Fragebogen zu familienspezifischen Angeboten von Suchtberatungs- und Behandlungsstellen
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- Monika Schuster
- vor 7 Jahren
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1 Fragebogen zu familienspezifischen Angeboten von Suchtberatungs- und Behandlungsstellen 1. Bitte geben Sie eine Kurzbeschreibung/ Bezeichnung des Angebots/ der Angebote. Projekt: Kinderleicht - Zukunft. Von Anfang an Bei dem Projekt "Kinderleicht - Zukunft. Von Anfang an" handelt es sich um ein innovatives Kooperationsprojekt zwischen der Caritas Tirol und der Caritas Garmisch-Partenkirchen innerhalb des Diözesan-Caritasverbands München und Freising (Oktober 2012 bis März 2013, seit April 2013 keine offizielle Zusammenarbeit mehr mit der Caritas Tirol), das sich gezielt an Kinder und Jugendliche wendet, die aus Familien kommen, in denen ein oder beide Elternteile eine Suchtstörung oder andere psychische Erkrankungen haben. Die grenzüberschreitende Vernetzung von (inter-)nationalen ExpertInnen ist eine wichtige Voraussetzung, um die betroffenen Kinder und Jugendlichen optimal erreichen und ihnen nachhaltig helfen zu können. Es wurden Kooperationsformen zwischen den verschiedenen Einrichtungen und Fachdiensten für eine bestmögliche Versorgung aufgebaut ein Netz aus präventiven Maßnahmen und Angeboten mit dem Ziel, die Kinder zu stärken und ihnen Halt zu geben für einen besseren Start ins Leben. Eine positive Persönlichkeitsentwicklung kann besser gelingen wenn frühzeitig die Talente und Stärken der Kinder gefördert werden und mögliche Risikofaktoren minimiert werden. Die Interventionen für die Kinder und Jugendlichen finden sowohl in altershomogenen Gruppen- als auch in Einzelfallarbeit statt. Um die Kinder im Umgang mit der familiären Situation zu unterstützen, stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit neben der altersgerechten Information und Beratung der Kinder und Jugendlichen weiter: - Entlastung von Verantwortlichkeit und Schuldgefühlen - Erfahren von Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit sowie Aufbau von Vertrauen, positivem Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein - Erlernen persönlicher und sozialer Kompetenzen und die frühzeitige Förderung entsprechender persönlicher Ressourcen, Talente und Stärken - Erlernen klarer Strukturen und Rollenunterschiede - Altersgemäße Aufklärung über Sucht und Abhängigkeit bzw. andere psychische Krankheitsformen - Freizeit- und Kreativangebote, die den Kindern und Jugendlichen Entlastung und Ausgleich bieten und ihnen ermöglichen, wieder Kind zu sein. - Bei der begleitenden Elternarbeit liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung der Eltern im Umgang mit ihren Kindern. Um wieder eine Balance im Familiensystem herzustellen, werden die Eltern darin unterstützt, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich dabei an den Bedürfnissen ihrer Kinder zu orientieren. Neben der Arbeit mit Kindern und Eltern verfolgt das Projekt Kinderleicht das Ziel, Berufsgruppen, die mit Kindern arbeiten, sowie die Öffentlichkeit für das wichtige Thema zu sensibilisieren. 1
2 2. Seit wann bietet Ihre Beratungsstelle spezielle Angebote für Eltern, Kinder- und Jugendliche, Familien? Seit Oktober Wie werden/ wurden diese finanziert? Von Oktober 2009 bis März 2013 Kooperationsprojekt zwischen der Caritas Tirol und Caritas Garmisch- Partenkirchen. Das Projekt "Kinderleicht - Zukunft. Von Anfang an" wurde zu 60% im Rahmen von INTERREG gefördert, dem Förderprogramm des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Weitere Geldgeber waren auf deutscher Seite die Aktion Mensch und der Kinder- und Jugendhilfefond der Caritas München. Auf der österreichischen Seite wurde das Projekt von dem Fonds Gesundes Österreich bezuschusst. Seit April 2013 eigenstänidge Finanzierung beider Projektpartner. Bei der Caritas Garmisch- Partenkirchen wird das Projekt durch Eigenmittel getragen. Es werden derzeit weitere Finanzierungsmodelle geprüft. 4. Welche Zielgruppen können/ konnten mit welchen Maßnahmen erreicht werden? 1. Kinder und Jugendliche von sucht- und psychisch kranken Eltern(teilen): Einzel- und Gruppenarbeit, Freizeitangebote 2. Eltern / Erzeihungsberechtigte: Einzel- und Gruppenarbeit 3. Fachkräfte die entweder mit Kindern arbeiten (Erzieherinnen, Lehrerinnen, Freizeitbereich, ), Fachkräfte die mit erkranktem Elternteil arbeiten (Ärzte, Therapeuten, ): Schulungen, Fortbildungen, Fachvorträge, Fachtagungen 4. Allgemeine Öffentlichkeit: Vielzahl von Öffentlichkeitsarbeit (Flyer, Zeitungsartikel, Radiointerviews, Kinotrailer, Konzerte, Homepage, ) 2
3 5. Wo waren/ sind die Angebote verortet und mit wem sind sie vernetzt? Das Projekt Kinderleicht ist ein Angebot der Caritas Fachambulanz. Es werden die Räumlichkeiten der Caritas im Landkreis Garmisch-Partenkirchen genutzt. Einzugsgebiet ist der Landkreis Garmisch- Partenkirchen sowie die benachbarten Landkreise. Es fand eine intensive Vernetzung zu sämtlichen sozialen Einrichtungen, Selbsthilfegruppen, Ärzten, Schulen und Kindergärten statt. Des Weiteren wurden überregionale Kontakte geschlossen. 6. Wie gelingt eine Zusammenarbeit zwischen Sucht- und Jugendhilfe, im Sinne und zum Wohl der Kinder und Eltern? In regelmäßigen Kooperationstreffen wurden Kooperationsvereinbarungen getroffen. Es wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet in dem Sachverhalte beschrieben wurden die auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung schließen lassen. Ein entsprechender Ablaufsplan wurde erarbeitet. 7. Was hat sich bewährt, um arbeitsfeldübergreifend kooperieren zu können? Persönlicher Austausch ist eine wichtige Grundlage für eine gelingende Kooperation. Kurze Wege, klare Ansprechpartner sowie Erreichbarkeiten sollten gewährleistet werden. Fachlicher Input durch regelmäßige Fachvorträge und Fortbildungen bieten gute Gelegenheiten der Vernetzung und Kooperation. 8. Welche Zugangswege zu den betroffenen Eltern bzw. zu deren Kindern haben sich bewährt? Unseren Erfahrungen nach, gibt es nicht den einen "guten" Zugangsweg. Es ist äußerst schwierig Eltern für ein solchen Angebot zu gewinnen. Deshalb ist es um so wichtiger, dass viele Kooperationspartner an einem Strang ziehen. Häufig ist ein Kontakt dann zu Stande gekommen, wenn zwischen Fachkraft (egal welche Einrichtung/Profession) und Klient eine gute Vertrauensbeziehung bestand. 3
4 9. Wie werden Eltern in Programme mit Kindern/ Jugendlichen einbezogen? Gibt/ gab es eine verpflichtende Kooperation mit diesen? Bei dem Projekt Kinderleicht ist eine enge Kooperation mit den Eltern Voraussetzung um überhaupt mit den Kindern arbeiten zu können/dürfen. Es finden parallel zur Arbeit mit den Kindern Elternarbeit in Form von Einzel- und Gruppengespräche statt. Es wurden im Rahmen des Projekt Eltern-Kind- Freizeitaktivitäten organisiert 10. Welche Rolle spielen Basiskriterien bei der Einschätzung des Kindeswohls und der Situation der Kinder? Mit welchen Kriterien wird gearbeitet, welche Erfahrungen gibt es dazu? Im Rahmen der normalen Suchtberatung werden anhand von "Basiskriterien" Daten über vorhandene Kinder ermittelt. Sofern diese Exploration den Hinweis auf eine mögliche Gefährdung der Kinder gibt werden weitere Informationen gesammelt. Erhärtet sich der Verdacht, werden entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Im Rahmen des Kinderleicht Projekts findet eine wesentlich intensivere Auseinadersetzung mit der Familie und den Kindern statt. Wenn Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung existieren werden ebenfalls entsprechende Schritte eingeleitet. 11. Was erfordert diese Arbeit mit den jeweiligen Zielgruppen (Kinder/ Jugendliche/ Eltern) von den Helfer/innen (welche Grundhaltungen, Kompetenzen etc.)? Qualifikationen der Mitarbeiter im Projekt Kinderleicht: Dipl, Sozialarbeiter mit therapeutischer Zusatzqualifikation Dipl. Psychologin (bis Mai 2013) Dipl. Sozialpädagogin, Analytische Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche i.a., Traumatherapeutin i.a. (seit Juni 2013) 4
5 12. Wie werden/ wurden die Angebote dokumentiert und evaluiert? Die Projektphase (Oktober 2009 bis September 2012) wurde durch die Suchtpräventionsforschung (SucFo) des Anton Proksch Instituts, Wien, unter der Leitung von Herrn Dr. Alfred Uhl evaluiert. Die Dokumentation findet auf Grundlage der Dokumentationsstandards der Caritas Fachambulanz statt. Vielen Dank für die Informationen! 5
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