Morphologie: BILDER und Begriffe
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- Pamela Adenauer
- vor 7 Jahren
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1 Morphologie: BILDER und Begriffe 1. WBC Besonderheiten A) Quantitative Besonderheiten im morphologischen Bild der Neutrophilen Neutrophilie (mikroskopisches Bild bei facher Vergrößerung) mikroskopisch: > 2 NE durchschnittlich pro Gesichtsfeld in der Übersicht zahlenmäßig: > 80% von 100 differenzierten Leukozyten im periphen Blutausstrich B) Qualitative Besonderheiten der Neutrophilen Beachte: Unterschiede im Grad der Segmentierung und Ausprägung der unspezifischen Azurgranula! Stabkerniger Segmentkerniger Segmentkerniger Segmentkerniger Segmentkerniger schwach segmentiert stark segmentiert übersegmentiert toxische Granulation C) Mono(morph)nukleäre Zellen = Nicht-PMN a) Reife Zellformen Monozyt Lymphozyt, reaktiv Lymphozyt Lymphozyt Kern-Plasma-Relation 1:1, monozytoid = Pfeiffer-Zelle Kern >> Plasma, rundlich ge- zunehmend pyknotischer Kern, lockeres Chromatin, rauch- (Umfliessen der Erythrozyten, schlossen, dichtes Chromatin, u. U. Vakuolisierung in Kern + blaues Cytoplasma mit dabei intensive Basophilie an himmelblaues Cytoplasma, Cytoplasma (Abbauform?!) erkennbaren Vakuolen den Kontaktstellen) u. U. leichte Granulation b) Unreife Zellformen Beachte: Verhältnis von Kern-Größe, -Form-, (Chromatin-)Struktur zu Cytoplasma-Anteil, -Farbe, -Granulation! Metamyelozyt Myelozyt, reif Myelozyt, unreif Promyelozyt Blast (erkennbare Längs- kaum Basophilie, keine noch erkennbare Pro- rot-violette Reifungs- keine oder kaum sichtbare streckung des Kerns) Progranula, zunehmend granula + Basophilie = Pro-Granula, mehr Granula, starke Basophilie, kondensiertes Chromatin basophiles Cytoplasma feinkörnig dichtes Chromatin 1
2 WBC: Zerstörte Zellen A) Zerstörte PMN = PolyMorphNukleäre = Neutrophile B) Zerstörte PMN mit erkennbaren Granula a) Zerstörte BASOPHILE: Werden gezählt als Basophile b) Zerstörte EOSINOPHILE: Werden gezählt als Eosinophile C) Zerstörte Mononukleäre = Mono(Morph)Nukleäre: Hier = Lymphozyten D) Zerstörte Zellen unklarer Genese / Kernschatten, nicht zuzuordnen 2
3 2. RBC Besonderheiten A) Quantitative Besonderheiten im morphologischen Bild der Erythrozyten Erythropoese (mikroskopisches Bild bei facher Vergrößerung) Kernhaltige Erythrozyten = Nucleated Red Blood Cells = NRBCs = Erythroblasten Proerythroblast (kein) Bild Makroblast basophiler polychromatischer oxiphiler Normoblast NRBCs = Mononucleäre Zellen Kernform: nahezu kreisrund, eher zentral gelegen Chromatinstruktur: zunehmend schollig ( Radspeichen - oder Salami -Struktur) Cytoplasma-Farbe: unreif = überwiegend blau durch RNA während der Zellreifung zunehmende Einlagerung von Hämoglobin = zunehmend violett-rot = polychromatisch; nach Ausstoßen des pyknotischen Kerns leicht polychromatisch bis rein rot = oxyphil Retikulozyt: mittels Spezialfärbung kann in den unreifen Erythrozyten direkt nach Kernausstoß noch ribosomale RNA als retikulare Strukturen nachgewiesen werden Erythropoese: NRBCs Makroblast Normoblast,basophil Normoblast, polychrom. Normoblast, polychr. manchmal schon baso- Radspeichen -Chromatin philer Normoblast genannt B) Qualitative Besonderheiten der Erythrozyten Größenvergleiche: NE = ca. 15 µm Durchmesser / ERYnormal = ca. 7,5 µm Durchmesser / LY = ca. 10 µm Durchmesser Anisozytose + Polychromasie Anisozytose: Größenunterschiede bei ERYs um mindestens Faktor 2 beim Durchmesser unspezifischer aber hoch sensitiver Hinweis auf Störung bei RBC Mikrozytose + Hypochromasie Mikrozytose + Hypochromasie: kleine und blasse ERYs mit zu wenig Hb (Extremform = Anulozyt) Eisenmangel-bedingte Situation 3
4 Makrozytose + Megalozyten Megalozyten: große oval geformte und gut Hb-gefüllte Erythrozyten Hinweise auf Kern-Plasma-Reifungsstörung bei Megaloblastärer Anämie Makrozytose + Polychromasie Polychromatische ERYs sind an sich meist größer als normale ERYs, können aber auch mit oxyphilen Makrozyten nebeneinander vorkommen. Polychromasie: unreife ERYs mit Rest-RNA gelöst im Plasma, violett-tönung bei relativ großen ERYs gesteigerte ERYpoese mit vorzeitiger Ausschwemmung junger ERYs z.b. als Kompensation bei extravasaler Hämolyse Poikilozytose + Fragmentozyten Poikilozytose: Formveränderung (Extremform = Fragmentozyt) Hinweis auf intravasale Hämolyse Targetzellen Targetzellen: extrem mikrozytäre und hypochrome ERYs mit genetisch bedingtem quantitativen Defekt bei der Globin-Synthese Kombination von Hämolyse mit Eisenfehlverwertung typisch sind hohe ERY-Zahlen bei niedrigsten MCV + MCH Thalassämien 4
5 3. THR Besonderheiten A) Quantitative Besonderheiten im morphologischen Bild der Thrombozyten THR-Aggregate (mikroskopisches Bild bei facher Vergrößerung) Bedeutung bei der automatisierten Zellzählung v. a. im mit EDTA antikoagulierten Vollblut: Ursache unklarer Thrombozytopenie (= EDTA-bedingte Pseudothrombozytopenie?!) Bei der Partikel-Zählung der meisten Hämatologie-Automaten nach dem Impredanz-Prinzip (siehe Vorlesung im Block B) werden die kleinsten Blutzellen nur dann als THR erfasst, wenn sie einzeln in der typischen Größenordnung vorliegen. Sobald sie sich zusammenlagern, überschreiten sie diese typische Größenordnung schnell. Die entstandenen Aggregate werden vom Gerät dann als mittel- bis große Partikel wahrgenommen und bei der Zählung entsprechend den RBC (mittelgroß) oder sogar den WBC (groß) zugeordnet. Feststellung einer THR-Aggregation: Verifizierung einer entsprechenden Geräte-Warnung mittels Mikroskopie im peripheren Blutausstrich (THR-Zählung nach FONIO) Problemlösung: Kontrolle des Ergebnisses im mit Citrat antikoagulierten Vollblut (auch möglich, aber bei uns seltener: mit Heparin antikoaguliertes Vollblut) mikroskopisch: < 3 THR durchschnittlich pro Gesichtsfeld in der Übersicht = relevante Thrombozytopenie zahlenmäßig: < THR/µl als Erstbefund = kontrollbedürftige Thrombozytopenie THR-Aggregat THR-Aggregat Seg + THR-Aggregat Größe etwa RBC Größe etwa WBC WBC : RBC : THR-Agg B) Qualitative Besonderheiten der Thrombozyten THR-Anisozytose Normalerweise: THR sind viertel bis halb so groß wie RBC; je größer desto unreifer (siehe dazu im BB-Befund MTV; klinisches Bild: Hinweise auf Ursache für vermehrte THR-Ausschwemmung?) Riesen -THR Vereinzelte Riesen -THR bei ansonsten unauffälligem Bild sind ohne klinische Relevanz. (auffällig: mehrere THR haben RBC-Größe oder mehr; Anamnese gibt Hinweise auf weitere BB-Störungen) 5
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