Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
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- Gudrun Seidel
- vor 7 Jahren
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1 Vereinbarkeit von Pflege und Beruf - Herausforderungen und Bedarfslagen? Sabine Böttcher Zentrum für Sozialforschung Halle e.v. 1
2 Gliederung Gliederung 1. Demografische Entwicklungen 2. Wer sind die Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung? 3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung 4. Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten 5. Politische Unterstützungsmöglichkeiten 2
3 1. Demografische Entwicklungen Jugend- und Altenquotient in Deutschland Quelle: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Bevölkerungsentwicklung
4 Pflegebedürftigkeit ,6 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland, davon im Land Brandenburg zu Hause 1,86 Millionen Pflegebedürftige = 71% Pflegebedürftige in Brandenburg = 77% in Heimen Me = 29% Me = 23% allein durch Angehörige 1,25 Millionen Menschen = 48% aller PB Menschen = 49% mit Pflegedienst Menschen = 23% aller PB Menschen = 28% Quelle: Pflegestatistik
5 1. Demografische Entwicklungen Pflegequote Deutschlandvergleich Quelle: de.statista.com ( , eigene Berechnungen) 5
6 1. Demografische Entwicklungen Pflegequote in Brandenburg = Anzahl der Pflegebedürftigen je Einwohner Quelle: = de.statista.com ( ); = eigene Berechnungen aus Prognose Entw. Bev. + PB 6
7 1. Demografische Entwicklungen: Fazit Die Ausgangslage 1. Die Bevölkerung wird älter und damit steigt die Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit. 2. Die Bevölkerungszahl sinkt und damit schmilzt sowohl das Erwerbspersonen- als auch das Pflegepotenzial. 3. Kinder werden später geboren, damit schiebt sich die Elternzeit weiter aus der Ausbildungs- in die Berufsphase und berührt die Pflegezeit. große Herausforderungen für die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienverantwortung für Unternehmen und Beschäftigte 7
8 1. Demografische Entwicklungen: Fazit Besondere Herausforderungen Regional: Sandwichgeneration in Ostdeutschland Generational: Junge Väter = andere Männer Gender: zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen Vereinbarkeit: Übergang von Kinderbetreuung zur Pflege 8
9 2. Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung Wer sind die informell Pflegenden in Deutschland? 6% der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 16 und 64 Jahren erwerbstätige Pflegepersonen = 48 Jahre im Ø 6 Jahre älter als Erwerbstätige ohne Pflegeverantwortung ab 1 Stunde täglicher Pflege sinkt Erwerbsquote mit zunehmender Pflegedauer sinkt die Erwerbsbeteiligung 9
10 2. Erwerbstätigen mit familiärer Pflegeverantwortung (Pflegende) Erwerbstätige in Deutschland / Wer wird pflegt? (pet) 3 Pflegedauer? 39% Kinder, Ø-Pflegedauer = 8,2 Jahre, 27% Eltern, 28% pflegen länger als 10 Jahre 25% Partner/-in, Tägliche Pflegedauer? (pet) 3 Erwerbstätigkeit? 2 48% bis zu 1 Stunde, 54% sind erwerbstätig 52% mehr als 1 Stunde (18% VZ, 22% TZ, 14% anders) Betriebsgröße? 3 - Unternehmen mit weniger als 20 MA - seltener in UN mit mehr als 200 MA - ländlicher Raum Quellen: 1: TNS-Infratest Sozialforschung 2010 in: Barmer GEK Gesundheitsreport : AOK Trendbericht Pflege 3: ZQP: Themenreport Pflege
11 Wann brauchen Beschäftigte mit Pflegeverantwortung Hilfe? Ausfall der Betreuungs-, Begleitperson,... (Akut-)Erkrankung des Pflegebedürftigen Begleitung bei Arzt-, Krankenhausbesuch Fahrdienste (Tagesbetreuung, Arzt, Frisör, ) plötzlicher Pflegefall plötzliche Zunahme des Pflegebedarfes Überlastung, Stress, Burn-out, Akut-Erkrankung der pfl. Ang. Abwesenheit, Urlaub des pflegenden Angehörigen 3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung 11
12 Wann brauchen Beschäftigte mit Familienverantwortung Hilfe? Arbeit an Wochenenden, Feiertagen, Brückentagen Sonderschichten, Krankheitsvertretungen,... Versammlungen, Dienstbesprechungen Dienstreisen, Tagungen Weiterbildungen, Qualifizierungsmaßnahmen unvorhergesehene Ereignisse 3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung 12
13 3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung Was leisten betreuende und pflegende Angehörige? persönliche Hygiene Hilfe beim Ankleiden Haushaltsführung, Einkauf Unterstützung bei den Mahlzeiten Begleitung zu Arzt-, Physiotherapiebesuchen Fahr- und Begleitdienste Behandlungspflege persönliche Betreuung Regelung bürokratischer Angelegenheiten Pflege sozialer Kontakte zur Unterstützung, Freizeit, 13
14 3. Unterstützungsbedarfe Beschäftigter mit Pflegeverantwortung Was bedeutet Vereinbarkeit von Beruf und Pflege? Pflege muss eingepasst werden in den Familienalltag mit Kindern und beruflichen Verpflichtungen. Pflege ist zumeist ein schleichender Prozess ohne Happy End. Pflege ist nicht planbar weder in ihrer Dauer noch in ihrer Belastung. organisatorische Herausforderungen stetige Anpassung der Lebens- an die Pflegesituation Frage der eigenen Lebens- und Berufspläne kaum planbare Erholungsphasen kleine Verzögerungen, Unvorhergesehenes bringen ein großes Durcheinander gesundheitliche Belastungen 14
15 flexible Arbeitszeiten und orte Information, Beratung Tauschbörsen Pflege Sensibilisierung Enttabuisierung Tagesangebote Investitionsbank des Landes Brandenburg April Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten Was können Unternehmen tun? Netzwerke Schichttauschbörsen, Springersysteme Teilzeit, Gleitzeit Kinderbetreuung Regulär (6-18 Uhr) Randzeiten Notfall Ferien familienentlastende Dienstleistungen komprimierte Arbeitszeiten Sonderzahlungen Bonustage, Sonderurlaub (bezahlt/unbezahlt) Gesundheitsmanagement 15
16 4. Betriebliche Unterstützungsmöglichkeiten Betriebliche vereinbarkeitsfördernde Maßnahmen 1. Maßnahmen zur Sensibilisierung und Enttabuisierung 2. Information und Beratung 3. Flexibilisierung und Souveränität 4. Finanzielle Unterstützung 5. Notfallstrukturen 6. Mitarbeiternetzwerke, Familienentlastende Dienstleistungen 8. Unterstützung bei der Betreuung 9. pflegeerleichternde Arbeitsplatzgestaltung 10. Tagesbeschäftigung, -betreuung 16
17 5. Politische Unterstützungsmöglichkeiten Politische Unterstützungsmöglichkeiten 1. Maßnahmen zur Sensibilisierung und Enttabuisierung 2. Information und Beratung 3. Finanzielle Unterstützung 4. Reflexion gesetzlicher Regelungen 5. Gesundheitliche Prävention 6. Stärkung und Verbreitung pflegesensibler Unternehmenskultur 17
18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ich bin neugierig auf Ihre Fragen! Sabine Böttcher Zentrum für Sozialforschung Halle e.v. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Großer Berlin 14, Halle 18
19 Quellen Literatur- und Quellenverzeichnis: o Land Brandenburg (2012): Berichte der Raumbeobachtung: Bevölkerungsvorausschätzung o ZQP (2016): Themenreport Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. o Barmer GEK Gesundheitsreport o AOK Trendbericht Pflege o Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2010): Demografischer Wandel in Deutschland. Heft 2: Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern. o o Projekte, Unternehmens-, Standortbefragungen durch das ZSH 19
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