu qualifiziert, mit Verhaltensproblemen umzugehen. Die Demenz... Da kann man nichts machen. Die Bewohner sollen sich so verhalten wie sie wollen. Nicht sie, sondern die Einrichtung hat ein Problem. Was sollen wir noch alles tun? Handwerkszeug Standarddokumentationssysteme? AEDL? Spezifische Maßnahmen? 2
3 Ansätze und Entwicklungen Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem Verhalten bei Menschen mit Demenz in der stationären Altenhilfe (2006) Entwicklung von Einschätzungsinstrumenten Leistungsbeschreibungen der Referenzkonzepte: Unterstützung bei psychischen und sozialen Problemlagen und Bedürfnissen (2007) (...) Projekt Selbst- und fremdgefährdendes Verhalten psychisch beeinträchtigter Heimbewohner als Pflegeproblem 1. Phase: Erkenntnisse gewinnen 2. Phase: Handlungskonzept entwickeln und erproben 3
4 Verhalten, das für den Bewohner oder für Mitbewohner zu einem Problem führt: - zu einer Gefährdung - zu einer Belastung - zur Isolation Verhaltensweisen Umgebungsbedingungen Umweltanforderungen Persönlichkeitsmerkmale Körperliche Belastungen Psychische Belastungen Empfindungen/Bedürfnisse Personale Ressourcen Verhalten 4
5 Verlust der Fähigkeit, das eigene Verhalten zu steuern Anforderungen Belastungen Emotionen Bedürfnisse Personale Ressourcen Fragestellungen der ersten Projektphase Welche Verhaltensweisen kommen vor? Gibt es typische Verhaltensmuster? Welche Faktoren beeinflussen das Verhalten? - materielle Umgebung? - soziale Umgebung? - Alter, Geschlecht? - Merkmale der Pflegebedürftigkeit? - Befindlichkeit? 5
6 Methodisches Vorgehen Studie mit 12 Monaten Beobachtungsdauer und vier Erhebungszeitpunkten Cohen-Mansfield Agitation Inventory CMAI Minimental State Examination MMSE Barthel-Index BI Weitere Merkmale der Pflegebedürftigkeit sowie der sozialen/materiellen Umgebung Einbezogene Bewohner Beobachtungsdauer 12 Monate 8 Monate 4 Monate Nur eine Erhebung Insgesamt Fallzahl Prozent 68,2 11,4 12,4 8,0 100,0 (7 Einrichtungen, 16 Wohnbereiche; Alter: 60+) 6
7 Einbezogene Bewohner (bei erster Erhebung, n = 299) Mittleres Alter Durchschnittliche Aufenthaltsdauer Anteil Frauen Schwere/schwerste kognitive Einbußen 1 Diagnose Demenz 80,7 J. 3,4 J. 72,6 % 76,0 % 65,9 % 1 MMSE, n = 246 Auffälliges Verhalten (CMAI) (bei erster Erhebung, n = 299) Nie/selten 18% 1x / mehrmals wöchentlich 27% Täglich 55% 7
8 Verhaltensweisen mit Gefährdungspotenzial (n = 299) Motorisch geprägte VA Physische Aggression gegen Personen Selbstverletzendes V. Physische Aggression gegen Dinge Verbale Aggression Alle VA mit Gefährdungspotenzial Täglich Häufig Selten/nie Nicht/kaum verhaltenswirksam: Alter Geschlecht Wechsel in eine andere Umgebung Häufigkeit sozialer Kontakte Schmerzäußerungen bzw. Schmerzen Anwesenheit der Bezugspflegekraft Einbindung in Gruppenaktivitäten (?) (...) 8
9 Verhaltenswirksamkeit wahrscheinlich: Orientierungseinbußen Einbußen der Fähigkeit zur verbalen Kommunikatiion Erfordernis körpernaher Pflegemaßnahmen Häufige nächtliche Störungen Beeinträchtigtes Wohlbefinden Verstorbene Bezugsperson Einsatz von Psychopharmaka Überlegungen zu einem Interventionskonzept Auffälliges Verhalten allein ist kein Anlass für eine Intervention. Verhaltensauffälligkeiten ergeben sich aus dem Zusammenwirken verschiedener Faktoren, die sich wechselseitig beeinflussen. Will man Verhalten beeinflussen, muss man verhaltenswirksame Faktoren verändern. Eine einzelne Maßnahme verspricht wenig Erfolg. Integration in den Pflegeprozess! 9
10 Verlust der Fähigkeit, das eigene Verhalten zu steuern Anforderungen Belastungen Emotionen Bedürfnisse Personale Ressourcen Körperliche Probleme Kognitive Probleme Soziales Leben Leben Verhaltensweisen Ressourcenförderung 10
11 Danke für die Kooperation! 11
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