Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus?
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- Calvin Meyer
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1 Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? Integration internationaler Fachkräfte eine win-win-situation HannoverPreis 2014 Hannover, 19. November 2014 Dr. Ulrich Walwei
2 Ausgangspunkt und Fragestellungen Seit Mitte der letzten Dekade stark verbesserter Arbeitsmarkttrend in allen Landesteilen Im Zuge dessen wird Personalrekrutierung seitens der Unternehmen schwieriger Könnten sich die Stellenbesetzungsprobleme zukünftig noch weiter verschärfen? Welchen Beitrag können Zuwanderung und Integration zur Fachkräftesicherung leisten? Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 2
3 Gliederung Fachkräftebedarf am aktuellen Rand: Hinweise auf Engpässe? Demografie und Arbeitsmarkt: Nachhaltiger Mangel an Arbeitskräften programmiert? Fachkräftesicherung: Möglicher Beitrag durch Zuwanderung Fazit: Was kommt auf die Akteure zu? Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 3
4 Arbeitsmarktlage Entwicklung der Arbeitslosigkeit 2000 bis ,6 9, , ,5 10, ,7 10,8 9, , , Zahl der Arbeitslosen in Tsd. (jeweils Jahresdurchschnitt) Arbeitslosenquote in % aller zivilen Erwerbspersonen 7, ,1 6,8 6,9 6,7 6, * 2015* 0 * IAB-Prognose für 2014 und 2015 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitslosigkeit im Zeitverlauf; Berechnungen des IAB. Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 4
5 Anspannung am Arbeitsmarkt in den letzten Jahren ersichtlich Arbeitslosenquoten a im Verhältnis zu Vakanzraten b 2000 bis ,4 8,3 6,9 6,1 6,3 5,2 4,9 4,9 4,5 3,8 4,2 3,2 3,5 3, Deutschland (1. Arbeitsmarkt) a Arbeitslosenquote= Arbeitslose/zivile Erwerbspersonen * 100 b Vakanzrate = sofort zu besetzende offene Stellen/zivile Erwerbspersonen * 100 Quelle: IAB-Stellenerhebung 2013, Statistik der BA Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 5
6 Arbeitslosenquoten a im Verhältnis zu Vakanzraten b nach Bundesländern im IV. Quartal 2013 Deutschland 3,3 Westdeutschland 2,9 Ostdeutschland 5,1 a Arbeitslosenquote= Arbeitslose/zivile Erwerbspersonen * 100 b Vakanzrate = sofort zu besetzende offene Stellen/zivile Erwerbspersonen * 100 Quelle: IAB-Stellenerhebung 2013, Statistik der BA Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 6
7 Relation Arbeitslose je sofort zu besetzende offene Stelle nach Berufsbereichen und Anforderungsniveau (KldB 2010) Industrie (ohne Bau) (Experte) Soziale Berufe (Spezialist) Soziale Berufe (Fachkraft) Industrie (ohne Bau) (Fachkraft) Deutschland, IV. Quartal 2013 Geisteswissenschaften / Kultur / Medien (Fachkraft) Industrie (ohne Bau) (Spezialist) Bau & Gebäudetechnik (Fachkraft) Organistaion / Recht / Verwaltung (Spezialist) 2,2 Organistaion / Recht / Verwaltung (Experte) Naturwissenschaft & Informatik (Fachkraft) Handel &Tourismus (Experte) Anmerkung: Nicht dargestellt sind Helfer, Experten und Spezialisten in den Bereichen Verkehr/Logistik/ Sicherheit und Landwirtschaft, Spezialisten im Bereich Bau & Gebäudetechnik und Experten im Bereich Geisteswissenschaften/Kultur/Medien. Quelle: IAB-Stellenerhebung 2013 Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 7
8 Was kennzeichnet Fachkräftemangel? Es fehlt an betriebsexternen und -internen Arbeitskräften mit passender Qualifikation oder Qualifizierbarkeit. Die betrieblichen Möglichkeiten zur Steigerung der Attraktivität des betreffenden Tätigkeitsfelds sind ausgeschöpft. Diskutieren wir einen echten Mangel an Fachkräften oder einen Mangel an betrieblicher Wettbewerbsfähigkeit auf Arbeits- und Gütermärkten? Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 8
9 Stellenbesetzungen mit Schwierigkeiten 2011 bis 2013 Anteile an allen Neueinstellungen in Prozent, Mehrfachnennungen möglich Westdeutschland Ostdeutschland Westdeutschland Ostdeutschland Westdeutschland Ostdeutschland Schwierigkeiten insgesamt Uneinigkeit über die Arbeitsbedingungen Uneinigkeit über den Lohn Mangelnde Qualifikation der Bewerber Schwierigkeiten aufgrund von geringer Zahl an Bewerbungen Anmerkung: Ost- und Westdeutschland unterscheiden sich signifikant mindestens auf dem 5 %-Niveau. Quelle: IAB-Erhebung des Gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots (EGS). Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 9
10 Demografischer Wandel: Wichtige Trends Zahl der Geburten je Frau liegt konstant zwischen 1,3 und 1,4 Lebenserwartung steigt linear an (Erwerbs-)Bevölkerung schrumpft und altert Unbekannt ist Entwicklung der (Netto-)Migration Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 10
11 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes, Variante 1-W1* 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 Bevölkerung insgesamt zwischen 2008 und 2060: -21 % 15- bis 64-Jährige zwischen 2008 und 2060: -35 % 10,0 0, Variante V1-W1 (mittlere Bevölkerung) mit Wanderungssaldo p.a. Quelle: Statistisches Bundesamt (12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung). Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 11
12 Bevölkerungsentwicklung 2010 bis 2025 Insgesamt nach Altersgruppen Quelle: Statistisches Bundesamt Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 12
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17 Demografie und Arbeitsmarktausgleich Ein rückläufiges Arbeitskräfteangebot nimmt Druck vom Arbeitsmarkt Eine solche Situation muss aber künftig nicht automatisch ein Verschwinden von Arbeitslosigkeit oder gar einen nachhaltigen Mangel an Arbeitskräften hervorrufen, weil sich das Wirtschaftswachstum abschwächen kann (schrumpfende Erwerbsbevölkerung, Alterung) und Engpässe Marktreaktionen hervorrufen (Mobilität von Betrieben und Beschäftigten, Arbeitsproduktivität, Arbeitsbedingungen) " Es ist wahrscheinlich, dass sich die zu erwartenden Veränderungen des Angebots und des Bedarfs an Arbeitskräften nicht symmetrisch entwickeln. Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 17
18 Qualifikationsspezifisches Angebot und Nachfrage 2005 bis 2030, in Millionen ohne Berufsausbildung ISCED 1,2 und 3a mit Berufsausbildung ISCED 3b und 4 Meister FH/UNI ISCED 5 und Angebot Nachfrage Angebot Nachfrage Angebot Nachfrage Quelle: Helmrich et al. (2012), BiBB Report 18, S. 3. Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 18
19 Potenzial Zuwanderung und Integration " Zuwanderung ist langfristig der stärkste Hebel zur Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials " Im Rahmen der Fachkräftesicherung trägt Zuwanderung zum Erhalt wirtschaftlicher Dynamik bei " Eine erfolgreiche arbeitsmarktbezogene Integration ausländischer Mitbürger schöpft das vorhandene Erwerbspersonenpotenzial besser aus Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 19
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21 Qualifikationsstruktur der Neuzuwanderer 2000 bis bis 65 Jahre, nicht in Bildung oder Ausbildung, Anteile in Prozent 22,9 25,8 18,9 23,3 26,2 30,4 40,6 33,3 37,1 42,7 43 Hochschulabschluss 24,1 28,7 28,7 25,8 24,6 27,6 32,7 35,2 36,4 32,2 35 mit beruflicher Bildung 41,0 32,1 39,6 39,3 39,4 40,0 26,8 30,1 26,2 24,6 22,0 ohne Berufsausbildung Anmerkungen: Neuzuwanderer sind als Personen definiert, die im Befragungsjahr oder im Vorjahr zugewandert sind. Angegeben ist jeweils deren höchster beruflicher oder allgemeinbildender Abschluss. Die Daten sind aufgrund Änderungen der Auskunftspflicht und der Klassifikationen von Abschlüssen nur bedingt vergleichbar. Quellen: : Mikrozensus, 2010: Labour Force Survey; Berechnungen: Herbert Brücker. Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 21
22 Determinanten von Wanderungsentscheidungen " Druckfaktoren im Ursprungsland: Arbeitslosigkeit, niedriges Lohnniveau, Armut " Sogfaktoren im Aufnahmeland: Arbeitsplätze, gute Verdienstmöglichkeiten, soziale Sicherheit " Aufnahmefähigkeit alternativer Zielländer: Umlenkungseffekte " Rechtliche Bedingungen: Zuwanderungsregelungen, Portabilität von Sozialleistungen, Integrationsmaßnahmen; Anerkennung Qualifikationen " Kosten: Aufwand für Reisen/Kommunikation und Netzwerke " Kultur: Sprache, Religion, Mentalitäten, Willkommenskultur Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 22
23 Integration zahlt sich für Einwanderer aus " Gute Sprachkenntnisse steigern die Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein, als auch die Verdienste deutlich " Mit Anerkennung der beruflichen Abschlüsse steigt der Lohn erheblich und sinkt das Risiko, ausbildungsadäquat zu arbeiten " Die Lebenszufriedenheit der in Deutschland lebenden Migranten und ihren Nachkommen liegt auf ähnlichem Niveau wie bei Personen ohne Migrationshintergrund " Die Lebenszufriedenheit der Migranten steigt an, wenn soziale Kontakte zu Personen ohne Migrationshintergrund gepflegt werden " Diskriminierungserfahrung bei etwa der Hälfte der befragten Migranten Ergebnisse der IAB-SOEP-Befragung; IAB-Kurzbericht 21/2014 Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 23
24 Fachkräftesicherung: Viele Hebel mit verschiedenen Aufgaben für die Akteure Betriebe Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeiterfokussierung werden noch wichtiger Erwerbspersonen Fokus liegt auf Entwicklung der eigenen Beschäftigungsund Erwerbsfähigkeit Staatliche Ebene Bildungsarmut vermeiden Kultur des lebenslangen Lernens entwickeln Arbeitskräfteangebot mobilisieren Willkommenskultur gegenüber Migranten etablieren Demografischer Wandel: Gehen uns die Fachkräfte aus? 24
25 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Dr. Ulrich Walwei Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit
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