INTEGRIERTES STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT MARKT EUERDORF. Mit alten Mauern zu neuen Ufern. bernd müller architekt + stadtplaner

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1 MARKT EUERDORF Mit alten Mauern zu neuen Ufern bernd müller architekt + stadtplaner INTEGRIERTES STÄDTEBAULICHES ENTWICKLUNGSKONZEPT

2 ISEK MARKT EUERDORF IMPRESSUM AUFTRAGGEBER Gemeinde Markt Euerdorf Zeilweg Markt Euerdorf AUTOREN Dipl. Ing. Architekt und Stadtplaner Bernd Müller Geogr. M.A. Wolfgang Sobtzick LAYOUT UND SATZ Geogr. M.A. Wolfgang Sobtzick Dipl. Ing. Architektur Annette Kollmann HERAUSGEBER bma bernd müller architekt und stadtplaner Hauptstraße Rothenfels tel: 09393/ fax: 09393/ mail: info@bma-mar.de Abbildungen und Karten: bma oder siehe Quellenangabe Dezember 2016 Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West 2

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4 ISEK MARKT EUERDORF INHALTSVERZEICHNIS A Einleitung und Zielsetzung 1 Vorwort 2 Anlass der Konzepterstellung 3 Inhalt und Umfang der Untersuchung 4 Öffentlichkeitsbeteiligung 5 Planungs- und Beteiligungsprozess B Fachanalyse 1 Rahmenbedingungen 1.1 Regionale Raumstrukturen und Entwicklungen 1.2 Lage im Raum 1.3 Verwaltungsstrukturen 1.4 Übergeordnete Planungen 1.5 Kooperationsstrukturen und informelle Planungen 1.6 Lage im Verkehrsraum 1.7 Natur und Umwelt 1.8 Raumnutzung und Schutzkulissen 1.9 Historische Grundlagen 2 Bevölkerung 2.1 Regionale Ausgangslage 2.2 Bevölkerungsentwicklung Markt Euerdorf 2.3 Bevölkerungsstruktur 2.4 Prognosen 3 Wirtschaft und Gewerbe 3.1 Regionale Wirtschaftsstrukturen 3.2 Wirtschaftsstruktur Markt Euerdorf 3.3 Prognosen 4 Tourismus und Naherholung 4.1 Regionale Struktur und Ausgangslage 4.2 Situation und Potentiale Landschaftliche Potentiale Kulturelle Potentiale und Sehenswürdigkeiten Einrichtungen und Angebote Prognosen 5 Siedlungsstrukturen 5.1 Siedlungsgeographische Voraussetzungen 5.2 Siedlungsentwicklung 5.3 Bauleitplanung 5.4 Derzeitige Siedlungsstrukturen Altort und Siedlungserweiterungen Wohnungsbestand und Bautätigkeit Wohnungsbedarf Gebäudebestand und Baustrukturen Ortsbild und Denkmäler Nutzungsstruktur Leerstände und Brachen Bewertung der Bausubstanz Grünstrukturen Eigentumsverhältnisse Hochwasserrisiko 6 Infrastruktur 6.1 Verkehr und Mobilität 6.2 Kommunikation und Internet

5 INHALTSVERZEICHNIS 6.3 Energieversorgung und Potentiale Erneuerbarer Energien 6.4 Versorgung und Entsorgung 6.5 Soziales Medizinische Versorgung Soziale Einrichtungen Bildung und Kultur Sport- und Freizeiteinrichtungen Vereinsleben Kirchliche Strukturen 6.6 Prognosen 7 Überblick über die Ausgangslage 7.1 Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken 7.2 Bewertung der Gesamtsituation C Entwicklungskonzept 1 Leitlinien der zukünftigen Entwicklung 1.1 Hintergrund 1.2 Allgemeine Zielsetzungen 2 Zentrale Handlungsfelder 3 Leitbilder 4 Rahmenplan der Projekte und Maßnahmen 5 Vorwegmaßnahmen und Impulsprojekte 6 Projekt- und Maßnahmenbeschreibung 7 Projektliste 8 Ebenen und Formen der Umsetzung D Monitoring und Erfolgskontrolle 181 5

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7 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG

8 ISEK MARKT EUERDORF 1 VORWORT Liebe Bürgerinnen und Bürger, nach eineinhalb Jahren intensiver Arbeit haben wir das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für Euerdorf fertiggestellt. Das vorliegende Konzept bildet eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung unseres Ortes in den kommenden Jahren. Rein formal gesehen, ist es Leitfaden des politischen Handelns. Das ISEK zeigt konkret, welche Projekte Euerdorf umsetzen möchte. Zudem ist das ISEK auch Voraussetzung dafür künftig Mittel aus der Städtebauförderung zu bekommen und somit die Projekte auch finanzieren zu können. In seiner 1300-jährigen Geschichte hat sich unser Ort entwickelt und gewandelt, war raschen und langsamen Veränderungen unterworfen. Vor dem Hintergrund sich gravierend verändernder ökonomischer und demographischer Rahmenbedingungen ergibt sich gegenwärtig eine ganz neue Dynamik für die Ortsentwicklung. Es gilt, unseren Ort durch Gestaltung und Erneuerung so attraktiv zu machen, dass sich Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren gleichermaßen wohlfühlen in»ihrem Euerdorf«. Zahlreiche Vorschläge, Ideen, und Konzepte wurden während des ISEK- Prozesses zwischen Marktgemeinderat, Fachleuten und den Bürgerinnen und Bürgern erörtert, abgewogen und in das Gesamtkonzept eingearbeitet. Einzelhandel, Tourismus, Beherbergungsbedarf, Grün- und Freiraum sowie die funktionale Aufwertung und die Ausgestaltung des öffentlichen Raumes spielten ebenso eine bedeutende Rolle wie städtebauliche Gesichtspunkte. Danken möchte ich allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich aktiv in diesen Prozess einbrachten. Mein ganz besonderer Dank geht an die Lenkungsgruppe und an die Kolleginnen und Kollegen des Marktgemeinderates. Sie waren die großen Stützen bei der Erarbeitung des Zukunftskonzeptes. Für die besonders engagierte Begleitung während des ISEK-Prozesses möchte ich Frau Bauoberrätin Daniela Kircher von der Regierung Unterfranken sowie Herrn Kreisbaumeister Günter Stammwitz herzlichen Dank sagen. Unser Planungsbüro bma Bernd Müller Architekt, Rothenfels und Herr Wolfgang Sobtzick brachten zusammen mit unserem Verwaltungsmitarbeiter Herrn Unsleber dieses Konzept in die vorliegende Form. Noch ein Gedanke ist mir im Zusammenhang mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept Euerdorf wichtig: Stadtentwicklung ist ein sich ständig entwickelnder Prozess. Antworten von heute müssen morgen eventuell schon wieder auf den Prüfstand gestellt werden, um auf Veränderungen zu reagieren. Somit darf das ISEK aus meiner Sicht nicht als ein in Stein gemeißeltes Dogma angesehen werden, sondern eben als Impulsgeber und Leitfaden, der kontinuierlich mit Blick auf die tatsächliche Entwicklung in unserer Region weiterzuentwickeln ist. Dabei ist es wichtig, dass die Umsetzung nicht ausschließlich durch die Kommune erfolgen soll. Privatpersonen sind hier gleichermaßen gefragt. Gemeinsam werden wir es schaffen! Ich sehe es als eine Herausforderung und als eine spannende Aufgabe an, diesen Prozess als Ihre Bürgermeisterin gestalten zu dürfen. Patricia Schießer 1. Bürgermeisterin Markt Euerdorf 8

9 A - EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG 2 ANLASS DER KONZEPTERSTELLUNG Die politisch Verantwortlichen des Marktes Euerdorf haben festgestellt, dass es im Ortszentrum von Euerdorf trotz einer erfolgreich durchgeführten Dorferneuerung, deren Schwerpunkt vorwiegend auf einer Aufwertung der Straßenräume lag, nach wie vor erhebliche städtebauliche Probleme gibt. Diese bestehen in immer stärker sichtbar werdenden Leerständen, verkehrlichen Problemen, insbesondere des ruhenden Verkehrs, aber auch hohen baulichen Dichten und unterlassenem Gebäudeunterhalt. Diese führen nach wie vor zu einer Gebietsabwertung. Darüber hinaus fehlte der Gemeinde ein klares Profil aufgrund dessen man eine Entwicklungsstrategie hätte erstellen können. Der geschichtsträchtige kleine Ort mit der reizvollen Lage an der fränkischen Saale brauchte also zunächst eine Art Nabelschau um sich seiner Stärken, aber auch seiner Schwächen bewusst zu werden, um sich basieren auf diesen Erkenntnissen eine generelle Neuausrichtung zu geben. Da die Probleme miteinander verbunden sind und nicht nur ein Bekämpfen der Symptome erreicht werden soll, sondern eine langfristige und nachhaltige Ausrichtung des Marktes angestrebt wird, hat sich der Marktgemeinderat an die Regierung von Unterfranken gewandt, um ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) erstellen zu lassen. Darüber hinaus sollten vorbereitende Untersuchungen nach 141 BauGB durchgeführt werden. Hiermit sollten die städtebaulichen Missstände dokumentiert werden, um diesen dann mit der Ausweisung eines Sanierungsgebietes begegnen zu können. Das ISEK stellt die Grundlage für die Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West dar. Mit der Prozessbegleitung und Ausarbeitung des Konzeptes sowie der städtebaulichen Analysen wurde das büro bma aus Rothenfels betraut. 9

10 ISEK MARKT EUERDORF 2 INHALT UND UMFANG DER UNTERSUCHUNG 10 Umfang des untersuchten Gebietes (rot umrandet)

11 A - EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG Vor dem Hintergrund des integrativen Ansatzes wurde ein Vorgehen in der Konzepterstellung gewählt, welches sämtliche orts- und raumprägende Strukturen erfasst. So berücksichtigt das vorliegende Konzept mehrere Untersuchungsebenen: Region und lokale Umgebung Gemeinde Markt Euerdorf Hauptort Euerdorf Ortskern und Altort Das Untersuchungsgebiet im Ortskern umfasst die Straßenzüge: - Ringstraße - Schweinfurter Straße - Hammelburger Straße bis Kreuzung westliche Ringstraße - Kissinger Straße - Gerbergasse - Gerichtsgasse - Färbergasse - Brunnengasse - Mühlgasse - Bäckergasse - Am Mühlbach - Bahnhofstraße Der Ortskern wurde detailliert nach den Vorgaben der Paragraphen 136, bzw. 141 BauGB im Zuge einer Vorbereitenden Untersuchung analysiert. Hierbei wurde ein Untersuchungsgebiet definiert, aus dessen Umgriff das festzulegende Sanierungsgebiet abgeleitet wird. Die Fläche des Untersuchungsgebietes umfasst 12 Straßenzüge und Gassen mit ca. 380 Gebäuden auf insgesamt. 25,8 ha. Neben dem historischen mittelalterlichen Altort sind auch die an diesen angrenzenden Areale eingeschlossen, die teils seit dem 19. Jh. sukzessive und seit Mitte des 20. Jh. bebaut wurden. Der historische Altort umfasst die Areale innerhalb des in weiten Teilen erhaltenen Mauerzuges der frühneuzeitlichen Ringmauer. Östlich des Altortes begrenzt der Schienenstrang der Bahnlinie Gemünden a. Main Bad Kissingen den Untersuchungsbereich. Zudem wurden die Bereiche des nach Süden jenseits der Bahnbrücke auslaufenden Ortskerns in den Untersuchungsumgriff integriert. Die Gegebenheiten und Entwicklungen in Naturraum, Wirtschaft, Verkehr, Demographie, Wohnraumentwicklung und Tourismus wurden in der Fachanalyse auf regionaler, lokaler und kommunaler Ebene analytisch erfasst. Hierbei wurden vorhandene Planungen und Konzepte berücksichtigt und eingebunden. Einen größeren Umfang nehmen die eigenen Erhebungen vor Ort zur Feststellung der städtebaulichen Missstände und des Handlungsbedarfes ein. 11

12 ISEK MARKT EUERDORF 3 ÖFFENTLICHKEITSBETEILIGUNG Kommunale Handlungsprozesse erfordern heute auch angesichts veränderter gesellschaftlicher Rahmenprozesse eine vermehrte Mitwirkung der Bürger und lokaler Akteure. Die den Anforderungen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) entsprechende thematische Reichweite erfordert daher den Einbezug und die Vernetzung der involvierten Personen- und Behördenkreise unter dem Aspekt der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiliung. Da ein ISEK aufgrund seiner Tragweite auf kreatives bürgerschaftliches Engagement angewiesen ist, stellt der Bottom- Up- Ansatz einen wesentlichen Grundbaustein für das Konzept und die weitere Ortsentwicklung dar. In der Umsetzung empfahl sich der sog. moderierte Planungsprozess. So wurden in einer Auftaktveranstaltung für Bürger das Prinzip und Ziel eines ISEKs sowie der Ablauf des Konzeptes vorgestellt. In einem moderierten Workshop auf der Veranstaltung erneuerdorfbar wurden kreative Ideen und Anregungen von den anwesenden Bürgern vor Hintergrund einer Ortseinschätzung erarbeitet. Gleiches erfolgte in den Arbeitstreffen der einberufenen Lenkungsgruppe, die aus Mitgliedern des Gemeinderates, der Bürgermeisterin, Vertretern der Bürgerschaft, Vertretern der mit Regierung von Unterfranken und Kreisbauamt maßgeblichen Behörden und des Planungsbüros bestand. In diesen Veranstaltungen wurden weitere Ortsentwicklungsansätze formuliert und weiterentwickelt. Diese Ideen und Maßnahmen wurden in zwei Gemeinderatsklausuren von den anwesenden Gemeinderäten vertieft und weiter ausgearbeitet. 2. Gemeinderatsklausur Bürgerworkshop erneuerdorfbar Auftaktveranstaltung 12

13 A - EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG 4 PLANUNGS- UND BETEILIGUNGSPROZESS Der Planungs- und Beteiligungsprozess wurde mit dem Auftraggeber, dem Markt Euerdorf, entwickelt und festgelegt. Beteiligungsprozess ISEK Markt Euerdorf Lenkungsgruppe Projektablauf Veranstaltungen Zeitplan 1. Treffen Lenkungsgruppe Projektvorbereitung Grundlagenermittlung Bestandsanalyse Entwicklungsperspektiven Eingangsbesprechung mit Auftraggeber Auftaktveranstaltung für Bürger Juni Treffen Lenkungsgruppe Zentrale Leitlinien Zentrale Handlungsfelder Projektideen / Projektbewertung Strategisches Handlungskonzept ERN EUERDORF BAR Bürgerworkshop Themengruppe 1 Tourismus Kultur Natur Themengruppe 2 Wohnen Innenentwicklung Gewerbe Behördentermin Apr Treffen Lenkungsgruppe Integriertes Handlungsprogramm Rahmenplan / Impulsprojekte Umsetzung / Evaluierung 4. Treffen Lenkungsgruppe Konzeptentwurf Maßnahmen- / Umsetzungskonzept Änderungs- / Ergänzungsvorschläge Fortschreibung / Anpassung Vorstellungstermin für Gemeinderäte Aug./Sept Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept Abschlussveranstaltung für Bürger Sept Organisationsschema des Planungsprozesses ISEK Markt Euerdorf 13

14 B

15 FACHANALYSE

16 ISEK MARKT EUERDORF 1 RAHMENBEDINGUNGEN 1. 1 REGIONALE RAUMSTRUKTUREN UND ENTWICKLUNGEN Der Landkreis Bad Kissingen wird den Ländlichen Räumen mit Schrumpfungstendenzen zugeordnet, die Bevölkerungsdichte des Kreises beträgt derzeit durchschnittlich 90,5 E/km². Damit gehört er zusammen mit den benachbarten Landkreisen Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Haßberge zu den ausgedehnten nördlichen und östlichen Randbereichen in Bayern, die durch eine teils ausgeprägte Strukturschwäche, Rückgang und überdurchschnittlicher Alterung der Bevölkerung sowie Problemen in der Aufrechterhaltung der Versorgungsinfrastruktur geprägt sind. Die Bevölkerungsschwerpunkte in der Region liegen grundsätzlich im Bereich des Oberzentrums Schweinfurt, entlang des Maintales sowie entlang der Flusstäler der Fränkischen Saale, Streu und Wern. Rhön und Vorrhön, sowie die Haßberge und das Grabfeld weisen eine geringere Bevölkerungsdichte von unter 90 E/km² auf. Zusätzlich hat sich entlang der die Region Main-Rhön von Schweinfurt bis zur thüringischen Landesgrenze durchziehenden Verkehrsleitlinie der nahezu parallel verlaufenden A71, ehemaligen B19 und der Schienenverbindung Schweinfurt Erfurt ein wachsendes Siedlungsband ausgebildet, das sich mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 150 E/km² zwischen den stark ländlich geprägten Landstrichen entwickelt hat. Seit 1989 ist die Bevölkerungszahl besonders entlang dieser Leitlinie angewachsen, während im Grabfeld und besonders der Rhön Bevölkerungsrückgänge von teils weit über 10% zu verzeichnen sind. Doch trotz des sich verstärkenden demographischen Wandels und der Stagnation der Bevölkerungszahl hat die Wohnbautätigkeit in der Region zugenommen. Einige wenige Kommunen, die in den letzten Jahren großzügige Neubaugebiete ausgewiesen haben, konnten entgegen dem landläufigen Trend so Bevölkerungsgewinne verzeichnen, die jedoch letztendlich zu Lasten der Einwohnerentwicklung benachbarter Gemeinden und generell der Altorte gehen, da der in der Region Main-Rhön fehlende Bevölkerungsdruck keinen zusätzlichen Wohnbedarf generiert. Leidtragende dieser Entwicklung sind neben den jeweiligen Altorten auch Kommunen, die der auch von Behördenseite empfohlenen zurückhaltenden Ausweisung von Bauland folgen. In den vergangenen Jahren haben damit auch die baulichen Veränderungen in den Altorten der Region zugenommen. So wurden aufgrund des Strukturwandels in Landwirtschaft, Handwerk und auch dem Einzelhandel tradierte Hof- und Baustrukturen aufgebrochen und historisch verdichtete Altortbereiche durch Abriss von älteren Wohngebäuden und Scheunen ausgedünnt. Daneben entsprechen die traditionellen Siedlungsstrukturen häufig nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen einer veränderten Lebensrealität und einem in Teilen der Bevölkerung nachlassenden Bewusstsein für historische Gegebenheiten. Individuelle, oft kurzlebige Gestaltungswünsche stehen oft im Vordergrund. In einer mit Abwanderung und Bevölkerungsrückgang konfrontierten Region sehen sich die Gemeinden dabei zusehends gezwungen, den Vorstellungen der Bauwilligen nachzugeben und von gestalterischen Vorgaben abzusehen. Zudem ist feststellbar, dass der bestehende Gebäudebesitz in den Altorten von den Eigentümern nicht mehr selbst genutzt wird, sei es durch Wegzug oder einem eigenen Neubau in den Siedlungsgebieten. Die daraus resultierenden Leerstände weisen meist einen zunehmenden Sanierungsbedarf auf und werden nicht selten nach Jahren abgebrochen. Dieser Substanzverlust an historischen Strukturen hat häufig negative Folgen für das jeweils unverwechselbare und identitätsstiftende Ortsbild. Auch die Entwicklungen in der Grund- und Nahversorgung, etwa der Rückgang der Lebensmittelgeschäfte, stellen Region und Landkreis dabei ebenso vor besondere Herausfordungen, wie die Aufrechterhaltung der flächendeckenden medizinischen Grundversorgung. 16

17 B - FACHANALYSE Typen ländlicher Kreise in Deutschland Quellen Karten/Abbildungen Schader Stiftung Typen ländlicher Kreise (05/2015) Prognos AG Prognos Zukunftsatlas Regionen und ihre Zukunftschancen (02/2016) Regionen und ihre Zukunftschancen 17

18 ISEK MARKT EUERDORF 1. 2 LAGE IM RAUM Der im Nordwesten des Freistaats Bayern gelegene Markt Euerdorf kann in vielerlei Hinsicht mit einer geographischen Zentralität aufwarten. So liegt der Mittelpunkt der Europäischen Union derzeit in nur 55 km Entfernung im Westen, der geographische Schwerpunkt Deutschlands 98 km im Norden, der geographische Mittelpunkt Unterfrankens 15 km im Süden. Der Verdichtungsraum des Rhein-Main-Gebietes beginnt in 65 km Entfernung jenseits des Spessarts. Die dortige, auf nahezu gleicher geographischer Breite gelegene Global City Frankfurt a. Main ist 98 km entfernt. Zwischen dem Markt Euerdorf und dem Verdichtungsraum Nürnberg-Fürth- Erlangen liegen ca. 90 km, zur fränkischen Metropole Nürnberg sind es etwa 108 km. Die Gemeinde befindet sich im Süden des Landkreises Bad Kissingen, der mit der Planungsregion Main-Rhön (Region 3) zur historisch, kulturell und sprachlich fassbaren Region Mainfranken zählt. Der Hauptort Euerdorf liegt im Tal der Fränkischen Saale, die Große Kreisstadt Bad Kissingen befindet sich 7 km im Nordwesten, die mutmaßlich älteste Weinstadt Frankens, Hammelburg, in 10 km Entfernung im Südwesten. Das Oberzentrum der Region, die Stadt Schweinfurt, befindet sich etwa 20 km im Südosten, die Bezirkshauptstadt Würzburg mit dem umgebenden Verdichtungsraum etwa 40 km im Süden. Markt Euerdorf - Lage im Raum 18

19 B - FACHANALYSE Der Markt Euerdorf besteht administrativ aus zwei Ortsteilen, dem gleichnamigen Hauptort und den in einem östlichen Seitental gelegenen Teilort Wirmsthal. Die Gemeindegemarkung umfasst 16,34 km² und grenzt im Norden an das Stadtgebiet von Bad Kissingen. Westlich des Marktes liegt die Gemeinde Aura an der Saale. Im Südwesten verläuft die Gemeindegrenze zum Markt Elfershausen. Im Süden reicht die Euerdorfer Bebauung bis an die Gemarkung des Markt Sulzthal heran. Die südöstliche Gemarkung grenzt an die Gemeinde Ramsthal. Mit dem Hauptort liegt die Gemeinde am Mittellauf der Fränkischen Saale, welche als natürliche Trennlinie der Naturräume Rhön und Mainfränkische Platten fungiert. Die Grenze zum Naturpark Rhön verläuft entsprechend durch das Gemeindegebiet. Die Topographie beeinflusst maßgeblich durch Relief und Gewässerverläufe die Siedlungslage des Hauptortes, der dadurch einen länglichen, 2,55 km erreichenden und sich bogenförmig von Nord nach Süd erstreckenden Siedlungskörper beschreibt. Das Zentrum und der Altort liegen beiderseits des Sulzbaches vor dessen Mündung in die Fränkische Saale am nördlichen Ende des beckenartigen Hammelburger Saaletales; der Fluss selbst durchzieht das Gemeindegebiet zunächst in südwestlicher Richtung und fließt ab Erreichen des Ortszentrums in einer Flussbiegung nach Norden. Hier befindet sich der zum Ort gehörende Weiler Karwinkelsmühle mit sieben Wohnhäusern und zugehörigen Nebengebäuden. Die Flussaue trennt im Ortsbereich den Ortskern von der gegenüberliegenden Siedlung Euerdorf (örtliche Bezeichnung: Breet ). Eine weitere Siedlungserweiterung zieht sich am Südhang des Haarberges/Heiligenberges in das Seitental des Sulzbaches hinein. Quellen Karten/Abbildungen Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat TK 25, Ausschnitt, eigene Bearbeitung www. geoportal.bayern.de/bayernatlas (08/2015) Gemeindegemarkung Markt Euerdorf 19

20 ISEK MARKT EUERDORF 1. 3 VERWALTUNGSSTRUKTUREN Der Markt Euerdorf bildet das administrative und dabei auch geographisch zentral gelegene Zentrum des Gemeindeverbandes der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf (VG Euerdorf), der mit Aura a. d. Saale, Ramsthal und den Märkten Euerdorf und Sulzthal vier Kommunen mit jeweils eigenem Gemeinderat und Bürgermeister angehören. Die Verwaltungsgemeinschaft umfasst neben 4395 Einwohnern insgesamt eine Fläche von 51,92 km². Mit dem Markt Sulzthal und der Gemeinde Aura a. d. Saale gehören der VG die beiden kleinsten selbstständigen Kommunen des Landkreis Bad Kissingen an. Der Sitz der Körperschaft ist im Rathaus des Markt Euerdorf angesiedelt. Das Gemeindegebiet der Marktgemeinde wird von den ehemaligen Gemarkungen der zwei Ortschaften Markt Euerdorf und Wirmsthal gebildet. Wirmsthal wurde im Zuge der Gebietsreform im Jahr 1978 ein Ortsteil der Marktgemeinde Euerdorf, hat aber aufgrund seiner topographischen Lage und sozioökonomischen Situation viele Gemeinsamkeiten mit den Nachbarkommunen Markt Sulzthal und Ramsthal. Mit der südwestlich anschließenden Nachbargemeinde Markt Elfershausen bildet der Markt Euerdorf ein gemeinsames Klein- bzw. Grundzentrum, wobei das Potential der interkommunalen Zusammenarbeit auf dieser Planungsebene als noch nicht ausgeschöpft gewertet werden kann, teilweise besteht hier auch eine Konkurrenzsituation. Der Markt Euerdorf wird seit dem Jahr 2014 von einem hauptamtlichen Gemeindeoberhaupt geführt. Der 12köpfige Gemeinderat setzt sich derzeit aus Angehörigen der CSU/Freien Wählergemeinschaft, des Bürgerblocks und der Freien Wählergemeinschaft Wirmsthal zusammen. Quellen Karten/Abbildungen Verwaltungsgrenzen Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Verwaltungsgrenzen, Ausschnitt www. geoportal.bayern.de/bayernatlas (08/2015) 20

21 B - FACHANALYSE 1. 4 ÜBERGEORDNETE PLANUNGEN Landesentwicklungsprogramm Das Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 (LEP) ist am 1. September 2013 in Kraft getreten. Grundsätzliche Vorgabe des als Zukunftsprogramm definierten LEP ist die in der bayerischen Verfassung (Art. 3 Abs. 2) seit 2013 festgeschriebene Förderung und Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in ganz Bayern. Nach der raumstrukturellen Darstellung des Landesentwicklungsprogramms liegt die Gemeinde Markt Euerdorf in der Kategorie Allgemeiner Ländlicher Raum. Mit der gesamten Planungsregion Main-Rhön wird das Plangebiet als Raum mit besonderem Handlungsbedarf eingestuft. Die Stadt Schweinfurt fungiert als Oberzentrum der Region Main-Rhön (3). Hinsichtlich der raumstrukturellen Vorgaben sind im Vergleich zum vorhergehenden Landesentwicklungsprogramm 2006 (LEP) folgende Änderungen mit Bedeutung für den Markt Euerdorf zu berücksichtigen: Aufgrund neuer Kriterien entfällt der bisherige Verdichtungsraum Schweinfurt vollständig, nur ein Teil der bislang in dieser Raumkategorie eingeordneten Kommunen werden dem Ländlichen Raum mit Verdichtungsansätzen zugeordnet. Die im Landesentwicklungsprogramm von 2006 dargestellte Raumordnungskategorie Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in besonderem Maße gestärkt werden soll umfasste den größten Teil des Landkreis Bad Kissingen mit Ausnahme der Kommunen der VG Euerdorf, der VG Elfershausen sowie die Stadt Hammelburg, den Markt Oberthulba und die Gemeinde Wartmannsroth. Die Raumkategorie wurde im Landesentwicklungsprogramm 2013 zum Raum mit besonderem Handlungsbedarf umbenannt und der Förderraum gänzlich auf die Region Main-Rhön ausgeweitet. Damit zählt auch der Markt Euerdorf zum Raum mit besonderem Handlungsbedarf Entwicklungsachsen werden im LEP 2013 nicht festgelegt und dargestellt. Im LEP 2013 werden Mittel- und Oberzentren festgelegt. Die Festlegung der Grundzentren ist der Regionalplanung vorbehalten. Quelle Bayerisches Ministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP)

22 ISEK MARKT EUERDORF Quelle Karten/Abbildungen Ausschnitt aus dem Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 (LEP), Strukturkarte Bayerisches Ministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 (LEP), Anhang 2 - Strukturkarte, bearbeitet 22

23 B - FACHANALYSE Regionalplan Main-Rhön (3) Der derzeit gültige Regionalplan der Region Main-Rhön (3) orientiert sich an den Vorgaben des Landesentwicklungsprogramm von 2006 und trat 2008 in Kraft. Bis zur Anpassung des Regionalplanes an die Landesplanung werden in der Raumstruktur die Klein- und Unterzentren sowie Siedlungsschwerpunkte funktional Grundzentren gleichgestellt. Im räumlichen Umfeld des Markts Euerdorf befinden sich folgende Zentrale Orte: Oberzentrum: Schweinfurt Mittelzentren: Bad Kissingen, Hammelburg Unterzentren: Oerlenbach, Münnerstadt, Markt Werneck Kleinzentren: Wasserlosen, Oberthulba. Zusammen mit dem Markt Elfershausen bildet der Markt Euerdorf ein gemeinsames Unterzentrum. Der Nahbereich des Zentrums umfasst neben den beiden Kommunen die Gemeinden Markt Sulzthal, Ramsthal, Aura a. d. Saale und Fuchsstadt. Das in der Begründungskarte als Unterzentrum ausgewiesene Oerlenbach wurde 2010 zum bevorzugt zu entwickelnden Unterzentrum hochgestuft. Die kartographische Darstellung der Ziele Siedlung und Versorgung (RP, Anhang 2) weist für das Gemeindegebiet Euerdorf ein festgesetztes Wasserschutzgebiet aus. Die Auenzone entlang der Fränkischen Saale ist als festgesetztes Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Das für die Kurstadt Bad Kissingen maßgebliche Heilquellenschutzgebiet greift an der Gemarkungsgrenze zu Bad Kissingen auf das Gemeindegebiet Euerdorf über. In der kartographischen Darstellung der Ziele Landschaft und Erholung sind große Teile der Euerdorfer Gemarkung als Landschaftliche Vorbehaltsgebiete gekennzeichnet (RP, Anhang 3). Der Markt Euerdorf ist dem Mittelbereich Hammelburg zugeordnet. Quellen Regierung von Unterfranken Regionalplan Region Main-Rhön (3) (08/2015) Karten/Abbildungen Regierung von Unterfranken Regionalplan Region Main-Rhön (3), Anhang 1, Raumstruktur, bearbeitet (08/2015) 23

24 ISEK MARKT EUERDORF Fulda Neuhof Kalbach Zeitlofs Petersberg Künzell Eichenzell Ebersburg Motten Dipperz Bad - Brückenau Oberleichtersbach Hofbieber Poppenhausen (Wasserkuppe) Wildflecken Riedenberg Schondra Gersfeld (Rhön) Geroda Ehrenberg (Rhön) Bischofsheim a.d.rhön Sandberg Burkardroth Oberelsbach Bad Bocklet Großbardorf Heldburger Unterland Sulzfeld Sulzdorf Hellingen Ziele der Raumordnung Ummerstadt a.d.lederhecke Schweickershausen Weitramsdorf Zeichnerisch erläuternde Darstellungen verbaler Ziele Bundorf Ermershausen Hilders Kleinzentrum Maroldsweisach Seßlach Bevorzugt zu entwickelndes Kleinzentrum Unterzentrum Hofheim i.ufr. Pfarrweisach Burgpreppach Bevorzugt zu entwickelndes Unterzentrum Verbindungslinie zur Kennzeichnung zentraler Doppelorte Helmershausen Erbenhausen Gerthausen Rhönblick Frankenheim/Rhön Melpers Hausen Fladungen Bevorzugt zu entwickelndes Mittelzentrum Birx Münnerstadt Willmars Nordheim v.d.rhön Sondheim v.d.rhön Stockheim Ostheim v.d.rhön Schönau a.d.brend Bastheim Salz Oberweid Wolmuthausen Hermannsfeld Niederlauer Strahlungen Burglauer Stedtlingen Oberstreu Unsleben Bettenhausen Herpf Hendungen Hohenroth Wollbach Hollstadt Bad NeustadtHeustreu a.d.saale Bad Neustadt a.d.saale Wülfershausen a.d.saale Rödelmaier Nordheim Schwickershausehausen Rentwerts- Queienfeld Grabfeld Berkach Wolfmannshausen Mellrichstadt Ellingshausen Bel- Marisfeld Obermaßfeld rieth Grimmen thal Vachdorf Untermaßfeld Salzbrücke Leuters- Einhausen Sülzfeld dorf Ritschenhausen Bauerbach Neubrunn Wölfershausen Henneberg Jüchsen Bibra Mendhausen Saal a.d.saale Großeibstadt Großbardorf Sulzfeld Höchheim Aubstadt Herbstadt Bad Königshofeni.Grabfeld Thundorf i.ufr. aßbach Stadtlauringen Aidhausen Untermerzbach Meiningen Behrungen Westenfeld Rohr Dingsleben Dillstädt Exdorf Haina Trappstadt Sulzdorf a.d.lederhecke Westhausen Haßfurt,16. Dez Schmeheim Ober- Regionaler Planungsverband Main-Rhön stadt Grub Eichenberg Bischofrod St. Kilian Ahlstädgrund Schleuse- Nahetal Henfstädt Rudolf Lengfeld Handwerker Landrat Themar Kloster Waldau Verbandsvorsitzender Schleusingen FeldsteinVeßra Reurieth St.Bernhard Ehrenberg Grimmelshausen Beinerstadt Römhild Gleichberge Milz Gleichamberg Schlechtsart Schweickershausen Nüdlingen Weitramsdorf Nachrichtliche Wiedergabe staatlicher Planungsziele Bad Kissingen Bundorf Ermershausen Oberthulba Thundorf i.ufr. Stadtlauringen Grenze der Region utsen Haßfurt,16. Dez Seßlach Maßbach Wartmannsroth Maroldsweisach Burgsinn Dillstädt Aura Grenze des Verdichtungsraums Rannungen a.d.saale Herpf Meiningen Schmeheim Ober- Euerdorf Oerlenbach Stadt- und Umlandbereich im Verdichtungsraum Rohr Regionaler Planungsverband Main-Rhön nblick Regionalplan stadt Aidhausen Elfershausen Äußere Verdichtungszone Ramsthal Hofheim i.ufr. Pfarrweisach erssehausehausen Gräfendorf Bel- Eichen- Sulzthal Betten- Burgpreppach Ellings- Marisfeld Grub Hammelburg St. Kilian Region Main-Rhön (3) Untermerzbach Bischofrod Ländlicher Raum Obermaßfeld rieth berg Rieneck Grimmen thal Vachdorf Fuchsstadt Ahlstädgrund Zweite Verordnung zur Änderung des Regionalplans Ebern Allgemeiner ländlicher Raum Schleuse- Untermaßfeld Salzbrücke Leuters- Dittelbrunn Üchtelhausen Einhausen Poppenhausen Nahetal Riedbach Henfstädt Rudolf Lengfeld Handwerker Wasserlosen Stedtlingen Sülzfeld Gemünden a.main dorf Königsberg i.bayern Landrat Themar Anhang zur Anlage zu 1 der Zweiten Verordnung vom 16. Dez zur Änderung des Regionalplans Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in Hermannsfeld Bauerbach Neubrunn Ritschenhausen Gemünden a.main Euerbach Niederwerrn illmars Waldau Schonungen besonderem Maße gestärkt werden soll Karsbach Verbandsvorsitzender Kloster Schleusingen Schweinfurt Datum des Inkrafttretens: 28. Januar 2011 Wölfershausen Entwicklungsachse Rentweinsdorf FeldsteinVeßra Haßfurt Geldersheim Henneberg Sennfeld Jüchsen Ehrenberg Gädheim Gerach Theres Kirchlauter Bibra Gössenheim Grimmelshausen Auengrund Beinerstadt Gochsheim Zeil a.main Oberzentrum Stockheim Nordheim Bergrheinfeld Breitbrunn Reckendorf Schwickershausehausen St.Bernhard Auengrund Mittelzentrum Rentwerts- Reurieth Anhang 1 Grafenrheinfeld im Queienfeld Röthlein Schwebheim Eußenheim Exdorf Werneck Karte Raumstruktur Wonfurt Ebelsbach Baunach ön Grabfeld Grettstadt Knetzgau Sand Arnstein Hildburghausen Brünn/Thür. a.main Mögliches Mittelzentrum Berkach Karlstadt Dingsleben Wald Stettfeld Westenfeld Donnersdorf Lauter Waigolshausen 2010 Steinfeld Wolfmannshausen Haina Sulzheim Bevorzugt zu entwickelndes Mittelzentrum Eltmann Mellrichstadt Kemmern Thüngen ngsverband Main-Rhön Oberhaid Behrungen Himmelstadt Hausen Veilsdorf b.würzburg Kolitzheim Ziele der Raumordnung Oberstreu Schwanfeld Urspringen Römhild Eisfeld Hallstadt Wipfeld Michelau Oberaurach Retzstadt Zellingen Bergtheim Gerolzhofen i.steigerwald Viereth Hendungen Mendhausen Bischberg Gleichberge Priesendorf Maßstab 1: Überarbeiteter Ausschnitt aus den Karten Dingolshausen Thüngersheim Eisenheim Rauhenebrach Unsleben Verwaltungs- und Regionsgliederung Grenzraum Gleichamberg Zeichnerisch erläuternde Darstellungen verbaler Ziele Karbach Güntersleben Unterpleichfeld Oberpleichfelwinheim Bamberg Baden-Württemberg/Bayern/Hessen Stand: , und Franken- Milz Lisberg Bearbeiter: Regionsbeauftragter für die Region Main-Rhön er Verwaltungs- Höchheim und Regionsgliederung Volkach Rimpar Birkenfeld Leinach im Grenzraum Baden- Straufhain bei der Regierung von Unterfranken Lülsfeld Erlabrunn Schönbrunn Walsdorf Hollstadt Württemberg/Bayern/Hessen/Sachsen/Thüringen Stand: Jan dt Prosselsheim Nordheim Ober- i. Steigerwald Kartographie: Regierung von Unterfranken Heustreu Anhang Herausgeber zur Anlage : Regierung zu von 1 Margetshöchheim 28. Januar Veitshöchzach Stegaurach der Unterfranken Zweiten Verordnung vom 16. Dez zur Änderung a. des Main Regionalplans schwar-kleinzentrum Kürnach nder Datum Inkrafttretens: le Höhere Landesplanungsbehörde heim 2011 Rodach b.coburg Greußenheim Sommerach Ebrach Herausgeber: Regionaler Planungsverband Main-Rhön a.d.saale Aubstadt Nachdruck und Vervielfältigung Estenfeld Dettelbach Remlingen Hettstadt Zell (auch auszugsweise) gemäß Burgwindheim Urheberrechtsgesetz Herbstadt nur mit Genehmigung a.main WÜRZBURG des Herausgebers Prichsenstadt Kartengrundlage: Ausschnitt aus der Karte Kommunale Verwaltungsgrenzen Wülfershausen Schlechtsart Bevorzugt zu entwickelndes Kleinzentrum Burgebrach Frensdorf der Regierung von Unterfranken, Stand 1. Januar 2004 a.d.saale Trappstadt Meeder Rödelmaier a.d.saaleanhang Bad Königshofen- 1 Saal Westhausen Unterzentrum Großeibstadt i.grabfeld Gompertshausen Bevorzugt zu entwickelndes Unterzentrum Karte Raumstruktur en Bad Colberg-Heldburg Gompertshausen Hildburghausen Straufhain Bad Colberg-Heldburg Auengrund Veilsdorf Rodach b.coburg Heldburger Unterland Hellingen Ummerstadt Verbindungslinie zur Kennzeichnung zentraler Doppelorte Siedlungsschwerpunkt Nachrichtliche Wiedergabe staatlicher Planungsziele Auengrund Brünn/Thür. Wald Eisfeld Meeder Grenze der Region Grenze des Verdichtungsraums Stadt- und Umlandbereich im Verdichtungsraum Äußere Verdichtungszone Ländlicher Raum chtelhausen Riedbach Ebern Allgemeiner ländlicher Raum Königsberg Siedlungsschwerpunkt i.bayern Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in furt Schonungen besonderem Maße gestärkt werden soll Nachrichtliche Wiedergabe staatlicher Planungsziele Rentweinsdorf Entwicklungsachse Haßfurt ennfeld Theres Kirchlauter Gochsheim Gädheim Gerach Zeil a.main Grenze des Verdichtungsraums Breitbrunn Reckendorf Oberzentrum feld Stadt- und Umlandbereich im Verdichtungsraum Mittelzentrum Wonfurt Ebelsbach Baunach hwebheim Grettstadt Knetzgau Sand a.main Äußere Verdichtungszone Mögliches Mittelzentrum Stettfeld Lauter Donnersdorf Ländlicher Raum Sulzheim Eltmann Kemmern Bevorzugt zu entwickelndes Mittelzentrum Oberhaid heim Allgemeiner ländlicher Raum Hallstadt Michelau Oberaurach Ländlicher Teilraum, dessen Entwicklung in Gerolzhofen i.steigerwald Viereth Priesendorf werden soll Maßstab 1: Dingolshausen besonderem Maße gestärkt Bischberg h Rauhenebrach Bamberg Frankenwinheim Entwicklungsachse Lisberg Bearbeiter: Regionsbeauftragter für die Region Main-Rhön bei der Regierung von Unterfranken Lülsfeld Schönbrunn Walsdorf Ober- Oberzentrum i. Steigerwald Kartographie: Regierung von Unterfranken schwar- zach Stegaurach Ebrach Mittelzentrum Herausgeber: Regionaler Planungsverband Main-Rhön Burgwindheim Prichsenstadt 24 Kartengrundlage: Ausschnitt aus der Karte Kommunale Verwaltungsgrenzen Mögliches Mittelzentrum Burgebrach Frensdorf der Regierung von Unterfranken, Stand 1. Januar 2004 Raumstruktur der Region Main-Rhön (3) Regionalplan Region Main-Rhön (3) Zweite Verordnung zur Änderung des Regionalplans Anhang zur Anlage zu 1 der Zweiten Verordnung vom 16. Dez zur Änderung des Regionalplans Datum des Inkrafttretens: 28. Januar 2011 Anhang 1 Karte Raumstruktur Ziele der Raumordnung Zeichnerisch erläuternde Darstellungen verbaler Ziele Quelle Kleinzentrum Bevorzugt zu entwickelndes Kleinzentrum Unterzentrum Bevorzugt zu entwickelndes Unterzentrum Verbindungslinie zur Kennzeichnung zentraler Doppelorte Siedlungsschwerpunkt Karten/Abbildungen Regierung von Unterfranken Regionalplan Region Main-Rhön (3), Anhang 1, Raumstruktur, bearbeitet (08/2015)

25 B - FACHANALYSE 1. 5 KOOPERATIONSSTRUKTUREN UND INFORMELLE PLANUNGEN Neben der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf ist der Markt in weiteren interkommunalen Kooperationen und Strukturen eingebunden: Kommunale Allianz 'Fränkisches Saaletal' e. V. und ARGE Frankens Saalestück Der Markt Euerdorf ist mit den Kommunen Stadt Hammelburg, Markt Elfershausen, Markt Oberthulba, Markt Sulzthal, Aura a. d. Saale, Ramsthal, Fuchsstadt und Wartmannsroth in der seit dem Jahr 2011 bestehenden Arbeitsgemeinschaft 'Fränkisches Saaletal' organisiert, auf deren Basis Anfang 2015 der Verein Allianz 'Fränkisches Saaletal' gegründet wurde. Die kommunale Kooperation soll - auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - Synergieeffekte fördern. Einen Schwerpunkt stellt die Innenentwicklung der Altorte dar. Hierfür haben die Kommunen das Förderprogramm zur Stabilisierung und Innenentwicklung der Ortskerne aufgelegt. Im Frühjahr 2016 wurde eine Fragebogenaktion zur Erhebung von Baulücken und Leerständen in den Kommunen durchgeführt. Deren Ergebnisse liegen zum Zeitpunkt der vorliegenden Konzepterstellung noch nicht vor. Interkommunale Kooperation Breitbandausbau Regionalmanagement Bad Kissingen Das Regionalmanagement des Landkreises Bad Kissingen ist aus einer gemeinsamen Regionalentwicklung der Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld hervorgegangen. Es unterstützt die Städte und Gemeinden des Landkreises bei der Umsetzung geeigneter Programme und Projekte. Das Regionalmanagements übt die Leitungsfunktion und das Management für folgende Projekte und Zuständigkeiten aus: LAG-Management (Leader) Innenentwicklungsmanagement Mitten im Ort Konversionsmanagement Landkreis Bad KissingenLAG-Management (Leader) Projekt Standortfaktor Bildung Projekt Demographie im Fokus Im Bereich des gegenwärtig im Freistaat vorangetriebenen Breitbandausbaus haben sich mit dem Markt Sulzthal, der Gemeinde Ramsthal und dem Markt Euerdorf drei Gemeinden der VG Euerdorf zur gemeinsamen Umsetzung der Infrastrukturmaßnahme des Breitbandausbaus zusammengeschlossen. Quelle Landkreis Bad Kissingen Regionalmanagement buerger-politik/buergerservice/fachbereiche/zukunft-gestalten/regionalmanagement/index.html (08/2015) 25

26 ISEK MARKT EUERDORF Es bestehen folgende informelle Planungen des Marktes Euerdorf mit Belang für die innerörtliche Entwicklung: Dorferneuerung Euerdorf In den Jahren 1997 und 1998 wurde für den Hauptort Euerdorf ein Dorferneuerungsverfahren begonnen. Als Leitlinien der Ortsentwicklung wurden festgelegt: Städtebauliche Erneuerung/ Umstrukturierung Erhaltung und Pflege des charakteristischen Ortsbildes Verbesserung der Verkehrssituation Entwicklung der örtlichen Wirtschaft Optimierung der Lebens- und Wohnqualität Förderung der Dorfgemeinschaft Stärkung und Sicherung der Landwirtschaft Förderung der Naherholung und des Fremdenverkehrs Natur und Landschaft in ihrer Eigenart erhalten und pflegen Einige Handlungsansätze der Dorferneuerung konnten in der angedachten Form bislang nicht umgesetzt werden oder sind durch Änderung der jeweiligen Sachlage überholt. So finden sich etliche Maßnahmen der Dorferneuerung auch im vorliegenden Konzept wieder. Verkehrskonzept (2003) Der Markt Euerdorf hat im Jahr 2003 ein Verkehrskonzept verabschiedet, welches in erster Linie den motorisierten Verkehr im Ortszentrum Euerdorf regelt und dabei auch die Verkehrsbelastung am Marktplatz mindern sollte. In diesem Zusammenhang wurde das bislang von beiden Seiten durchfahrbare Torhaus im Zuge einer Einbahnstraßenregelung für den Eingangsverkehr gesperrt. Des Weiteren wurde auch die Gerbergasse, sowie die nordöstliche Ringstraße zu Einbahnstraßen erklärt. Landschaftsentwicklungskonzept Main-Rhön Das im Jahr 2000 von der Regierung von Unterfranken in Auftrag gegebene und 2002 erstellte LEK (Region 3) verbindet als vertiefende Ergänzung die Ziele der Regionalplanung in den Bereichen Naturhaushalt, Landschaftsbild und naturgebundene Erholung. Regionales Entwicklungskonzept der LAG Bad Kissingen Das Entwicklungskonzept der Lokalen Aktionsgruppe Bad Kissingen im Prozess Leader in ELER wurde 2007 veröffentlicht und umfasst umfangreiche Projektvorhaben innerhalb des Landkreises Bad Kissingen zur Stärkung des Ländlichen Raumes. ILEK Fränkisches Saaletal Das im Jahr 2014 herausgegebene Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept Fränkisches Saaletal der gleichnamigen Allianz empfiehlt grundsätzlich die Herausarbeitung der Alleinstellungsmerkmale des Saaletals zwischen Euerdorf und Hammelburg. Diese sollen unter einen gemeinsamen Außenauftritt in die bestehenden Dachmarken Fränkisches Weinland und Bayerische Rhön eingebracht werden. Einen wesentlichen Inhaltspunkt setzt die Innenentwicklung. So ist es ein formuliertes Strategieziel, die Innenstrukturen der Orte zu stabilisieren und zu revitalisieren. Dies soll u. a. durch Nutzung innerörtlicher Leerstände und bestehender Baulücken bei gleichzeitiger Vermeidung neuer Baulandsausweisungen erreicht werden. 26

27 B - FACHANALYSE Gewässerentwicklungsplan Fränkische Saale Im Jahr 1999 wurde der derzeit gültige Gewässerentwicklungsplan für die Fränkische Saale veröffentlicht. Er enthält Aussagen zur weiteren Entwicklung des Flusses ab der Einstufung als Gewässer I. Ordnung und gilt damit auf für den Fließabschnitt in der Gemeinde Euerdorf. Konzepte in Planung Derzeit sind ein Verkehrs- und Parkraumkonzept sowie ein Einzelhandelsentwicklungskonzept in Bearbeitung. Beide Konzepte werden im Jahr 2016 abgeschlossen sein. Im Gegensatz zum Verkehrskonzept von 2003 wird auch der fußläufige Verkehr eine gesonderte Rolle spielen, ebenso die Parkplatzsituation innerhalb des Ortszentrums. 27

28 ISEK MARKT EUERDORF 1. 6 LAGE IM VERKEHRSRAUM Der Markt Euerdorf weist durch die Nähe zu überregionalen Straßenmagistralen und die Anbindung an den Schienenverkehr eine grundsätzlich vorteilhafte Verkehrslage auf. In nur 4 km Entfernung befindet sich mit der Anschlussstelle Hammelburg (97) eine Auffahrt auf die BAB 7, die als bedeutendste innerdeutsche Nord-Süd-Verbindung gilt und die Region mit den Zentren Würzburg und Fulda verbindet. Die von Erfurt nach Schweinfurt führende BAB 71 ist über die 12,5 km entfernte Auffahrt Bad Kissingen/Oerlenbach (28) zu erreichen. Hier und nahe des 11 Kilometer entfernten Ebenhausen befinden sich Anbindungen an die B 19, welche bis zur Jahrtausendwende die wichtigste Nord-Süd-Straßenverbindung in der Region darstellte. Die von Hammelburg über Bad Kissingen nach Münnerstadt verlaufende Bundesstraße B 287 durchquert den Hauptort Euerdorf zwischen Ortskern, Gewerbegebiet Siebenäcker und der Siedlung Euerdorf ( Breet ), wobei die Trasse hier die Fränkische Saale überquert. In Hammelburg besteht der nächste Anschluss an die Würzburg mit Fulda verbindende B 27, die B 286 (Wiesentheid Bad Brückenau) ist mit dem Anschluss bei Bad Kissingen 6,8 km entfernt. Euerdorf wird zudem von der St2290 durchquert, welche von Oberthulba zum Verkehrskreuz der Anschlussstelle Schweinfurt-West der BAB 71 und der B19, sowie weiter zum Oberzentrum Schweinfurt führt. Die am östlichen Ortsausgang in Richtung Ramsthal abzweigende KG 4 verbindet den Ort mit den Straßenmagistralen nördlich von Schweinfurt und hat besondere Bedeutung für den lokalen Pendlerverkehr. Lage Euerdorf innerhalb der überregionalen Verkehrskulisse 28

29 B - FACHANALYSE Über die Saaletalbahn, einem Abschnitt der Gleisstrecke Gemünden Ebenhausen und Teil der Linie 803 Gemünden Schweinfurt ist Euerdorf an das Schienennetz des vom Privatunternehmen Erfurter Bahn betriebenen Regionalzugnetzes Kissinger Stern angebunden. Der Hauptort verfügt über einen ortsnahen Haltepunkt, der durchschnittlich im Zwei-Stunden-Takt frequentiert wird. Die Strecke verbindet Bad Kissingen über Hammelburg mit Gemünden, einem bedeutenden Bahnknotenpunkt mit Anbindung an den überregionalen Personen- und Güterverkehr der Bahnstrecke Frankfurt Würzburg. Der von Bad Kissingen erreichbare Knotenpunkt Ebenhausen verbindet die Strecke mit der Bahnverbindung Schweinfurt Meiningen. Von Schweinfurt und Gemünden besteht die Anbindung an den Hauptbahnhof Würzburg, der über einen ICE- Haltepunkt verfügt. Der ÖPNV wird neben der Saaletalbahn insbesondere über den Omnibusbetrieb bedient. Es bestehen die Busverbindungen der Linie 8189 Bad Kissingen Wirmsthal/Oehrberg, der auch für Arbeitspendler wichtigen Linien 8165 Hammelburg Schweinfurt und 803 Gemünden Schweinfurt, sowie die Linie 8167 Bad Kissingen Hammelburg, die auch als Saaletalbus zur touristischen Personenbeförderung dient. Die Bedeutung des Marktes innerhalb des regionalen und lokalen Verkehrsnetzes wird durch die Existenz dreier Brückenquerungen unterstrichen. Die Alte Saalebrücke aus dem 16. Jh. stellte einen wichtigen Flussübergang für den mittelalterlichen und neuzeitlichen Verkehr dar. Die Neue Saalebrücke aus dem Jahr 1920 ermöglicht die Querung der B287 über den Fluss. Die südlich des Altorts das Sulzbachtal querende Bahnbrücke aus dem Jahr 1924 gehört zur Bahnlinie Gemünden Bad Kissingen. Zusammen mit der ebenfalls nach Nordosten verlaufenden B287 rahmt die Bahnlinie den Ortskern ein. Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen Frankfurt und Nürnberg sind über den Straßenverkehr jeweils etwa 150 km und 1, 5 Fahrstunden entfernt. Mit dem Verkehrslandeplatz Schweinfurt-Haßfurt befindet sich ein für den Geschäftsverkehr nutzbarer Landeplatz in etwa 60 km Entfernung. In Bad Kissingen und dem Bundeswehrstandort Lager Hammelburg werden Sonderflugplätze in erster Linie für den Freizeitflugverkehr unterhalten. Quelle Karten/Abbildungen Landkreis Bad Kissingen Wabentarifkarte (09/2015) Omnibusverkehr Landkreis Bad Kissingen 29

30 ISEK MARKT EUERDORF LINIENNETZ/ route map Fladungen RhönShuttle nach Ostheim Fladungen Eisenach EB 40 Meiningen Ritschenhausen Wölfershausen Bibra Rentwertshausen Erfurt Grimmenthal Eisfeld Sonneberg Neuhaus a. Rwg. Thüringen Mellrichstadt Bf EB 40 Schweinfurt Stadt EB 50 Schweinfurt Stadt Meiningen Gemünden (Main) Bad Neustadt (Saale) LEGENDE X = Bedarfshalt request stop = andere Eisenbahnlinien only several trains = Service-Center (personenbedienter Verkauf des kompletten Fahrkartenangebots im DB Reisezentrum/DB Verkaufsstelle) Erfurter Bahn GmbH erfurter-bahn.de Stand: Dezember 2014 Aschaffenburg Hanau Frankfurt EB 50 Gemünden (Main) Jossa Flieden Fulda Karlstadt Würzburg Kleingemünden Wolfsmünster Gräfendorf X Michelaubrück X Weickersgrüben X Morlesau Diebach Hammelburg Hammelburg Ost Westheim-Langendorf Elfershausen-Trimberg Euerdorf Burglauer Bad Kissingen Oerlenbach Würzburg Münnerstadt Rottershausen Ebenhausen (Unterfr) Poppenhausen Oberwerrn Schweinfurt Hbf Schweinfurt Mitte Schweinfurt Stadt WIR FAHREN FÜR EB 40 EB 50 Bayern Haßfurt Bamberg Coburg Quelle Karten/Abbildungen Erfurter Bahn Liniennetz UnterfrankenShuttle (02/2016) Markt Euerdorf Quelle Markt Euerdorf Karten/Abbildungen Bundesinstitut für Bau-, Stadt-, und Raumforschung Erreichbarkeit von Flughäfen Erreichbarkeit von IC-Bahnhöfen (03/2016) 30

31 B - FACHANALYSE 1. 7 NATUR UND UMWELT Das Gemeindegebiet des Markt Euerdorf wird mit Südrhön, Saaletal und mainfränkischen Platten topographisch von drei Naturräumen geprägt. Es befindet sich dabei am Nordrand des südwestdeutschen Schichtstufenlandes im Grenzbereich von Buntsandstein und Muschelkalk und hat Anteil an zwei naturräumlichen Großeinheiten. Im Norden und Westen zählt das Gemeindegebiet zur Großeinheit Odenwald, Spessart und Südrhön (14) mit der Haupteinheit Südrhön (140) und den Untereinheiten Hammelburger Saaletal (140.12) und Schönauer Hochfläche (140.20), der Süden und Osten gehört den Mainfränkischen Platten mit der Haupteinheit Wern-Lauer-Platten (135) und der Untereinheit Sulzthaler Höhen (135.6) an Die welligen, von Ackerbau geprägten mainfränkischen Platten stoßen hier in der zertalten Schichtstufe des Unteren Muschelkalks auf die zur Hochrhön ansteigende waldreiche Südrhön nordöstlich der Fränkischen Saale. Diese macht sich durch den anstehenden plateaubildenden Buntsandstein und eine im Gemeindegebiet kaum merklich ansteigende Topographie bemerkbar. Das hier 300 Höhenmeter erreichende Plateau bricht vor Ort besonders im Norden recht abrupt mit Bildung von Blockhalden in das Sohlenkerbtal der Fränkischen Saale ab, deren Aue und flache Flussterrassen eine Breite 170 m bis 800 m erreichen. Die hier parallel zum Flusstal verlaufende landschaftsprägende Wellenkalkstufe überragt das Tal der Fränkischen Saale wie auch das jenseitige Plateau und erreicht mit dem das Ortsbild dominierenden Haarberg 377 Meter, der gegenüberliegende Hesselberg misst 386 und der vorgelagerte Bergkegel des Stupfelsberg 381 Höhenmeter. Mit dem Scheinberg bei Wirmsthal erreicht die Gemeindegemarkung die 400 Meter- Höhenmarke.Mit dem Tal der Fränkischen Saale besteht ein weiteres topographisch prägendes Landschaftselement, dessen Mittel- und Unterlauf diese beiden Großlandschaften im Wesentlichen trennt und sich dabei durch einen Wechsel von Beckenbereichen und Talengen auszeichnet. Auf Euerdorfer Gemarkung befindet sich kurz vor dem Hauptort der Übergang des von Talengen und Talmäandern geprägten Mittlerer Muschelkalk (mm) unterer Muschelkalk (mu) Oberer Buntsandstein Quellen Bundesamt für Naturschutz Naturräume in Deutschland (04/2015) Karten/Abbildungen Bayerisches Landesamt für Umwelt Geologische Karte 1: , Ausschnitt Solling-Folge Geologie in der Region Euerdorf 31

32 ISEK MARKT EUERDORF mittleren Saaletales zum Hammelburger Becken, der Talverlauf zwischen Euerdorf und Bad Kissingen stellt dabei das schmalste Talstück der Fränkischen Saale dar. Mit Fränkischer Saale, Sulzbach und dem nur wenig Wasser führenden Brunnengraben wird das Gemeindegebiet von drei Fließgewässern und deren Talräumen geprägt. Die Fränkische Saale, ein Gewässer I. Ordnung, gilt als Dachrinne der Rhön. Ihr Einzugsbereich erstreckt sich über 2765 km². Das Flusstal durchzieht das Gemeindegebiet in zwei raumgreifenden Talmäandern und einer längeren Gerade axial von Ost nach West. Der im Ortskern in die Saale mündende Sulzbach, ein Gewässer III. Ordnung, speist sich aus drei fingerförmig zertalten Seitentälern, in denen die Nachbargemeinden Sulzthal, Ramsthal und der Euerdorfer Ortsteil Wirmsthal liegen. Das Tal des Ortsteils wird vom Brunnengraben entwässert. Das Klima im Raum Euerdorf wird der Übergangszone des maritimen zum kontinentalen Klima zugerechnet. Aufgrund der Leelage im Vorland der Rhön und des Talkörpers der Fränkischen Saale zählt das Hammelburger Becken zu den Trockengebieten Deutschlands. In Euerdorf beträgt das jährliche Niederschlagsaufkommen durchschnittlich 650 mm, das sich in etwa gleichmäßig über das Jahr verteilt. Die Temperatur liegt im Jahresmittel bei 8,6 C mit dem Jahresminimum im Januar und dem Jahresmaximum im August. Aufgrund der naturräumlich vielfältigen Lage weist das Gemeindegebiet von Euerdorf zahlreiche Kleinklimate auf. So ist das Saaletal in Richtung Bad Kissingen mit den begleitenden Wäldern etwas kühler und feuchter, besonders die Steillagen der südwärts gerichteten Talhänge des Muschelkalks sind dagegen trocken und besonders sommerwarm. Die geologische und klimatische Ausgangslage beeinflusst weitgehend die Bodennutzung im Gemeindegebiet. Der Buntsandstein des nördlichen Gemeindegebietes ist auch aufgrund der geringeren Bodengüte überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Der hier beginnende Euerdorfer Forst ist mit dem Aschach-Auraner- Wald ein südlicher Ausläufer des seit dem Frühmittelalter überlieferten Salzforstes. Dagegen weisen die auf Rötsandstein und den Muschelkalkschutthängen gebildeten Bodenauflagen eine bessere Güte auf. Die Böden des Hammelburger Beckens besitzen auch aufgrund Lößauflagen die höchste Bodengüte des Landkreises Bad Kissingen, im Gemeindegebiet Euerdorf gilt dies besonders für den Flurbereich Bodes westlich des Hauptortes. Hier wird Ackerbau betrieben. Die Südhänge des Muschelkalks eignen sich vortrefflich für den Weinbau, der im Hauptort zu Beginn des 20. Jh. aufgegeben wurde, im Teilort Wirmsthal jedoch weiterhin betrieben wird. Die dortige Lagen gelten auch aufgrund des topographisch bedingten Kleinklimas als besonders gut für den Weinbau und stellen zudem das nördlichste Weinbaugebiet Frankens dar. Die Höhenlagen der Wellenkalkstufe sind bewaldet, der langzogene, schmale Bergrücken des Haarbergs trägt aufgrund des kaum wasserspeichernden Wellenkalks nur lichten Wald, die Südhänge weisen aufgrund der geoklimatischen Besonderheiten eine seltene standortgebundene Fauna und Flora auf. Blick auf den Ortskern Euerdorf (Bildmitte), rechts die Wellenkalkstufe, im Hintergrund die Rhön 32

33 B - FACHANALYSE 1. 8 RAUMNUTZUNG UND SCHUTZKULISSEN Die Boden- und Flächennutzung basiert zu einem großen Teil auf den naturräumlichen Gegebenheiten im Gemeindegebiet. Im Jahr 2013 wurden 13,7% der Gemeindefläche von den Siedlungs- und Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Darunter fallen neben einer Siedlungsfläche von 7,8% eine Betriebsfläche von 0,9% und 0,4% Erholungsfläche. Mit 0,9 % ist der Anteil der Betriebsflächen an der Gemeindefläche der höchste im Landkreis Bad Kissingen. 34,2% der Gemeindefläche werden von der Landwirtschaft genutzt. Wald bedeckt mit 49,4% annähernd die Hälfte der Gemeindefläche. Die bauliche Flächeninanspruchnahme hat sich dabei seit der Jahrtausendwende nur unwesentlich geändert, die Siedlungs- und Verkehrsflächen nahmen mit 0,1% nur geringfügig zu. Dagegen ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche seit dieser Zeit um 1,5% zurückgegangen. Abbauflächen des in der Region entlang der Muschelkalkstufe gewonnenen Kalksteins existieren mit einem Steinbruch bei Wirmsthal auf 8,4% des Gemeindareals, noch bis in die 80er Jahre befand sich zudem ein heute noch ersichtliches Abbaugebiet am Sporn des Haarberges oberhalb des Hauptortes Euerdorf. Bedingt durch die an die Talböden der Fränkischen Saale und des Sulzbaches angrenzenden Geländeanstiege, die den Ort mit Bundesstraße und Saaletal-Bahn querenden Verkehrswege sowie durch die auch naturräumlich und ökologisch bedingten Schutzgebiete besteht eine in Teilen ungünstige siedlungsgeographische Ausgangslage. So ist das Gemeindegebiet in weiten Teilen mit restriktivem Gebieten unterschiedlichen Schutzgrades belegt, zum Teil handelt es sich hierbei um ökologisch hochsensible Flächen, etwa an der Südflanke des Haarberges. Entlang der Fränkischen Saale kommt hier noch der amtlich festgelegte Überschwemmungsbereich, gemessen an einem HQ Abflussereignis, hinzu. Teilweise reichen diese Areale an oder auch in die bestehende Bebauung hinein. Mit jeweils 7 km² nahezu die Hälfte der Gemeindegemarkung reicht in die Schutzgebiete des Naturparks Bayerische Rhön und des Biosphärenreservates Rhön hinein, nach Süden begrenzt durch die Bahnlinie und die B 287. Ein dem Biosphärenreservat zugehöriges Kerngebiet an der nördlichen Gemeindegrenze erstreckt sich über die Gemeindegrenze in die Stadtgemarkung Bad Kissingen. Ebenfalls in diesem von Wald bedeckten Gemeindeteil befindet sich mit 2,25 km² ein kleiner Teil des 313,4 km² umfassenden festgesetzten Heilquellenschutzgebiet Bad Kissingen. Siedlungsflächen Gewerbeflächen 4 % 1,9 % 1,6 % Grünanlagen und Wasserflächen Verkehrsflächen 51,7 % 7,2 % Quelle Bayerisches Landesamt für Statistik Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung (02/2016) Agrarflächen Wald und Offenland 33,6 % Flächennutzungen im Gemeindegebiet 33

34 ISEK MARKT EUERDORF Das Landschaftsschutzgebiet Bayerische Rhön greift von der nördlichen Gemeindegemarkung über die Fränkische Saale und wird bis an die Ortsgrenze von der Bahnlinie Gemünden Bad Kissingen begrenzt. Im Altortbereich grenzt dieses Schutzgebiet grob an die bestehende Bebauung an, spart aber die Siedlung Euerdorf und das Sportgelände aus, um bis zur Gemeindegrenze zu Aura a. d. Saale wieder beiderseits des Flusses zu verlaufen. Die Schutzzone des Naturparks umfasst in der Gemeinde 4,62 km². Das Naturschutzgebiet Haarberg, welches im Wesentlichen den Südabfall des dortigen Muschelkalks und die westexponierten Steinbruchwände umfasst, misst etwa 24 ha. Das Areal ist auch als FFH-Gebiet ausgewiesen und zählt, wie auch der gegenüberliegende Hesselberg zum FFH- Schutzgebiet Wälder und Trockengebiete östlich Hammelburg. Diese Schutzkulisse umfasst auf der Fläche des Marktes Euerdorf 0,9 km². Zahlreiche festgesetzte Biotope (Flachland und nachrichtlich übernommen) verweisen auf die durch Geologie, Topographie und Landnutzung entstandene Vielfalt der Fauna und Flora im Gemeindegebiet. Einige als Biotope ausgewiesene Gehölzstreifen befinden sich in direkter Ortsnähe, so entlang des Saaleufers nördlich der Ringstraße, gegenüber dem Friedhof und im Bereich des südlichen Ortsausganges kurz vor der Verrohrung des Sulzbaches. Im Bereich des Neubaugebietes Heiligenberg und Am Haarberg im südlichen Ortsbereich reichen die zahlreichen Biotopflächen des Haarberges bis in die als Wohnbauflächen ausgewiesenen Areale hinein. Ein in den südöstlichen Siedlungskörper des Ortes hineinreichendes Trinkwasserschutzgebiet im Bereich des Nordhanges des Hesselberges umfasst 0,35 km². Quelle Karten/Abbildungen Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Heilquellenschutzgebiete in Bayern Trinkwasserschutzgebiete in Bayern Landschaftsschutzgebiete Biosphärenreservate Naturparke Fauna-Flora-Habitat-Gebiete Naturschutzgebiete Biotopkartierungen (11/2015) 34

35 B - FACHANALYSE 1.9 HISTORISCHE GRUNDLAGEN Quellen Wieland, M.: Geschichte des Marktfleckens Euerdorf (1896) Wabra, J.: Führer durch die Kissinger Rhön (1972) Karten/Abbildungen Bayerische Staatsbibliothek Euerdorf in der Mappa Geographica Landgrav. Thuringiae cum Regionibus Adiacentibus, 1685 Ausschnitt Raum Hammelburg - Bad Kissingen (05/2016) Das Tal der Fränkischen Saale und die östlich gelegenen Mainfränkischen Platten zählen seit dem Neolithikum zu den Altsiedelgebieten Deutschlands. Bereits in den keltischen Epochen wies das Hammelburger Becken insgesamt eine recht dichte Besiedlung auf, auch im Bereich der Euerdorfer Gemarkung liegen Siedlungsfunde vor. Eine wahrscheinliche hallstatt- und latenézeitliche Siedlung im Bereich der Kirche St. Johannes mag vor der Zeitenwende von Trägern der germanischen Großromstedter Kultur übernommen worden sein und eine historische Keimzelle des Ortes darstellen. Im Zuge der fränkischen Expansion im Jhd. dürfte Euerdorf als eine der mutmaßlichen Urmarken im Saalegau bereits eine frühe lokale Zentrenfunktion inne gehabt haben. Auch wird vermutet, dass Einhard, der um 770 geborene Schreiber Karls des Großen, aus Euerdorf stammt. Urithorpe wird jedoch nachweislich erstmals 790 in fuldischen Schenkungsurkunden erwähnt, doch weist die Vorsilbe Ur- nach sprachwissenschaftlicher Auslegungg auf eine frühere Entstehung des Ortsnamens hin. Demnach sind sowohl die Deutungen als Dorf am fließenden Wasser, Dorf des Urio, altes Dorf als auch Ausgangsort (etwa im Zusammenhang mit einer fränkischen Urmark) möglich. Die heutige Gemeindefläche zeigte sich um 800 bis ca n. Chr. nachweislich dichter besiedelt, so sind die im Nordosten gelegenen wüst gefallenen Orte Stupfels, Sommerberg, Neustadt und Lollbach überliefert, deren Gemarkungen teils oder gänzlich Euerdorf angegliedert wurden. Die bis 1803 bestehende Hochgerichtsbarkeit Euerdorfs lässt sich in ihren Ursprüngen auf das 10. Jh. zurückführen. Zeitweise hatten drei Grafengeschlechter gleichzeitig Besitz im Ort, der durchfließende Sulzbach bildete im Hochmittelalter für Jahrhunderte eine politische und geistliche Grenze. So unterstand der östliche Altort wie auch Wirmsthal vom 11. bis ins 14. Jh. der Diozöse Bamberg, bis 1355 das Fürstbistum Würzburg auch hier die geistliche Herrschaft übernahm wurde dem Ort das Marktrecht verliehen ging die Gerichtsbarkeit in der bis dato hennebergisch dominierten Ortschaft auf das Würzburger Fürstbistum über. Euerdorf wurde nachfolgend von Fürstbischof Julius Echter militärisch befestigt und dabei mit der heute noch in großen Teilen bestehenden Ringmauer umgeben. Ab dieser Zeit kam es zu einer ansatzweise strukturell städtischen Entwicklung Euerdorfs, die jedoch durch die Entwicklung des benachbarten Kissingens zum bedeutenden Kurbad beschnitten wurde kam der Ort mit dem Würzburger Territorium kurzzeitig zum Kurfürstentum Baiern, von 1805 bis 1814 wieder zum neugeschaffenen Großherzogtum Würzburg, welches nachfolgend größtenteils dem nunmehrigen Königreich Baiern einverleibt wurde wurde Euerdorf Sitz eines Landgerichtes, das 1879 zum Amtsgericht abgestuft und 1925 aufgelöst wurde. Durch Zusammenschluss der Landgerichtsbezirke Euerdorf und Hammelburg entstand das Bezirksamt Hammelburg, welches ab 1939 die Bezeichnung Landkreis führte. Im Zuge der Erweiterung der Bahnlinie Gemünden-Hammelburg nach Bad Kissingen erhielt der Markt im Jahr 1880 einen Bahnanschluss. Größere administrative Veränderungen brachte die Gebietsreform der 70er Jahre, in deren Zuge die Gemeinde im Jahr 1972 zusammen mit dem Landkreis Hammelburg Teil des Landkreis Bad Kissingen wurde kam der Ort Wirmsthal als deren einziger Teilort zur Marktgemeinde. Euerdorf kann strukturell als zwischen Stadt und Land stehende Siedlung eingeschätzt werden. Euerdorf im Fürstbistum Würzburg

36 ISEK MARKT EUERDORF 2 BEVÖLKERUNG 2.1 REGIONALE AUSGANGSLAGE Die demographische Ausgangslage in weiten Teilen Unterfrankens und der Region Main-Rhön ist geprägt durch einen seit längerem anhaltenden Bevölkerungsrückgang, der sich grundsätzlich sowohl auf die ehemalige Zonenrandlage sowie auf regionale und überregionale Entwicklungsdiskrepanzen zurückführen lässt. Hinzu kommt ein seit einigen Jahren merklich einsetzender demographischer Wandel, dessen Auswirkungen durch die strukturelle Ausgangslage verstärkt werden. Allein die Zuzüge der Wendejahre überdeckten die langanhaltende demographische Abnahmetendenz. So hat die Bevölkerung im Regierungsbezirk Unterfranken seit dem Jahr 2003 um 3,5% abgenommen. Von diesem Rückgang ist die Region Main-Rhön mit 5,3% besonders betroffen. Der Landkreis Bad Kissingen verlor im gleichen Zeitraum 5,6% der Bevölkerung. Dieser Bevölkerungsrückgang ist im gesamten Landkreis ausgeprägt, auch wenn ein tendenzieller Schwerpunkt in den Rhöngemeinden zu finden ist. Im Saaletal liegen mit Aura a. d. Saale und Fuchsstadt die einzigen Kommunen des Landkreises, die in der genannten Zeitspanne ein Bevölkerungswachstum zu verzeichnen haben. Ende des Jahres 2013 lebten im Bezirk Unterfranken Personen, hiervon im Landkreis Bad Kissingen. In den vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf waren am mit insgesamt Personen 40 Einwohner weniger als im Vorjahr gemeldet. Die Bevölkerungsdichte betrug dabei 83,43 E/km². Im Gesamten weist auch die Verwaltungsgemeinschaft mit einem Minus von 4,4 % seit der Wendezeit eine negative Bevölkerungsentwicklung auf, jedoch ist die Entwicklung der einzelnen Kommunen unterschiedlich. Hier stehen sich der Markt Euerdorf und die Gemeinde Aura a. d. Saale mit einer ausgeprägt gegensätzlichen Entwicklung als Schrumpfungs- und Wachstumspole gegenüber. Im Zuge dieser Entwicklung hat der zur VG gehörige Markt Sulzthal die um 10,9% gewachsene Gemeinde Aura a. d. Saale als kleinste Gemeinde des Landkreises abgelöst. Gerade junge und zunehmend mobiler werdende Personengruppen dominieren die Abwanderungssituation in der Region, womit gerade die sich reproduzierenden Bevölkerungsschichten zahlenmäßig abnehmen. Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) 36

37 B - FACHANALYSE Bevölkerungswachstum nach Kreisen Quelle Karten/Abbildungen Demographie-Portal des Bundes und der Länder Bevölkerungswachstum nach Kreisen Bevölkerungswachstum nach Gemeinden (08/2015) Bevölkerungswachstum nach Gemeinden

38 ISEK MARKT EUERDORF 2.2 BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG MARKT EUERDORF Am waren in der Gemeinde Euerdorf 1506 Einwohner registriert. Die Bevölkerungsdichte lag zum Jahreswechsel 2014/2015 mit 94,8 E/km² im Bereich der gängigen Definitionsmarke des Ländlichen Raumes von weniger als 150 E/km², jedoch über dem Durchschnitt des Landkreises Bad Kissingen mit 90,5 E/ km². Innerhalb der Marktgemeinde lebten zum genannten Stichtag 1187 Personen im Hauptort Euerdorf, hiervon ca. 488 im Bereich des Altortes. Insgesamt zeigte sich die Bevölkerungsentwicklung des Marktes über einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten bislang vergleichsweise konstant, allerdings mit meist negativer Grundtendenz. So bewegt sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde seit Mitte des 19. Jh. durchschnittlich zwischen 1200 und 1600 Einwohner. Allein für die Nachkriegs- und der Wendezeit sind kurzzeitige signifikante Wachstumsraten aufgrund der zugrunde liegenden jeweiligen Bevölkerungsbewegungen feststellbar, die jedoch zu keinem nachhaltigen Bevölkerungsanstieg führten. Auch wenn die Gemeinde im vergangenen Jahr ein Wachstum von 1,9% zu verzeichnen hatte, ist die Bevölkerungsentwicklung insgesamt seit Jahren stark rückläufig, die Abnahme liegt dabei weit über dem Landkreisdurchschnitt. Konnte die Kommune anfangs noch mit einer Bevölkerungszunahme von 172 Personen zwischen 1988 und 1993 vom Zuzug aus den neuen Bundesländern profitieren und die seit den 60er Jahren moderate Wachstumsrate geringfügig steigern, so ging die Bevölkerungszahl ausgehend vom bisherigen Bevölkerungshöchststand im Jahr 1993 mit Einwohnern bis Ende 2013 um 352 Personen zurück. Dies entspricht einem Bevölkerungsverlust von -19% innerhalb dieses Zeitraumes. Die Bevölkerungsverluste der jüngeren Zeit sind anhand des Wanderungsverhaltens der Bevölkerung sowie durch das Phänomen des demographischen Wandels zu erklären. Seit Mitte der 90er Jahre ist der Wanderungssaldo auf geringem Niveau vergleichsweise ausgeglichen. Jedoch überwiegt seit 2010 die Abwanderung geringfügig aber konstant die Zuwanderungsrate. Von einem Zuzug über die Alterswanderung in die nahe Kurstadt Bad Kissingen konnte Euerdorf bislang nur wenig profitieren. Der statistisch fassbare Zuzugsüberhang innerhalb der Altergruppe der über 65jährigen dürfte auch auf das im Ort befindliche Seniorenheim zurückzuführen sein. Dagegen überwiegen die Fortzüge in der Altersspanne zwischen 18 und 65 Jahren, was insbesondere mit der Bildungswanderung und berufsbedingter Mobilität zu erklären ist. Im Jahr 2014 war gegen den Trend ein kurzlebiger ausgeprägter Wanderungsüberschuss feststellbar, der in Ansätzen bereits auf die Fluchtwellen aus den Krisenregionen der Welt zurückzuführen sein könnte. Von einer nachhaltigen Entwicklung der Zuwanderung sollte vor Hintergrund der Bevölkerungsprognosen nicht ausgegangen werden. Die Abwanderungstendenzen innerhalb der sich in ihrer reproduktiven Phase befindlichen Altersgruppen haben Auswirkungen auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung Euerdorfs. Bereits seit Beginn der 1970er Jahre verzeichnet der Markt einen überwiegend negativen Saldo aus Geburtenrate und Sterbefällen, allein in der Dekade zwischen 1986 und 1996 konnten Geburtenüberschüsse erzielt werden. Seit dieser Zeit übersteigt die Zahl der Sterbefälle die Anzahl der Geburten mit zunehmend steigender Tendenz. Dabei lag der negative Saldo in den 70er und 80er Jahren in erster Linie an einer relativ hohen Anzahl an Todesfällen, während die Geburtenzahlen bis Ende der 90er Jahre vergleichsweise konstante Werte aufwiesen. Seitdem ist jedoch ein deutlicher Rückgang der Geburten zu verzeichnen, während die Zahl der Todesfälle im Schnitt auf gleichem Niveau verblieb. Die Bevölkerungszahl des Hauptortes ist ebenfalls insgesamt tendenziell rückläufig, die Entwicklung gleicht hierbei der Tendenz der Gesamtkommune. Im Jahr 2005 waren noch 1406 Personen in Euerdorf ansässig, bis Ende 2015 verringerte sich diese Zahl um 13% auf 1227 Einwohner, das bisherige Minimum betrug 1166 gemeldete Personen im Jahr Im Ortskern und innerhalb des Untersuchungsraumes leben derzeit 524 Einwohner. Im historischen Altort wohnen mittler- Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) Gemeinde Markt Euerdorf Einwohnerzahlen Einwohnermeldeamt Euerdorf - Stimmbezirk

39 B - FACHANALYSE weile weit weniger Personen als noch in den vergangenen Jahrhunderten wohnten etwa 680 Menschen innerhalb der Ortsbefestigung, zwischen 1799 und 1880 wuchs die Bevölkerung hier von 728 auf auf 1056 Personen. Derzeit sind hier nur noch 414 Einwohner und damit 40 % der Euerdorfer Bevölkerung ansässig Gemeinde Markt Euerdorf Hauptort Euerdorf Bayern (in ) Landkreis (in 100) Personen * Prognose Einwohnerentwicklung Markt Euerdorf und Hauptort Euerdorf im Vergleich zu Landkreis und Land Wanderungen Geburten Personen Wanderungs- und Geburtensaldo Markt Euerdorf Quellen 2 % Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) 39 % Gemeinde Markt Euerdorf Zählung nach Straßen Einwohnermeldeamt Euerdorf - Stimmbezirk 201 Wieland, M.: Geschichte des Marktfleckens Euerdorf (1896) Einwohnerzahlen 1595, 1799, % Siedlungsgebiete Untersuchungsgebie restlicher Ortskern Verteilung der Bevölkerung im Hauptort Euerdorf 39

40 ISEK MARKT EUERDORF 2.3 BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR Aufgrund des bereits merklich eingetretenen demographischen Wandels sinkt seit einigen Jahren der Anteil der jungen Bevölkerungsteile in der Gemeinde erheblich. Während im Jahr 1990 noch 22,8% der Einwohnerschaft unter 18 Jahre alt waren, ging dieser Wert konstant auf 19,4% im Jahr 2000 und 17,1% im Jahr 2010 zurück betrug der Anteil des minderjährigen Bevölkerungsteils nach einer leichten Zunahme 14,6%. Insgesamt nahm diese Altersgruppe seit 1990 um 43%, die Altersgruppe der 18 bis 50jährigen um 25% ab. Analog zu dieser Entwicklung stieg der Anteil der älteren Bevölkerung mit zunehmender Tendenz an waren 14,4% der Einwohner Euerdorfs über 65 Jahre, zur Jahrtausendwende bereits 16,6%. Im Jahr 2010 wurde die 20%-Marke überschritten, im Jahr 2014 betrug der Seniorenanteil nunmehr 22,5% der Bevölkerung. Der Hauptort Euerdorf unterscheidet sich kaum vom Gesamtbild. Am Stichtag zählten hier 21,8% der Bevölkerung zur Personengruppe 65 Jahre oder älter. 14,4% der Bewohner waren der Gruppe unter 18 Jahren zuzuordnen. Als Resultat einer berufs- und bildungsbedingten Mobilität der jungen Bevölkerung kann der Anteil Zweitwohnsitze von 11% in der Altersgruppe der 18-35jährigen gewertet werden. Das als Indikator der demographischen Alterung dienende Billeter-Maß zeigt für die Kommune mit einem Wert von -0,8 im Jahr 2014 eine bereits fortgeschrittene Überalterung auf. In der Geschlechterverteilung sind im Hauptort teils signifikante Unterschiede zwischen den Alterskohorten zu erkennen. In der Gruppe unter 18 Jahren ist der Anteil der weiblichen Minderjährigen überdurchschnittlich hoch. Dagegen überwiegt der Männeranteil in der Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren, ein für strukturschwache ländliche Räume typisches Resultat aus besonders von jungen Frauen getragener Bildungs- und Arbeitsmobilität. Als eher untypisch kann dagegen der höhere Frauenanteil in der Altersgruppe der 31- bis 45jährigen gesehen werden. Die Kohorte der 46- bis 65jährigen weist einen Männerüberschuss auf. In der Gruppe der Senioren macht sich bereits ab 65 Jahren das höhere Sterberisiko seitens der Männer bemerkbar, der Frauenanteil in der Altersgruppe der über 80jährigen überwiegt den Anteil der Männer um das Doppelte. Der Anteil der Bevölkerung mit ausländischem Pass betrug im Jahr 2014 im Hauptort 4,7%. Aufgrund des gegenwärtig andauernden Zustroms von Flüchtlingen und Zuwanderern aus Kriegs- und Krisengebieten in die Bundesrepublik Deutschland wird sich dieser Anteil in den nächsten Jahren mutmaßlich weiter erhöhen. Im Sommer 2015 waren 24 Bezieher von Asylleistungen im Ort registriert. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund wurde nicht erhoben, dürfte jedoch die Marke von 10% nicht überschreiten. Der überwiegende Teil dieser Bevölkerungsgruppe ist gut in Ort und Region integriert. Für den Gemeindeteil Euerdorf wurden im Jahr Bezieher der Grundsicherung und 10 Bezieher von Wohngeld gezählt. Insgesamt ist innerhalb des Altortes eine deutlich heterogenere Bevölkerungsstruktur als in den Siedlungsgebieten erkennbar. Durch den Strukturwandel der traditionellen gemischten gewerblichen Struktur wie auch der Landwirtschaft ist die ursprüngliche Nutzung vieler Höfe und Gebäude entfallen. So ist hier der Anteil der älteren Personenkreise ab 60 Altersjahren mit 29,2% an der Wohnbevölkerung höher als im Gesamtort, ebenso wie der Anteil einkommensschwächerer Haushalte und der Einpersonenhaushalte. Junge Familien und Personen aus mittleren oder höheren Einkommensschichten sind unterrepräsentiert. In Teilbereichen und einzelnen Straßenzügen besteht eine Tendenz zur kleinräumigen demographischen und sozioökonomischen Segregation. Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) Gemeinde Markt Euerdorf Zählung nach Geburtsjahrgängen Einwohnermeldeamt Euerdorf - Stimmbezirk

41 B - FACHANALYSE Prozent % Unter bis unter und älter Linear ( 65 und älter) Entwicklung der Altersgruppen männlich weiblich Personen unter bis bis bis bis 80 über 80 Geschlechterverteilung nach Altersgruppen Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (02/2016) 41

42 ISEK MARKT EUERDORF 2.4 PROGNOSEN Der Bezirk Unterfranken gehört zusammen mit Oberfranken bayernweit zu den Regionen mit dem stärksten prognostizierten Bevölkerungsrückgang, bis 2029 soll die Bevölkerung um 5,3% schrumpfen. Dem Landesentwicklungsplan Bayern 2013 zufolge wird die Region Main-Rhön sogar mit 10,4% bis 2030 den zweithöchsten Bevölkerungsrückgang im Freistaat zu verzeichnen haben.. Nach den Prognosen des Bayerischen Landesamtes für Statistik wird die Bevölkerung im Markt Euerdorf, ausgehend vom Jahr 2009, in der Hauptvariante der Berechnung bei konstanter Entwicklung um 7,2% abnehmen. Bei abnehmendem Zuzug soll der Rückgang bei -11%, im Falle steigenden Zuzugs -3,3% liegen. Gegenwärtig kommt die seit 2009 fassbare Bevölkerungsentwicklung der Variante verminderter Zuzug nahe. Bei unveränderten Rahmenbedingungen würde die Einwohnerzahl der Kommune dementsprechend im Jahr 2021 bei ca Personen liegen. Ersichtlich ist ein hoher Einfluss der Abwanderung auf die Euerdorfer Einwohnerentwicklung, denn die Vorausberechnung der Bevölkerung ohne Berücksichtigung der Wanderungen ergäbe eine Einwohnerzahl von 1490 Personen im Jahr Gegenwärtige Entwicklungen relativieren diese Prognose etwas, aufgrund der strukturellen Voraussetzungen und des Geburtendefizites ist diese Tendenz jedoch nicht anzuzweifeln. Auch die Altersstruktur wird sich nach den Prognosen weiter stark verändern. So ist mit einem Anstieg der Zahl der Senioren um 27,2% zu rechnen. Gleichzeitig wird eine Abnahme des Bevölkerungsanteils der 18 bis 65 um 13,4% und der Minderjährigen um 25,3% prognostiziert. Entsprechend wird das Billeter-Maß auf den Wert von -1,1 sinken, was zeigt, dass der reproduktive Teil der Bevölkerung (15-49 Jahre) anteilig stark sinken wird. Mit dem Bevölkerungsrückgang und einer zunehmenden Zahl der Senioren muss dabei auch in Euerdorf von einer zunehmenden Heterogenisierung der Bevölkerung ausgegangen werden, die durch weitere gesellschaftliche Prozesse wie etwa die Zunahme der sozialen Ungleichheit und einer Zuwanderung aus dem außereuropäischen Ausland verstärkt wird. In Ansätzen lässt sich diese Entwicklung gerade im Altort bereits jetzt beobachten. Hieraus können sich durchaus Chancen, jedoch auch Konflikte und Problemlagen ergeben. Eine weitere Abnahme des Bevölkerungsdrucks wird sich nicht nur auf die Immobilienpreise negativ auswirken, sondern auch eine zunehmende Leerstandsgefährdung wie auch Probleme in der allgemeinen Versorgungsinfrastruktur generieren. Der Rückgang der Zahlen jüngerer Menschen kann sich jedoch auch auf die Quantität und Qualität bürgerschaftlichen Engagements auswirken, sei es in der Vereinsarbeit oder auch im Einsatz für die Kommune etwa im Gemeinderat. Entsprechend wird es zu den Zielen gehören, die Attraktivität des Wohnumfeldes zu verbessern und bauliche Strukturen im Altort aufzuwerten, um damit eine innerörtliche Segregation zu vermeiden und einer Leerstandsbildung entgegen zu wirken. Vor dem Hintergrund der gegenwärtig zu beobachtenden Zuwanderung aus kulturell heterogenen Regionen ist es hierbei anzustreben, einer Konzentration von Personen mit Migrationshintergrund im Altort entgegenzuwirken. Bevölkerungsskizze im jahr 2014 und 2020 Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Demographie-Spiegel für bayerische Gemeinden (01/2016) 42

43 B - FACHANALYSE Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Demographie-Spiegel für bayerische Gemeinden (01/2016) Prognose der Bevölkerungsentwicklungen in Bayern 43

44 ISEK MARKT EUERDORF 3 WIRTSCHAFT UND GEWERBE 3.1 REGIONALE WIRTSCHAFTSSTRUKTUREN Das räumliche Umfeld des Markt Euerdorf war seit jeher im Wesentlichen agrarischländlich geprägt, gesonderte Ausnahmen bilden das bereits seit dem Mittelalter, bzw. früher Neuzeit bestehende Kurwesen in Bad Kissingen und Bad Neustadt und die gewerblichen Strukturen, die besonders entlang der Fränkischen Saale als althergebrachter Verkehrsleitlinie vorhanden waren. Auch heute ist gerade der Landkreis Bad Kissingen gering industrialisiert. Die Stadt Schweinfurt gehörte dagegen zu den Vorreitern der Industrialisierung in Deutschland und entwickelte sich zunächst zu einem Chemiestandort, später zur Kugellagerstadt. Das agrarisch geprägte Umland differiert zwischen den Polen des Ungunstraumes der Rhön, dem Land der armen Leute, und dem wohlhabenden Gäuland der Mainfränkischen Platte. Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft ist deren Anteil am regionalen Arbeitsmarkt mittlerweile verschwindend gering, der überwiegend aus Familienbetrieben bestehende Agrarsektor ist mittlerweile besonders in der Region Main-Rhön von Nebenerwerbslandwirten geprägt. Aufgrund der langjährigen Zonenrandlage, der Entfernung zu den Verdichtungsräumen sowie dem im Freistaat bestehenden sozioökonomischen Süd- Nord-Gefälle, weist die Region nach wie vor strukturelle Schwächen auf, die hier besonders in den Kreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld zu Tage treten. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön (3) werden von der Stadt Schweinfurt und deren direktem Umland als äußerst bedeutendem Industrie- und Gewerbestandort geprägt. Hier befinden sich die größten Firmen und Arbeitgeber, während der Wirtschaftsraum der Region ansonsten von klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) dominiert wird. Im bayernweiten Vergleich steht der Anteil an Industriebeschäftigten an der Gesamtbevölkerung in Schweinfurt mit 464 Arbeitnehmern je 1000 Einwohner an erster Stelle (bayerischer Durchschnitt: 96). Ein weiterer in seiner Bedeutung zunehmender Industriestandort ist die Stadt Bad Neustadt, die wie auch der Raum Bad Kissingen sich zudem im Gesundheitssektor entwickeln konnte. Für den regionalen Arbeitsmarkt hatte bis vor wenigen Jahren die Standorte der Bundeswehr und US-Army in Hammelburg, Wildflecken, Schweinfurt, Bad Kissingen und Mellrichstadt und Bundespolizeistandorten in Oerlenbach. Das Bruttoinlandsprodukt des Landkreises Bad Kissingen lag im Jahr 2013 bei je Erwerbstätigen und damit 18% unter der unterfränkischen und 26% unter der gesamtbayerischen Wirtschaftsproduktivität. Als ein Indikator für die anhaltende Strukturschwäche der Region kann die sehr geringe Zahl an Unternehmenssitzen von Großunternehmen und Konzernen, auch im Oberzentrum Schweinfurt gesehen werden. Eine der wenigen Ausnahmen bildet etwa das bundesweit tätige Rhön-Klinikum mit Unternehmenssitz in Bad Neustadt. Standorte mit Firmensitzen von Konzernen und Großunternehmen besitzen eine große ökonomische Strahlkraft und bedeuten zudem gerade für höherwertigere Arbeitsplätze eine relative Standortsicherheit. 31,4 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Landkreis Bad Kissingen arbeiten im produzierenden Gewerbe. Das Bauhauptgewerbe spielt dabei im Landkreis eine vergleichsweise große Rolle für den Arbeitsmarkt, mit 20,4 Beschäftigten je 1000 E. liegt hier eine Spitzenposition im fränkischen Teil Bayerns vor. Im Dienstleistungssektor sind mit annähernd 62% die meisten Arbeitnehmer tätig. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Kurwesens, sowie den teils aufstrebenden Fremdenverkehrsregionen der Rhön und dem Fränkischen Weinland, an denen der Landkreis Anteil hat, spielt das Hotel- und Gastgewerbe eine vergleichsweise größere Rolle für den Arbeitsmarkt, insbesondere in der Stadt Bad Kissingen und der Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (03/2016) 44

45 B - FACHANALYSE Hochrhön. Die abhängig Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft haben einen Anteil von nur 0,88% am Arbeitsmarkt des Landkreises. Die Arbeitslosenzahlen in der Region sind insgesamt seit Jahren rückläufig. Die mittlerweile recht niedrigen Werte in der Planungsregion Main-Rhön (3) sind neben einer insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung jedoch auch auf die Abwanderung gerade junger, mobiler und nicht selten hochqualifizierter Arbeitskräfte zurückzuführen, da der Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte und Akademiker in der Region Defizite aufweist. Daneben ist die regionale Wirtschaft mittlerweile mit einem Fachkräftemangel besonders im Handwerk und dem Hotel- und Gaststättengewerbe konfrontiert, der neben dem Geburtenrückgang und einem Negativimage einiger Berufsbilder auch der Anziehungskraft städtischer Zentren und Zuwanderungsräume geschuldet ist. So wies der Landkreis Bad Kissingen etwa im Jahr 2013 mit Jahresgehalt je Arbeitnehmer ein im innerbayerischen Vergleich sehr niedriges Lohniveau auf. Das verfügbare Einkommen lag im Landkreis bei je Einwohner. Die Arbeitslosigkeit im Kreis liegt mit 3,8% über dem Landesdurchschnitt von 3,6% (2015) und ist zudem der höchste Wert der unterfränkischen Landkreise. Die Zahl freier Stellen im Landkreis Bad Kissingen liegt dennoch auf einem durchschnittlich hohen Niveau und steigt derzeit weiter an, wobei hier auch der Fachkräftemangel zunehmend zum Tragen kommt. 0,88 % 31,40 % Land und Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes Gewerbe 67,70 % Dienstleistungsbereiche Anteil der Beschäftigten nach Wirtschaftsbereichen im Landkreis Bad Kissingen Quellen Entgelt in Euro Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (03/2016) Lkr. Bad Kissingen Unterfranken Oberbayern Bayern Vergleich der Lohnniveaus 45

46 ISEK MARKT EUERDORF 3.2 WIRTSCHAFTSSTRUKTUR MARKT EUERDORF Die Wirtschaftsstruktur der Kommune kann zwischen dem sektoral breit gegliederten Hauptort Euerdorf und dem eher agrarisch und handwerklich geprägten Weinort Wirmsthal unterschieden werden. Bereits aus dem Mittelalter sind für Euerdorf Berufsgruppen überliefert, die für eine in Teilen landstädtische Gewerbeentwicklung sprechen. Diese frühe gewerbliche Gliederung fußte im Wesentlichen auf der Lage an der Fränkischen Saale als mittlerweile belegtem mittelalterlichem Schiffsweg und den durchziehenden Verkehrswegen, die hier den Fluss querten, sowie dem Weinbau mit angeschlossenen Berufsgruppen. Bis zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hatte diese Prägung aus Landwirtschaft und Weinbau, Handwerk und Verwaltung Bestand wurden etwa 60 Betriebe aus Handwerk, Handel und Kleingewerbe gezählt. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich aus diesen Betrieben die Grundlage des heute bestehenden Gewerbemusters. Der Ort konnte sich trotz eines andauernden Strukturwandels ein vergleichbar breites gewerbliches Spektrum erhalten. Der reale Einzugsbereich von Einzelhandel und Dienstleistungen, sowie dem medizinischen Sektor ist trotz Strukturwandels großräumiger, als es die Funktion als Kleinzentrum vermuten lässt. So beherbergte die Gemeinde im Jahr ,3 Betriebe je 1000 Einwohner, die Betriebsdichte ist damit eine der höchsten der Region. Etliche Firmen sind in der Region vernetzt und teils europa- oder auch weltweit tätig. Der Standort wird dabei von zwei Betrieben des produzierenden Gewerbes, die als hidden champions bezeichnet werden können, sowie zahlreichen Einzelhändlern geprägt, die teilweise Alleinstellungsmerkmale innerhalb des Umlandes aufweisen. Insbesondere aufgrund eines als Modezentrum wiedereröffneten ehemaligen Warenhauses in der Schweinfurter Straße strahlt der Bekannheitsgrad des Einkaufstandortes Euerdorf nach wie vor weit in das regionale Umfeld. Entsprechend kann dem Wirtschaftsstandort Euerdorf eine vergleichbar überdurchschnittliche regionale Bedeutung zugesprochen werden. Die Landwirtschaft spielt in der Gemeinde aufgrund des weit fortgeschrittenen Strukturwandels nur noch eine geringe Rolle in der örtlichen Wirtschaftsstruktur. Gegenwärtig sind im Hauptort fünf Vollerwerbsbetriebe und zwei Nebenwerbler vorhanden, deren Zahl jedoch auch aufgrund der Nachfolgeproblematik mutmaßlich weiter sinken wird. Die Höfe und landwirtschaftlichen Betriebsgebäude der Vollerwerbler sind weitgehend ausgesiedelt. Im Gegensatz zur typischen Struktur kleiner oder mittlerer Dörfer in der Region sind kleine Nebenerwerbsoder Zuerwerbsbetriebe kaum mehr vorhanden, so dass der Ortskern kaum noch einen ländlich-bäuerlichen Eindruck erweckt. Der Teilort Wirmsthal ist dagegen nach wie vor ländlich und überwiegend von landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieben geprägt, was auch auf den meist kleinparzelligen Weinbau zurückzuführen ist. Diesem kann ein ausbaufähiges Potential zugeschrieben werden. Der Anteil der im Nebenerwerb gemeldeten Betriebe bewegt sich in der Gemeinde mit 70,6% im Bereich des Landkreismittels von 68,2%. Die durchschnittliche Bewirtschaftungsfläche je Betrieb bewegt sich in Euerdorf um 37,2 ha. Die Arbeitslosenzahl innerhalb des Gemeindeverbandes Euerdorf ist in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen. Sie lag am bei 4,6% und am (Stichtag) bei 3,4% (Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt kommunal, Gebietsstand 2014). In Euerdorf selbst waren im September 2015 am Wohnort 17 Personen arbeitslos gemeldet. Je Betrieb waren im Jahr ,5 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet. Im Arbeitsplatzangebot dominiert das produzierende Gewerbe, mit 51,6% war im Jahr 2014 mehr als die Hälfte der Beschäftigten am Arbeitsort in diesem Wirtschaftsbereich tätig. Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) 46

47 B - FACHANALYSE Einen starken Anstieg zum Vorjahr konnte der Dienstleistungssektor verzeichnen, hier arbeiteten im Jahr ,9% der Beschäftigten. Ebenfalls gewachsen ist die Zahl der im Handel und Gastgewerbe Tätigen. Zu ihnen zählen 16,5 % der am Standort arbeitenden Bevölkerung. Dieses Wachstum ist in erster Linie auf die Wiedereröffnung eines Einzelhändlers zurückzuführen, im Gastgewerbe ist die Zahl der Beschäftigten dagegen aufgrund der stark zurück gegangenen Zahl an Gaststätten nur noch gering. Die Land- und Forstwirtschaft spielt, bedingt durch den hier weitgehend vollzogenen Strukturwandel, eine untergeordnete Rolle in der Beschäftigung. Der Arbeitsmarktstandort Markt Euerdorf besitzt größere Bedeutung für das Umland, ist aber auch wiederum stark von diesem abhängig, wie das Pendleraufkommen deutlich darstellt. Aus der i. d. R. näheren Umgebung pendeln 86,7 % der in der Kommune Beschäftigten ein, gleichzeitig ist ein großer Anteil der in Euerdorf wohnenden Arbeitnehmer beruflich außerhalb tätig (86%), hierbei kommt den Mittel- und Oberzentren der Region eine zentrale Rolle zu. So pendeln zahlreiche Euerdorfer Bürger zur Arbeit in die Städte Bad Kissingen, Schweinfurt und zunehmend auch Würzburg. Dies ist auch auf die vorteilhaften Verkehrsanbindungen, insbesondere die nahen Autobahnen, zurückzuführen. In den vergangenen Jahren ist die Bedeutung des Ortskerns im Feld der Nahversorgung durch die Verlagerung eines Lebensmittel-Vollsortimenters vom südlichen Orstkernrand in das Gewerbegebiet Siebenäcker zurückgegangen. Der jetzige Standort des Supermarktes ist hierdurch durch die Nähe zur B 287 und der St2290 für den PKW-Verkehr günstiger, für Fußgänger und Radfahrer jedoch schwieriger zu erreichen. Personen Beschäftigte Davon Einpendler Beschäftigte und Einpendler Personen Quellen 50 Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) Produzierendes Gewerbe Handel, Verkehr, Gastgewerbe Dienstleister Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen 47

48 ISEK MARKT EUERDORF 3.3 PROGNOSEN Ein grundlegendes Problem strukturschwacher ländlicher Räume wie der Region Main-Rhön/Landkreis Bad Kissingen ist das geringe Angebot an adäquaten und attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten gerade für hochqualifizierte Arbeitnehmer, aber auch gestiegene Ansprüche an Gehalt und Infrastruktur. So sind der steigende Akademikeranteil der in den Arbeitsmarkt eintretenden Bevölkerungsgruppen wie auch die verlockende infrastrukturelle Angebotsbreite in den Zentren wesentliche Gründe der Abwanderung junger Menschen. Gleichzeitig fehlen im wachsenden Maße qualifizierte Arbeitskräfte besonders im Handwerk, Gaststättengewerbe und dem Pflegebereich eine Entwicklung, die nicht nur auf den Rückgang potentieller Erwerbstätiger durch den demographischen Wandel, sondern auch auf der fehlenden Attraktivität dieser Erwerbszweige auf junge Schulabsolventen beruht. Für den Wirtschaftsstandort Euerdorf machen sich diese Faktoren zunehmend bemerkbar. Dieser Entwicklung kann mit einer auch interkommunal vernetzten Attraktivierung des Standortes und der Region entgegengewirkt werden. Dennoch ist es fraglich, inwiefern entsprechende Anstrengungen den gewünschten Erfolg bringen, da die Anziehungskraft der Schwarmstädte und Boom-Regionen besonders im Süden der Republik auf junge Hochqualifizierte weiter ungebrochen ist. Eine Trendumkehr ist gängigen Prognosen zufolge nicht zu erwarten. Langfristig wird sich durch den prognostizierten Bevölkerungsrückgang die absoluten Beschäftigtenzahl verringern und das Wirtschaftswachstum der Region beeinträchtigen, da neben dem Pool an qualifizierten Arbeitnehmern auch die Nachfrage besonders nach Produkten des täglichen Bedarfs aber auch die Bautätigkeit abnehmen wird. Der Standort der beiden global tätigen Unternehmen in Euerdorf kann als derzeit gesichert eingestuft werden, jedoch klagen auch diese Betriebe über einen Mangel an Fachkräften. Dabei ist für beide Betriebe langfristig ein weiterer Flächenbedarf anzunehmen. Zu den Zielen im gewerblichen Bereich zählen die Sicherung des Standortes zur Versorgung des Umlandes sowie der Ausbau der Standortattraktivität für Unternehmen des Einzelhandels und produzierenden Gewerbes. Der Anteil an Agrarbetrieben mit gesicherter Hofnachfolge ist in Bayern nirgendwo derart gering wie in Unterfranken. Im Landkreis Bad Kissingen ist bei nur 27,3% der bäuerlichen Betriebe die Weiterführung gesichert (Bayern: 37,3%). Da zudem der Anteil der Nebenerwerbslandwirte an den Gesamtbetrieben in Unterfranken und auch im Landkreis Bad Kissingen mit 68,2% überdurchschnittlich hoch ist (Bayern: 48,7%), ist ein weiterer massiver Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe im regionalen Umfeld Euerdorfs zu erwarten. Damit muss mit negativen Folgen für die dörflich-ländliche Kulturlandschaft, die Landschaftspflege und für das touristische Potential gerechnet werden. Trotz der vergleichsweise breiten Aufstellung der gewerblichen Struktur ist der Gewerbestandort und der örtliche Arbeitsmarkt von drei Unternehmen abhängig, die dem Standort eine erhöhte Attraktivität verleihen. So haben die beiden hidden champions des Produzierenden Gewerbes aufgrund der Gewerbesteuer nicht nur eine positive Auswirkung auf die kommunalen Finanzen, auch stärken sie die Außenwirkung Euerdorfs als innovativer Gewerbestandort und stellen eine wichtige Arbeitsmöglichkeit auch für Fachkräfte dar. Der Einzelhandelsmagnet Kaufhaus Mützel ist durch seine Lage im Ortskern bislang der wesentliche Garant für eine innerörtliche Kundenfrequenz, die sich maßgeblich auch auf benachbarte Geschäfte und letztendlich auf die Angebotsbreite des Gesamtstandorts förderlich auswirkt. Für den Erhalt dieser Rolle auch für den regionalen Arbeitsmarkt und die Anziehungskraft des Standortes Euerdorf, der durch die genannte Struktur auch die Attraktivität der Gesamtregion stützt, ist die Bildung wirtschaftlicher Cluster und Kooperationen am Standort zu empfehlen. Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (03/2016) 48

49 B - FACHANALYSE 4 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG 4.1 REGIONALE SITUATION UND AUSGANGSLAGE Die Gemeinde Markt Euerdorf liegt aufgrund der landschaftlichen Situation am Schnittpunkt oder in räumlicher Nähe zu touristisch vermarkteten Räumen, wie etwa das Fränkische Weinland, die Rhön und das Bayerische Bäderland. Damit ist Euerdorf das Beispiel per excellence für die im Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept Fränkisches Saaletal hervorgehobene Scharnierfunktion des Saaletales innerhalb der regionalen Fremdenverkehrsräume. Die Fränkische Saale, an deren Mittellauf sich der Ort befindet, durchzieht als landschaftliche und touristische Leitlinie den Raum. Der Fluss stellt als naturnahes Fließgewässer für den Kanutourismus und die Naherholung besonders im Sommer eine regionale Destination dar. Dem Talverlauf folgt zudem mit dem Radwanderweg Vom Main zur Rhön eine beliebte Radwanderstrecke, diese verbindet dabei die Radstrecken entlang des Mains mit der Rhön, dem Grabfeld und den Haßbergen. Über die Euerdorfer Gemeindegemarkung verläuft die Grenze zum Naturpark Rhön, das drei Bundesländer verbindende Mittelgebirge erreicht Höhen bis 950 m und wird touristisch zunehmend erschlossen. Der Naturpark spielt zudem eine große Rolle in der Naherholung der Region. Mit dem Biosphärenreservat Rhön besteht ein bundesweiter Bekanntheitsgrad. Einen ebenfalls wachsenden Bekanntheitsgrad kann das Fränkische Weinland vorweisen, das sich vom nördlichen Baden- Württemberg bis westlich von Bamberg erstreckt. Der ehemalige Weinort Euerdorf beherbergt mit dem Winzerdorf Wirmsthal das bislang nördlichste Anbaugebiet der Weinregion. Im benachbarten Ramsthal und im Raum Elfershausen - Hammelburg ist mittlerweile eine tragfähige Infrastruktur für den Weintourismus vorhanden. Der Bekanntheitsgrad des Saaletal-Weins steht jedoch noch im Schatten der bekannteren Weinorte Frankens im Raum Würzburg und Volkach, aber auch der Kurstadt Bad Kissingen und der Rhön. Die Fränkische Saale mit dem Bootstourimus und der Frankenwein bestimmen so das Image der Gegend maßgeblich. Das direkt benachbarte Bad Kissingen gilt zudem als das bekannteste Kurbad Lage Euerdorfs innerhalb der Tourismuskulisse im westlichen Franken 49

50 ISEK MARKT EUERDORF Deutschlands und kann auf eine lange Kurtradition zurückblicken, besonders im 19. Jh. wurde durch Aufenthalte historisch bedeutsamer Persönlichkeiten der Ruf als Weltbad begründet. Die Stadt kann ein reichhaltiges kulturelles Angebot vorweisen, das seit einiger Zeit nicht mehr allein auf das Kurwesen ausgerichtet ist. Zahlreiche Wanderstrecken und thematische Wege wurden in den vergangenen Jahren in der Gegend ausgewiesen. Über Euerdorf verläuft zudem der Karolingerweg, welcher von Karlburg am Main kommend, der frühmittelalterlichen Verkehrsleitlinie zur karolingischen Pfalz Salz und ins Grabfeld folgt. Der Nachbarmarkt Elfershausen beabsichtigt, einen Muschelkalkweg und einen Wein- und Genussweg mit Anschluss an die Trimburg einzurichten. Insgesamt spielt der Tourismus trotz beständigen Wachstums in den vergangenen Jahren eine untergeordnete Rolle in der Wirtschaftsstruktur und auf dem Arbeitsmarkt. Während die Rhön, das Fränkische Weinland und das Bayerische Bäderland weiterhin Zuwächse aufweisen können, sind die Gästezahlen im Saaletal zwischen Gemünden und Euerdorf in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. Dies dürfte auch an den hier noch ausbaufähigen Angeboten und Tourismusstrukturen wie auch der noch weiter ausbaufähigen kommunalen Zusammenarbeit in diesem Bereich liegen. Die Wahrnehmung und Inwertsetzung der eigenen Potentiale ist hier in der Region noch weiter ausbaufähig, dies gilt insbesondere auch für den Markt Euerdorf. Bestehende regional und interkommunallokal agierende Marketingorganisationen und Kooperationen im vorliegenden Raum sind: Frankens Saalestück (Projekt der Dachmarken Tourismus GmbH Bayerische Rhön und Fränkisches Weinland GmbH) Tourismus GmbH Fränkisches Saaletal e.v. Burgenverbund Fränkisches Saaletal Fränkisches Weinland Tourismus GmbH Bäderland Bayerische Rhön GmbH & Co. KG Tourismus GmbH Bayerische Rhön Tourismusverband Franken Der Markt Euerdorf wirbt mit einem Tourismus-Flyer für den Standort und die Umgebung. Die Vorrausetzungen für die touristische Mobilität sind dabei vor Ort günstig. So besteht ein weitverzweigtes Freizeitbusnetz, an das Euerdorf über den Saaletalbus angeschlossen ist. In den Zügen des Unterfranken-Shuttles ist der Transport von Fahrrädern möglich. Quelle Karten/Abbildungen Freizeitbusnetz des Bäderlandes Bayerische Rhön Landratsamt Bad Kissingen Freizeitbusnetz 50

51 B - FACHANALYSE 4.2 SITUATION UND POTENTIALE LANDSCHAFTLICHE POTENTIALE Die landschaftliche Situation der Gemeinde Euerdorf zeigt sich aufgrund der hier zusammentreffenden Naturräume sehr abwechslungsreich und vielgestaltig. Hinter dem Altort steigt die zergliederte Stufe der Mainfränkischen Platten nach Osten eindrucksvoll an und öffnet sich hier zum kleinräumig zertalten Sulzbachtal, dessen Weinberge und Winzerkultur besonders im Nachbarort Ramsthal recht gut vermarktet werden. Die steil aufsteigenden bewaldeten Höhen über dem Ort, insbesondere der Aussichtspunkt auf dem Haarberg, ermöglichen weite Ausblicke ins Saaletal und das Hammelburger Becken über die Erthaler Kalkberge bis zum dominanten Sodenberg, sowie zum Kamm der Hochrhön mit dem Kreuzberg, dem Heiligen Berg der Franken. Mit der Fränkischen Saale durchzieht ein im Wesentlichen naturnahes Fließgewässer das Gemeindegebiet, dessen Verlauf durch den Euerdorfer Talmäander und das bewaldete Engtal in Richtung Bad Kissingen auch vor Ort landschaftliche Abwechslung generiert. Trotz Gewässerumbaumaßnahmen in den 20er Jahren blieb der Flussverlauf im Gemeindegebiet jedoch ebenso erhalten wie zwei reizvolle felsige Gewässerengstellen in der ansonsten eher gemächlichen Fränkischen Saale. Renaturierungsmaßnahmen entlang des Flusses führen zu einer ökologischen wie auch meist visuellen Aufwertung des Gewässers. Durch die Wiesennutzung der Auen und die Baum bestandenen Uferstreifen sowie die Abbrüche und Blockhalden des Felssandsteins ist der Gewässer- und Talraum attraktiv für den Boots-, Wander-, und Radtourismus und die Naherholung. Dreiecksfelsen an der Fr. Saale Quelle Karten/Abbildungen NABU Seeheim-Jugenheim Dreiecksfelsen Fränkische Saale (08/2015) Zertalte Muschelkalkstufe Eine der Wichtelhöhlen 51

52 ISEK MARKT EUERDORF KULTURELLE POTENTIALE UND SEHENSWÜRDIGKEITEN Aufgrund der bisherigen strukturellen Grundausrichtung des Ortes sind explizit touristisch orientierte Destinationen bislang wenig vorhanden. Im direkten räumlichen Umland befindet sich die touristische Infrastruktur, abgesehen vom benachbarten Bad Kissingen, noch im Aus- und Aufbau, hier sind jedoch in einzelnen Gemeinden bereits tragfähige und erfolgreiche Strukturen entstanden. Der Markt Euerdorf kann durch eine Angebots- und Infrastrukturerweiterung diese ergänzen und innerhalb interkommunaler Kooperationen, etwa der Allianz Fränkisches Saaletal, eine größere Breitenwirkung der regionalen Fremdenverkehrskulisse erreichen. In Euerdorf haben sich zahlreiche sehenswerte Zeugnisse der geschichtlichen Entwicklung erhalten. Die im 15. Jh. errichtete Befestigung ist mit der in Teilen erhaltenen Ringmauer sowie dem erhaltenen Torturm und dem sogenannten Pulverturm erlebbar. Die ebenfalls im 16. Jh. errichtete Zehntscheuer mit großräumigem Gewölbekeller ist aufgrund ihrer Bauweise recht einzigartig, ein ähnlicher Fachwerkstil ist in Unterfranken nur noch an zwei weiter entfernten Standorten vorhanden. Im nahen Umland Euerdorfs sind weitere eindrucksvolle historische Bauten vorhanden, die meist auch für den Fremdenverkehr oder die lokale Naherholung erschlossen sind. So sind mit der Trimburg sowie der Ruine Aura zwei Destinationen des Burgenverbundes Fränkisches Saaletal in der unmittelbaren Umgebung gelegen. Eine auch überregional bedeutende Destination besteht mit dem im historischen alten Forsthaus untergebrachtem Museum Terra Triassica, das eine auch international beachtete Sammlung von Fossilien der Germanischen Trias beherbergt. Dem Museumskonzept sind die Themenwege Panoramaweg Wein & Stein und Weg durch die Zeit angegliedert, die insgesamt als weitläufiger Rundweg zwischen Euerdorf, dem Teilort Wirmsthal und der Stadtgrenze Bad Kissingen begangen werden können. In ihrem Verlauf sind zwei geologische Aufschlüsse und zwei Geotope zu besichtigen. Neben dem Geotop Wichtelhöhlen ist das Geotop Saurierfährten überregional bedeutsam. Es wurde 2011 zu einem der 100 schönsten Geotope Bayerns erklärt. Trimburg, drei km von Euerdorf entfernt Schauräume Museum Terra Triassica Quellen Gemeinde Markt Euerdorf index.html (02/2016) Museum Terra Triassica Euerdorf (05/2016) Karten/Abbildungen Informationsbeschilderung historischer Strukturen Geotop Saurierfährten Museum Terra Triassica Euerdorf Schauräume Museum Terra Triassica, Geotop Saurierfährten (05/2016) 52

53 B - FACHANALYSE EINRICHTUNGEN UND ANGEBOTE Quellen Jugend- und Freizeitheim Aura (07/2015) Gemeinde Markt Euerdorf tourismus/index.html (03/2016) Die Entwicklung touristischer und fremdenverkehrlicher Angebote hat in Euerdorf bislang eine untergeordnete Rolle gespielt und ist sogar insgesamt zurückgegangen. Bis vor wenigen Jahren waren zwei Gaststätten mit Beherbergungsmöglichkeiten vorhanden, gegenwärtig gibt es im Ort selbst keine nennenswerte Übernachtungsmöglichkeit. Im Wohngebiet südlich des Altortes wird eine nicht-barrierefreie Ferienwohnung für 4 Personen unterhalten. Im Teilort Wirmsthal sind zwei Ferienwohnungen für 9 Personenvorhanden. Bei allen Angeboten handelt es sich um Standorte in den Siedlungsgebieten, historische und regionaltypische Strukturen werden bislang nicht zur Beherbergung genutzt. In den Nachbarorten der VG Euerdorf existiert ein größeres Angebot an Ferienwohnungen und Pensionen, insbesondere in Ramsthal sind zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten vorhanden. Zwischen Euerdorf und Aura a.d. Saale liegt eine Jugendherberge mit 36 Betten mit angeschlossenem Zeltplatz. Der Bedarf, welcher auch von Seiten einiger örtlicher Gewerbebetriebe durch Geschäftsreisende besteht, wird derzeit auch durch die Übernachtungseinrichtungen des Umlandes nicht immer ausreichend gedeckt. Hier ist für Euerdorf ein Ausbaubedarf feststellbar, gleiches gilt für das kulinarische Angebot und die Gaststätten. Innerhalb der vergangenen Dekade ist die Anzahl der Speisegaststätten, Imbisse, Konditoreien und Cafés im Ort dramatisch zurückgegangen, zwischenzeitliche Neueröffnungen konnten sich in nur wenigen Fällen halten. Für den Markt Euerdorf wie auch für die Tourismusregion ist es daher von großer Bedeutung, besonders im Hauptort an den hier verlaufenden touristischen Leitlinien zum einen das gastronomische Angebot wieder aufzubauen, sowie dieses mit Beherbergungsmöglichkeiten zu verknüpfen. Tourismus- und Naherholungsstrukturen in und um Euerdorf 53

54 ISEK MARKT EUERDORF 4.3 PROGNOSEN Mit 80% bestand im Jahr 2014 das Gros im deutschen Fremdenverkehr aus Binnentouristen, die Bundesbürger reisen also gerne innerhalb des eigenen Landes. Dabei ist eine schöne Landschaft das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Wahl des Urlaubsziels. Naturerlebnisse stehen besonders bei der Naherholung und kürzeren Aufenthalten im Vordergrund. Die gegenwärtigen Tendenzen im Binnentourismus zeigen seit längerem einen Trend in Richtung Individualreisen, die Aufenthaltsdauer am Zielort ist dabei gesunken. Aufgrund der weltweit steigenden Unsicherheit und der Krisenentwicklung in Tourismuszielen im Ausland wächst die Bedeutung der touristischen Nahziele in Deutschland. Hiervon kann auch die Gegend zwischen Rhön und Main profitieren. Dabei spielt das Internet eine zunehmende Rolle sowohl in der Information wie auch in der Übernachtungsbuchung. Gegenwärtig ist abgesehen vom bekannten Kurbad Bad Kissingen ein noch zu geringer deutschlandweiter Bekanntheitsgrad der touristischen Angebote der Region zu bemerken. Auch internationalen Gästen scheinen die Angebote und Destinationen der Gegend noch recht unbekannt zu sein, denn die Zahl ausländischer Besucher ist nach wie vor gering. Die Region besitzt jedoch noch nicht ausgeschöpfte Potentiale im Fremdenverkehr, deren Inwertsetzung einen weiteren Ausbau geeigneter Strukturen erfordert. Während sich die Besucherzahlen der Rhön, des Fränkischen Weinlandes und des Bäderlandes positiv entwickelt haben, stagnierte zuletzt die touristische Entwicklung und entsprechende Wertschöpfung im Bereich des Saaletales zwischen Gemünden und Euerdorf. Den einzelnen Kommunen kommt damit eine gewisse Verantwortung zu, durch eigene wie auch interkommunale Anstrengungen, die Entwicklung des Fremdenverkehrs im lokalen Raum voranzubringen. So ist etwa die Kurstadt Bad Kissingen in der touristischen Weiterentwicklung auf das Umland angewiesen, um dem stagnierenden und im Umbruch befindlichen Kurwesen ein breiteres touristisches Angebot entgegenzusetzen. Der am Schnittpunkt mehrerer Fremdenverkehrsräume gelegene Markt Euerdorf weist hierzu auch durch seine touristisch vorteilhafte Lage in der Mitte des Fernwanderradweges Fränkische Saale und des bootstouristisch nutzbaren Abschnitts der Fränkischen Saale zwischen Gemünden und Bad Neustadt eine sehr günstige Ausgangslage auf. Der sich im Landkreis fortsetzende Strukturwandel in der Landwirtschaft kann jedoch Probleme für das Fremdenverkehrspotential aufwerfen. So sind der landschaftliche Abwechslungsreichtum und die bestehende Kulturlandschaft ein maßgeblicher Grundstein der lokalen Potentiale, bislang konnte deren Bestand durch die Landschaftspflege seitens der bäuerlichen Betriebe weitgehend gesichert werden. Ein Ziel sollte es entsprechend auch in Euerdorf sein, die Landwirtschaft in die Wertschöpfungsketten des Fremdenverkehrs mit einzubeziehen. Auch in Zukunft wird der Tourismus als Arbeitgeber im Umland von Euerdorf nur eine untergeordnete Rolle spielen, da der Arbeitskräftebedarf vor Hintergrund des lokalen touristischen Potentials auch bei einer Steigerung der Gästefrequenz nicht essentiell steigen wird. Dennoch kann der Tourismus auch hier ein wichtiges Standbein der regionalen Wertschöpfungskette darstellen. Zudem kommt den Strukturen der Naherholung und Tourismus eine wesentliche Bedeutung im Bereich der weichen Standortfaktoren zu, wodurch auch Gewerbe und Wirtschaft im Hinblick auf die Fachkräftegewinnung profitieren. Der Markt Euerdorf kann durch eine Hervorhebung der historischen Strukturen und Nutzung der landschaftlichen Potentiale, insbesondere der Fränkischen Saale, in Zusammenhang mit dem regionalen Fremdenverkehrsgefüge profitieren. Auch das Museum Terra Triassica stellt eine ausbaufähige Destination dar. Quellen Prof. Dr. Rein, H. (2010): Trends der Tourismusentwicklung. Landschaften in Deutschland Der stille Wandel (11/2015) DTV Deutscher Tourismusverband (2014): Zahlen-Daten-Fakten PDFs/ZDF_2014_low.pdf (11/2015) 54

55 B - FACHANALYSE 5 SIEDLUNGSSTRUKTUREN 5.1 TOPOGRAPHISCHE VORAUSSETZUNGEN Der Altort von Euerdorf nutzt den zu den Talflanken schwach ansteigenden Mündungskegel des Sulzbaches, Teile der Niederterrasse der Fränkischen Saale sowie die beiderseits des Baches ansteigenden Hangfüße. Südlich der querenden Bahnbrücke folgt die ältere Bebauung dem Talverlauf des Sulzbaches. Die topographischen Gegebenheiten am Fuß der Wellenkalkstufe und dem Gewässerlauf der Fränkischen Saale, die Situation in der örtlichen Schutzgüterkulisse sowie die den Ortsbereich querende Verkehrslinien schränkten eine gleichmäßige Ausbreitung der Siedlungstätigkeit außerhalb des Ortskerns ein. Die Siedlungserweiterungen der letzten Jahrzehnte erfolgten deswegen zunächst südlich des Ortskerns entlang der Schweinfurter Straße und mit der Siedlung Euerdorf ( Breet nördlich der Fränkischen Saale entlang der hier vergleichsweise morderat ansteigenden historischen Alten Kissinger Straße So zieht sich die Ortsbebauung bogenförmig von der Siedlung Euerdorf im Norden über das Mündungsbecken des Sulzbaches in das von diesem geschaffene Seitental und dessen Hangfuß hinein. Der damit recht langgezogene Siedlungskörpers misst 2,55 km zwischen dem nördlichen und dem südlichen Ortsenden. 55

56 ISEK MARKT EUERDORF 5.2 SIEDLUNGSENTWICKLUNG Die erste gesicherte schriftliche Erwähnung Euerdorfs im Jahre 790, bzw. 813 in fuldischen Urkunden stellt nicht den Beginn der örtlichen Siedlungstätigkeit dar. Der frühmittelalterliche und wahrscheinlich auch vorgeschichtliche Kern des Ortes befindet sich im Bereich nördlich der Kirche St. Johannes, deren Vorgängerbau erstmals erwähnt archäologisch ins 8. Jahrhundert datierbar ist. Im Hochund Spätmittelalter kam dem Gotteshaus durch die umgebenden Kirchgaden eine Verteidigungsfunktion zu. Vom Frühmittelalter bis ins Hochmittelalter muss von einer Streusiedlung, bestehend aus zwei Siedlungskernen unterschiedlicher Grundherrschaft beiderseits des Sulzbaches ausgegangen werden, die sich bis nahe an das Saaleufer zog. Der Sulzbach stellte für Jahrhunderte eine politische und geistliche Grenze dar, erst die gänzliche herrschaftliche Übernahme im 14. Jh. durch das Erzbistum Würzburg vereinte beide Siedlungsteile. Der Bach diente aber ebenso wie die nahe Fränkische Saale als Wasser- und Energieressource und damit als Erwerbsgrundlage der nicht rein ackerbaulich tätigen Bevölkerung. Noch heute zeugen die Bezeichnungen Gerbergasse, Mühlgasse und Färbergasse von der im Mittelalter entstandenen Gewerbe- und Nutzungsstruktur in Euerdorf. Aufgrund jüngster Erkenntnisse zur Nutzung der Fränkischen Saale als mittelalterlicher Schiffsweg kann auch für Euerdorf eine Anlandestelle und eine flussnahe Bebauung angenommen werden. Die für mainfränkische Siedlungen typische Haufendorfstruktur ist nur noch in Ansätzen vorhanden oder überformt, der Ortskern ist dabei von einer verdichteten Bebauung geprägt, wie sie in fränkischen Weindörfern häufig anzutreffen ist. Die in weiten Teilen geschlossene Bauweise entlang der innerörtlichen Verkehrsachsen zeugt von einem historischen Verstädterungsansatz, dessen Grundlage in der frühneuzeitlichen Befestigung des Ortes mit der steinernen Ringmauer und ehemals vier Tortürmen begründet wurde. Die räumliche Ausbreitung der Siedlung wurde durch die Mauer abgesehen von Mühlenstandorten dabei weitgehend beschnitten, im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit wurden nur wenige, meist funktionale und administrative Gebäude außerhalb der Befestigung errichtet. In der Folge kam es zu einer Verdichtung der Siedlungsstruktur und innerörtlichen Parzellierung der Ortschaft, wobei auch hochwassergefährdete Bereiche bebaut wurden kam es zu zwei, 1872 zu einem Großbrand mit hohen Gebäudeschäden, wobei ein vollständiger Wiederaufbau der zerstörten Baustrukturen unterblieb. Auch die Kirche St. Johannes wurde dabei stark beschädigt und im spätgotischem Stil wieder aufgebaut. Im späten 19. Jh. wurden größere Abschnitte der Ringmauer entfernt und teilweise durch einen Scheunengürtel besonders im nördlichen Abschnitt der Ringstraße ersetzt oder in diesen integriert. Auch aufgrund der topographischen Verhältnisse hat sich der Altort als unregelmäßiges Polygon entwickelt. Der Verwaltungssitz Euerdorf wurde auch zu Beginn der bayerischen Zeit baulich erweitert, hierbei wurden administrative Gebäude im Anschluss an die südliche Ringmauer errichtet. Im frühen 20. Jhd. erfolgte in dieser Richtung eine sukzessive Erweiterung der Siedlungstätigkeit, die erst in den 60er Jahren intensiviert wurde. Entsprechend befinden sich die ältesten Neubausiedlungen im Süden des Altortes. Durch Siedlungserweiterungen der 70er und 80er Jahre wurde auch die Fränkische Saale mit der Entstehung der Siedlung Euerdorf ( Breet ) von der Bautätigkeit überschritten. Daneben wurden einige Wohn- und Nebengebäude auf bislang unbebauten Grundstücken im Hochwasserrisikobereich im nördlichen Altort errichtet. In den 70er Jahren wurden vier landwirtschaftliche Betriebe in den Bereich Schleifweg westlich des Ortes, ein Betrieb im Flurbereich Bodes am westlichen Ortseingang und ein Betrieb etwa einen Kilometer nördlich des Ortes ausgesiedelt. Der als zentrale Leitlinie des Altortes fungierende Sulzbach wurde in den 50er Jahren verrohrt und verläuft nunmehr bis kurz vor die Mündung in die Fränkische Saale unterirdisch unterhalb der den Ort als Hauptverkehrsweg durchziehenden Schweinfurter Straße. Quellen Wieland, M.: Geschichte des Marktfleckens Euerdorf (1896) Stadt Bad Neustadt Pfalzgebiet Salz Saale Hafen (03/2016) 56

57 B - FACHANALYSE Das Gewerbe akkumulierte sich bis Mitte des 20. Jh. mit kleinen Einzelhändlern und Handwerksbetrieben innerhalb des Ortszentrums. Außerhalb der Ortsmauer beliefen sich die gewerblichen Strukturen neben den Mühlen auf Gärtnereien und zwei Ziegeleien, eine davon auf der nördlichen Saaleseite, die andere am westlichen Ortsausgang. Nach der Aufgabe letzterer entwickelte sich auf dem Areal ein Ausgangspunkt für den heutigen Industrie- und Gewerbestandort Euerdorf. Euerdorf 1949 Euerdorf 1963 Euerdorf in städtischer Zeichnungsdarstellung (vgl. Sulzthal) im Urkataster Quellen Unterfränkische Geschichte. Bd. 1. Kolb, P. / Krenig, E.-G. (Hrsg.) 1993 Archäologische Funde an der Kirche St. Johannes Euerdorf 1988 Gemeinde Markt Euerdorf geschichte/index.html (03/2016) Mündliche Mitteilungen, Ortschronist Euerdorf (2015) Karten/Abbildungen Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Urkataster Historische topographische Karten TK 25 Auszug aus dem Urkataster: Euerdorf 1853 Euerdorf

58 ISEK MARKT EUERDORF 5.3 BAULEITPLANUNG Flächennutzungsplan Der rechtsgültige Flächennutzungsplan des Marktes Euerdorf aus dem Jahr 2004 enthält Darstellungen der bestehenden Wohn- und Gewerbegebiete, Mischgebiete, Grünflächen. Der Altort Euerdorfs innerhalb der Ringmauer ist im Flächennutzungsplan überwiegend als Mischgebiet nach 6 BauNVO ausgewiesen, in der oberen Hammelburger Straße und der oberen Gerichtsgasse liegen Flächen für den Gemeinbedarf vor, auf denen kommunale und kirchliche Nutzungen bestehen. Eine weitere Fläche des Gemeinbedarfs befindet sich mit dem Seniorenheim in der Schweinfurter Straße südlich des historischen Zentrum sowie mit dem Schulgelände am südöstlichen Ortsrand im Sulzbachtal. Ebenfalls als Flächen für gemischte Bebauung sind die Siedlungsgebiete entlang der Ringstraße außerhalb der Ringmauer gekennzeichnet. Ein weiteres Mischgebiet zieht sich vom Torturm entlang der Kissinger Straße bis zur Alten Saalebrücke und dem Bahnhofsgelände. Auch die an die Schweinfurter Straße beiderseits der Eisenbahnbrücke angrenzenden Bauflächen und weiter entlang der Ramsthaler Straße (KG 4) sind als Mischgebietsflächen ausgewiesen. Ein zusätzlicher Mischgebietsstreifen verläuft nördlich der Fränkischen Saale parallel zur B287 in Richtung Bad Kissingen, am westlichen Ende an die Bundesstraße angrenzend, im weiteren Verlauf in Richtung Bad Kissingen jedoch von dieser durch einen Grünstreifen getrennt. Eine überwiegend gewerblich genutzte gemischte Baufläche befindet sich im westlichen Anschluss an den Altort im Bereich der Hammelburger Straße und westlicher Ringstraße sowie Zeilweg. Dieses Areal grenzt am westlichen Ortsrand an eine gewerbliche Baufläche, die in den vergangenen Jahren bebaut wurde. Diese ist von ausgewiesenen Flächen für naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen umgeben. Östlich des Bahnhofs schließt ebenfalls eine kleinere gewerbliche Baufläche an. Eine weitere gewerbliche Baufläche befindet sich mit dem Gewerbegebiet Siebenäcker nordwestlich des Ortskernes rechts der Staatsstraße in Richtung Aura a. d. Saale. Das Areal wird vom Altort und der hier verlaufenden Bundesstraße durch als Gartenland ausgewiesene Flächen getrennt, innerhalb deren an der Grenze zur Flussaue eine Fläche für Versorgungsanlagen besteht, hier befindet sich auch die kommunale Kläranlage. Das Gartenland ist Teil der den historischen Ortskern größtenteils umgebenden dargestellten Grünflächen, zu denen auch der Friedhof im Osten des Altortes zählt. Der außerhalb der Ortsmauer gelegene Spitzgarten ist sowohl als Parkfläche, als auch als Fläche mit landschaftsbestimmenden Bäumen und offenen Gehölzgruppen, die im Ansatz zu erhalten oder neu anzulegen sind, dargestellt. Allgemeine Wohngebiete (WA) sind im Flächennutzungsplan mit der Siedlung Euerdorf ( Breet ) im Norden und den, den Haarbergfuß bogenförmig umlaufenden Wohngebietsausweisungen im Osten des Altortes dargestellt. Im Südosten ist eine Fläche konkret als Wohnbaufläche (W) gekennzeichnet, direkt nördlich davon liegt ein als Fläche für naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen ausgewiesenes Gebiet. Die Siedlunggebiete sind überwiegend durch Hauptverkehrslinien, Fränkischer Saale und Grüngebieten vom Ortskern und auch dem Einzelhandel getrennt. 58

59 B - FACHANALYSE Aktueller Flächennutzungsplan Markt Euerdorf, Stand 2011 Quellen Karten/Abbildungen Gemeinde Markt Euerdorf Flächennutzungsplan Markt Euerdorf 59

60 ISEK MARKT EUERDORF Bebauungsplanung Bebauungsplan Euerdorf Ortskern-Ost Für den Hauptort Euerdorf liegen insgesamt fünf Bebauungspläne als planungsrechtliche Grundlagen vor. Nur der Geltungsbereich des Bebauungsplan Euerdorf Ortskern Ost- liegt mit der planungsrechtlichen Festsetzung MDb (beschränktes Dorfgebiet) gänzlich innerhalb des vorliegenden Untersuchungsraums. Der Bebauungsplan Gewerbegebiet Satzinger mit 1. Änderung und Erweiterung greift mit der Festsetzung MIb (beschränktes Mischgebiet) im Bereich der westlichen Ringstraße und des Zeilwegs geringfügig in das Untersuchungsgebiet. Gestaltungssatzung Bebauungsplan Gewerbegebiet Satzinger, 1. Änderung und Erweiterung Der Markt Euerdorf hat am eine Gestaltungssatzung nach Artikel 91 Abs. 1,2 und 4 der Bayerischen Bauordnung (gültige Fassung August 1997) zur Bewahrung der ortsbildprägenden und teils unter Denkmal- oder Ensembleschutz stehenden Baustrukturen beschlossen. Die fachliche Grundlage der Satzung beruht auf Untersuchungen im Rahmen der Dorferneuerung. Im Jahr 2012 wurde die bisherige Satzung auf Grund des Artikels 81 Abs. 1,2 und 5 der Bayerischen Bauordnung aktualisiert und den veränderten Rahmenbedingungen im Ort angepasst. Bestimmungen der Bauleitplanung und des Denkmalschutzes bleiben von den Vorgaben der Gestaltungssatzung unberührt. Seit besteht ein kommunales Förderprogramm für die äußere Gestaltung baulicher Anlagen. Der Geltungsbereich der Gestaltungssatzung umfasst zudem den überwiegenden Teil des Untersuchungsbereiches des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes. Quellen Gemeinde Markt Euerdorf Gestaltungssatzung Karten/Abbildungen Gemeinde Markt Euerdorf Bebauungsplan Euerdorf Ortskern - Ost Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Planen und Bauen Nenauungspläne Bayern (04/2015) 60

61 B - FACHANALYSE 5.4 DERZEITIGE SIEDLUNGSSTRUKTUREN ALTORT UND SIEDLUNGSERWEITERUNGEN Die baulichen Ausmaße des historischen Altortes des Hauptortes Euerdorf umfassen insgesamt in etwa m². Dabei werden m² von der spätmittelalterlichen und in Teilen erhaltenen Befestigung der Ringmauer umgeben. Die von der Ringmauer umgebene Ortsmitte ist aufgrund der Bebauungsstruktur und den Hauptstraßen Schweinfurter-, Hammelburger- und Kissinger Straße in vier Quartiere grob gegliedert. So trennt die Schweinfurter Straße mit dem ehemals oberflächig fließenden Sulzbach die Bebauung hier in einen westlichen und östlichen Part, ähnlich werden der nördliche Altort durch die Hammelburger Straße, Kissinger- und anschließend Bahnhofsstraße, sowie durch Gerber- und Mühlgasse baulich getrennt. Bis auf den Bereich der östlichen Ringstraße schließen sich an den mittelalterlichen Ortskern Siedlungserweiterungen des 19. und 20. Jh. an. Dieses Ortszentrum wird im Norden durch die Fränkische Saale, deren Auenbereiche sowie die Bundesstraße und im Süden durch die Bahnlinie und den diese begleitenden Grünflächen recht deutlich von den Neubausiedlungen getrennt. Auch das Gewerbegebiet Siebenäcker und einige in dessen Umfeld liegende bewohnte Grundstücke werden vom Ortszentrum durch die B287 und hier befindlichen Gärten getrennt. Damit ist mit der nördlich der Saale liegenden Euerdorfer Siedlung Breet, dem Ortszentrum und den Straßenzügen südlich der Bahnlinie eine faktische siedlungsstrukturelle Dreiteilung des Ortes, bzw. Vierteilung unter Berücksichtigung des Weilers Karwinkelsmühle, erkennbar. Quelle Karten/Abbildungen Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat TK 25 (05/2015) Ortskern (Bildmitte) und Siedlungsgebiete 61

62 ISEK MARKT EUERDORF WOHNUNGSBESTAND UND BAUTÄTIGKEIT Im Markt Euerdorf wurden im Jahr 2014 insgesamt 482 Wohngebäude gezählt. Der Wohnraum verteilte sich auf 775 Wohnungen. Je tausend Einwohner waren damit mit 317,3 Wohngebäuden durchschnittlich mehr Gebäude vorhanden als im Landkreis Bad Kissingen mit 284,7 und dem Bundesland Bayern mit 235,1 Wohngebäuden. Die Wohnbautätigkeit lag vor der Wende im Jahr 1989 im Markt wie auch den Umlandgemeinden bei 5,6, bzw. 7,3 fertiggestellten Wohnungen je tausend Einwohner. Während bis 1999 im Freistaat die Wohnbautätigkeit leicht zunahm, verharrte sie im Kreis, den Umlandgemeinden wie auch dem Markt Euerdorf auf zunächst hohem Niveau, um dann nach der Jahrtausendwende stark abzunehmen. In der Gemeinde wurden im Jahr 2014 nur zwei Wohnungen je tausend Einwohner fertiggestellt. Die Kaufwerte für baureifes Land liegen im Landkreis Bad Kissingen dabei weit unterhalb des bayerischen Durchschnitts. Während bayernweit die Kaufwerte für Bauland gestiegen sind, verzeichnet der Landkreis seit einigen Jahren einen Rückgang der Preise. Die Richtwerte für baureifes Land innerhalb rechtsgültiger Bebauungspläne ( 30 BauGB) liegen im Hauptort Euerdorf bei 20 je m², für gewerbliche Bauflächen bei 5 je m² und für Gemischte Bauflächen bei 13 je m². Die Mietbelastung am Nettoeinkommen bewegte sich im Landkreis Bad Kissingen im Jahr 2013 mit durchschnittlich 9,9% weit unterhalb des bayerischen Durchschnittswertes von annähernd 15%. Die durchschnittlichen Mietpreise lagen dabei im Landkreis zwischen 5 und 7 je m². Die Mietpreise für Wohnraum bewegten sich im Jahr 2015 grundsätzlich zwischen 3 und 5. Für Wohnungen ab 120 m² liegt derzeit konstant bei knapp über 3, bei Wohnflächen zwischen m² ist ein leichter Preisrückgang auf derzeit etwa 4 zu verzeichnen. Die Belegungsdichte des Wohnbestandes ist in der Gemeinde leicht unterdurchschnittlich, während im Landkreis Bad Kissingen 2,1 Personen in einer Wohnung leben, sind es in Euerdorf nur 2 Personen. (Statistisches Landesamt). Im Vergleich etwa zum Jahr 1880 mit 5,7 Bewohnern lebten im Jahr 2014 durchschnittlich 2,6 Personen in den Wohnhäusern des Ortskerns (Hochrechnung aufgrund vorhandener Datensätze). Diese Zahl kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in einigen Wohngebäuden die reale Wohndichte unter 2 Personen meist fortgeschrittenen Alters liegt. 250 Euro / m² Landkreis Bad Kissingen Freistaat Bayern Quellen Kaufwertentwicklung für Bauland Bayerisches Landesamt für Statistik Genesis-Online. Datenbank (01/2016) 62

63 B - FACHANALYSE WOHNUNGSBEDARF Für den Wohnungsbedarf innerhalb des Landkreis Bad Kissingen wird bis zum Jahr 2030 ein zunehmender Überhang am jährlichen Angebot prognostiziert, es werden mehr Wohnungen vorhanden sein, als aufgrund der zurückgehenden Einwohnerzahlen benötigt werden. Dies trifft jedoch insbesondere auf die peripheren Rhöngemeinden und östlichen Ortschaften des Landkreises zu, hier ist der Rückgang an der Belegungsdichte je Wohnung am stärksten ausgeprägt. Das ILEK Fränkisches Saaletal gibt für den Markt Euerdorf einen prognostizierten Wohnungsbestandsbedarf bis 2021 von 797 Wohnungen an. Diese Zahl beruht allerdings auf Werten aus dem Jahr Der prognostizierte Bedarf an zusätzlichen Wohnraum bis 2021 wird mit 3 Wohnungen angegeben. Das Baulandangebot in der Gemeinde ist aus Sicht des Bedarfs prinzipiell weit überhängig, der prognostizierte Bedarf bis 2021 beläuft sich auf 0,4 ha bei einem bestehenden Angebot von 10,4 ha. Dabei befindet sich der überwiegende Teil des Baulandes jedoch in Privathand, im Hauptort etwa sind nur zwei Bauplätze in kommunalem Besitz. Quellen Bayerische Landesbodenanstalt Wohnungsmarkt in Bayern Allianz Fränkisches Saaletal Wohnungsbedarf In: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Fränkisches Saaletal Neubedarf an Wohnungen je 1000 Einwohner Bayerisches Landesamt für Statistik Fertiggestellte Wohnungen je 1000 Einwohner (01/2016) Karten/Abbildungen Bayerische Landesbodenanstalt Neubedarf an Wohnungen je 1000 Einwohner In: Wohnungsmarkt in Bayern Wohnungen je 1000 Ew Markt Euerdorf Landkreis Bad Kissingen Freistaat Bayern Umlandgemeinden Bayerisches Landesamt für Statistik Fertiggestellte Wohnungen je 1000 Einwohner (01/2016) Fertiggestellte Wohnungen je 1000 Einwohner 63

64 ISEK MARKT EUERDORF GEBÄUDEBESTAND UND BAUSTRUKTUREN Im historischen Altort Euerdorfs sind unterschiedliche Strukturen erkennbar. So sind im nördlichen Teil der Gerichtsgasse, in der Kissinger Straße und im südlichen Teil der Schweinfurter Straße noch die für Mainfranken typischen Hakenhöfe ablesbar, hier handelte es sich um ehemals rein landwirtschaftlich genutzte Höfe. Das giebelständige Wohnhaus liegt meist an der Straße oder Zuwegung, im rückwärtigen Hofbereich schließen die Wirtschaftsgebäude an, eine quergestellte Scheune schließt den Hofraum ab. In der Regel sind diese Höfe zur Straße geöffnet, ein Hoftor schließt das Areal nach außen ab. Während hier durch den Hof eine Unterbrechung der Gebäudefront besteht, liegt entlang der rechtsseitigen Schweinfurter Straße, der unteren Hammelburger Straße und der zum Torturm abbiegenden Kissinger Straße eine geschlossene Bebauung der Straßenfront vor, die auch auf die historische Entwicklung mit städtischem Grundcharakter des Ortes verweist. Die hier häufig traufständig ausgerichteten zweigeschossigen Hauptgebäude schließen an eine überbaute Hoftoröffnung an. Sie sind auf Mischnutzungen aus Landwirtschaft, Weinbau und Handwerk zurückzuführen. Daneben sind typische Winzergehöfte in ähnlicher Bauweise anzufinden, so in einer engen Seitengasse der Brunnengasse. Die Gebäude innerhalb des Untersuchungsgebietes sind überwiegend verputzt, Fachwerk ist bis auf wenige Fälle nur bei Nebengebäuden und Scheunen zu sehen. Einige ehemals funktionale Gebäude des 19. Jh. sind aus dem lokalen Buntsandstein erbaut. Sonderstrukturen, die aus der früheren Gerichtsbarkeit und der Zeit als Verwaltungssitz herrühren, finden sich nördlich der Kirche St. Johannes, im Süden der Gerichtsgasse und im nördlichen Teil der Schweinfurter Straße, wo das frühere Rathaus inzwischen gewerblich genutzt wird. Die kleinteiligen Strukturen einer eher städtisch geprägten Handwerkersiedlung ohne landwirtschaftliche Nebengebäude finden sich in den Gassen, die auch heute noch die Namen der jeweiligen Zunft tragen, wie Färber-, Bäcker- und Gerbergasse. In der historischen Entwicklung stellt die Lage der Kirche am Rande des Ortszentrums wohl eine Besonderheit dar, ebenso wie der große von Bebauung freigehaltene Pfarrgarten. Seit den 60er Jahren führte der zunehmende Raumbedarf des modernen Einzelhandels zu einer punktuellen Überformung dieser Strukturen. So hat sich im westlichen Teil der Schweinfurter Straße mit dem bestehenden Kaufhaus ein städtebaulicher Großbaustein in der 2. Hälfte des 20. Jh entwickelt, der sowohl in seiner Baumasse wie auch seinem Flächenangebot weit über das übliche Maß eines Ortes wie Euerdorf hinausgeht. In den vergangenen 100 Jahren kam es damit zu einer stärkeren Veränderung der innerörtlichen Baustruktur im Altort, auch unter Verlust historischer, bzw. traditioneller Bausubstanz. Unter Bezugnahme auf den Urkataster von 1847 ist ein Verlust von mindestens 9 ganzen Hofstätten zu verzeichnen. Insbesondere seit den 50er und 60er Jahren hat sich das Erscheinungsbild des Altortes auch aufgrund der Bedeutungszunahme des motorisierten Verkehrs sukzessive gewandelt. Mit der Verrohrung des Sulzbaches und des Ausbaus der Schweinfurter Straße ist auf der hier gewonnenen Fläche ein zusammenhängender Straßenraum mit beidseitigen Parkstreifen und breiten Gehwegen sowie Grünstreifen links der Straßenführung entstanden. Zudem konnte in der Gerbergasse der Straßenraum verbreitert werden. Zusätzlich konnten die direkt am Bachlauf liegenden Gebäude entlang der jetzigen Straßenverbindung Am Mühlbach an den Straßenraum angebunden werden. Ein Ziel muss es sein, das Erscheinungsbild des Altortes zu erhalten. Die traditionelle regionale Baukultur sollte hierbei bei Bestandssanierungen und Neubauten als Vorgabe dienen. Die Bevölkerung des Ortes und der Region sollte für die Wahrnehmung der eigenen kulturellen Wurzeln auch in der Bauweise sensibilisiert werden. Dies kann über Maßnahmen der Bewusstseinsbildung wie etwa Baubroschüren geschehen. 64

65 B - FACHANALYSE Geschlossene Gebäudefronten in der Kissinger und Schweinfurter Straße Hakenhofstrukturen in der Gerichtsgasse und Schweinfurter Straße Ehemalige Winzergehöfte in der Brunnengasse 65

66 ISEK MARKT EUERDORF Verputztes Wohngebäude Verputztes Zierfachwerk Natursteinbau Unverputzter Ziegelbau Unverputztes Fachwerk 66

67 B - FACHANALYSE 67

68 ISEK MARKT EUERDORF Die historischen Herrschaftsverhältnisse wie auch die Jahrhunderte währende Funktion als Verwaltungs- und Gerichtsstandort hat etliche Sonderbauten hinterlassen, die weitestgehend erhalten geblieben sind. Die Zehntgebäude in der Gerichtsgasse und der Kissinger Straße entstammen dem Ausbau Euerdorfs durch das Fürstbistum Würzburg im 16. Jahrhundert, wie auch das ehemalige Forsthaus nördlich der Kirche. Das ehemalige Gericht ist wie auch das ehemalige Gefängnis Zeugnis der Gerichtsfunktion Euerdorfs. Das ehemalige Rathaus weist einen eher historisch-städtischen Charakter auf. Die Alte Saalebrücke aus dem 14. Jh. besitzt wie auch die innerörtlich querende Bahnbrücke ortsbildprägenden Charakter. Neben der historischen im Falle der Gotteshäuser auch bestehender Sonderfunktion entstammen weitere Sonderbausteine im Ortsbild der gewerblichen und sozialen Nutzung. Das im Ortsbild hervorstechende Gebäude des derzeitigen Seniorenheims stammt aus dem frühen 20. Jh., wogegen ein als Sonderbaustein zählender rückwärtiger Anbau des Kindergartens ein moderner Neubau der vergangenen Jahre ist. Das für den Einzelhandelsstandort Euerdorf bedeutende Kaufhaus in der Schweinfurter Straße ist in der Front der standorttypischen geschlossenen Bebauung angepasst, hat jedoch auch aufgrund der baulichen Ausmaße und den angschlossenen Parkplatz weitreichenden Einfluss auf das Ortsbild. Ebenfalls dem Einzelhandel entstammt der bis vor einigen Jahren als Supermarkt genutzte Bau in der südlichen Schweinfurter Straße am Ortseingang. Aus der Nachkriegszeit stammende gewerbliche Sonderbausteine sind ein ehemaliger Gasthof sowie die Betriebsgebäude einer noch aktiven Schreinerei, beide befinden sich im Nordosten des Ortskerns in Nähe zur Fränkischen Saale. Historisches Gefängnis Kaufhaus in der Schweinfurter Straße Ortskernquerende Bahnbrücke Pfarrkirche St. Johannes der Täufer Feuerwehrhaus Altes Rathaus 68

69 B - FACHANALYSE 69

70 ISEK MARKT EUERDORF ORTSBILD UND DENKMÄLER Qualitäten und Defizite - städtebauliche Bewertung Der historische Altort innerhalb des Ortskerns zeichnet sich durch eine dichte Bebauung auf historischen Grundlagen aus. Diese sind im Wesentlichen mit Straßenführung und einigen Gebäuden aus der Zeit der Befestigung erhalten. Entsprechend kann der Altort des Markt Euerdorf zahlreiche Baudenkmäler sowie ortsbildprägende Bauten und Bau- und Raumstrukturen aufweisen, die zu erhalten sind. Die Hammelburger Straße ist von der Ortsmitte bis zur Kirche mit einem Ensembleschutz belegt. Durch die historischen landstädtischen Ansätze sind die Straßenfronten meist geschlossen, größere Unterbrechungen der Raumkanten sind selten, jedoch zunehmend. Dennoch ist der Bestand der Bausubstanz durch zahlreiche, auch unbedachte Abbrüche im Vergleich zur Situation der vorigen Jahrhunderte stark zurückgegangen. So sind einige Störungen des Ortsbildes erkennbar. Diese lassen sich meist auf bauliche Entwicklungen seit den 70er Jahren zurückführen. Gestalterisch unbefriedigende Bereiche finden sich besonders in den Seitengassen und Teilen der Ringstraße sowie auch in unterschiedlicher Ausprägung über den Ortskern verteilt. Auch die Wiesen beiderseits der Fränkischen Saale können dieser Einschätzung zugeordnet werden. Der sog. Spitzgarten, der südwestlich der Ringmauer anschließt, stellt ebenfalls ein ortbildprägendes topographisches Element dar. Es handelt sich hierbei um ein nach Osten leicht abfallendes Areal, das sich besonders nach Süden topographisch stark von der Umgebung abhebt. Auffahrt zum Kaufhaus Mützel in der Schweinfurter Straße überwachsenes Gelände im Zentrum nicht ausgebaute östliche Ringstraße 70

71 B - FACHANALYSE 71

72 ISEK MARKT EUERDORF Aufgrund der historischen Entwicklung des Ortes und seines Umlandes sind zahlreiche Bau- und Bodendenkmäler vorhanden. Etliche bestehende historische bauliche und topographische Strukturen sind nicht in der Denkmalliste aufgeführt, so etwa der historische Stausee Huelacher See oder die Wüste Mühle an der Fränkischen Saale. Zudem sind viele historische Bezüge und Zusammenhänge teilweise in Vergessenheit geraten. So ist es möglich, dass im Zuge künftiger baulicher Maßnahmen weitere historische und archäologische Strukturen entdeckt werden. Auch vor dem Hintergrund einer Identifikationsstärkung der Ortsbevölkerung sowie einer touristischen Entwicklung in Kooperation mit der Allianz Fränkisches Saaletal e.v. und benachbarten Orten ist es von Vorteil, diese teils auch über Gemeindegrenzen verlaufenden historischen Strukturen aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit, wenn auch nicht immer zugänglich, so zumindest bekannt zu machen und diese in örtlichen oder interkommunalen Konzepten zu berücksichtigen. Auszug aus der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz: Baudenkmäler E Ensemble Hammelburger Straße. Die vom Marktplatz ausgehende Ausfallstraße nach Hammelburg führt in leichter Steigung achsial auf den nachgotischen Chor der Pfarrkirche zu. Sie ist mit Wohnhäusern und kleinen Bauernhöfen in geschlossener Reihung bebaut. Die durchweg zweigeschossigen, teils trauf-, teils giebelständigen Häuser haben verputzte Fachwerkobergeschosse und entstammen meist dem 18./19. Jh. D Am Fußpfad. Bildstock, Reliefaufsatz mit Kreuzbekrönung und Darstellung der Dornenkrönung, Rückseite mit Inschrift, auf ornamentiertem Vierkantschaft über Postament, Sandstein, bez nachqualifiziert D Bahnhofstraße 4. Ehem. Bauernhaus, zweigeschossiger Krüppelwalmdachbau mit massivem Erdgeschoss, sowie Fachwerkobergeschoss und -giebel, 17./ 18. Jh. nachqualifiziert D Bünd. Wegkreuz, Kruzifix auf Tischsockel mit Inschrift, Sandstein, 19. Jh., nachqualifiziert D Euerdorfer Straße; Mittlerer Weinberg. Bildstock, Reliefaufsatz mit Darstellung der Hl. Familie in Muschelnische, flankiert von Pilastern, auf Rundsäule über Postament, Sandstein, bez nachqualifiziert D Friedhofstraße 4. Friedhofskreuz, Kruzifix auf Tischsockel mit Inschriftenfeld, Sandstein, bez , nachqualifiziert D Gerichtsgasse 3. Ehem. Amtsgericht, ab 1925 ehem. Gendarmeriestation, zweigeschossiger, giebelständiger Flachsatteldachbau, in klassizistischen Formen, 1822; ehem. Fronfeste, ab 1925 ehem. Gefängnis, im Kern spätgotisch, bez und 1557, Mitte 19. Jh. verändert. nachqualifiziert 72

73 B - FACHANALYSE D Gerichtsgasse 5. Ehem. Kornspeicher bzw. Schüttbau, zweigeschossiger, verputzter Massivbau, Hausteinmauerwerk, mit Satteldach, bez , nachqualifiziert D Gerichtsgasse 6. Wohnhaus, zweigeschossiger, giebelständiger Halbwalmbau, mit massivem Erdgeschoss, Fachwerkobergeschoss und überbauter Toreinfahrt, 16. Jh. nachqualifiziert D Gerichtsgasse 22. Ehem. Jagdschloss der Fürstäbte von Würzburg, ab 1885 Forstamt, zweigeschossiger Massivbau mit einseitig abgewalmtem Satteldach, nördlichem Treppengiebel sowie östlichem, polygonalem Treppenturm, D Hammelburger Straße 16. Kath. Pfarrkirche St. Johannes d. Täufer, Chor im Kern um 1610, nach Brand Erneuerung des Westturmes, 1872, integriert in Langhausneubau unter Verwendung der neugotischen Fenstermaßwerke von 1872, ; mit Ausstattung; Kirchhofmauer, Hausteinmauerwerk, Sandstein, wohl 18./19. Jh.; Sandsteinkreuz, Kruzifix auf Sockel, darauf Inschriftentafel, bez. 1737; Prozessionsaltar, baldachinartiger Aufsatz mit Hl. Georg als Bekrönungsfigur, Rückwand mit Kreuzigungsrelief auf blockaritgem Sockel, Sandstein, bez. 1721; Kriegerdenkmal für die Gefallenen von , einfaches, rechteckiges Postament mit Reliefdarstellung von Helm, Ehrenlaub und abgebrochenem Speer, sowie Eisernem Kreuz als Bekrönung, Sandstein, um nachqualifiziert D Hammelburger Straße 17. Pfarrhaus, zweigeschossiger, verputzter Walmdachbau, Ende 18. Jh.; Hoftor, Sandsteinpfeiler mit Kugelaufsatz, wohl gleichzeitig. nachqualifiziert D Hauptstraße. Bildstock, Reliefaufsatz mit Darstellung der Kreuzigung, Rückseite mit Inschrift, an den Seiten Hl. Petrus und Hl. Johannes, auf Säule mit Würfelkapitell über Postament, Sandstein, bez nachqualifiziert D Hauptstraße 5. Kath. Filialkirche St. Johannes der Täufer, Saalbau mit leicht eingezogenem Chor und westlichem Chorturm mit Spitzhelm, klassizistisch, 1823; mit Ausstattung; Kirchofmauer, Hausteinmauerwerk, Sandstein, wohl gleichzeitig; Kreuz, Kruzifix auf Tischsockel mit Inschrift, Sandstein, bez. 1833; Bildstockaufsatz, Reliefaufsatz mit Kreuzigungsszene mit Assistenzfiguren, Sandstein, 2. Hälfte 17. Jh., in die Kirchhofmauer integriert. nachqualifiziert D Hauptstraße 11. Bildstock, Reliefaufsatz mit Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit, an den Seiten Heiligendarstellungen, auf Rundsäule mit ionischem Kapitell, über Tischsockel, Sandstein, 17./18. Jh. nachqualifiziert D Hauptstraße 22. Heiligenfigur, Skulptur einer sitzenden Madonna, Sandstein, in modernem Heiligenhäuschen, Sandstein, wohl 19. Jh., nachqualifiziert D Heiligenberg. Bildstock, Reliefaufsatz mit Darstellung der Hl. Urban, auf Rundsäule mit ionischem Kapitell, über erneuertem Tischsockel, Sandstein, bez nachqualifiziert D Hesselberg. Flurkreuz, erneuertes Kreuz auf Tiischsockel, Sandstein, bez nachqualifiziert D Kärnerstraße. Sühnekreuz, sog. Pfaffensteine, drei einfach gehauene Sandsteinkreuze, teilweise im Waldboden eingesunken, wohl mittelalterlich. nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert D Kissinger Straße 25. Torturm, dreigeschossiger Massivbau mit Spitzbogentor und Treppengiebel, 15. Jh., nachqualifiziert D Kissinger Straße 34. Ehem. Zehntgebäude, zweigeschossiger, giebelständiger Massivbau mit Satteldach und nördlichem Treppengiebel, 16. Jh., nachqualifiziert 73

74 ISEK MARKT EUERDORF D Kr KG 7; Weißtal. Bildstock, rechteckige Reliefplatte mit Kreuzigungsdarstellung und Stifterfamilie, Rückseite mit Pietà und Inschrift, Sandstein, auf erneuertem Kunststeinschaft, über Postament, 17. Jh. nachqualifiziert D Lobentalweg. Wegkreuz, Kruzifix auf Tischsockel, Sandstein, bez nachqualifiziert D Marktplatz 7. Wohnhaus, zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach und Wasserspeiern, 18. Jh., nachqualifiziert D Nähe Bahnhofstraße. Friedhofskapelle, St. Willibrord, kleiner Saalbau mit westlichem, neugotischen Dachreiter, 1454(dendro. dat), 1868 umgebaut; Friedhofsmauer, Hausteinmauerwerk, Sandstein, 17./18. Jh.; Friedhofskreuz, Kruzifix auf Postament mit Inschrift, mit Assistenzfiguren auf Säulen, Sandstein, 19. Jh., nachqualifiziert D Nähe Hammelburger Straße. Pietà, in moderner Wegkapelle, Sandstein, 16./17. Jh., nachqualifiziert D N ähe Kissinger Straße. Bogenbrücke, Hausteinmauerwerk mit beidseitigen Brückenköpfen, Sandstein, 16. Jh., Brückenverlängerung um je einen kleineren Bogen, wohl um 1740; mit St.-Nepomuk- Statue, auf Postament mit Inschriftenkartusche, Sandstein, bez nachqualifiziert D Nähe Ringstraße; Schweinfurter Straße 26. Prozessionsaltar, baldachinartige Überdachung mit Kreuzschlepper und Schächer als Bekrönung, an der Rückwand Reliefdarstellung mit Christus am Ölberg, auf würfelförmigem Postament, Sandstein, bez.1716.,nachqualifiziert D Ramsthaler Straße. Bildstock, mit Kreuzigung, bez. 1611; Straße nach Sulzthal. nachqualifiziert D Ringstraße. Bildstock, Aufsatz mit Giebeldach, Kreuzbekrönung und Relief mit Herz-Jesu-Darstellung, Kuststein, um 1925, Vierkantschaft und Sockel erneuert. nachqualifiziert D Ringstraße 1. Pietà, Skulptur einer Pietàszene mit Assistenzfigur, auf Vierkantsockel mit Inschriftenkartusche, Sandstein, bez nachqualifiziert D Ringstraße 1. Ehem. Distriktskrankenhaus (bis 1936), zweigeschossiger, verputzter Eckbau mit Satteldach, in klassizistischen Formen, um 1830/40. nachqualifiziert D Ringstraße 56; Nähe Ringstraße. Ortsbefestigung, erhaltene Mauerstücke der ehem. Ringmauer, teils aus Hau- bzw. Bruchsteinmauerwerk, errichtet im 16. Jahrhundert unter Fürstbischof Julius Echter ( ), ein vermauerter Wappenstein bei Bahnhofstraße 4 enthält die Jahreszahl 1584; sog. Pulverturm, Hausteinmauerwerk, später aufgestockt und mit Dach versehen, im Kern wohl 1583; von den ehemals drei Toren bzw. Tortürmen hat sich nur der nördliche Kissinger Torturm erhalten; sieh hierzu Kissinger Straße 25. nachqualifiziert D Schleifweg. Wegkreuz, Kruzifix auf Tischsockel mit Inschrift, darauf altarähnlicher Aufbau mit Relief einer Monstranz, Sandstein, bez nachqualifiziert D Schweinfurter Straße. Bildstockaufsatz, vierseitiger Reliefaufsatz mit Kielbogenabschluss und Darstellung der Kreuzigung mit Assistenzfiguren und Stiftern, sowie der Hl. Drei Könige, auf modernem Sockel, Sandstein, bez. 17. Jh. nachqualifiziert D Schweinfurter Straße 5. Wirtshaus mit ehem. Gemeindekanzlei, dreigeschossiger Massivbau mit Fachwerkobergeschoss, Satteldach und Treppengiebel, sowie westlicher Tordurchfahrt, 16. Jh., spätere Umbauphase mit Portalverzierung, bez nachqualifiziert 74

75 B - FACHANALYSE Bad Kissingen Euerdorf D Schweinfurter Straße 29. Grabmal, für Carolina Philippi, spätklassizistische Sandsteingruppe mit jungem Mädchen und Genius, von Michael Arnold, nachqualifiziert D Schweinfurter Straße 29. Ehem. Altenheim der Phillipi schen Armenasylstiftung, dann Distriktkrankenhaus (ab 1936), dann Altenheim (ab 1966), zweigeschossiger Massivbau mit Krüppelwalmdach, südlichem Schweifgiebel und Sandsteingliederung, von Carl Krampf, bez nachqualifiziert D Zeilweg 2. Bildstock, Reliefaufsatz mit Darstellung der Kreuzigung mit Assistenzfiguren, darunter zwei Stifterfiguren, auf Rundsäule mit Weinrankenornament, über würfelförmigem Sockel mit Inschrift, Sandstein, bez nachqualifiziert Anzahl Baudenkmäler: 39 Bodendenkmäler D Untertägige Teile der im Kern frühneuzeitlichen Kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer von Euerbach sowie Fundamente mittelalterlicher Vorgängerbauten. nachqualifiziert D Siedlung vermutlich der Hallstattzeit. nachqualifiziert D Freilandstation des Mesolithikums und Siedlung des Neolithikums. nachqualifiziert D Hoch- bis spätmittelalterliche Wüstung Sommerberg. nachqualifiziert D Spätmittelalterliche Wüstung Stupfel. nachqualifiziert D Untertägige Teile der spätmittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Evang.-Luth. Friedhofskapelle von Euerdorf. nachqualifiziert D Untertägige Teile erhaltener Abschnitte und Fundamente abgegangener Partien der frühneuzeitlichen Ortsbefestigung von Euerdorf. nachqualifiziert D Quellfassung des Mittelalters oder der Neuzeit. nachqualifiziert D Abschnittsbefestigung vor- und frühgeschichtlicher oder mittelalterlicher Zeitstellung. nachqualifiziert Anzahl Bodendenkmäler: 9 Quellen Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Regierungsbezirk Unterfranken Denkmalliste. Stand

76 ISEK MARKT EUERDORF NUTZUNGSSTRUKTUR Die unterschiedlichen Formen der Flächen- und Gebäudenutzung sind breit innerhalb des Untersuchungsraums verteilt. Jedoch ist eine Konzentration gewerblicher Strukturen wie auch medizinischer Versorgungseinrichtungen, kirchlicher Strukturen und sozialer Einrichtungen entlang der Schweinfurter Straße, Hammelburger Straße sowie am Marktplatz feststellbar. Geschäfte des Einzelhandels befinden sich überwiegend entlang der Schweinfurter Straße, die damit als Geschäftsmeile fungiert. 58 Gebäude werden derzeit vom innerörtlichen Gewerbe, bestehend aus Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen, genutzt. Insgesamt sind zudem noch drei aktive Handwerksbetriebe tätig. Öffentliche Einrichtungen sind durchweg im westlichen Ortskern im Umfeld der Kirche St. Johannes der Täufer verortet, hier befinden sich der kommunale Kindergarten, das Feuerwehrhaus, der kommunale Bauhof, der Jugendraum sowie das Museum Terra Triassica. Das gegenwärtig außerhalb des Ortszentrums befindliche Rathaus und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf soll in diesen zentralen Bereich verlegt werden. Innerhalb des Untersuchungsgebietes können 180 Gebäude mit reiner Wohnnutzung gezählt werden, im Bereich der historischen Bebauung liegt der Bestand an Wohnhäusern bei 140 Gebäuden. Im Jahr 1880 wurden innerhalb des Altortes noch 185 bewohnte Gebäude gezählt. 21 Gebäude werden in funktionaler Mischnutzung aus Gewerbe und Wohnen, bzw. Wohnen und anderer betrieblicher Ausrichtung genutzt. In der Zählung nicht berücksichtigt wurde der Wohnraum des Altenheims in der Schweinfurter Straße. Damit ist in 201 Gebäuden Wohnraum vorhanden, wobei dieser in 34 Fällen leer steht. Im Gegensatz zum großräumig im Untersuchungsgebiet verteilten Wohnleerstand häuft sich der gewerbliche Leerstand im südlichen Ortskern beiderseits der Schweinfurter Straße. In der Färbergasse stehen sämtliche ehemals gewerblich genutzte Gebäude leer, hierbei handelt es sich überwiegend um ehemalige Handwerksbetriebe und Kleingewerbe. Auch der Bereich des südlichen Ortsein- ganges kann als ein weiterer Schwerpunkt des Einzelhandelleerstands in Euerdorf bestimmt werden. Vom innerhalb der vergangenen Jahre eingetretenen Niedergang des Gaststättengewerbes in Euerdorf zeugen fünf leerstehende oder anderweitig genutzte Gebäude, vier davon in Schweinfurter und Hammelburger Straße. 76

77 B - FACHANALYSE 77

78 ISEK MARKT EUERDORF LEERSTÄNDE UND BRACHEN Die im Hauptort Euerdorf bestehenden Leerstände von Wohnungen und Wohnhäusern sowie gewerblichen Gebäuden sind überwiegend im Ortskern und insbesondere im Altort feststellbar. Die Siedlungsgebiete weisen derzeit keinen relevanten Leerstand auf. Der Gesamtgebäudeleerstand beläuft sich insgesamt auf etwa 78 Gebäude unterschiedlichster Ursprungsnutzung. Diese verteilen sich sowohl auf 24 leerstehende Anwesen und Hofstellen sowie auf Einzelleerstände auf ansonsten genutzten Grundstücken. Erhoben wurden 29 leer stehende Wohngebäude, sowie neun ungenutzte Einzelwohnungen. Im gewerblichen Bereich wurden 20 leerstehende Hauptgebäude gezählt. Des Weiteren können 14 leer stehende Nebengebäude festgestellt werden, die sich auf ansonsten genutzten Anwesen befinden. Mit der Zehntscheune und einem ehemaligen Supermarkt bestehen Leerstände in zwei Sonderbauten. Ein großer Teil des Untersuchungsraums ist von einer Leerstandszunahme gefährdet. Diese Leerstandsgefährdung - definiert nach Alter und der Zahl der Bewohner sowie nach Intensität und Zukunftsfähigkeit der gegenwärtigen Nutzung muss für derzeit 43 Anwesen angenommen werden. In den betreffenden Wohngebäuden liegt das Alter der Bewohner es sind zumeist auch die Eigentümer - über 60 Jahre, jüngere Mitbewohner sind nicht vorhanden. In 15 Fällen wird das Anwesen dabei von nur einer Person im Seniorenalter bewohnt. Eine Leerstandsgefährdung für gewerblich genutzte Anwesen kann angenommen werden, wenn der gegenwärtigen Nutzung eine eher geringe Zukunftsfähigkeit attestiert werden muss. Besonders beiderseits der Schweinfurter Straße im südlichen Altort und im Bereich des südlichen Ortseinganges sowie der hinteren Färbergasse entstammt ein großer Teil des Leerstands einer vormaligen gewerblichen Nutzung. Gewerbliche Langzeitleerstände sind insbesondere in der Färbergasse auf den Strukturwandel im Handwerk und Einzelhandel zurückzu- führen. Geschäftsaufgaben der meist von ortsansässigen Eigentümern geführten Betriebe in den vergangenen Jahren sind auf vielschichtige Gründe zurückzuführen, neben Insolvenzen spielen hier auch Altersgründe, persönliche und familiäre Hintergründe oder eine nicht mehr zeitgemäße Gewerbeausrichtung eine Rolle. Im Falle einiger ehemaliger Einzelhandelsbetriebe erwies sich zudem die Lage als nachteilig, so wurde etwa der Standort eines Supermarktes vom südlichen Ortseingang in das Gewerbegebiet Siebenäcker verlegt. Auch aufgrund des besonders in strukturschwachen Gegenden durchschlagenden Wandels im Einzelhandel, aber auch anderen, meist individuellen Hintergründen hatten Nachnutzungen und Neueröffnungen häufig wenig Erfolg, so dass es zu wiederkehrenden Leerständen einzelner Objekte kommt. Im Falle der Wohnleerstände handelt es sich in zumeist um demographisch bedingten Leerstand, der nach Auszug oder Ableben der älteren Bewohner entsteht, da die Nachfolgegeneration entweder in einen Neubau in den Siedlungsgebieten oder aus der Region verzogen ist. Häufig liegen dabei auch andere Ansprüche an Wohnqualität und Wohnlage vor. Dies betrifft insbesondere die Anwesen innerhalb des historischen Ortskerns. Hier liegt oft eine recht dichte Wohnsituation vor, auch bedingt durch die früher verbreitete Verknüpfung von Arbeit und Wohnen. In Teilen der Färber- und Brunnengasse sowie auf Grundstücken der Kissinger Straße existieren neben einem bewohnten Hauptbau sehr kleine angeschlossene Wohnbauten, die aufgrund der Kleinräumigkeit ungenutzt sind. Durch massiven Rückgang der Landwirtschaft im Ortskern sind eine große Zahl an Scheunen nicht- oder untergenutzt, weitere ungenutzte Nebengebäude können auf die dem Strukturwandel in Handwerk und Einzelhandel geschuldeten Betriebsaufgaben zurückgeführt werden. 78

79 B - FACHANALYSE 79

80 ISEK MARKT EUERDORF Innerörtliche Brachflächen sind dagegen selten, innerhalb des Untersuchungsgebietes können nur sieben Flächen als ungenutzt eingestuft werden. Dabei handelt es sich in einem Fall um eine ehemalige Hofstelle, in zwei Fällen um ehemalige Scheunenstandorte. Am jetzigen Bahnhaltepunkt ist ein ehemaliger Schienenstrang überwachsen und die Fläche brachliegend. Der Leerstand hat dabei in der vergangenen Dekade massiv zugenommen. Waren 2006 noch acht gewerbliche Leerstände - meist Langzeitleerstände - zu verzeichnen, so sind es derzeit 20 ungenutzte Objekte, wobei die Situation der Langzeitleerstände unverändert ist. Auch der Wohnleerstand hat zugenommen, 22 leerstehenden Wohngebäuden und Wohnungen im Jahr 2006 stehen derzeit 38 Leerstände gegenüber. Anzahl Wohngebäude und Wohnungen Gewerbliche Objekte Entwicklung der Leerstände im Untersuchungsgebiet Quelle Sobtzick, W.: Naturrisiko Hochwasser Entstehung, Wahrnehmung und Reaktionen am Beispiel der Fränkischen Saale (2007) Leerstände Euerdorf

81 B - FACHANALYSE Ehemalige Glaserei Leerstehende Ladenflächen Hofstellenleerstand in der Gerichtsgasse Teilleerstand eines Wohnhauses (linke Gebäudeseite) Ehemaliges Winzergehöft in der Brunnengasse Leerstehendes Anwesen in der Ringstraße Als Parkplatz genutzte Baulücke Brachfläche am Bahnhofsgelände 81

82 ISEK MARKT EUERDORF BEWERTUNG DER BAUSUBSTANZ Die Bausubstanz der Gebäude innerhalb des Untersuchungsraumes ist in der Gesamtsicht als zufriedenstellend zu bewerten. Dennoch sind besonders innerhalb des historischen Altortes einige räumliche Brennpunkte vorhanden, in deren Bereich sich der Bestand an sanierungsbedürftiger Bausubstanz häuft. So weisen in der Gerichtsgasse im Nordwesten des Altortes drei Höfe gänzlich erheblichen Sanierungsbedarf auf, zwei dieser Anwesen stehen leer, die Nebengebäude sind untergenutzt. Im nordöstlichen Ortsquartier um Kissinger Straße und Mühlgasse zeigen 16 Haupt- und Nebengebäude erheblichen Sanierungsbedarf, bei zwei Nebengebäuden ist eine Sanierung als wirtschaftlich fraglich einzustufen. Von den derart betroffenen Gebäuden stehen zwei Wohn- und ein Nebengebäude leer. Das südöstliche Quartier zwischen Schweinfurter Straße und östlicher Ringstraße weist besonders in den beiden Seitengassen sanierungsbedürftige Baustrukturen auf. Hier besteht bei 18 Gebäuden erheblicher Sanierungsbedarf, bei drei Nebengebäuden erscheint eine erhaltende Maßnahme ökonomisch fraglich. Das südwestliche Quartier hat seinen Brennpunkt am Ende der Färbergasse, hier besteht bei sieben Gebäuden erheblicher Sanierungsbedarf. Bei einem Hauptgebäude ist eine wirtschaftlich sinnvolle Sanierung als fraglich einzustufen. Neben zwei weiteren Nebengebäuden gilt dies auch für ein Anwesen an der Hammelburger Straße. Ein erheblicher Sanierungsbedarf besteht auch für ein historisches und ortsbildprägendes Scheunengebäude an der Ringstraße. Von den Gebäuden mit derart geschädigter Bausubstanz stehen sieben Objekte leer. Im Untersuchungsraum ist bei insgesamt 10% der Gebäude kein Sanierungsbedarf festzustellen, hierbei handelt es sich entweder um Neubauten oder neu sanierte Gebäude. 41% der Bausubstanz weist einen leichten Sanierungsbedarf auf, bei 34% ist ein mittlerer Sanierungsbedarf zu verzeichnen. Der Anteil der Baustrukturen mit erheblichem Sanierungsbedarf liegt bei 13,7%. Bei 1,3% der Gebäude ist eine Sanierung äußerst dringend erforderlich, wobei derartige Maßnahmen hier unter dem Aspekt der reinen Wirtschaftlichkeit als fraglich einzustufen ist. Gerade was die historische Bausubstanz anbelangt, sollte ein kompletter Rückbau grundsätzlich vermieden werden und nur als letzte Möglichkeit gesehen werden. So kann sich etwa auch unter dem Aspekt des Fremdenverkehrs eine zukünftige Nutzbarkeit ergeben. Bausubstanz im Untersuchungsgebiet 82

83 B - FACHANALYSE 83

84 ISEK MARKT EUERDORF In der Untersuchung und Bestandserhebung vor Ort wurde bei der Einschätzung der Bausubstanz Rücksicht auf die Nutzug und Funktion der Gebäude genommen. So sind Mängel an Wohnhäusern oder Geschäftsgebäuden etwas mehr hisichtlich des Sanierungsbedarfs zu berücksichtigen als gleiche Schäden an Scheunen und Nebengebäuden. Beispiele leichter Sanierungsbedarf mittlerer Sanierungsbedarf 84

85 B - FACHANALYSE erheblicher Sanierungsbedarf erheblicher Sanierungsbedarf Sanierung ökonomisch fragwürdig 85

86 ISEK MARKT EUERDORF GRÜNSTRUKTUREN Der Ortskern von Euerdorf weist eine starke bauliche Verdichtung innerhalb des historischen Altortes, bzw. innerhalb der Ringmauer auf. Dieser bauliche Kern wird von einem Grüngürtel, bzw. von begrünten Grundstücken und Freiflächen sowie von einer meist aufgelockerten Bebauung umgeben. Im Bereich der nördlich gelegenen Saaleaue sowie im östlich der Ringmauer angrenzenden Bereich bestehen größere wenig bebaute Freiflächen. Der im Ortsbereich gelegene Grünraum um und entlang der Fränkischen Saale kann aufgrund seiner zentralen Lage im Hauptort als das grüne Herz des Ortes gesehen werden. Es handelt sich hier überwiegend um Mähwiesen in der Flussaue, bzw. um das Sportplatzareal nördlich des Ortskerns. Die Flächen sind aufgrund der Lage im Überschwemmungsgebiet nicht oder nur schwierig baulich nutzbar. Diese Situation sollte genutzt und der Öffentlichkeit besser zugänglich gemacht werden, zudem kann der Bereich entsprechend für die Freizeitnutzung und Naherholung entwickelt werden. Im Umfeld der südwestlichen Ringmauer sind mit dem Pfarrgarten und dem teils als Parkfläche genutzten Spitzgarten größere Grünflächen vorhanden. Auch hier kann insbesondere im Falle des Spitzgartens eine qualitative Aufwertung des Grüns vorgenommen werden. Eine mögliche bauliche Verdichtung im Bereich Spitzgarten und der östlichen Ringstraße sollte behutsam vorgenommen werden um das ortsnahe Grün und damit ein attraktives Ortsbild und Wohnumfeld zu erhalten. Blick auf den Verrohrungsausgang des Sulzbaches Biotop südlich des Friedhofes Blick auf den verdichteten Altort Quellen Karten/Abbildungen Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co. KG Luftbild Ortskern Euerdorf (05/2015) 86

87 B - FACHANALYSE 87

88 ISEK MARKT EUERDORF EIGENTUMSVERHÄLTNISSE Der Grund- und Bodenbesitz innerhalb des Untersuchungsraums ist im Wesentlichen auf vier Gruppen verteilt. Der überwiegende Teil der Flächen im Altort befindet sich im Besitz privater Eigentümer. In der Regel decken sich dabei Grund- und Gebäudebesitz. In einigen Fällen sind Besitzstrukturen erkennbar, die sich auf historische Gegebenheiten rückführen lassen. So gehört etwa ein Wohngebäude am Marktplatz zu jeweils einer Haushälfte einem Einzeleigentümer und einer Erbengemeinschaft. Dies erschwert eine Sanierung und optimale Nutzung des Gebäudes. Häufiger sind unterschiedliche Besitzverhältnisse bei zahlreichen Gewölbekellern, die in einigen Fällen andere Eigentümer als das darüberstehende Gebäude haben. Oft sind diese Besitzverhältnisse unklar, in manchen Fällen gibt es mehrere Eigentümer eines Kellers. Auch um einen Verfall dieser historischen Kellergewölbe zu vermeiden und diese einer Neunutzung zuzuführen, ist eine Klärung der Besitzverhältnisse ratsam. Pfarrgarten sowie die Kirche St. Johannes mit Umfeld sind im Besitz des Bistums Würzburg. Der Gewässerkörper der Fränkischen Saale ist als Gewässer I. Ordnung im Besitz und Verantwortungsbereich des Freistaates Bayern. Dagegen sind die Uferbereiche und anschließenden Freiräume fast vollständig im Besitz der Gemeinde Euerdorf. Ebenfalls in kommunalem Zuständigkeitsbereich sind die Ortsstraßen, der Spitzgarten und die Anwesen des Bauhofes, des Feuerwehrhauses und Kindergartens im westlichen Altort. Auch der Friedhof im Osten zählt mit der gegenüberliegenden Wiese dazu. Seit Kurzem ist die Kommune zudem im Besitz einiger leer stehender oder ungenutzten ehemals privaten Anwesen und Gebäude im Altort. Die Schweinfurter Straße obliegt wie auch die Hammelburger Straße als Staatsstraße 2290 der Verantwortlichkeit des Freistaates Bayern und wird vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt verwaltet. 88

89 B - FACHANALYSE 89

90 ISEK MARKT EUERDORF HOCHWASSERRISIKO Die Fränkische Saale entwässert den größten Teil der östlichen Rhön und des unterfränkischen Grabfeldes. Überschwemmungsträchtiger Hochwasser treten bevorzugt von November bis in den März hinein auf, wobei auch kleine Ereignisse im Sommerhalbjahr möglich sind. Diese Situation kann sich jedoch klimawandelbedingt ändern. Der von der Fränkischen Saale ausgehende Hochwasserrisikobereich in Euerdorf greift aufgrund des Mündungskegels des einfließenden, im Ortsbereich verrohrten Sulzbaches, entlang der Tiefenlinien keilförmig in den Altort hinein. Das amtlich festgelegte Überschwemmungsgebiet reicht damit etwa 500 m in das Seitental des Sulzbaches hinein und endet außerhalb des Ortskerns jenseits der Bahnbrücke etwa in Höhe des südlichen Ortseinganges. In Richtung der Neubausiedlung am gegenüberliegenden nördlichen Saaleufer wird der Überschwemmungsbereich von der Bundesstraße 287 durchschnitten. Die Risikozone umfasst etwa 42 Wohnhäuser und 8 Geschäftshäuser mit Wohnungen, sowie 18 rein gewerblich genutzte Bauten, zumeist aus dem Einzelhandel. Hierdurch ist auch der Gewerbestandort Euerdorf in das Naturrisiko involviert. Auch ein kleiner Abschnitt des neuen Gewerbegebietes Siebenäcker befindet sich innerhalb des amtlich festgelegten Überschwemmungsgebietes. Innerhalb der Zone des hohen Risikos eines zehnjährigen Ereignisses befinden sich 13 Wohnhäuser wie auch zahlreiche Nebengebäude. Der Risikobereich des HQ 100 erstreckt sich weit in den Altort entlang der Schweinfurter Straße und damit auch auf die zentralen Einzelhandelsbereiche des Ortes. Insgesamt befinden sich dabei 37 Wohnhäuser, sieben Geschäftsgebäude und sechs Mischgebäude innerhalb dieser Risikozone. Bei einem möglichen Katastrophenhochwasser im Stile eines HQ Extrem (HQ 100 x 1,6) wären neben 66 Wohn- und Mischgebäuden 13 gewerbliche Risiko- Objekte betroffenen, wobei für eine an der Bundestrasse gelegenen Tankstelle eine besondere Anfälligkeit durch die mögliche massive Verunreinigung des Wassers durch Gefahrenstoffe anzunehmen ist. Bei einem derartigen Ereignis muss zudem von einer massiven Beschädigung der Alten Saalebrücke ausgegangen werden. Der bebaute Gefährdungsbereich HQ Extrem umfasst in Euerdorf in etwa neun ha. Die links des Altortes liegende Brücke verschärft die Risikosituation zusätzlich, da an beiden Uferseiten der Auenbereich durch Dammbauten durchschnitten wird und der Übergang wie ein Staudamm wirkt, so dass besonders bei extremen Ereignisse eine zusätzliche Erhöhung des Wasserstandes erfolgt. Auch vom zufließenden Sulzbach geht eine Hochwassergefahr aus. Es besteht ein Vorentwurf für einen technischen Hochwasserschutz, jedoch besteht seitens der Gemeinde für diesen kein Umsetzungswunsch. Hochwasserschutzmaßnahmen können derzeit somit nur privat und objektgebunden umgesetzt werden, jedoch kann die Gemeinde hier unterstützend durch Information einwirken. Auch ist eine dem Schadensereignis nachgelagerte finanzielle Hilfe über einen zu installierenden Fond denkbar. Die traditionelle Anpassung an das von der Fränkischen Saale ausgehende Hochwasserrisiko besteht jedoch auch in der Aufsockelung oder baulichen Höherlegung der Gebäude. Dies kann bei Neubauten im Überschwemmungsgebiet Anwendung finden. Hierzu müsste jedoch die Vorgaben des Bebauungsplans Euerdorf Ortskern-Ost besonders für dessen nordwestlichen Randbereich angepasst werden, so dass hier eine Höherlegung über 1,5 m möglich wird. Jahrhunderthochwasser 2003 Quellen Sobtzick, W.: Naturrisiko Hochwasser Entstehung, Wahrnehmung und Reaktionen am Beispiel der Fränkischen Saale (2007) Hochwasserrisiken Euerdorf Karten/Abbildungen Freiwillige Feuerwehr Euerdorf Hochwasser 2003 Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen Überflutungsbereiche, Grundlage der HQ-Linien im Plan (05/2015) bayern.de/ (05/2015) Bayerisches Landesamt für Umwelt Informationsdienst überschwemmungsgefährdete Gebiete (05/2015) 90

91 B - FACHANALYSE 91

92 ISEK MARKT EUERDORF 6 INFRASTRUKTUR 6.1 VERKEHR UND MOBILITÄT Euerdorf liegt mit B287, St2290 und KG4 am Kreuzungspunkt dreier überörtlicher Verbindungsstraßen. Die das Zentrum durchquerende St2290 wird im Ortsbereich stark befahren, eine Verkehrszählung des Jahres 2010 ergab eine tägliche Frequenz von 4496 PKW und 330 LKW. Für die den Ort zwischen Altort und Siedlung Euerdorf ( Breet ) querende B287 weist die Verkehrszählung eine Frequenz von 6613 PKW und 227 LKW auf. Die fußläufige Mobilität steht aufgrund der langgestreckten Ausdehnung des Siedlungskörpers, einigen teils steileren Anstiegen und den zahlreichen Querungen des Straßenverkehrs und der den Ort durchfließenden Fränkischen Saale diversen Schwierigkeiten gegenüber. Die fußläufige Erreichbarkeit der Lebensmittel-Nahversorgung und des Einzelhandels im Gewerbegebiet Siebenäcker ist aufgrund der Lage jenseits der B287 und der Fränkischen Saale (von Seiten der Siedlung Euerdorf) als unzureichend und unbefriedigend einzustufen. Die diesbezügliche Anbindung über Gehund Radwege aus dem Ortskern und der Siedlung Euerdorf führt über Umwege, so dass in der Regel das Auto zum Einkauf genutzt wird. Die zu Stoßzeiten vielbefahrene B 287 kann durch eine Fußgängerunterführung im Kreuzungsbereich der Zufahrt zur Siedlung Euerdorf gefahrlos von Fußgängern und Radfahrern gequert werden, jedoch wird diese aufgrund einer leicht abseitigen Lage gerade von Fußgängern nicht in der gewünschten Frequenz angenommen. Häufig wird die B 287 im Bereich der Kreuzung von Fußgängern direkt überquert, wodurch eine latente Unfallgefahr besteht. Innerhalb des Altortes ist die Voraussetzung der fußläufigen Erreichbarkeit aufgrund der hier verdichteten Siedlungsstruktur prinzipiell günstig, doch ist die Durchgängigkeit im Bereich der Brunnen- und Bäckergasse im südöstlichen Altortquartier nicht gegeben. Der von den Wohngebieten etwas abseitig gelegene Haltepunkt der Erfurter Bahn (Unterfranken-Shuttle) ist nicht optimal an das Fußwegenetz angebunden, insbesondere aus den Siedlungsgebieten nördlich und südlich des Altortes bestehen recht große Distanzen. Dies ist nicht nur auf die Länge des Siedlungskörpers des Hauptortes und den entsprechenden Distanzen zurückzuführen, sondern auch auf das Fehlen einer zufriedenstellenden Wegekonzeption einschließlich einer fußgängergerechteren Querung von Saale und Bundesstraße. Im Ort sind mehrere Haltepunkte des Omnibusverkehrs vorhanden. Haltepunkt Hammelburger Straße am Ortsausgang Haltepunkt Schweinfurter Straße Haltepunkt Alte Saalebrücke Haltepunkt Ringstraße/B287 Die Buslinie Linie 8189 Bad Kissingen Wirmsthal/Oehrberg verkehrt über Euerdorf mit Haltepunkten in der Schweinfurter und Hammelburger Straße, Linie 8165 Hammelburg Schweinfurt mit den Haltestellen Schweinfurter und Hammelburger Straße, und der Saaletalbus, Linie 8167 Bad Kissingen Hammelburg mit Haltepunkten an der B287, Alte Saalebrücke, Schweinfurter- und Hammelburger Straße. Diese Buslinie fungiert als Freizeitbusverkehr auch an den Wochenenden. Derzeit soll die Einführung eines Bürgerbusses in Form eines Shuttleverkehrs innerhalb des Gemeindegebiets erprobt werden. Dabei soll die Akzeptanz und die Frequentation einer solchen Verbindung zwischen dem Teilort Wirmsthal und dem Hauptort ermittelt werden. Eine Anbindung an den Bahnhaltepunkt in Abstimmung mit der Zugverkehrsfrequenz des Unterfrankenshuttle ist dabei ebenso zu empfehlen wie die interkommunale Zusammenarbeit mit dem Bürgerbus in Hammelburg. 92

93 B - FACHANALYSE Quellen Karten/Abbildungen Staatliches Bauamt Schweinfurt Verkehrsmengenkarte Blatt Bad Kissingen. Verkehrsdichten im Raum Euerdorf 93

94 ISEK MARKT EUERDORF 6.2 KOMMUNIKATION UND INTERNET Die Anbindung des Hauptortes an das Internet wird durch die Firma Telekom Deutschland GmbH gewährleistet, der Ort ist dabei größtenteils an das Glasfasernetz angeschlossen. Die Übertragungsraten unterscheiden sich jedoch im Ortsgebiet massiv. Der Ortskern und Altort mitsamt den südlich anschließenden Siedlungsgebiet Am Haarberg verfügt über eine Rate von kbit/s, im nördlich der Fränkischen Saale gelegenen Siedlungsgebiet ( Breet ) und einem Teil des Gewerbegebiets Siebenäcker schwankt der Wert zwischen kbit/s. Der Teilort Wirmsthal ist an das Netz über den Anbieter Kabel Deutschland angeschlossen. Im Jahr 2010 konnten 94% der Haushalte im Markt Euerdorf auf eine Internetverbindung von über kbit/s zugreifen. Für die erfolgreiche Durchführung des Breitbandausbaus haben sich die VG- Mitglieder Markt Euerdorf, Markt Sulzthal und Ramsthal zu einer interkommunalen Kooperation zusammengeschlossen. Im Markt Euerdorf ist die Siedlung Euerdorf sowie der unzureichend versorgte westliche Teil des Gewerbegebietes Siebenäcker als Schwarzer Fleck gemäß der Breitbandrichtlinie BbR definiert. Hier befindet sich das voraussichtliche Erschließungsgebiet für den örtlichen Breitbandausbau. Das Förderverfahren wurde aktuell gestoppt, da der Netzausbau von einem Netzbetreiber unterhalb der Bagatellgrenze durchgeführt wird. Quellen Karten / Abbildungen Planunggebiet des Breitbandausbau in Euerdorf Breitbandberatung Bayern GmbH Markt Euerdorf, Gde. Ramsthal und Markt Sulzthal. Voraussichtliches Erschließungsgbiet

95 B - FACHANALYSE 6.3 ENERGIEVERSORGUNG UND POTENTIALE ERNEUERBARER ENERGIEN Quellen Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie Energie-Atlas Bayern (09/2015) Der Markt Euerdorf ist gänzlich an das Stromnetz der Bayernwerk AG angebunden. Der Hauptort Euerdorf verfügt seit 2013 zudem über einen Erdgasanschluss. Mit 13% ist der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch als noch gering einzustufen, er liegt unterhalb des Anteils im Landkreis Bad Kissingen von 23%. Im Regierungsbezirk Unterfranken liegt der durchschnittliche Anteil an Erneuerbaren Energien bei 30%. Erdwärme wird mit drei privaten Sonden nur in den Siedlungsgebieten genutzt, die Teufen erreichen zwischen 50 und 80 m, das Grundwasser wird in einem Fall erreicht. Die beiden Fließgewässer des Gemeindegebietes sind für die Energiegewinnung durch Wasserkraft nutzbar, am im Ortsbereich verlaufenen Sulzbach waren in Mittelalter und Neuzeit mindestens drei Mühlen vorhanden, von denen noch ein allerdings verlegtes Mühlrad und ein erhaltenes Mühlengebäude im Bereich der Sulzbachmündung zeugen. An der Fränkischen Saale wird an der Karwinkelsmühle mindestens seit dem 17. Jh. die Wasserkraft zur Energiegewinnung genutzt. Heute wird dort Strom mit einem Laufwasserkraftwerk der Leistungsklasse bis 500 KW erzeugt. Ein Ausbau der Stromerzeugung durch Wasserkraft ist besonders entlang des Sulzbaches durch aktuelle technische Innovationen denkbar, eine punktuelle Installation innerhalb des Ortes ist auch innerhalb der bestehenden Verrohrung möglich und sollte in Erwägung gezogen werden. Biogasanlagen sind im Landkreis mit 15 Anlagen im Jahr 2013 bislang wenig zu finden, was auch an den zurückgegangenen Viehstückzahlen und geringen Zahl an Vollerwerbslandwirten liegen mag. In Euerdorf ist neben der für Mainfranken typischen Ausrichtung auf den Ackerbau die Schweinemast vergleichsweise dominant. Bei einer auch interkommunalen Kooperation der Landwirte könnte das Potential für den Betrieb einer Biogasanlage vorhanden sein. Das Energiepotential des Waldholzes wird für die Gemeinde Euerdorf mit 5300 GJ recht niedrig angegeben. Vorteilhaft sind der geringe Anteil an Staatswald und der vergleichsweise hohe Anteil an Privat- und Körperschaftswald, wobei letzterer in großen Teilen aus dem Waldbesitz der Stadt Schweinfurt im Bereich des Stupfelsberges besteht. Auf dem zusammenhängenden Trauf der Muschelkalkstufe in den östlich von Euerdorf gelegenen Gemeinden sind in den letzten Jahren zahlreiche Windkraftanlagen errichtet worden. Die Topographie und Flächenzusammensetzung im Gemeindegebiet lässt eine derartige Energieerzeugung jedoch nicht zu. Entsprechend sieht auch der Regionalplan keine Vorbehaltsflächen innerhalb der Kommune vor. Abwärme als Energieträger wird im Gemeindegebiet derzeit kaum verwendet. Durch die Existenz zweier Industriebetriebe ist eine solche Energiequelle denkbar. Hierfür ist jedoch zunächst das tatsächliche Abwärmeaufkommen zu untersuchen. Auf den Dachflächen der Euerdorfer Gebäude waren im Jahr 2013 insgesamt 58 Photovoltaikanlagen vorhanden. 95

96 ISEK MARKT EUERDORF 6.4 VERSORGUNG UND ENTSORGUNG Die Wasserversorgung des Ortes wird von eigenen Quellen gewährleistet. Durch den in der Hälfte des Gemeindegebietes anstehenden Muschelkalk liegt eine Wasserhärte von 23,2 dh vor. Die Kläranlage des Markt Euerdorf wurde im Jahr 1995 aufgerüstet und überholt, sie befindet sich am linken Saaleufer nördlich des Ortskerns jenseits der B 287. Sie ist auf eine Einwohnerzahl von 2200 (Einwohnerkennwert) ausgerichtet. Der Teilort Wirmsthal ist an eine interkommunale Kläranlage der Nachbarkommunen Markt Sulzthal und Ramsthal angeschlossen, an diesem Verbund ist der Markt Euerdorf beteiligt. Die Abfallentsorgung wird durch den Landkreises Bad Kissingen gewährleistet. Die kreiseigene Mülldeponie befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Kalksteinbruches, kaum einen Kilometer nordöstlich des Teilortes Wirmsthal. Die Anlage liegt größtenteils auf dem Gemeindegebiet des Marktes Euerdorf, hier auf der Gemarkung Wirmsthal. Der Betrieb, zu dem auch der Kreiswertstoffhof gehört, zählt zur Deponieklasse II. Neben dem Landkreis Bad Kissingen wird hier auch Abfall aus südbayerischen Landkreisen angeliefert. Quellen Karten/Abbildungen Abfallberatung Unterfranken Kreismülldeponie Wirmsthal (03/2016) Kreismülldeponie Wirmsthal 96

97 B - FACHANALYSE 6.5 SOZIALES MEDIZINISCHE VERSORGUNG Im Hauptort Euerdorf sind derzeit zwei Allgemeinarztsitze vorhanden, eine der Praxen befindet sich im Ortskern direkt am Marktplatz, die andere im Siedlungsgebiet Am Haarberg. Der Versorgungsbereich dieser Hausarztpraxen reicht nach Herkunft der Patienten über den Euerdorfer Nahbereich hinaus bis in den nahen Landkreis Schweinfurt. Die Nachfolge der beiden Praxen, deren Eigentümer aus Altersgründen demnächst ihre Tätigkeit beenden, scheint derzeit durch die Praxenübernahme jüngerer Ärzte gesichert. Ebenfalls im Ortskern in der Schweinfurter Straße befindet sich eine Zahnarztpraxis, der mittlerweile zwei weitere Praxen in Schweinfurt und Bad Kissingen angehören. Ebenfalls in der zentralen Schweinfurter Straße befindet sich eine gut frequentierte Apotheke. Die schwierige Nachfolgesituation bei den Hausärzten in der Region unterstützt die Tendenz zur Zusammenlegung von Praxen in Medizinischen Versorgungszentren auch im Raum Hammelburg und Bad Kissingen, wodurch die Möglichkeit der freien Arztwahl für die Patienten sinken wird. Die mittlerweile auch durch die Initiative aus der Euerdorfer Ärzteschaft recht vorteilhafte Situation des medizinischen Sektors in Euerdorf besitzt im Kontext mit der in Ausbau befindlichen Gesundheitsregion Bäderland Bayerische Rhön Potentiale zur weiteren Entwicklung. Hiervon kann auch der Ortskern als möglicher Standort weiterer Angebote profitieren. Auch der Bereich der psychotherapeuthischen Versorgung ist mit zwei in Ortskernnähe angesiedelten Praxen im Ort vorhanden. Eine physiotherapeutische Praxis befindet sich in der Siedlung Euerdorf. In der fachärztlichen Versorgung profitiert Euerdorf zudem vom nahen Bad Kissingen mit dessen breiten Angebot. Auch in Hammelburg besteht eine Konzentration von Allgemein- und Fachärzten, die jedoch in der fachlichen Breite und vor Hintergrund der Größe des Versorgungsgebietes nicht zufriedenstellend ist. Der ärztliche Notfalldienstbezirk wurde in den vergangenen Jahren sukzessive vergrößert. Umfasste der örtliche Notfalldienstbezirk noch in den 90er Jahren den Bereich Euerdorf, Elfershausen und Oberthulba, so gehört Euerdorf gegenwärtig zum landkreisweiten Notfalldienstbezirk Bad Kissingen. Dadurch besteht für Patienten aus Euerdorf eine verlängerte Fahr- und Wartezeit in Notfällen, da im Ort keine Notfallpraxis besteht. Insgesamt ist die notärztliche Versorgung in der Region verbesserungswürdig. Zentral gelegene Zahnarztpraxis 97

98 ISEK MARKT EUERDORF SOZIALE EINRICHTUNGEN Seniorenheim Haus der Familie Im Gebäude der Philip schen Stiftung, dem ehemaligen Armenasyl, ist ein Seniorenheim untergebracht. Nach dem Rückzug des Ordens der Würzburger Schwestern der Kongregation des Erlösers wurde der Betrieb von einem privatwirtschaftlichen Träger übernommen. Jugendtreff Kindertagesstätte Der kommunale Kindergarten Paradiso ist in der Gerichtsgasse im Altort angesiedelt. Er besteht aus drei Kindergruppen und ist von 7 Uhr bis 16:30 Uhr geöffnet. Daneben wird eine Hausaufgaben- und Ferienbetreuung angeboten. In den vergangenen Jahren ist die Belegung gemessen an den genehmigten Betreuungsplätzen zurückgegangen. Im Jahr 2010 wurden 71, im Jahr Kinder betreut. Der derzeit bestehende Jugendtreff geht auf eine Initiative der örtlichen Jugend in den Jahren 1997 bis 1999 zurück. Zwischen 1999 und 2008 war der Standort in Räumlichkeiten der sich damals in Gemeindebesitz befindlichen Zehntscheune untergebracht. Nach deren Übereignung in Privathand wurde ein neuer Standort in einem von der Kommune aufgekauften Leerstand nahe der Kirche St. Johannes gefunden. Der Treff wird von der in einer Vorstandschaft organisierten Jugend geführt und von einem Jugendbeauftragten der Gemeinde betreut. Es besteht eine gültige Satzung, die den Betrieb regelt. Jugendraum Euerdorf Seniorenheim der Philippschen Stiftung Kindergarten Markt Euerdorf, Zugang Ringstraße 98

99 B - FACHANALYSE BILDUNG UND KULTUR Quellen Staatliche Berufsschule Bad Kissingen (09/2015) Einhard-Grundschulde Euerdorf (09/2015) Karten/Abbildungen Museum Terra Triassica Schaubild (11/2015) Der Schulstandort Markt Euerdorf beherbergt eine Grundschule, die vor wenigen Jahren vom damaligen Standort Aura a. d. Saale in den Gebäudekomplex der vormaligen Hauptschule Euerdorf verlegt wurde. Im neu geschaffenen Grundschulstandort der nunmehrigen Einhard-Volksschule sind die Schüler der Primarstufe aus den Gemeinden der VG Euerdorf untergebracht, nachdem der Schulstandort Ramsthal aufgegeben wurde. Aufgrund weiter zurückgehender Schülerzahlen wurden die erste und die zweite Klasse zusammengelegt. Seit September 2013 wird in der Schule eine verlängerte Mittagsbetreuung von Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr, am Freitag bis 14:30 Uhr angeboten. Sie beinhaltet neben dem Angebot eines warmen Mittagessens eine Hausaufgabenbetreuung und diverse betreute Freizeitbetätigungen. Das Mittagessen wird von der Verwaltungsgemeinschaft zu 26,6% bezuschusst. Für das Schuljahr 2016/2017 wird eine offene Ganztagesschule angeboten. Die Haupt- und Mittelschule, deren vormaliges Einzugsgebiet die Gemeinden der VG Euerdorf umfasste, wurde aufgrund zurückgegangener Schülerzahlen geschlossen, im Rahmen des Schulverbundes findet der Unterricht für Schüler aus der VG Euerdorf in Hammelburg und Langendorf statt. Die für die Schüler des Marktes relevanten weiterführenden Schulen befinden sich, neben Langendorf als nächstgelegener Haupt- und Mittelschulstandort, mit jeweils einer Realschule und eines Gymnasiums in Hammelburg und Bad Kissingen. Die Staatliche Berufsschule Bad Kissingen gewährleistet die duale Ausbildung. Aufgrund zurückgehender Schülerzahlen ist allerdings auch die Qualität und die Bandbreite der beruflichen Ausbildung gefährdet, die Berufsfachschule am Standort Bad Kissingen wurde 2014 aufgelöst. Nähergelegene Standorte Staatlicher Hochschulen befinden sich mit der FH Würzburg-Schweinfurt in den besagten Städten, die nächstgelegenen Universitätsstandorte befinden sich in Würzburg und Bamberg. Die VHS Hammelburg unterhält eine Außenstelle in Euerdorf, in der jedoch nur Gymnastikkurse angeboten werden. Hier empfiehlt sich ein Ausbau der Angebotspalette. Ein auch in Fachkreisen herausragendes Museumskonzept besteht mit dem auf privaten Aktivitäten und Sammlungen fußenden paläontologischen Museum Terra Triassica, welches im ehemaligen Forsthaus untergebracht ist. Das Museumskonzept umfasst neben der Sammlung den Trias-Garten im Hof des Forsthauses, das nördlich der Ortschaft liegende Geotop und einige per Rundwegen zugängliche Aufschlüsse mit fachlicher Erklärung im Gemeindegebiet. Am 25. Oktober 2013 wurde dem Markt Euerdorf vom bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner der Bayerische Staatspreis 2013 Dorferneuerung und Baukultur für das Projekt Terra Triassica verliehen. Ehemaliges Forsthaus mit Museum Terra Triassica Ausstellungschaubild Museum Terra Triassica 99

100 ISEK MARKT EUERDORF SPORT UND FREIZEITEINRICHTUNGEN Das Angebot an Sport- und Freizeiteinrichtungen ist ein weicher Standortfaktor, der in seiner Bedeutung zunehmend an Relevanz gewinnt. Auch wenn gesamtgesellschaftlich die Vereine gerade im ländlichen Bereich nach wie vor eine große Rolle für die Freizeitgestaltung innehaben, so besteht seit einiger Zeit eine starke Tendenz zur flexiblen und ungebundenen, oft individuellen Freizeitgestaltung. Hierfür sind in Städten und Verdichtungsräumen meist günstigere Voraussetzungen gegeben, so dass Ortschaften im Ländlichen Raum größere Probleme haben, die heutigen Anforderungen an die dynamische Realisierung der Lebensqualität zu erfüllen. In Euerdorf unterhält der ortsansässige Sportverein TSV Euerdorf ein Sportgelände am rechtseitigen Ufer der Fränkischen Saale. Der dortige Fußballplatz in den Auewiesen ist mitsamt dem zugehörigen, 1995 erbauten Sportheim aufgrund der Lage zwischen den Siedlungsteilen der räumliche Mittelpunkt des Ortes. Die Tennisabteilung des TSV Euerdorf unterhält einen Tennisplatz mit zwei Spielfeldern. Dieser ist durch die B 287 vom Hauptsportgelände getrennt und fußläufig ungünstig gelegen. Der TSV Euerdorf bietet Gymnastikstunden an. Auch gibt es eine Judo-Abteilung. Im Nordwesten der Gemeinde liegt ein in Vereinshand befindliches Trainingsgelände für Hunde, das vom örtlichen Hundesportverein genutzt wird. In kommunaler Verantwortung befindet sich ein Beachvolleyballfeld auf der nördlich des Zentrums gelegenen Saalewiese. Es liegt in Nähe des Sportplatzes und wird im Sommer ausgiebig genutzt. Am gegenüberliegenden Saaleufer besteht ein Badeplatz mit Trockentoilette. Im Hauptort Euerdorf sind drei kommunale Kinderspielplätze vorhanden. Zwei der Spielflächen befinden sich in den Siedlungsgebieten, eine am Rande des Altortes. Der Spielplatz in der Siedlung Euerdorf ( Breet ) umfasst 3760 m² und ist mit einer Trockentoilette ausgestattet. Er gilt als einer der schönsten Plätze im Landkreis. Das Konzept wurde von Eltern und Kindern mitgestaltet. Der Platz in der Siedlung Am Heiligenberg umfasst ca. 770 m². Der Spielplatz Am Pulverturm liegt am Eingang des Altortes an der Ringmauer. Auch aufgrund der Lage abseits größerer Wohnlagen wird er nicht in zufriedenstellendem Maße genutzt. Alle Plätze sind umzäunt. Die Schulturnhalle der Grundschule Euerdorf wird neben Trainingseinheiten des Sportvereins sowie Turn- und Gymnastikveranstaltungen auch aufgrund fehlender Räumlichkeiten mit entsprechendem Platzangebot bei größeren Veranstaltungen, etwa zur Fastnacht oder auch bei Konzerten, genutzt. Beachvolleyballfeld an der Saale Spielplatz Ringstraße 100

101 B - FACHANALYSE VEREINSLEBEN Der Hauptort Euerdorf beherbergt 14 Vereine und ehrenamtlich organisierte Gruppierungen: TSV Euerdorf e.v., ca. 340 Mitglieder Euerdorf Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß 1953 e.v., ca. 340 Mitglieder MSC Euerdorf, 45 Mitglieder Obst- und Gartenbauverein, 110 Mitglieder Euerdorfer Hundesportverein, Mitgliederzahl unbekannt Eigenheimervereinigung Euerdorf, 134 Mitglieder Freiwillige Feuerwehr Euerdorf, ca. 50 aktive Mitglieder Kreuzbruderschaft Euerdorf, Mitgliederzahl unbekannt Gesang- und Musikverein Euerdorf, 99 Mitglieder Schützenverein Hubertus-Gilde e.v. Euerdorf, ca. 130 Mitglieder Verein der Sportangler, ca. 250 Mitglieder, Sitz in Bad Kissingen Vereinsring Euerdorf e.v., Kooperation von 10 Euerdorfer Vereinen Biker-Team Kaiserjäger Euerdorf, Mitgliederzahl unbekannt Förderkreis Philippi`sche Alten heim-stiftung Euerdorf e.v., auf gelöst 2015 Kesselfleisch-Band (lokale Blas musikgruppe) Der TSV Euerdorf e.v. entstand im Jahr 1946 aus der Vereinigung des 1907 gegründeten Turnverein Euerdorf mit dem 1926 gegründeten FC Euerdorf. Auch aufgrund Spielermangels besteht derzeit eine Spielgemeinschaft der Fußballabteiliung mit dem 1. FC 1928 Elfershausen e.v.. Trotz der zahlreichen Angebote nehmen im Verhältnis zur Einwohnerzahl vergleichsweise wenig Bürger aktiv am Vereinsleben teil. Hier besteht Ausbaupotential auch im Hinblick auf die Integration von Neubürgern. 101

102 ISEK MARKT EUERDORF KIRCHLICHE STRUKTUREN Die Bevölkerung des Markt Euerdorf ist überwiegend römisch-katholischer Religionszugehörigkeit, auch wenn sich dieser Anteil seit wenigen Jahrzehnten zugunsten der evangelischen Kirche sowie anderer Glaubensgemeinschaften statistisch verringert hat. Im Jahr 2011 waren 76% der Bevölkerung katholischen, 10,5% evangelischen Glaubens. Die bis vor einigen Jahren noch eigenständigen katholischen Pfarreien der VG- Gemeinden Aura, Sulzthal und Ramsthal wurden zusammen mit Euerdorf zur Pfarreiengemeinschaft Saalethal zusammengefasst. Jeweils ein Pfarrbüro befindet sich in Euerdorf und in Aura a.d. Saale. Mit der Pfarrkirche St. Johannes und der St. Willibrods- Kapelle am Friedhof gibt es in Euerdorf zwei Gotteshäuser. Die Lage der Pfarrkirche St. Johannes ist mutmaßlich bereits seit dem 10. Jh. ein Kirchenstandort. Das heutige Kirchengebäude wurde 1602 als Ersatz eines im Jahr 1389 urkundlich erwähnten Vorgängerbaus errichtet. Nach einem Brand im Jahr 1872 mussten Dach und Kirchturm wiederaufgebaut werden. Zwischen 1973 und 1974 erfolgte eine Umgestaltung und Erweiterung der Kirche. Die katholischen Gottesdienste finden wöchentlich statt. Die katholische Gemeinde Euerdorf stellt einen Pfarrgemeinderat, der aus acht gewählten Mitgliedern besteht. Die im gotischen Stil erbaute Kapelle St. Willibrod wurde 1494 erstmals erwähnt, der heutige Bau stammt jedoch aus dem Jahr Sie war lange Zeit ein Wallfahrtsziel. Im Jahr 2010 wurde sie umfassend saniert. Obwohl sie innerhalb des Friedhofes liegt, wird sie für katholische Beisetzungen kaum genutzt. Hier finden jeden zweiten Sonntag Gottesdienste der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bad Kissingen statt. Euerdorf liegt auf den Wallfahrtsrouten einiger Ortschaften zum Kreuzberg in der Rhön, einem der Heiligen Berge der Franken, dessen Kloster das Ziel vieler Wallfahrtsgruppen aus Mainfranken, bzw. der Diözese Würzburg ist. Für die Wallfahrt der Würzburger Kreuzbruderschaft etwa ist Euerdorf ein Quartiersstützpunkt, wobei die zahlenmäßig in die Hunderte gehenden Wallfahrer auch in privaten Quartieren im Ort und den Nachbargemeinden untergebracht werden. Die Kreuzbruderschaft Euerdorf führt einmal im Jahr eine Wallfahrt zum Kloster Kreuzberg in der Rhön durch. Quellen Bayerisches Landesamt für Statistik Statistik kommunal 2014 Pfarrhaus Euerdorf und Sitz der Pfarreiengemeinschaft Saalethal Seitenansicht Kapelle St. Willibrord am Friedhof Gemeine Markt Euerdorf index.html (03/2016) Pfarreiengemeinschaft Saalethal (03/2016) 102

103 B - FACHANALYSE PROGNOSEN Verkehr und Mobilität: Kommunikation und Internet: Nach den amtlichen Verkehrsprognosen wird der PKW-Bestand bis 2025 in Bayern weiter um 7,2% zunehmen, auch das Verkehrsaufkommen im motorisierten Individualverkehr wird dabei um 10,9% ansteigen. Die Gründe hierfür liegen in siedlungsstrukturellen Entwicklungen sowie in der zunehmenden Freizeitmobilität. Die Verkehrsleistung soll aufgrund der Zunahme der Fahrtweiten um 18,5% ansteigen, so werden häufiger mittlere und weitere Fahrtstrecken zurückgelegt. Die Verkehrsauslastung im Bahnverkehr soll um 28,3% ansteigen. Während auch der Fahrradverkehr um 4,1% zunehmen soll, wird für den fußläufigen Verkehr aufgrund des vermehrten PKW-Gebrauchs ein Rückgang von 2% erwartet. Bei der Nutzung des Fahrrads wird der Freizeitverkehr die dominante Rolle spielen, während der zweckgebundene Verkehr (Beruf, Ausbildung, Einkauf) als Einsatzgrund des Rads zurückgehen wird. Aufgrund der gegenwärtig ablaufenden Änderungen im Einkaufsverhalten wird von zwei gegensätzlichen Entwicklungen ausgegangen. Zum einen wird der Güterverkehr auf der Straße durch den zunehmenden Internethandel zunehmen, ebenfalls zunehmen wird jedoch auch der PKW-Verkehr aufgrund des Bedeutungsrückganges der Einkäufe per Fuß oder Rad. Sofern sich diese Prognosen auch im Raum Euerdorf erfüllen, werden die Anforderungen an das innerörtliche Parkraumangebot in Euerdorf weiter steigen. (Intraplan Consult (2010): Verkehrsprognose 2025 als Grundlage für den Gesamntverkehrsplan Bayern. München) Durch den geplanten Breitbandausbau wird in naher Zukunft der gesamte Hauptort über eine gute Datenübertragungsrate im Bereich der Internetverbindung verfügen. Das Ausbauziel liegt bei einer Datenübertragungsrate von 30 MB. Eine Herausforderung wird darin bestehen, diese gute Internet-Infrastruktur auch bei zukünftigen verbesserten Übertragungswegen- und raten aufrechtzuerhalten. Energie: Der Anteil an Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in der Gemeinde ist bislang vergleichsweise gering. Eine Steigerung kann durch die Ausweitung der Photovoltaikflächen auf den Dächern erreicht werden. Durch neue innovative Techniken in der Anlagentechnik ist eine erneute und erweiterte Nutzung etwa des Sulzbaches auch im Innerortbereich im Bereich des Möglichen. Durch von Euerdorfer Landwirten betriebene Schweinehaltung kann eine Grundlage für Biogasanlagen darstellen. Desweiteren besteht durch die vorhandenen Betriebe des produzierenden Gewerbes ein mögliches Potential in der Abwärmenutzung. 103

104 ISEK MARKT EUERDORF Medizinische Versorgung: Bildung und Soziales: Durch den für ländliche Regionen auch hier im Raum Hammelburg / Bad Kissingen typischen Nachfolgermangel bei Hausärztpraxen besteht das Risiko einer in den nächsten fünf Jahren entstehenden Versorgungslücke in der weiteren Umgebung von Euerdorf, die sich auch auf die medizinische Versorgung der Ortsbevölkerung anteilig auswirken kann, da die beiden örtlichen Praxen in die lokale Gesamtversorgung eingebunden sind. Hier kann die interkommunale Zusammenarbeit in Belangen der Naherholung und Infrastruktur Strukturen schaffen, welche die Anziehungskraft des Raumes steigern und diesen so für junge Mediziner attraktiv machen. Lebenslanges Lernen ist heute nicht nur für Berufstätige eine wichtige Vorraussetzung, auch durch die längere Fitness im Seniorenalter besteht ein Bedarf an Bildungsmöglichkeiten. Hier kann durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der VHS Hammelburg das Angebot ausgeweitet werden. Auch die Einrichtung einer Gemeindebibliothek in zentraler innerörtlicher Lage kann das Bildungsangebot stärken. Für Neubürger kann ein hier angesiedeltes Angebot an örtlichen und regionalen Informationen interessant sein. 104

105 B - FACHANALYSE 7 ÜBERBLICK ÜBER DIE AUSGANGSLAGE 7.1 STÄRKEN - SCHWÄCHEN - CHANCEN - RISIKEN In Zusammenarbeit mit der Lenkungsgruppe und unter Einbeziehung der Ergebnisse des Bürgerworkshops, wurden die erkennbaren Stärken und Schwächen sowie die Chancen und Risiken des Standorts Euerdorf erhoben und festgestellt. Im Folgenden werden diese unterteilt nach Handlungsfeldern dargestellt und aufgeführt. 105

106 ISEK MARKT EUERDORF LEERSTÄNDE UND BRACHFLÄCHEN Wenig bauliche Brachflächen im Ortskern Kaum Leerstand in den Siedlungsgebieten Teilweise schwerer Zugriff, da in Privathand und in Besitz von Erbengemeinschaften Meist schlechter baulicher Zustand der Leerstände Teils überhöhte private Kaufpreise für Leerstände Geringer Bevölkerungsdruck Vier Problemzonen mit Leerstandskonzentration im Ortskern Viele geringgenutzte oder leerstehende Scheunen Teils ungünstiger Standort oder Zuschnitt gewerblicher Leerstände Punktuell ungünstige Besitzverhältnisse zur Leerstandsreaktivierung STÄRKENSCHWÄCHEN Möglichkeiten der Sanierung vorhanden Wohnraumpotential für Senioren und junge Erwachsene und Singles Potential für unterschiedliche touristische Nutzung teils Potential zur Neugliederung innerörtlicher Grundstücke Hoher Anteil an zu erwartenden Leerständen Grund- und Gebäudeerwerb durch finanzschwache Personenkreise, die Unterhalt nicht leisten können Gefahr einer Gebietsabwertung durch entsprechende Verschlechterung der Bausubstanz und soziale Segregation Steigende Hochwassergefahr mindert Attraktivität des Altortes als Wohn- umd Einzelhandelsstandort Fortlaufender Bevölkerungsrückgang beeinträchtigt das Reaktivierungspotential der Leerstände Fortwährende Ausweisung von Baugebieten in der Region erschwert die Innenentwicklung / Reaktivierung der Leerstände Anstieg innerörtlicher Brachen u. Zerstörung historischer Strukturen durch Abriss von Leerständen CHANCENRISIKEN 106

107 B - FACHANALYSE WOHNEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR Gut erhaltene historische Struktur des Altortes Unverwechselbares Ortsbild Harmonische Einbindung in die Landschaft Wenig ungünstige Gemengelagen im Altort Teilweise schmale oder kleine Parzellen im Altort Punktuell ungünstige Besitzverhältnisse im Altort Topographie und nutzungsbeschränkte Flächen erschweren Ausweisung von Bauland Steile Baugrundstücke im Baugebiet Am Heilligenberg Bebauung des Altortes greift ins Überschwemmungsgebiet Langgezogener Siedlungskörper - lange Wege für Fußgänger Unbebaute Grundstücke überwiegend in privater Hand Schlechter baulicher Zustand einiger historischer Gebäude Wenig energetisch sanierte Wohngebäude im Altort STÄRKENSCHWÄCHEN Potentiale zur innerörtlichen Verdichtung Potentiale für alternative Nutzungen in den Bereichen Fremdenverkehr, altersspezifisches Wohnen, Kleingewerbe Verlust von infrastrukturellen Teilfunktionen durch nahe verkehrsgünstigere Zentren Rückgang junger Familien und in der Folge weiterer Geburtenrückgang durch konkurrierende Baulandausweisungen im Umland CHANCENRISIKEN 107

108 ISEK MARKT EUERDORF WIRTSCHAFT UND GEWERBE Gute Erreichbarkeit durch günstige Verkehrslage Hoher Anteil an kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Hoher Anteil ortsansässiger Unternehmensinhaber Zwei gut aufgestellte, international agierende Unternehmen des produzierenden Gewerbes Vergleichsweise starker Arbeitsmarktstandort mit großer Bedeutung für das Umland Gute Einkaufsmöglichkeiten vorhanden Durchgangsstraße ermöglicht Laufkundschaft Ort besitzt nach wie vor regionale Bekanntheit als Einzelhandelsstandort Wenig Flächenpotentiale für Neuansiedlungen und Erweiterungen Vergleichsweise geringer Anteil der Binnennachfrage an gewerblicher Wertschöpfung aufgrund der analog zum Angebot geringen Einwohnerzahl => starke Kunden- Abhängigkeit des Einzelhandels von den Nachbarkommunen Anteil an Einpendlern und Auspendlern in etwa gleich, aber auf hohem Niveau ( => wenig Einwohner arbeiten am Wohnort Euerdorf) Geringe Kommunikation und Abstimmung zwischen den Betrieben Fortwährender Strukturwandel im Einzelhandel Parkplatzproblematik, wenig Stellplätze für Laufkundschaft und Spontankäufer STÄRKENSCHWÄCHEN Potentiale für Synergieeffekte bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Ausbaupotentiale im Dienstleistungsangebot durch gezielte kommunale Steuerung und Planung Standortaufwertung durch Angebotsvernetzung im Einzelhandel und Fremdenverkehr Standortpotential für gewerbliche Clusterbildungen Konkurrenz für den örtlichen Einzelhandel durch Einkaufszentren und Einzelhandelsketten im näheren Umland Wenig Anpassungsmöglichkeiten des mittelständischen Einzelhandels an die Herausforderung des Online-Handels Betriebsaufgabe spezialisierter Einzelhändler durch Strukturwandel, Rückgang der Angebotsbreite Hohe Abhängigkeit der kommunalen Steuereinnahmen von zwei Betrieben des produzierenden Sektors Zunehmender Fachkräftemangel Schwierige verkehrliche Anbindung eines Industriebetriebes, theoretische Standortgefährdung Interner Konkurrenzkampf örtlicher Einzelhändler CHANCENRISIKEN 108

109 B - FACHANALYSE INFRASTRUKTUR Gute medizinische Grundversorgung durch zwei Allgemeinarztpraxen und eine Apotheke Unzureichend leistungsfähige Internetverbindung im Bereich der Siedlung Euerdorf Vorhandene Schwerpunktversorgung durch eine Zahnarztpraxis, zwei Psychotherapeuthen und einen Physiotherapeuten Großer Pool an sekundärer medizinischer Infrastruktur im nahen Bad Kissingen Leistungsstarke Internetverbindung im Ortskern und östlichem Siedlungsgebiet Beginnender Breitbandausbau in interkommunaler Zusammenarbeit STÄRKENSCHWÄCHEN Erhalt und Ausbau der Versorgungsfunktion für das Umland Gute Ausbau- und Erhaltungsmöglichkeit der kommunalen Infrastruktur durch gute finanzielle Ausstattung der Gemeinde Verlust von infrastrukturellen Teilfunktionen an verkehrsgünstigere und größere Zentren Gefahr des Verlustes von Arztsitzen Drohende Engpässe, Überlastung und Qualitätsverlust in der lokalen medizinischen Grund- und Schwerpunktversorgung CHANCENRISIKEN 109

110 ISEK MARKT EUERDORF BILDUNG UND SOZIALES Altenheim gewährleistet Seniorenbetreuung Vorschulische Kinderbetreuung durch Kindergarten mit drei Gruppen, Betreuungsmöglichkeit für Grundschüler Grundschule mit Ganztagesangebot Nähe zu weiterführenden Schulen Angebotsdefizite für Jugendliche und junge Erwachsene Vergleichsweise starke Überalterung (Billeter - Maß: - 0,8) Vergleichsweise geringer Anteil der Bevölkerung mit aktiver Beteiligung am Vereinsleben STÄRKENSCHWÄCHEN Einbindung und Aktivierung weiterer Bevölkerungskreise ins Vereins- und Dorfleben Stärkung und Ausbau der VHS- Außenstelle (VHS Hammelburg) Verlust des Schulstandortes durch weiter zurückgehende Geburtenzahlen Schwächung des Vereinslebens durch Geburtendefizit und Rückgang bürgerschaftlicher Aktivität CHANCENRISIKEN 110

111 B - FACHANALYSE NAHERHOLUNG UND TOURISMUS Naturräumliche Lage Wechsel von Wald und Landwirtschaftlichen Flächen, interessantes Relief Gute verkehrliche Erreichbarkeit Zentrale Lage an Schnittstelle mehrerer touristischer Räume (Rhön/Vorrhön, Fränk. Weinland, Saaletal) Kein Beherbergungsangebot Geringes gastronomisches Angebot Gering ausgebaute touristische Infrastruktur Vermarktungsdefizite bei touristisch bedeutenden Strukturen Nähe zum breiten Angebot der Kurstadt Bad Kissingen Zunehmende Etablierung touristischer Strukturen in den Umlandgemeinden STÄRKENSCHWÄCHEN Synergieeffekte mit touristischen Potentialen der Umgebung Potential an touristischer Wertschöpfung durch Lage an Saaletal-Radweg und Bootstourismus Besucherpotential durch lange Aufenthaltsdauer der Gäste in Bad Kissingen Konkurrenz durch Naherholungs- und Tourismusorte in näherer Umgebung Landschaftsbeeinträchtigung in den östlich gelegenen Talräumen und entlang des Saaletales durch weiteren Ausbau der Windkraft auf den Traufhöhen der Mainfränkischen Platte Synergiepotentiale von Handel und Tourismus Standortpotential für hochwertiges gastronomisches Angebot CHANCENRISIKEN 111

112 ISEK MARKT EUERDORF VERKEHR UND MOBILITÄT Bahnanschluss an die Verbindung Gemünden - Schweinfurt über Bad Kissingen Gute Anbindung an den Omnibus-ÖPNV Nähe zu zwei Autobahnen Direkte Lage an B287 gute Radwegeanbindung an die Nachbarorte Zu wenig Parkmöglichkeiten vor allem im Altort Belastung durch Schwerlastverkehr in der Schweinfurter und Hammelburger Straße Enge Seitengassen mit Stellplatzproblemen Koinzidenz von Durchgangs- und Kundenverkehr in der Hauptstraße zu Geschäftszeiten Nadelöhr für den Schwerlastverkehr in/aus Richtung Schweinfurt (Brennpunkt 90 -Kurve Schweinfurter Str. / Hammelburger Str. ) Straßen und Gassen in teilweise schlechtem Zustand Schlechter Zustand der St2290 zwischen Euerdorf - Aura und Euerdorf - Sulzthal, langwierige Beeinträchtigung zwischen Euerdorf und Aura wegen kriechendem Hang STÄRKENSCHWÄCHEN Ausbau und stärkere Verknüpfung der Angebote des ÖPNV Wiedereinführung einer zusätzlichen Busverbindung für den Einzelhandel Bürgerbus für Senioren Ausbau der Radwegeverbindung nach Bad Kissingen Verbesserung der Beschilderung Richtung Bahnhof Verkehrsbelastung macht Standorte entlang der Hauptstraße zunehmend unattraktiv Parkplatzmangel birgt Risiko für die Entwicklung des Einzelhandels und der Seitengassen als Wohnstandort Verschärfung des Parkplatzproblems CHANCENRISIKEN 112

113 B - FACHANALYSE 7.2 BEWERTUNG DER GESAMTSITUATION In der Konkurrenzkonstellation mit benachbarten Zentralen Orten weist die Situation Euerdorfs einige Nachteile auf, denen in der Vergangenheit den Möglichkeiten entsprechend nicht entschieden genug begegnet wurde. Aufgrund topographischer Gegebenheiten ist die Möglichkeit der Erweiterung von Wohngebieten und Gewerbegebieten im Vergleich zu Kommunen wie dem Markt Elfershausen, Oerlenbach und dem Markt Oberthulba wie auch der Stadt Bad Kissingen eingeschränkt. Zugleich sind diese Zentren günstiger an das überregionale Straßenverkehrsnetz angebunden, auch in der Erreichbarkeit über den Schienenverkehr weisen Bad Kissingen und Oerlenbach aufgrund der direkten Anbindung an das Oberzentrum der Region Main- Rhön (3) und der Schienenverbindung Schweinfurt - Erfurt Vorzüge auf. Oerlenbach profitiert zudem von der größeren Nähe zum regionalen Arbeitsplatz- und Bevölkerungsschwerpunkt Schweinfurt. Diese in der lokalen Konkurrenzsituation vorgegebenen strukturellen Schwachstellen sind so nicht veränderbar, der Markt Euerdorf muss sich also auf eigene Stärken und Vorteile besinnen, diese ausbauen und auch in der Außenwahrnehmung hervorheben. Gleichzeitig besitzt die Marktgemeinde zahlreiche Chancen und Möglichkeiten, den eigenen Ort, einschließlich des Teilortes Wirmsthal, voranzubringen und dabei gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für die regionale Entwicklung der strukturschwachen Region beizusteuern. 113

114

115 ENTWICKLUNGSKONZEPT

116 ISEK MARKT EUERDORF 1 LEITLINIEN DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG 1. 1 HINTERGRUND Auf Basis der Bürgerbeteiligung, den Vorstellungen des Gemeinderates und der Lenkungsgruppenarbeit wurden Vorgaben der zukünftigen gemeindlichen Entwicklung erarbeitet, die sich an bestehenden Situationen und zu erwartenden künftigen Entwicklungen orientieren. In der Bürgerversammlung erneuerdorfbar entwickelten die Bürger eine Vision Euerdorfs für das Jahr 2030, die durch die von Gemeinderat und Lenkungsgruppe konkretisierten Projekte und Maßnahmen erreicht werden soll. Diese Ziele werden im Entwicklungskonzept formuliert. Die konkrete Umsetzung wird von der Kommune erbracht und geleitet ALLGEMEINE ZIELSETZUNGEN Für den Markt Euerdorf mit seinen im Hauptort akkumulierten funktionalen und gewerblichen Strukturen wird es in der Zukunft darauf ankommen, seine besondere Position innerhalb des regionalen Raumgefüges zwischen den Mittelzentren Bad Kissingen und Hammelburg, aber auch innerhalb der Konkurrenzsituation zu nahen zentralen Orten wie dem Markt Oberthulba und Oerlenbach zu halten und auszubauen. Daneben stellt der Ort ein wichtiges Standbein der regionalen Entwicklung in Wirtschaft und Tourismus dar. Besonders die regionale Fremdenverkehrsstruktur ist auch auf die Entfaltung der diesbezüglichen Potentiale des Markts Euerdorf angewiesen. 116

117 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 2 ZENTRALE HANDLUNGSFELDER Die Projekte und Maßnahmen können relevanten und integrativen Handlungsfeldern untergeordnet werden, die auch aus Ergebnissen des Bürgerworkshops resultierten. In der Lenkungsgruppe wurden die Zielvorgaben innerhalb dieser Handlungsfelder bestimmt. Als zentrale Handlungsfelder des ISEK wurden festgelegt: Wohnen und Siedlungsstruktur Gewerbe und Einzelhandel Verkehr und Mobilität Kultur und Freizeit Tourismus und Naherholung Natur, Ökologie und Energie 117

118 ISEK MARKT EUERDORF 3 LEITBILDER MIT ALTEN MAUERN ZU NEUEN UFERN Das Leitbild fasst die Grundideen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zusammen und dient als griffiger Slogan (z.b. an Ortseingängen oder auf Broschüen). Die alten Mauern nehmen zum einen Bezug auf die Ringmauer, zum anderen aber auch auf die vielen historischen Gebäude und die geschichtliche Bedeutung Euerdorfs. So wird ein Bekenntnis zum Erhalt der Bausubstanz und der baulichen Strukturen zum Ausdruck gebracht. Die neuen Ufer haben eine doppelte Bedeutung: Im wörtlichen Sinne sind hiermit die Ufer der fränkischen Saale gemeint, deren Aufwertung integraler Bestandteil des Entwicklungskonzeptes ist. Sie sollen als Freizeit- und Naherholungsmöglichkeit für die Bevölkerung des Ortes dienen und gleichzeitig die Attraktivität für Touristen steigern. Im übertragenen Sinn bedeutet zu neuen Ufern natürlich eine dynamische Entwicklung, die angestrebt wird. Altes wird verlassen und Neues erreicht. So versteht sich das Konzept, dass sich in den alten Mauern Neues entwickelt und der Ort zukunftsfähig wird. Es ist den Teilleitbildern der jeweieligen Handlungsfelder übergeordnet. Allgemein: Die Leitbilder sind aus den Veranstaltungen mit Bürgerbeteiligung und den Sitzungen der Lenkungsgruppe entstanden. In ihnen wurden die Handlungsfelder festgelegt und die generelle Ausrichtung des Marktes Euerdorf diskutiert. Das Ergebnis ist ein Konzept von ineinandergreifenden Maßnahmen, die aufeinander abgestimmt sind um die angestrebten Ziele zu erreichen. Die Leitbilder geben die generelle Entwicklung im jeweiligen Handlungsfeld (HF) vor. 118

119 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT HF Wohnen und Siedlungsstruktur EUER Wohn - DORF Euerdorf als Wohnstandort weiterentwickeln. Sowohl in den Arbeitskreisen der Lenkungsgruppe und des Gemeinderates, aber auch bei der Bürgerbeteiligung kam heraus, dass das größte Potenzial der Gemeinde in der Weiterentwicklung der Gemeinde als Wohnstandort liegt. Nachdem aufgrund der Bevölkerungsentwicklung damit gerechnet werden muss, dass es zu einem leichten Bevölkerungsrückgang kommt, muss hier entgegengesteuert werden. Nachdem man zwar froh über die vorhandenen Gewerbebetriebe ist, jedoch aufgrund der Standortfaktoren nicht damit rechnet, dass sich weitere Betriebe mit einer großen Zahl von Arbeitsplätzen in Euerdorf ansiedeln, liegt in den Sektoren Gewerbe und Industrie kein Schwerpunkt der gemeindlichen Entwicklung. Wenngleich der Tourismus in Zukunft eine bedeutendere Rolle als im Moment spielen soll und sich im Konzept eine Vielzahl von Maßnahmen hierzu finden, besitzt er jedoch nicht genug Tragkraft um die gemeindliche Entwicklung vorwiegend darauf auszurichten. Der Ort verfügt zum einen über eine, für die Ortsgroße ungewöhnlich gute Infrastruktur, zum anderen bietet er die Überschaubarkeit eines Dorfes. Gepaart mit der guten Verkehrsanbindung nach Bad Kissingen und zum Oberzentrum Schweinfurt mit der Bahn und die Nähe zu den Autobahnen BAB 7 und 71 über die Würzburg und Fulda in ca 30 min erreicht werden können, eignet er sich für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen als Wohnstandort. Ziel ist es daher, möglichst viele unterschiedliche Wohnmöglichkeiten anzubieten. Lag in der Gemeinde in der Vergangenheit der Focus auf dem freistehenden Einfamilienhaus in peripheren neu ausgewiesenen Wohngebieten, so ist die künftige Zielsetzung hier eine große Bandbreite unterschiedlichster Wohnformen anzubieten. In der Konzepterstellung wurde hier mit den Bürgern der Bedarf eruiert und in Maßnahmen und Projekten definiert. So reicht die Bandbreite von hochqualitativem Wohnen am Wasser über Wohnen für Senioren und Jugendliche bis hin zu Mehrgenerationenwohnen. Über Konzeptvorschläge sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, bestehende Bausubstanz umzunutzen und Wohnen in vorhandenen oder neu entstehenden Höfen attraktiv zu machen. Die Kommune selbst kann in diesem Zusammenhang das sogenannte Marthahäusle in der Kissinger Straße sanieren oder teilweise wieder aufbauen, da das kleine Gebäude ansonsten funktionslos bleibt, jedoch für das Ortsbild eine wichtige Funktion hat. Ziel ist, die bereits in der Dorferneuerung getätigten Schritte der Wohnumfeldverbesserung konsequent weiter zu beschreiten und vor allem durch gezielte Revitalisierung leerstehende und sanierungsbedürftige Bausubstanz zu aktivieren und als Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Es ist nur menschlich, dass man lieber da wohnt, wo Häuser schön hergerichtet und in einem guten technischen Zustand sind, als in einem Umfeld mit Gebäuden mit Sanierungsstau und verwahrlosten und ungenutzten Grundstücken und Häusern. Maßnahmen wie ein Beleuchtungskonzept sollen den attraktiven Altort auch nachts in Szene setzen. Um diese Wohnfunktion zu stärken, treten Maßnahmen hinzu, die sich diesem Hauptziel der gemeindlichen Entwicklung unterordnen. Die anderen Handlungsfelder sollen idealerweise den Ausbau und die Verstärkung der Wohnfunktion unterstützen. Hierzu zählt auch im Handlungsfeld Wohnen und Siedlungsstruktur die Verlagerung von öffentlichen Funktionen. Bereits durch einen international besetzen Wettbewerb wurde die Verlagerung des Rathauses aus einer peripheren Lage ins Ortszentrum initiiert, um dort mehr Frequenz für die dortigen Geschäfte, 119

120 ISEK MARKT EUERDORF Dienstleister und Gastronomen zu generieren. Mittelfristig ist geplant, den Bauhof und das Feuerwehrhaus, die an den aktuellen Standorten erhebliche funktionelle Defizite haben an andere Standorte zu verlegen und die freiwerdenden Flächen zu nutzen, um Funktionen anzusiedeln, die der bürgerschaftlich - kulturell - musealen Nutzung eher entgegenkommen als die kommunalen Zweckbauten. Konzept Wohnen 120

121 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Konzept Öffentliche Gebäude und Funktionen 121

122 ISEK MARKT EUERDORF HF Gewerbe und Einzelhandel EUER - Arbeits- und Einkaufs - DORF: Euerdorf als Versorgungszentrum und Einzelhandelsstandort weiterentwickeln. Einzelhandel: Wie aus dem Rahmenplan ersichtlich, soll das vorhandene Einkaufsband entlang der Schweinfurter Straße gestärkt werden. Die ungewöhnliche hohe Gesamtverkaufsfläche im Bezug zur Einwohnerzahl stellt ein großes Potenzial dar, das ausgebaut und ausgenutzt werden muss. Im aktuellen Zustand bietet sie den Einwohnern des Marktes und den Bewohnern der Umlandgemeinden ein diversifiziertes Warenangebot. Ziel muss es sein, wenn das bereits in Auftrag gegebene Einzelhandelskonzept vorliegt, Sortimentslücken zu schließen. Dies soll innerhalb des Ortskerns erfolgen, um eine weitere Peripheriesierung des Einkaufens, wie sie bereits durch den Vollsortimenter und den Schuhdiscounter im nord westlichen Gewerbegebiet geschehen ist zu verhindern. Hierzu müssen durch Zusammenlegung und Umstrukturierung größere zusammenhängende Verkaufsflächen geschaffen werden, um mit Standorten im Umland konkurrieren zu können. So fehlt z.b. der Bereich Drogerieartikel oder Heimwerkerbedarf, aber auch im Bereich Schreibwaren kann Flächenbedarf vermutet werden. Weiteres Ziel ist, durch geeignete Maßnahmen, wie z.b. durch eine Querungshilfe an der nordwestlichen Ecke der Ringmauer vor allem für Fußgänger und Radfahrer ein Queren der viel befahrenen Bundesstraße zu erleichtern. Bei einer zu erwartenden Entwicklung der gewerblichen Potenzialflächen auf der Nordwestseite der B 287 kann erreicht werden, dass das Gewerbegebiet Siebenäcker städtebaulich mit dem Altortbereich zusammenwächst und durch die fußläufige Anbindung und Steigerung der Wegeattraktivität die Geschäfte im Westen nicht mehr Konkurrenz für den Altort darstellen, sondern mit diesem ein bipolares Zentrum ergeben. Ein Neubau auf der Fläche östlich des Verkehrskreisels der B 287 kann einen Beitrag dazu leisten, das zurzeit noch wahrgenommene Abreißen der Bebauung und hierdurch spürbare Trennung zu mildern. Handwerk: Während im Süden des Untersuchungsgebietes sich noch Handwerksbetriebe finden, sind mit Ausnahme eines HLS - Solarfachbetrieb und Heizungsinstallateurs in der Ringstraße keine Firmen mehr vorhanden. Dies stellt insofern ein Problem dar, dass man für handwerkliche Dienstleistungen Firmen aus anderen Orten beauftragen muss. Dies wiederum schmälert die Attraktivität des Wohnstandortes von Euerdorf. Ziel ist die Wiederansiedlung von derartigen Betrieben. Im Moment sind keine Flächen für solche Betriebe vorhanden. Daher sollen auch hier, sofern emissionstechnisch möglich, Leerstände als zu entwickelnde Gewerbehöfe genutzt werden, aber auch Start Up s sollen in Euerdorf Betriebsflächen und nutzbare Gebäude finden, um ein Unternehmen zu gründen. Teil des Konzeptes ist, die Färbergasse aufzuwerten und diese als Kunsthandwerkergasse zu etablieren. Sie soll zum einen dazu dienen den Weg von den Parkplätzen vom sogenannten Spitzgarten zum Ortszentrum attraktiver zu gestalten und dadurch dessen Akzeptanz als Parkplatz auch für den Altort zu erhöhen, zum anderen wird die Gasse bereits jetzt schon aufgrund des Parkplatzes gut frequentiert. Hier wird eine Symbiose der beiden Maßnahmen erwartet. Produzierendes Gewerbe: Durch die bereits begonnene Verlagerung des Rathauses an den Standort Hammelburger Straße, ergibt sich unmittelbar im Süden des größten Arbeitgebers in der Gemeinde ein neues Flächenpotenzial für Gewerbeneuansiedlungen oder für die Erweiterung des bestehenden Betriebes. Die Erschließung durch die Ringstraße und die Nähe zur Wohnbebauung im Zeilweg schränken jedoch die Nutzungen stark ein. Ideal wäre hier ein Mischgebiet. Die Möglichkeit einer größeren Gewerbeansiedlung mit Industriellen Charakter besteht praktisch nur im West der Bahngleise, die aber nur über die B287 erschlossen werden können, wo diese über die Bahngleise 122

123 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT nach Süden schwenkt. Hier ist mit einem hohem Erschließungsaufwand zu rechnen. Dieses Gebiet würde allerdings ebenfalls eine im Flächennutzungsplan dargestellte Süd Umgehung ermöglichen. Diese nähme zwar den Schwerlastverkehr in und aus Richtung Hammelburg und Schweinfurt aus dem Ort, jedoch auch die Frequenz der PKW s die für den Einzelhandel wichtig sind. Daher liegt der Fokus darauf, die vorhandenen Gewerbebetriebe zu halten und deren Fortbestand zu sichern und aktuell auch keine neuen gewerblichen Bauflächen auszuweisen. Da die Betriebe auf hochqualifizierte Arbeitnehmer angewiesen sind, stellen attraktive und verfügbare Wohnmöglichkeiten einen wichtigen Standortfaktor dar. Daher ist die Stärkung der Wohnfunktion und der Infrastruktur auch für die beiden ortsansässigen produzierenden Betriebe wichtig. Konzept Einzelhandel fußläufige Anbindung 123

124 ISEK MARKT EUERDORF HF Verkehr und Mobilität EUERDORF gut erreichen und sich in EUERDORF leicht und sicher bewegen Ein Problem für die städtebauliche Entwicklung stellt die B 287 dar, die zum einen nach Bad Kissingen und zur BAB 7 führt und den Ort gut an das überörtliche Verkehrsnetz in Nord Süd Richtung anbindet, zum anderen aber auch das Wohngebiet Breet und das Gewerbegebiet Siebenacker von dem Altort trennt. Diese Trennung kann nur abgemildert, jedoch nicht beseitigt werden. In diesem Zusammenhang ist auch eine Fußgängerbrücke über die Saale von Bedeutung, da diese aktuell nur entlang von Fahrzeugen frequentierten Brücken gequert werden kann. Hier soll eine neuer, nur den Fußgängern und Radfahrern vorbehaltener Steg neue Möglichkeiten schaffen, nicht nur das andere Saaleufer zu erreichen, sondern auch das Wohngebiet Breet. Ebenfalls Fluch und Segen ist die Schweinfurter Straße, die mit ihrer großen Frequenz und dem breiten Straßenraum die Einkaufsstraße von Euerdorf darstellt, und damit auch viel Verkehr in den Ort bringt, mit dem immer die Gefahr von Unfällen einhergeht, was unlängst sich traurigerweise in einem Unfall mit Todesfolge bestätigt hat. Hier sollen in Abstimmung mit der Straßenbaubehörde Maßnahmen ergriffen werden, um eine Verkehrsberuhigung zu erzielen. Gerade durch die Attraktivität als Einkaufsstandort und Marktflecken kommt es vor allem an den Wochenenden zu Parkplatzengpässen. Ein Stellplatzfehlbedarf ist aber auch durch die enge bebaute Ortslage vorhanden, die dazu führt, dass etliche Grundstücke mit Bebauung im Altort über keine eigenen Stellplätze verfügen. Daher wurde ein Verkehrskonzept in Auftrag zu gegeben, um zum einen den gefühlten Fehlbedarf zu verifizieren, zum anderen aber auch, um verlässliche Aussagen darüber zu bekommen, wo z.b. Quartiersparkplätze nötig sind und Geschäfte Stellplätze brauchen. Erste Überlegungen, wo diese innerörtlichen Flächen für den ruhenden Verkehr sein könnten wurden bereits gemacht. Das Gutachten soll aber auch Aussagen darüber machen, wie eine bessere Verbindung des ÖPNV mit dem Bahnhaltepunkt erreicht werden kann. Ein gutes Flächenangebot für einen Zentrums nahmen Standort des ruhenden Verkehrs stellt der Spitzgarten dar. Aufgrund der Höhendifferenz könnten dort zwei Parkebenen und ein Busparkplatz realisiert werden. Generell will man das Potenzial des Bahnanschlusses besser nutzen und die Akzeptanz durch Verbesserung der Ein und Ausstiegsqualität und der Bewältigung des Weges nach Hause durch neue Mobilitätsangebote wie bus - shuttles und e-bikes erhöhen. Ein Wegekonzept für Fußgänger und Radfahrer soll neue Möglichkeiten eröffnen auf kurzen Wegen durch den Ort zu kommen oder die Umsteigepunkte von Bus und Bahn zu erreichen. 124

125 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Konzept Stellplätze und Parken 125

126 ISEK MARKT EUERDORF HF Kultur und Freizeit EUER - Freizeit- und Kultur - DORF: Den Freizeitwert des Ortes für Einheimische und Fremde steigern Kulturangebot erweitern und bekannter machen HF Kultur und Freizeit Erste Schritte in eine touristische Zukunft gehen Alleinstellungsmerkmale nutzen, schaffen und bewerben Wie oben erwähnt, sollen die Maßnahmen aus dem Handlungsfeld Freizeit und Natur dazu dienen, einen attraktiven Rahmen für die Euerdorfer Bevölkerung und die Besucher des Ortes zu schaffen. Wenn diese Einrichtungen auch von Fremden und künftigen Touristen genutzt werden, ist dies umso besser. Im Focus stehen aber die ortsansässigen Bürger. So soll man in Zukunft auf attraktiven Themenwegen die Gemarkung von Euerdorf erkunden können und sich mit den Nachbarkommunen über Wegeverbindungen vernetzen. Eines der wohl größten Pfunde, mit dem Euerdorf wuchern kann, besteht mit der Fränkischen Saale in der Lage am Wasser. Die Aue zwischen Ortsrand und den beiden Brücken soll als ein Saalepark mit verschiedenen Einrichtungen und Angeboten gestaltet werden. Ein eklatanter Mangel herrscht in Euerdorf im Hinblick auf Räumlichkeiten für die Bürgerschaft oder Vereine. Das Fehlen eines Versammlungsraumes für Vereine mit Abstellmöglichkeiten und eine kleine Mehrzweckhalle soll durch eine Umnutzung oder einen Neubau gelöst werden. Der Ideenteil des Wettbewerbs hat für dessen Verortung schon wegweisende Ergebnisse gebracht. Da es in Euerdorf - und auch dies ist ungewöhnlich für einen Ort der Größe - aufgrund von Funden in der Gegend ein kleines geologisches Museum gibt, soll die museale Funktion erweitert und die Infrastruktur um das Museum (z.b. Cafeteria, Werkstattraum für Schulklassen) verbessert werden. Es besteht die Hoffnung, dass durch diese Maßnahmen sich mehr Künstler und kulturelles Leben in Euerdorf entwickelt und private Gebäude wie die Zehentscheune eine sinnvolle Ergänzung für diese Nutzungen ergeben und die angestrebte Entwicklung voranbringen. Zur Verbesserung der Wohnqualität sind eine Reihe von Maßnahmen im Bereich Freizeit und Natur geplant, welche aber auch von Touristen genutzt werden können und die Attraktivität des Ortes in diesem Bereich steigern können. Generell sollen Schritte unternommen werden, um für den Ort die Türe in Richtung einer touristischen Entwicklung aufzustoßen. Zwar fehlen Beherbergungsbetriebe und eine gut funktionierende Gastronomie, jedoch bietet sich zum einen die regionale Entwicklung im Verbund mit anderen Kommunen des Tourismusverbandes Frankens Saalestück an, um auf den Zug des Tourismus aufzuspringen, zum anderen stellt der Ort selbst mit Ringmauer, historischem Ortsbild und den naturräumlichen Gegebenheiten und der reizvollen Landschaft ein bisher noch nicht gehobenes touristisches Potenzial dar. Bisher fahren die Touristen sowohl auf der Saale wie auch neben dem Fluss auf dem Radweg an Euerdorf vorbei, bzw. wird der Ort nicht von Besuchern der Kurstadt Bad Kissingen für einen Ausflug, der selbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln einfach zu bewerkstelligen wäre, angesteuert. Deswegen soll an der Saale die Infrastruktur für Wasserfahrzeuge zum Anlegen, Ein und Aussteigen verbessert werden, damit der ankommende Tourist mit Hinweisschildern auf den Ort selbst und dessen Angebote und Sehenswürdigkeiten verwiesen wird. Zur Verbesserung des Radtourismus soll der Radweg Richtung Bad Kissingen ausgebaut werden, jedoch nicht unmittelbar neben der Bundesstraße, sondern entlang des Flusses, um diesen sowohl für die Ortsbürger als auch für Touristen attraktiv zu gestalten. Hierzu zählt auch der Lückenschluss im Ort des von der Nachbargemeinde Aura kommenden Radweges an den Radweg Richtung Bad Kissingen. In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Fahrradhändler kann ein Fahrradverleih im Ort installiertwerden, um Reisenden, die mit Bahn oder Auto ankommen, die Möglichkeit zu geben, das radtouristische Angebot zu nutzen. 126

127 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Konzept Freizeit und Kultur 127

128 ISEK MARKT EUERDORF Geplante touristische Attraktionen wie ein Hochseilgarten in möglicher Kooperation mit der Nachbargemeinde Ramsthal sollen ebenso wie ein geplanter Wohnmobilstellplatz und Zeltplatz in die touristische Vermarktung der Region integriert werden, um diese attraktiver zu machen, zum anderen um von der bereits vorhandenen Frequenz zu profitieren. Schilder und Führungen, aber auch Aussichtspunkte sollen dem Fremden den Ort näher bringen. Flankierend zu dem neuen generellen Beleuchtungskonzept, sollen vor allen Dingen die historischen Gebäude eine spezielle Eliminierung erhalten. Das historische Ortsbild und die Ringmauer sollen erhalten und weiterentwickelt werden. Auch da kurz- bis mittelfristig keine großen Übernachtungskapazitäten entstehen werden, sollen kleine und historische Gebäude genutzt werden, um hier ein Angebot zu schaffen. Die Methode des Albergo diffuso, bei der mehrere Übernachtung Einheiten sich zusammenschließen und zentral verwaltet werden, soll in Euerdorf umgesetzt werden. Zum einen kann hier leer stehende oder ungenutzte Bausubstanz genutzt werden, zum anderen bietet das Konzept den Bürgern neue Möglichkeiten Einkünfte zu generieren. Als Pilotprojekt will die Gemeinde mit der Sanierung des Torturmes vorangehen, um hier eine Übernachtungsmöglichkeit mit Leuchtturmfunktion zu generieren, die in weitem Umkreis ein Alleinstellungsmerkmal bedeutet. Der schmale Turm bietet sich ideal für Übernachtungen von Hochzeitspaaren an, aber auch für Individualtouristen. Von der Strahlkraft profitierend kann so ein Netzwerk aus kleinen und mittleren Einheiten entstehen. Hier besteht die Hoffnung, dass auch Privatleute sich anschließen. Es bleibt zu wünschen, dass durch die erhöhte touristische Frequenz auch wieder Gastronomen den Mut haben eine Gaststätte zu eröffnen, und mit einem Biergarten eine Anlaufstelle für die hohe Zahl an Touristen, vor allen Dingen im Sommer bieten. Die Gemeinde will aktiv in die Bewerbung dieser Zielgruppe (Gastronomen) einsteigen. Die Kommune selbst möchte deswegen das sogenannte Marthahäusle in der Kissinger Straße sanieren oder teilweise wieder aufbauen, da das kleine Gebäude ansonsten funktionslos bleibt, jedoch für das Ortsbild eine wichtige Funktion hat. 128

129 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT HF Natur, Ökologie und Energie EUER - Natur- und Energie - DORF Schöner mit Grün leben Energieressourcen nutzen Im Bereich der Ökologie und Grüngestaltung liegt der Fokus ebenfalls auf der Aufwertung des Straßenraumes bzw. des Wohnumfeldes. Hier ist geplant, störende oder untypische Begrünung zu entfernen, und durch hochwertige und lokal typische Bepflanzungen zu ersetzen und das Ortsbild durch Begrünung von Hausfassaden zu verschönern. Aussagen zur künftigen Gestaltung der Freiflächen zwischen Museum und Ringmauer wurden in den Beiträgen des städtebaulichen Ideenwettbewerbes gemacht. Ein Defizit stellen im Moment die Ortseingänge dar, die vor allen Dingen durch grüngestalterische Maßnahmen, nicht zuletzt die Gestaltung des Kreisels verbessert werden können. Als Reminiszenz an die im Hauptort verloren gegangene Weinbautradition, die sich noch im Gemeindewappen mit Reben und Trauben widerspiegelt, ist die Maßnahme der Anlage eines kommunalen Wengerts an dem historischen Standort Haarberg zu sehen. Weitere grün gestalterische Maßnahmen wie die Aufwertung des Saaleufers fallen in die Rubrik Tourismus oder Kultur und Freizeit. Im Bezug auf Energiegewinnung und Einsparung ist ja wie oben erwähnt eine Erneuerung der Straßenbeleuchtung im Altort geplant. Maßnahmen die ausschließlich in dieses Handlungsfeld fallen sind das ausloten der Nutzung des Abwärmepotenzials der vorhandenen Industriebetriebe, sowie von Landwirten in Bezug auf die Nutzung von Biogas und des Potenzials für Wasserkraft des Sulzbachers. Die Gemeinde hat sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben bei öffentlichen Gebäuden Energiesparmaßnahmen vorzunehmen. Nachdem nun im Bereich um das ehemalige Forsthaus in der Gerichtsgasse, Rathaus, Museum, Kirche, Kindergarten und die künftige Mehrzweckhalle liegen, soll eine zentrale Wärmebereitungsanlage in Form einer Hackschnitzelheizung errichtet werden, an die sich auch Nachbaranwesen mit hohem Heizwärmebedarf anschließen könnten. 129

130 ISEK MARKT EUERDORF 4 RAHMENPLAN DER PROJEKTE UND MASSNAHMEN 130

131 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 131

132 ISEK MARKT EUERDORF 5 VORWEGMASSNAHMEN UND IMPULSPROJEKTE Durch die Ergebnisse der Konzeptphase des ISEKs wurde dem Marktgemeinderat die Masse an leerstehender und maroder Bausubstanz und die damit verbundenen Probleme bewusst. Daher entschied er sich, die Parzellen Flurnummer 69, 70 und 72, d.h. Hausnummern 10, 12 und 14 in der Hammelburger Straße zu erwerben, zunächst um die Entwicklung an dieser städtebaulich wichtigen Stelle des Ortseingangs in der Hand zu haben. Zunächst wurden Überlegungen angestellt, durch teilweise Rücknahme der Bebauung hier eine Wohnnutzung unterzubringen (siehe untenstehende Grafiken). Impulsmaßnahme 1 Realisierungswettbewerb Rathaus mit Ideenteil für den nordwestlichen Altortbereich. Aufgrund der Ergebnisse des ISEK s, nämlich die Schweinfurter Straße als Einzelhandelszentrum weiterzuentwickeln, und attraktive Wohnsituationen zu schaffen, wurden diese Überlegungen aufgegeben. Der Grund lag zum einen in der hohen Verkehrsfrequenz in der Hammelburger Straße, die sich negativ auf eine Wohnfunktion auswirkt, zum anderen hätte eine Wohnnutzung keine nennenswerte Frequenzerhöhung für die Einzelhandelsgeschäfte mit sich gebracht. Da im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft/ Rathaus Euerdorf ohnedies Sanierungsmaßnahmen anstehen, entschied man sich aus strategischen Gründen für eine Verlagerung des Rathauses an diese Stelle. Um zu einer möglichst hohen Bandbreite an Vorschlägen und einem möglichst guten architektonischen Ergebnis zu kommen, aber auch um eine möglichst große Öffentlichkeitswirkung zu erzielen, entschloss man sich als Impulsmaßnahme für die Auslobung eines internationalen Realisierungswettbewerbs mit Ideenteil für den nordwestlichen Teil des Altortes. In diesem Areal befinden sich die öffentlichen Funktionen Kindergarten, 132

133 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Feuerwehrhaus, Museum Terra Triassica, Bauhof und die Kirche sowie das Areal eines Versorgungsgebäudes der Deutschen Telekom. Vorgabe war, die Funktionen Feuerwehr und Bauhof auszulagern um Erweiterungsflächen für den Kindergarten vorzusehen und Platz für Räumlichkeiten eines Bürgerzentrums zu schaffen. Der Ideenteil sollte städtebauliche Ideen liefern, wie eine teilweise Neuorganisation des Gebietes und die Anordnung der neuen Funktionen geschehen kann. Der Realisierungsteil wurde von dem Büro Lieb und Lieb aus Freudenstadt mit einem Vorschlag gewonnen, der einen weitestgehenden Erhalt der Bestandsgebäude vorsah und die neuen Funktionen behutsam mit geringfügigen Erweiterungen in den Bestand unterbrachte. Das Büro erhielt den Planungsauftrag und befindet sich in der Umsetzungsvorbereitung. Die Ergebnisse des Preisträgers des Ideenteiles, der Reik Infratruktur GmbH aus Pfullingen, fanden Eingang in den Rahmenplan und wurden in das städtebauliche Konzept aufgenommen. So ist vorgesehen, die Gebäude des Bauhof und des Feuerwehrgerätehauses abzubrechen. Der Bürgersaal wird ähnlich wie der Kindergarten im Norden an die westliche, dort noch vorhandene Ringmauer gelegt. Anstelle des Feuerwehrhauses entsteht ein neues, in der Baumasse jedoch gegenüber dem Feuerwehrhaus deutlich reduziertes Gebäude, in dem Schulungen und Vorträge des Museums stattfinden können. Dieses Gebäude schließt die Raumkante in der Gerichtsgasse und schafft ein Gegenüber der Zehntscheune. Zusammen mit dem Museum, der Kirche, dem Kindergarten und dem verbleibenden Telekomgebäude, bildet es den Rahmen einer großen Platzfläche, die als Bürgerpark zur Erholung, bei Bedarf aber auch für Veranstaltungen im Freien genutzt werden kann. Eine Mauer mit eingeschobener Treppe schafft die räumliche und höhenmäßige Trennung zum Kirchenareal. So ergeben sich Möglichkeiten den Platz vor der Zehntscheune zu nutzen. 1. Preis Wettbewerb städtebauliche Entwicklung des Rathausumfeldes 133

134 ISEK MARKT EUERDORF Der Wettbewerb ist somit der Auftakt für die Bevölkerung, dass sich in Euerdorf etwas bewegt und Veränderungen stattfinden. Er ist aber auch gleichzeitig ein deutliches Signal dafür, den vorhandenen Bestand zu erhalten, um das Ortsbild behutsam weiterzuentwickeln. Die Gemeinde geht so mit gutem Beispiel voran, nicht einen Neubau auf die grüne Wiese zu setzen, sondern bewusst im Altort zu bleiben. In der Auslobung wurde bewusst auf eine Tiefgarage oder andere Parkmöglichkeiten unmittelbar im Wettbewerbsgebiet verzichtet, da gezielt, abgesehen von Behindertenparkplätzen vorhandene, oder noch zu schaffende Parkmöglichkeiten im Altort genutzt werden sollen. Ziel ist, den Rathausbesucher dazu zu bringen, das Rathaus zu Fuß zu besuchen, und idealerweise auf dem Hin- oder Rückweg seine Besorgungen im Altort von Euerdorf zu erledigen, oder die dort vorhandenen Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Die Verlagerung des Rathauses ist daher eine erste, strategische Impulsmaßnahme mit Pilotwirkung, den Altort wiederzubeleben und zeigt die Zielrichtung der künftigen städtebaulichen Entwicklung auf. Zur Impulsmaßnahme 1 zählen die Projekte 1.6 und 4.4 der entwickelten Maßnahmen- und Projekte Auszug aus dem Rahmenplan: Lage der Projekte und Maßnahmen 134

135 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Impulsmaßnahme 2 Sanierung der Kissinger Straße Eine Maßnahme aus dem Handlungsfeld Verkehr und Mobilität ist die dem Projekt 3.3 Verkehrsraum zugehörige umfassende Sanierung der Kissinger Straße zwischen dem Torturm und der Alten Saalebrücke. Diese Maßnahme als räumliche Teilsanierung der Kissinger Straße soll als Vorwegmaßnahme des ISEKs fungieren und durch Erneuerung des baulichen Zustandes sowie des Erscheinungsbildes einen Vorzeigecharakter entfalten. Als Impulsprojekt bietet sich auch im räumlichen Zusammenhang mit der Vorwegmaßnahme Teilsanierung der Kissinger Straße das Projekt 5.6 Torturm aus dem Handlungsfeld Tourismus und Naherholung an. Hierbei soll, wie im Maßnahmenkatalog aufgeführt, ein Nutzungskonzept für den bislang untergenutzten historischen Bestandteil der Ringbefestigung entwickelt werden. Als weitere Maßnahmen sind eine Gebäudesanierung, Aufwertung des direkten Umfeldes und ein Einbezug der umliegenden historischen Gebäude und Strukturen, einschließlich deren Bedarfssanierung, in das Nutzungskonzept angedacht. Die Projektkosten werden auf geschätzt. Dieses Projekt kann aufgrund seiner räumlich wahrnehmbaren Wirkung für die Ziele und Maßnahmen des ISEK eine Breitenwirkung auch in der Bevölkerung entfalten und so die für den nachhaltigen Erfolg der Zielstellungen nötige Motivation für die Eigeninitiative der Bürgerschaft hervorrufen. Die Impulsmaßnahme 2 gehört zum Projekt 3.3 (Verkehrsraumentwicklung) der entwickelten Maßnahmenund Projekte. 3.3 Auszug aus dem Rahmenplan: Lage der Maßnahme 135

136 ISEK MARKT EUERDORF 6 PROJEKT- UND MASSNAHMENBESCHREIBUNG Im Folgenden werden die wichtigsten Projekte und zugehörigen Maßnahmen des Konzeptes beschrieben. Sie erläutern und vertiefen in den jeweiligen Handlungsfeldern die Kernaussagen des Konzeptes. Ausschnitte aus dem Rahmenplan zeigen die Lage und Örtlichkeit der jeweiligen Projekte und Maßnahmen, sofern diese konkret verortet werden können. Die Projekte 1.3, 1.4 und werden in der folgenden Beschreibung nicht berücksichtigt. 136

137 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 1.1 WOHNRAUM FÜR SENIOREN, JUNGE ERWACHSENE UND FAMILIEN Beispiel: Mehrgenerationenhaus Arnstein Ein Schwerpunkt bei der Entwicklung Wohnfunktion im Alter soll darin liegen, unterschiedliche soziale Schichten und Gruppen unterschiedlichen Alters im Altort anzusiedeln. Hierzu bieten sich sowohl das Instrument eines Mehrgenerationenwohnhauses, als auch Senioren WGs an. Bei der Analyse wurde deutlich, dass ein Fehlbedarf an kleinen, bezahlbaren Wohnungen gerade für junge Paare und junge Familien besteht. Um diesen Bedarf zu decken, soll die Gemeinde Investoren ansprechen. Geeignete Grundstücke könnten durch die Gemeinde erworben und mit konkreten Bauvorgaben vergeben werden, bzw. könnte die Gemeinde selbst beim Umbau und der Sanierung von geeigneten Objekten mit gutem Beispiel voran gehen. Wohnungen für die unterschiedlichen Altersgruppen sollten gemeinsam von Kommunen und Investoren vermarktet werden. Generell sollte die Kommune in Abstimmung mit den anderen Kommunen der interkommunalen Allianz ein Förderprogramm für junge Familien auflegen. Beispiel: Single-Wohnung in ehemaliger Scheune 137

138 ISEK MARKT EUERDORF 1.2 INNERÖRTLICHER WOHN- UND LEBENSRAUM / SONDERES WOHNEN In der Konzeptphase kristallisierte sich heraus, dass dem Wohnen ein hoher Stellenwert zukommt. Unser Dorf soll vor allen Dingen als qualitativ hochwertiger Wohnstandort entwickelt werden. Die Maßnahmen für Einzelhandel, Freizeit, Natur, Gewerbe und Tourismus flankieren diese prinzipielle Entwicklungsrichtung. Daher wurden verschiedene Ideen entwickelt, wie Raum- und Flächenpotenziale für ein möglichst diversifiziertes Wohn-raumangebot für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen aktiviert werden können. Während der Konzepterstellung wurden bereits Vorschläge zur Umnutzung und Umstrukturierung leerstehender und gering genutzter Bausubstanz im Altort gemacht. So könnte Wohnraum in neuen und alten Höfen entstehen. Eine besondere Bedeutung kommt dem Wohnen am Wasser zu. Dies wäre im Nord-Osten des Ortskerns an Stelle einer vorhandenen gewerblichen Nutzung möglich. Auch westlich der Sulzbachmündung böte sich ein ufernahes Wohnen unter Berücksichtigung amtlicher Vorgaben an. Im Altort muss durch geeignete Bauweisen wie erhöhte Sockel oder Aufständerungen versucht werden, bauliche Antworten auf die Hochwasserproblematik zu finden. Bei den Konzepten sollen Feinuntersuchungen zur Neuordnung von Parzellen und Baustrukturen vorgenommen werden und falls erforderlich ein behutsamer Rückbau nicht sanierungsfähiger Objekte erfolgen. Die Gemeinde soll aktiv in den Grundstücksmarkt einsteigen um Bereinigung von schwierigen Parzellen und Zusammenlegungen bzw. Neuordnungen von Parzellen zu ermöglichen. Da schon eine Gestaltungssatzung besteht, soll das Beratungsangebot für Bau und Sanierungswillige ausgebaut werden. Über die Gemeindehomepage und andere Werbeträger soll für Sanierungen und den Wohnstandort Altort geworben werden. Beispiel: Zum Wohnhaus umgebaute Scheune Beispiel: Wohnen am Wasser Quellen Karten/Abbildungen Jüttemannarchitekten Umnutzung einer denkmalgeschützten Scheune (04/2016) Neubau-Immobilien Hamburg Wohnen am Wasser de/2015/07/09/hamburger-neubauprojekte-am-wasser/ (04/2016) 138

139 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 1.5 ERWEITERUNG DER NUTZUNGSFLÄCHEN BÄCKER- UND BRUNNENGASSE Die beiden Gassen im Osten des Untersuchungsgebietes bieten Potenziale baulicher Entwicklung. Im Norden der Bäckergasse liegen relativ große Flächen, die von ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden bestanden sind, die weitestgehend leer stehen. Diese Grundstücke können erworben und das Quartier entkernt werden, zum einen um Flächen für Ersatzbauten zu gewinnen, zum anderen um Platz für einen Quartiersparkplatz zu schaffen. Hierzu gab es bereits Untersuchungen. In der Brunnengasse sind aufgrund der hohen baulichen Dichte eher Entkernungen erforderlich um weiterhin gesunde Wohnverhältnisse zu schaffen. Jedoch brauchen diese Anwohner dringen Stellplätze. Daher soll eine Verbindung zwischen beiden Gassen geschaffen werden um die Stellplätze in der Bäckergasse auch von der Brunnengasse aus zugänglich zu machen. Beispiel: Vorschlag zur Nutzung rückwärtiger Bereiche der Bäckergasse 139

140 ISEK MARKT EUERDORF 1.6 VERLAGERUNG ÖFFENTLICHER GEBÄUDE UND NUTZUNGEN / NEUSTRUKTURIERUNG DER STANDORTE Im Rahmen des Konzeptes wurde untersucht, wie der Altort gestärkt werden kann. Hierbei wurden auch sämtliche öffentliche Gebäude einer Überprüfung unterzogen, ob deren Standort sinnvoll ist, oder ob eine Verlagerung eine Verbesserung herbeiführen könnte oder das Konzept unterstützen kann. Hierbei kam heraus, dass das Rathaus verlegt werden kann. Das bestehende Feuerwehrhaus liegt beengt in der Gerichtsgasse, Parkmöglichkeiten für die Einsatzkräfte bestehen praktisch nicht. Als Stützpunktfeuerwehr für die Autobahn empfiehlt sich ein Standort in Richtung Hammelburg / Autobahnanschluss. Die Funktion der Feuerwehr am jetzigen Standort bringt dem Altort keinen Vorteil. Sie erzeugt keine Frequenz, von der Geschäfte oder Einrichtungen profitieren. Um die Ausfahrt zu garantieren muss die Fläche auf der gegenüber liegenden Seite der Straße vor Aktueller Standort der Gemeindeverwaltung und VG der Zehntscheune von Fahrzeugen freigehalten werden, sodass hier keine anderen Nuzungen möglich sind. Ähnliches gilt für den kommunalen Bauhof. Die Nutzung unmittelbar neben dem Museumsgarten ist nicht passend. Die Situation ist beengt und lässt keine Erweiterungen zu. Überdachungen z.b. von Schüttgütern sind gestalterisch schwierig unterzubringen. Daher bietet sich ein Standort außerhalb des Altortes an. Die Fläche werden dringend für andere Nutzungen benötigt, die Einheimische oder auch Touristen/ Besucher anziehen und das Areal, das vorwiegend öffentliche Funktionen beherbergt aufwertet. Diese Überlegungen und Vorgaben fanden Eingang in die Impulsmaßnahme Realisierungswettbewerb. Das städtebauliche Ergebnis floss in den Rahmenplan ein. Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr 140

141 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 1. Preis Wettbewerb Neues Rathaus Markt Euerdorf Quellen Karten/Abbildungen Lieb + Lieb Architekten BDA Rathaus-Quartier Markt Euerdorf rathaus-quartier-markt-euerdorf/34. html (02/2016) 141

142 ISEK MARKT EUERDORF 1.7 INNERÖRTLICHES BELEUCHTUNGSKONZEPT Der Altort von Euerdorf weist eine reizvolle und interessante Struktur mit hohem Wiedererkennungseffekt auf. Dazu zählen etliche historische Sonderbauten wie auch noch gut erhaltene Straßen-und Platzräume. Um diese auch nachts erlebbar zu machen, soll mit einem Lichtplaner ein Beleuchtungskonzept für den Altort entwickelt und später umgesetzt werden. In dieses soll ein Beleuchtungskonzept für die historischen Gebäude integriert werden (Vgl. Pt. 5.5). Innerörtliches Zentrum Schweinfurter Straße Quellen Karten/Abbildungen Beispiel: Altstadt Göppingen Bartenbach GmbH Beleuchtungskonzept Göppingen (04/2016) 142

143 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 1.8 MARTHAHÄUSLE MIT UMGRIFF Das Marthahäusle Das sogenannte Marthahäusle Kissinger Straße 4 ist ein Kleingebäude, in dem früher ein Ladengeschäft untergebracht war. Die westlich angrenzenden Gebäude sind besitzmäßig ineinander verschachtelt und erlauben keine zukunftsfähige Nutzung. Daher soll ein Konzept für den gesamten Umgriff inkl. Freiflächen entwickelt und nach einer Nutzung für das Gebäude gesucht werden. Nachdem das Fachwerk in der Sockelzone praktisch komplett verstockt ist, erscheint eine Sanierung fragwürdig. Bei einem Neubau könnte ein ebenerdiger Zugang geschaffen werden. Eine gastronomische Nutzung mit dem angrenzenden Garten ist ebenso denkbar wie Wohnen oder als Übernachtungsmöglichkeit. 143

144 ISEK MARKT EUERDORF 2.1 STÄRKUNG VON EINZELHANDEL UND HANDWERK Eines der wichtigsten Ziele des ISEK s ist die Sicherung des Fortbestandes und die Entwicklung von Einzelhandel und Handwerk im Altort. Hierzu sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. So sollen Werbemaßnahmen für den Standort des Zentrums Euerdorf ebenso unternommen werden, wie auch für die Vermarktung von Gewerbehöfen und deren Konzeption. Um die Nahversorgung zu stärken, sollen durch städtebauliche Maßnahmen zusammenhängende Flächen geschaffen werden, um Lücken im Sortimentsangebot wie zum Beispiel Drogerieartikel im Altort schließen zu können. Eine Erweiterung des Gewerbegebietes Siebenäcker Richtung B 287 und Schaffung einer fußläufigen Querung sollen das Gewerbegebiet mit seinen Einzelhandelsflächen an den Altort anbinden. Die Maßnahme ist verbunden mit der Schaffung von Parkplätzen Punkt 3.1, hier speziell zur Deckung des Bedarfs gewerblicher Nutzungen. Die bestehenden Frühjahrs- und Herbstmärkte sollen ausgebaut und erweitert und eine Gewerbeschau neu eingeführt werden. Frühjahrsmarkt Euerdorf Ladenleerstand in der Schweinfurter Straße Beispiel: Drogerie-Markt in historischem Altbau 144

145 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 2.2 AUFWERTUNG UND ENTWICKLUNG DER FÄRBERGASSE 2.2 Straßenraum Färbergasse Langzeitleerstände in der oberen Färbergasse Quellen Beispiel: Künstlergasse Die Färbergasse mit ihrer kleinteiligen Bebauung und dem geschwungenen Straßenverlauf und der kleinen platzartigen Aufweitung am westlichen Ende vor der Ringmauer wird durch die Erhöhung des Parkplatzangebotes zu einer wichtigen fußläufigen Verbindung zwischen Schweinfurter Straße und dem Spitzgarten. Um die Akzeptanz des Parkplatzes zu erhöhen, soll der Weg attraktiver gestaltet werden. Auch deswegen - und um den Standort Ortkern Euerdorf weiter aufzuwerten - soll nach Künstlern und kunstgewerblichen Handwerken gesucht werden, die sich hier niederlassen möchten. Teil der Maßnahme kann eine Teilüberdachung der Gasse sein. Die soll deswegen aufgewertet und neu gestaltet werden. Ziel ist die Beibehaltung des Flairs und ein Wandel zu einer Art Künstlergasse. Karten/Abbildungen SpeyerNet AG Künstlergasse (05/2016) 145

146 ISEK MARKT EUERDORF 3.1 STELLPLATZENTWICKLUNG Fehlende Parkplätze an Markttagen Fehlende Parkplätze in den Seitengassen Aufgrund der angespannten Stellplatzsituation wurde ein Parkraumkonzept mit einer Fehlbedarfsanalyse in Auftrag geben. Um den Bedarf an Stellplätzen zu decken, sind Quartiersparkplätze denkbar. Diese können als offene Markierung erfolgen, in Innenhöfen oder in neu zu errichtenden Parkscheunen, aber auch in vorhandenen Gebäuden, die sich hierfür eignen. Ziel ist, städtebaulich vertretbare Lösungen zu finden. Hierfür wurden bereits detaillierte Untersuchungen im Bereich der Bäckergasse und zwischen Mühlengasse und Kissinger Straße angestellt Beispiel: Zur Parkscheune umfunktioniertes Scheunenanwesen in Stadtlauringen 146

147 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 3.2 FLUSSÜBERGANG 3.2 Standort der benötigten fußläufigen Flussquerung Quellen Karten/Abbildungen Hikr.org Selbstbedienungsfähre Schweden (04/2016) Kooperationsgemeinschaft Römer- Lippe-Route Selbstbedienungsfähre Lippefähre (04/2016) Derzeit kann das nördliche Saaleufer mit der Siedlung Euerdorf ( Breet ) vom Altort aus nur relativ umständlich über eine der beiden Brücken fußläufig erreicht werden. Auf der alten Brücke fehlen aus Platzgründen ausgewiesene Gehwegsflächen. Die Gehsteige auf der Neuen Saalebrücke sind schmal und aufgrund der dortigen Bundestraße ein Gefahrenpunkt. Auch ist die fußläufige Anbindung an den Altort sehr ungünstig. Daher soll untersucht werden, ob ein Steg oder eine Selbstbedienungsfähre zur zentralen Überquerung des Flusses möglich sind. Das Projekt soll in enger Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt erfolgen. Beispiele: Flussüberquerung per Selbstbedienungsfähre in Schweden und an der Lippe 147

148 ISEK MARKT EUERDORF 3.3 VERKEHRSRAUMENTWICKLUNG schlechter Fahrbahnbelag in der Ringstraße Verkehrsbehinderungen in der Schweinfurter Straße Neben der Problematik des ruhenden Verkehrs (siehe 3.1) bestehen weitere verkehrliche Probleme. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit in der Schweinfurter Straße wird als zu schnell empfunden. Hier ist es in der Vergangenheit auch zu gravierenden Unfällen gekommen. Daher sollen mit dem Straßenbauamt verkehrsberuhigende Maßnahmen verhandelt werden. Insgesamt soll das gesamte Thema Verkehr in einem Konzept entwickelt werden, das bereits in Auftrag gegeben wurde. Ziel ist, die Fußgängerfreundlichkeit im Straßenraum des Zentrums zu verbessern. Der Verkehrsraum ist jedoch auch Teil des Wohnumfeldes, weshalb durch gestalterische Aufwertung und Erneuerung die westliche Ringstraße, die Brunnen- und Bäckergasse aber auch die westliche Ringstraße zwischen Torturm und alte Saalebrücke (Impulsmaßnahme) die Aufenthaltsqualität im Straßenraum verbessert werden soll. Beispiel: Mischverkehrsfläche 148

149 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 3.4 BAHNHALTEPUNKT UND UMFELD 3.4 Parkfläche am Bahnhof Unterstellhäuschen am Bahnhaltepunkt Der vorhandene Bahnhaltepunkt ist wenig attraktiv und nicht funktionell. Hier soll eine Art kleiner Verkehrsknotenpunkt entstehen, entweder dadurch, dass es einen shuttle gibt, der zwischen dem Altort und dem Haltpunkt verkehrt oder die Buslinien hier einen Halt einrichten. Zusätzlich soll ein Abstellraum für Fahrräder und e-bikes mit Ladestation, bzw. Verleihstation für Touristen eingerichtet werden, um die Anzahl der Nutzer der Bahn zu erhöhen. So ist auch für Bewohner der sogenannten Breeth, des nördlichen Ortsteiles oder umliegender Ortschaften eine Benutzung der Bahn möglich und attraktiv. Insgesamt sollen aber auch die Stellplätze und das gesamte Umfeld neu gestaltet werden und Informationen des Marktes Euerdorf angebracht werden. Beispiel: Haltestelle mit Radstellplätzen 149

150 ISEK MARKT EUERDORF 3.5 WEGEKONZEPT Geschotterter Weg Richtung Saale In Euerdorf gibt es in und um den Altort bereits etliche Fuß und Radwegverbindungen. (s. Plan) diese sollen technisch und gestalterisch aufgewertet werden. Daneben ist geplant, durch Verlängerungen der Bäcker und der Brunnengasse eine Verbindung zur Ringstraße zu schaffen. Um den Haltepunkt besser erreichbar zu machen soll eine neuebarrierefreie Verbindung zwischen der Schweinfurter Straße und dem Bahnhaltepunkt erstellt werden. Entlang der neuen und vorhandenen Wegstrecken ist vorgesehen Sitzmöglichkeiten aufzustellen. Geschotterter Weg entlang der Ringmauer Beispiel: Besfestigter Fußweg 150

151 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 3.6 STELLPLATZ- UND GRÜNRAUMENTWICKLUNG SPITZGARTEN Parkflächen am Spitzgarten 3.6 Grünfläche am unteren Spitzgarten Beispiel: Busparkplatz Der sogenannte Spitzgarten ist eine dreieckige Fläche an der südöstlichen Flanke der Ringmauer, die historisch von Bebauung frei gehalten wurde. Es befinden sich bereits jetzt darauf Stellplätze. Der östliche Teil der Fläche ist jedoch komplett verbuscht und wenig ansehnlich. Durch die Verlagerung des Rathauses entsteht im Altort ein erhöhter Stellplatzbedarf. Unabhängig hiervon ist im Moment die Stellplatzsituation in der Schweinfurter Straße vor allem am Wochenende angespannt. Daher soll hier das Stellplatzangebot erweitert werden, was in Form eines zweigeschossigen Parkgebäudes erfolgen soll. Das Gebäude soll eine ansprechende Randeingrünung erhalten und auf der Süd-und Westseite ausreichend Platz schaffen, damit hier Busse parken können, für die ebenfalls Stellflächen in der Nähe des Altortes fehlen. Die Maßnahme steht in Zusammenhang mit dem Wege Konzept Aufwertung der Färbergasse. Beispiel: Modernes Parkdeck 151

152 ISEK MARKT EUERDORF 4.2 SAALE-PARK 4.2 nördliche Saaleaue südliche Saaleaue Bisher war die Saaleaue zwischen alter und neuer Saalebrücke nur unmittelbar an der historischen Brücke als Liegewiese nutzbar. Sie stellt eines der größten freiräumlichen Potenziale im unmittelbaren Umfeld des Altortes dar. Die Lage am Wasser mit dem flachen Anstoß gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wurde früher das Wasser eher als Bedrohung gesehen, ist es heute eine Aufwertung des Freiraumes. Daher soll zum einen der Bereich ökologisch aufgewertet werden, im gleichen Zuge jedoch auch ein Vorlandabtrag vorgenommen werden, um eine bessere Zugänglichkeit von Ufer und Gewässer zu ermöglichen. Diese Maßnahme erhöht gleichzeitig das Retentionsvolumen der Saale-Aue. Der Bereich östlich der Sulzbachmündung soll einen parkartigen Charakter erhalten. Um die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des Bereiches zu steigern, sollen Infrastruktureinrichtungen wie Grillmöglichkeiten, Spielplätze, Sportmöglichkeiten etc. sowie ein Streichelzoo unter Nutzung vorhandener Stallgebäude installiert werden. Zur Realisierung des Projektes ist jedoch noch Grunderwerb erforderlich. Quellen Karten/Abbildungen Mainpost Saale-Mäander Bad Kissingen (04/2016) Beispiel: Zugang zum Fluss am Saale-Maänder Bad Kissingen 152

153 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 4.3 ZEHNTSCHEUNE 4.3 Zehntscheuer Euerdorf Quellen Karten/Abbildungen Stadt Heimsheim Zehntscheune Heimsheim (05/2016) Beispiel: Sanierter Scheuneninnenraum Die Zehentscheune ist sowohl von ihrem Baualter, als auch von ihrer baulichen Qualität eines der hervorragenden Baudenkmäler in Euerdorf. Sie befindet sich in Privatbesitz und steht im Moment leer. Das Raumangebot ( Gewölbekeller, EG und OG/DG mit gerastertem Holzstützentragwerk) lässt vielerlei Nutzungen zu. Gastronomie und Hotelerie, Büros, Galerie bis hin zu einer Vinothek und vieles mehr sind hier denkbar. Durch die im Wettbewerb vorgesehene Verlagerung des Feuerwehrhauses und die damit wegfallende Nutzungseinschränkung der Fläche zwischen den beiden Gebäuden, lassen neue Nutzungsüberlegungen zu. Erster Schritt muss sein, auf die Eigentümer zuzugehen, Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten und ggf. mit Partnern und Fördergebern ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten und umzusetzen. Eine Verbindung mit dem Museum ist ebenfalls denkbar. 153

154 ISEK MARKT EUERDORF 4.4 RÄUMLICHKEITEN FÜR VEREINE UND GRUPPEN In Euerdorf besteht seit langem das Bedürfnis nach einem Bürgersaal, in dem Veranstaltungen wie Fastnacht, Bürgerversammlungen, Familienfeiern und kleinere Veranstaltungen abgehalten werden können. Er könnte aber auch eine sinnvolle Ergänzung zum vorhandenen Museum sein. Denkbar ist auch eine permanente gastronomische Nutzung, um das vorhandene Defizit in diesem Bereich zu decken, da Busse im Moment in Euerdorf nicht versorgt werden können und auswärtige Restaurationen aufsuchen müssen. Der Wettbewerb hat hierfür den Standort an der nord westlichen Ringmauer nördlich der Kirche vorgesehen. Ebenso wichtig, und an dem Standort integrierbar sind Räumlichkeiten für Vereine. So könnten die Funktionen zusammengefasst werden. Ebenso sind Abstellräume für Vereine ein Defizit in Euerdorf. Diese könnten auch in einem Leerstand oder in einem untergenutzten Gebäude untergebracht werden. Die Sanierung oder Verlagerung des Jugendraumes fällt auch in dieses Projekt. Das Wettbewerbsergebnis sieht einen Verbleib am jetzigen Standort vor. Beispiel: Bürgersaal 154

155 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 4.5 RÄUMLICHKEITEN FÜR KUNST UND KULTUR Museumstandort historisches Forsthaus 4.5 Das vorhandene Museum Terra Triassica hat regen Zuspruch. Jedoch fehlen Räumlichkeiten in denen z.b. Schulklassen Inhalte des Museums beigebracht werden können, oder wo weiterführende Angebote wie Werkstattarbeiten, d,h. Präparierungen, etc. durchgeführt werden können. Man möchte zum einen von der Frequenz profitieren und zum anderen das museale Angebot ausweiten. Daher soll um das vorhandene Gebäude nach Räumlichkeiten gesucht werden, wo diese Funktionen untergebracht werden können, zum anderen soll aber auch ein Ausstellungsangebot für hochwertige Kunst geschaffen werden, um sich neue Besucherkreise zu erschließen. Der Wettbewerb hat hierfür bereits einige Vorgaben geliefert. Eine Kombination mit dem Bürgersaal ist denkbar. Beispiel: Kunstgalerie Beispiel: Schulungsraum 155

156 ISEK MARKT EUERDORF 5.1 INFRASTRUKTUR UND ANGEBOTE FÜR TOURISMUS UND NAHERHOLUNG Alte Saalebrücke mit Bootsanleger Um die touristische Ausrichtung des Ortes zu unterstützen, sollen verschiedene Einrichtungen geschaffen werden, zum einen, um ein höheres oder besseres Freizeitangebot zu schaffen, zum anderen, damit sich die Besucher leichter im Ort zurechtfinden. Hierzu gehören u.a. die Einrichtung öffentlicher Toiletten, ein Wegweiserssystem sowie die Ausbildung und der Einsatz von Gästeführern. Das touristische Angebot soll um Attraktivitäten wie einen interkommunalen Hochseilgarten, einen Aussichtspunkt auf dem Haarberg und einen Radweg nach Bad Kissingen ergänzt werden. Schließlich soll ein Investor/Betreiber gefunden werden, der eine gutbürgerliche, regionaltypische Gastronomie anbietet. Hierbei will die Gemeinde die Initiative ergreifen und ggf. auch bauliche Maßnahmen durchführen. Beispiel: Schwimmender Bootsanleger Quellen Karten/Abbildungen Ferienhaus Ahlers-Eck Bootsanleger an der Hase (05/2016) Stadtmarketing Bruneck Beschilderungs-Leitsystem (05/2016) Beispiel: Beschildereung 156

157 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 5.2 CAMPING Zurzeit gibt es in Euerdorf keine Möglichkeiten für Camper oder Reisende in Wohnmobilen. Daher sollen in Flussnähe Möglichkeiten zum Zelten z.b. für Boots oder Radtouristen sowie ein Stellplatz für Wohnmobile mit entsprechender Infrastruktur geschaffen werden. Das Projekt wird mit den umliegenden Allianzgemeinden abgestimmt. Mögliche Standorte für Wohnmobilstellplätze in Euerdorf Beispiel: Zeltmöglichkeit für Kanuten Saale-Wiese an der Alten Saalebrücke: Möglicher Wohnmobilstellplatz Quellen Karten/Abbildungen 1a altmuehltal-aktiv Zeltplatz Treuchtlingen (042016) Beispiel: Wohnmobilstellplatz in Flussnähe Pro Mobil Wohnmobil-Stellplatz bim Ätsche (04/2016) 157

158 ISEK MARKT EUERDORF 5.3 BEHERBERGUNG UND ÜBERNACHTUNG Auch wenn die Stärkung der Wohnfunktion im Vordergrund steht, möchte sich der Ort touristisch entwickeln. Hierbei ist man von Privatinitiativen abhängig. Prinzipiell besteht durch den Bootstourismus auf der Saale und den Radtourismus genügend Potential für eine wirtschaftliche Auslastung. Besucher und Gäste der Gewerbebetriebe könnten hinzukommen. Gedacht ist, die Idee des Albergo difuso aufzugreifen und kleine, für eine übliche Wohnnutzung nicht mehr ausreichende, sowie bisher untergenutzte oder leer stehende Gebäude zu sanieren, bzw. aktivieren, um diese in einen Verbund zu integrieren. Dieser Verbund bietet die Zimmer/ Häuser an und stellt je nach Konzept zentrale Einrichtungen wie Frühstücksraum, Wellness, Wäscherei, Personal und Verwaltung zur Verfügung, sodass nur die Räumlichkeit bereit gestellt werden muss. Für die Scheunen der Ringstraße in Nähe zur Fränkischen Saale bietet sich an, sogenannte Radlerboxen der Aktionsgemeinschaft Wald und Forst einzubauen, oder vergleichbare Einbauten vorzunehmen, um einfache, günstige und städtebaulich unproblematische Übernachtungsmöglichkeiten, vor allem für Boots und Radtouristen zu schaffen. Die Gemeinde kann hier koordinieren, bei einer Investorensuche behilflich sein und derartige Projekte unterstützen. Mit der interkommunalen Allianz soll hier kooperiert werden. Potenzielle Gebäude für Unterkünfte Quellen Karten/Abbildungen Gängige Gästebeherbergung im Hotel Albergo Diffuso GDA Giancarlo Dall Ara Albergo Diffuso (09/2015) 158

159 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 5.4 INSTAND- UND INWERTSETZUNG HISTORISCHER BAUSUBSTANZ UND RAUM- STRUKTUREN Brachfläche in der Brunnengasse Um den Ort für Touristen attraktiver zu machen, sollen historische Baustrukturen wieder instand gesetzt bzw. durch Ersatzbauten repariert werden. Hierzu gehört auch, störende Brachflächen und Baulücken wieder zu schließen. Dies kann auf privater Ebene passieren, oder gegebenenfalls durch Ankauf und Umsetzung der baulichen Maßnahmen durch die Kommune. Bisher nicht genutzte oder untergenutzte historische Gebäude sollen in ein Gesamtkonzept einbezogen werden und erläuternde Schilder erhalten. Vorhandene Gewölbekeller können in diese Konzepte mit einbezogen werden. Touristisch nutzbare historische Bausubstanz : Pulverturm an der südwestlichen Ringmauer Beispiel: Neues Hoftor in Karbach zur Schließung einer Baulücke Beispiel: Beschilderung 159

160 ISEK MARKT EUERDORF 5.5 BELEUCHTUNGSKONZEPT FÜR HISTORISCHE GEBÄUDE In der Konzeptphase wurde deutlich, dass Euerdorf eine Vielzahl von bedeutenden und ortsbildprägenden historischen Gebäuden besitzt. Um diese auch bei Dunkelheit besser hervorzuheben, soll im Zusammenhang mit einem Beleuchtungskonzept für den gesamten Ortskern (Vgl. Pt. 1.7) ein Konzept für die historischen Gebäude entwickelt und später umgesetzt werden. historische Gebäude treten in den Abenstunden nicht in Erscheinung Beispiel: Beleuchtung historicher Gebäude 160

161 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 5.6 TORTURM Blick auf den Torturm Quellen Karten/Abbildungen Schlosshotel Purschenstein Hotelzimmer (04/2016) Der weithin sichtbare Torturm mit seinem Treppengiebel ist eines der Wahrzeichen von Euerdorf. Für das im Moment leer stehende Gebäude soll ein Nutzungskonzept erarbeitet und eine Gebäudesanierung durchgeführt werden. Denkbar ist, das sanierte Gebäude in das albergo diffuso Konzept zu integrieren oder es zum Beispiel als Hochzeitssuite zu nutzen. Foreverly GmbH Hochzeitssuite (11/2015) Beispiel: Übernachten im Torturm/ Hochzeitssuite 161

162 ISEK MARKT EUERDORF 5.7 GESTALTUNGSKONZEPT RINGMAUER Ringmauer mit Pulverturm Reste der Ringmauer in der südlichen Ringstraße 5.7 In Scheune integrierter Mauerrest Die Ringmauer ist eines der wertvollsten und prägendsten historischen Elemente Euerdorfs. In Teilbereichen ist sie jedoch verschwunden oder in einem verbesserungswürdigen baulichen Zustand. Sie soll in Stand gesetzt, gesichert und dort wo Grünräume, oder wie am Spitzgarten Spielplätze angrenzen, wieder freigelegt werden, sodass das historische Monument freigestellt, hervorgehoben und inszeniert wird. Beispiel: Stadtmauer Röttingen Hierzu ist auch ein spezielles Beleuchtungskonzept vonnöten, das mit dem allgemeinen Konzept zur Beleuchtung historischer Gebäude abgestimmt wird. Anlieger sollen mit in das Konzept eingebunden werden Beispiel: Beleuchtung Stadtmauer 162

163 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT 6.1 ENERGIEKONZEPT Abwärmepotenziale bei Fa. Eurodur Um die vorhandenen Potenziale zu nutzen, soll auf der einen Seite untersucht werden, ob die Abwärme der anliegenden Industriebetriebe genutzt werden kann. Auf der anderen Seite wird zu betrachten sein, inwiefern die umliegenden Landwirte durch die Nutzung von Biogas zu einem umweltfreundlichen Energiekonzept beitragen können. Durch die Konzentration öffentlicher Gebäude im Nordwesten des Altortes macht die Errichtung einer Hackschnitzelanlage Sinn, an die auch umliegende Gebäude angeschlossen werden können. Durch neuartige, für den Fischbestand unproblematische Wasserkraftwerke soll das Energiepotenzial des Sulzbachers genutzt werden. Hierbei müssen jedoch wasserrechtliche Belange geklärt werdebn. Im Vordergrund steht jedoch die Energieeinsparung. Gewerbebetrieb Perma am Ortseingang Quellen Karten/Abbildungen Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co. KG Rundbiegemaschine Fa. Eurodur (02/2016) Aquakin GmbH Linearwasserkraftwerk (10/2015) Beispiel: Hackschnitzelanlage Beispiel: Modernes Linearwasserkraftwerk, nutzbar auch bei flachen und kleineren Gewässern ohne Gefahr für Wasserlebewesen 163

164 ISEK MARKT EUERDORF 6.2 GRÜNRAUM UND INNERÖRTICHES GRÜNKONZEPT Die Freiflächen in der Schweinfurter Straße werden durch großflächige Grünbeete zerteilt, so dass es keine größere zusammenhängende Fläche gibt. Dies macht es für die anliegenden Geschäfte schwierig, Waren auszustellen, ohne den Fußgängerverkehr in der knapp bemessenen Fläche zu behindern, oder führt dazu, dass die Fußgänger in den Bereich zwischen die Parkplätze und die Grünflächen verdrängt werden, sodass diese nicht mehr an der Auslage vorbeikommen. Grünbeete vor dem Kaufhaus im Ortskern Deswegen sollen die Beete verschmälert und Richtung Straße verlagert werden, um zum einen den Belangen des Einzelhandels mehr Rechnung zu tragen und zum anderen auch Flächen für eine Außenbestuhlung zu schaffen. Dies ist auch im Hinblick auf die hier stattfindenden Märkte wichtig. Im Bereich der Ortseingänge sticht die westliche, von der B287 abzweigende Einfahrt in den Ortskern heraus, hier besteht insgesamt eine unbefriedigende Grünraumsituation. Diese ist auch auf den ungestalteten und nur mit einer Wiesenfläche bestanden Verkehrskreisel zurückzuführen. Durch eine konzeptuelle Grüngestaltung, etwa in Form einer Orientierung an regionaltypischen Grünstrukturen, kann die Eingangssituation massiv aufgewertet werden. Gestalterisch unbefriedigender Ortseingang West Quellen Karten/Abbildungen Beispiel: Gestalteter Verkehrskreisel Mainpost Kreisverkehr Erlenbacha. Main (04/2016) 164

165 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT An den Ortseingängen, vor allem am Kreisel im Nordwesten fehlt eine attraktive Gestaltung, die den Besucher empfängt, aber auch von Schweinfurt kommend beginnt der Ort ohne entsprechende grünräumliche Gestaltung. Hier soll eine gestalterische Aufwertung des Kreisels erfolgen und Richtung Schweinfurt der Ortseingang durch grüngestalterischen Maßnahmen sichtbar gemacht werden (z.b. Großgrün als Baumtor oder Allee). In vielen Straßenräumen in Euerdorf findet sich wenig Grün im Straßenraum. Sowohl im Zuge der Neugestaltung von Straßen, wie auch in den anderen Verkehrsflächen soll versucht werden, einen höheren Grad an Begrünung zu schaffen. Hierzu sollen auch die Bürger motiviert werden ihre Fassaden in regionaltypischer Weise, wie zum Beispiel durch Weinreben zu begrünen. Das historische Erbe als Weinort, das sich im Moment nur noch im Gemeindewappen findet, soll durch die Anlage eines Musterweinbergs an ehemaligen Standorten bzw. in der Nähe der Schule bewahrt werden. Beispiel: Grün im Straßenraum 165

166 ISEK MARKT EUERDORF 7 PROJEKTLISTE Die nach Handlungsfeldern unterteilte Projektliste liefert ein Schema, in dem alle Maßnahmen zu Projekten zusammengefasst sind. Es werden die vom Gemeinderat beschlossenen Prioritäten abgebildet, ebenso wie Kosten und der Zeitraum der geplanten Realisierung. Sie ist der Leitfaden für die kommenden Jahre zur Umsetzung des Konzeptes. 166

167 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 1 WOHNEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 1.1 WOHNRAUM FÜR SENIOREN, JUNGE ERWACHSENE UND FAMILIEN Kommunales Förderprogramm (für junge Familien) Träger (Akteure) UMSETZUNG Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung Kommune 67 Stbf Zielgruppenorientierte Umstrukturierung und Umnutzung von Leerstand und untergenutzten Bauten privat / Kommune - interkommun. Allianz Förderung von Mehrgenerationenwohnen, Seniorenhaus- und wohngemeinschaften Kommune / Investor 23,6 Freistaat (SeLa) Ermittlung und Analyse geeigneter Objekte Kommune - interkommun. Allianz Gemeindlicher Aufkauf, Umbau und Sanierung von innerörtlichen Objekten Investorensuche, Ansprache von Eigentümern Kommune Kommune - - Gemeinsame Vermarktung von Kommune und Investoren Kommune / Investor 18 Freistaat (SeLa) Nr. 1.2 Projekt INNERÖRTLICHER WOHN- UND LEBENSRAUM / BESONDERES WOHNEN Bauberatung für Bau- und Sanierungswillige Gemeindlicher Aufkauf, Sanierung und Vermarktung v. innerörtlichen Leerständen Information über und Werbung für Sanierung auf der Gemeindehomepage Innerörtliche Verdichtung und Nachverdichtung, Aufstellen von Bebauungsplänen/ Änderung des Flächennutzungsplans, Bauzwang bei privaten Bauplätzen Feinuntersuchungen zur Neuordnung von Parzellen und Baustrukturen zur Freiraumgewinnung Vorschläge zur Umnutzung leerstehender und geringgenutzter Bausubstanz im Altort (Neue Höfe) Wohnen am Wasser Vorsorge und hochwasserangepasstes Bauen bei Umnutzung, Sanierung und Neubau, Änderung BP Ortskern Euerdorf Ost (Vorgaben zur Sockelhöhe) Kommune 43 Stbf Kommune Kommune 2,5 - Kommune 24 - Kommune - Stbf Kommune 15 Stbf Kommune / privat 5 - Nr. 1.3 Projekt WOHNRAUM FÜR FLÜCHTLINGE UND ASYLANWÄRTER Umstrukturierung und Umnutzung von Leerstand und untergenutzten Bauten Ansprache von Eigentümern Kommune / privat Kommune 1925 Stbf

168 ISEK MARKT EUERDORF Handlungsfeld 1 WOHNEN UND SIEDLUNGSSTRUKTUR Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 1.4 SOZIALER WOHNRAUM Gemeindlicher Aufkauf, Umbau und Sanierung von innerörtlichen Objekten Investorensuche, Ansprache von Eigentümern Akquise und Nutzung staatlicher Fördermittel Träger (Akteure) UMSETZUNG Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung Kommune 2000 Stbf Kommune - - Kommune - - Nr. 1.5 Projekt AKTIVIERUNG VON FLÄCHENPOTENTIALEN IN DER BÄCKER- UND BRUNNENGASSE Erschließung der rückwärtigen Areale der Bäckergasse Gemeindlicher Aufkauf untergenutzter Flächen Überplanung der betreffenden Areale Sanierung und Umnutzung von historischen Scheunen zu Wohngebäuden Kommune 240 Stbf Kommune 75 - Kommune 8 Stbf privat - - Verkehrliche Verbindung (Fußweg) der Bäckergasse mit Schweinfurter Straße bei Bäckerei Schmitt Verkehrliche Erweiterung der Seitengasse in der Brunnengasse und Erschließung der rückwärtigen Grundstücke und Gebäude, durchgehende Verkehrserschließung zur Ringstraße (Fußweg) Nr. 1.6 Projekt Kommune 50 Stbf Kommune 45 Stbf VERLAGERUNG ÖFFENTLICHER GEBÄUDE UND NUTZUNGEN / NEUSTRUKTURIERUNG DER STANDORTE Verlagerung des Rathauses in die Hammelburger Straße Städtebauliche Entwicklung des Umfeldes zwischen Gerichtsgasse und westlicher Ringstraße Nr. 1.7 Projekt INNERÖRTLICHES BELEUCHTUNGSKONZEPT Erstellung eines einheitlichen Beleuchtungskonzeptes für innerörtliche Straßenräume und Gassen des Altortes Ausbau und Anpassung der bestehenden Straßenbeleuchtung Einbindung und Berücksichtigung der Anwohnerinteressen Kommune Kommune Kommune 3 Stbf Kommune 250 EON / KfW Kommune - - Nr. 1.8 Projekt MARTHAHÄUSLE MIT UMGRIFF Sanierung oder Teilwiederaufbau des Martha-Häusle Gestaltungs- und Nutzungskonzept mit Umgriff Kommune 160 Stbf Kommune 9 Stbf 168

169 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 2 GEWERBE UND EINZELHANDEL Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 2.1 STÄRKUNG VON EINZELHANDEL UND HANDWERK Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG Zielgerichtete und weitgreifende Werbung für den Standort Zentrum Euerdorf Kommune / 12 - Gewerbe Konzeption und Vermarktung von Gewerbehöfen Kommune 2 - Ausbau und Stärkung der Nahversorgung Kommune / Gewerbe - - Schaffung von zusammenhängenden Flächen zur Deckung von Sortimentslücken des Einzelhandels Aufwertung von Frühjahrs- und Herbstmarkt, Einführung einer Gewerbeschau Erhöhung und flexible Gestaltung des Angebotes an Kundenparkplätzen im Zentrum Verbesserung der fußläufigen Anbindung des Altorts an das GE Siebenäcker Kommune Kommune / Gewerbe - - Kommune - - Kommune - Straßenbauamt Nr. 2.2 Projekt AUFWERTUNG UND ENTWICKLUNG DER FÄRBERGASSE Aufwertung des Straßenraums durch Belagserneuerung und Begrünung Kommune 72 Stbf Erhalt und Sanierung der baulichen Strukturen Kommune / privat 1500 Stbf Ansiedlung von Klein- und Kunstgewerbe durch Umnutzung der Bausubstanz und Investorensuche (Teil-) Überdachung des Straßenzuges Kommune 2 Stbf Kommune Nr. 2.3 Projekt GEWERBE-START-UP-ZENTRUM Einrichtung eines Gewerbe-Startup-Zentrums mit entsprechenden Räumlichkeiten Standortsuche (innerörtliche Leerstände, Hofleerstände oder untergenutzte Gebäude) Aufkauf durch Gemeinde, Sanierung und bauliche Anpassung Kommune 60 - Kommune - - Kommune

170 ISEK MARKT EUERDORF Handlungsfeld 3 VERKEHR UND MOBILITÄT Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 3.1 STELLPLATZENTWICKLUNG Erstellung eines Parkraumkonzepts (aktuell in Bearbeitung) Errichtung von Parkscheunen / Parkhöfen durch Umnutzung oder ortstypischen Neubau Errichtung von Quartiersparkplätzen Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) UMSETZUNG mögliche Förderung Kommune 18 Stbf Kommune 500 Stbf Kommune 70 Stbf Nr. 3.2 Projekt FLUSSÜBERGANG Errichtung eines zusätzlichen Fuß- und Radwegüberganges über die Fränkische Saale (Steg oder optional Selbstbedienungsfähre) Konzepterstellung in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt Kommune Kommune 60 WWA Nr. 3.3 Projekt VERKEHRSRAUMENTWICKLUNG Erstellung eines Verkehrskonzeptes (aktuell in Bearbeitung) Verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Schweinfurter Straße innerhalb des Zentrums Verbesserung der Fußgängerfreundlichkeit im Straßenraum des Zentrums Gestalterische Aufwertung, Belagserneuerung und Sanierung in der westlichen Ringstraße, Brunnen- Bäckergasse, dem Kirchenumfeld sowie Kissinger Straße zwischen Torturm und Alter Saalebrücke Kommune 10 Stbf Straßenbauamt 2 - Kommune 70 - Kommune 2800 Stbf 170

171 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 3 VERKEHR UND MOBILITÄT Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 3.4 BAHNHALTEPUNKT UND UMFELD Gestaltung und bauliche Verbesserung des Warte- und Einstiegbereichs Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG DB AG 20 Kommune Einrichtung eines Shuttleverkehrs mit Taktung in Abstimmung mit dem Bahnverkehr (u. U. gemeinsam mit allen VG-Gemeinden / u. U. Einbindung in einen von der Allianz Fränkisches Saaletal organisierten Fahrbereitsschaftsdienst Kommune / VG interkommun. Allianz Anbindung an die den Ort anfahrenden regionalen Omnibusverbindungen Landkreis - Aufwertung der Begrünung am Haltepunkt und Umfeld DB AG 5 Gestaltung und Ausbau der Stellplätze Kommune / DB AG 35 Stbf Informationsbeschilderung des Markt Euerdorf Aufstellung von Fahrradboxen Kommune 2 Stbf Kommune 10 LEADER Einrichtung einer Verleihstation für E-Bikes interkommun. Allianz/ Erfurter Bahn 10 LEADER Nr. 3.5 Projekt WEGEKONZEPT Ausbau bestehender (z.b. Verbindung Ringstr. - Saale, Bahnhofsstr. - Haarberg, Ringstr. - Hammelburger Str.) und neu zu errichtender Wegeführungen (z.b. Ringstr. - Bahnlinie, Ringstr. - Parkplatz Mützel)Kommune Fußläufige Verbindung von Brunnen- und Bäckergasse, Errichtung oder Nutzung eines Durchganges durch die Ringmauer im Bereich der Bäckergasse Sitzgelegenheiten entlang längerer Wegstrecken Errichtung einer barrierefreien Fuß- und Radwegverbindung vom Bahnhaltepunkt zur Fußwegverbindung Schweinfurter Straße Siedlung Haarberg (am Altenheim) Nr. Projekt 3.6 STELLPLATZ- UND GRÜNRAUMENTWICKLUNG SPITZGARTEN Ausbau und Erweiterung der Stellplatzfläche Ausweisung von Busparkplätzen Verbesserung der fußläufigen Anbindung an das Zentrum einschließlich Beschilderung Aufwertung der Grünflächen im südlichen Spitzgarten, Aufstellen von Sitzgelegenheiten 25,8 - Kommune siehe Pt. 1.5 siehe Pt. 1.5 Kommune 20 - Kommune 120 Stbf Kommune 1400 Stbf Kommune 55 - Kommune 12 Stbf Kommune 10 Stbf 171

172 ISEK MARKT EUERDORF Handlungsfeld 4 KULTUR UND FREIZEIT Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. 4.1 Projekt WANDER- UND THEMENWEGE Errichtung eines Trimm-Dich-Pfades im Verbund mit Nachbarkommunen der VG Euerdorf Rundweg um Euerdorf Entwicklung neuer Themenwege: Historischer Rundweg im Altort, Integration von historischen und landschaftlichen Besonderheiten in bestehende Wegeführungen Interkommunale Vernetzung von thematischen Wanderwegen Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG VG 20 - Kommune 1,5 - Kommune 1,5 - Kommune / interkommun. Allianz - - Ausbau, Vernetzung und Bekanntmachung der Themenwege Teilnahme am Leader-Projekt Mountain-Bike-Strecken südliche Rhön Kommune / interkommun. Allianz Kommune / Landkreis Nr. 4.2 Projekt SAALE-PARK Ökologische Aufwertung der Saaleaue zwischen Alter und Neuer Saalebrücke sowie der Sulzbachmündung bis zum Beginn des Durchlasses des Sulzbaches Zugänglichkeit von Ufer und Gewässer durch Vorlandabtrag Kommune / WWA Kommune / WWA 85 WWA 240 WWA Gemeindlicher Aufkauf nutzungsrelevanter Flächen Errichtung einer Aufenthaltsinfrastruktur (Sitzgelegenheiten, etc.) Anlage eines Spielplatzes sowie weitere Freizeiteinrichtungen (Bsp.Boule-Bahn, etc.) Gestaltung einer parkähnlichen Fläche rechts des Sulzbaches im Mündungsbereich Errichtung eines Kleintier- und Streichelzoos mit typisch dörflichen Nutztieren links des Sulzbaches unter Nutzung vorhandener Stallgebäude, Unterhalt durch Vereine oder Anwohner (mit Nutzung von mögl. Erzeugnissen) Kommune 71 - Kommune 3 Stbf Kommune 20 Stbf Kommune 72 Stbf privat

173 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 4 KULTUR UND FREIZEIT Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 4.3 ZEHNTSCHEUNE Erstellung eines Nutzungskonzept (mit Partnern Landkreis, Allianz, Bezirk ) Ansprache des/der Gebäudebesitzer Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG privat 1 - Kommune - - Freiraumkonzept für den Umgriff Kommune / privat - Stbf Nr. 4.4 Projekt RÄUMLICHKEITEN FÜR VEREINE UND GRUPPEN Einrichtung eines Versammlungsraumes für Vereine und Gruppen Einrichtung eines gemeinsamen Zeughauses / Zeugraumes der Vereine Untersuchung möglicher Standorte (historische Gewölbekeller, Scheunen, Altbauten), gemeindlicher Aufkauf und Sanierung im Bedarfsfall Kommune / Vereinsring / privat Kommune / Vereinsring Kommune / Vereinsring / privat 200 Stbf 25 Stbf 20 - Sanierung und Umbau geeigneter Objekte Bau eines Multifunktionsgebäudes für Veranstaltungen, Standortsuche Kommune - - Kommune Sanierung des kommunalen Jugendtreffs (Hammelburger Str. 18) Kommune 500 Stbf Nr. 4.5 Projekt RÄUMLICHKEITEN FÜR KUNST UND KULTUR Einrichtung einer Kunst- und Kulturscheune /-keller, Gebäudesanierung und baulich-technische Anpassung Suche und Analyse geeigneter Standorte / Gebäude Einbindung in das Museumskonzept privat 700 Kommune / Stbf / LEADER privat - - privat - - Ausbau des Museums und Erweiterung des musealen Angebotes (z.b. Räumlichkeiten für Schulungen, Aktionen und Ausstellungen...) Kommune / privat 500 LEADER 173

174 ISEK MARKT EUERDORF Handlungsfeld 5 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. 5.1 Projekt INFRASTRUKTUR UND ANGEBOTE FÜR TOURISMUS UND NAHERHOLUNG Ausbau und funktionale Verbesserung des Bootsanlegers, Beschilderung mit Hinweisen auf örtliche Angebote und Sehenswürdigkeiten Gesamtörtliches Beschilderungskonzept (Hinweise auf touristische Strukturen, etc.) Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG Kommune 60 LEADER Kommune 1 Stbf Ausbau eines Fahrradweges nach Bad Kissingen (links der Saale) Kommune / Stadt Bad Kissingen 150 Staatl. Bauamt/ ALE / Bund Gestaltung des Aussichtspunktes auf dem Haarberg Errichtung öffentlicher Toiletten / Standortsuche unter Berücksichtigung der Personenfrequenz fremdenverkehrlicher, kultureller und gewerblicher Einrichtungen Ansiedlung gutbürgerlicher Gastronomie Investoren- und Gastronomensuche Kommune 2 LEADER Kommune 5 - Kommune - - Errichtung eines interkommunalen Hochseilgartens/Klettergarten zwischen Euerdorf und Ramsthal Ortsführungen: Suche und Ausbildung geeigneter Interessenten, Koordination durch Gemeinde und / oder interessierte Einwohner Kommune / privat Kommune / privat 300 LEADER - - Nr. 5.2 Projekt CAMPING Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes mit entsprechender Infrastruktur Zeltmöglichkeiten für Rad- und Bootstouristen, idealerweise in Flussnähe Interkommunale Abstimmung des Angebotes Kommune 90 LEADER Kommune 20 LEADER Kommune

175 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 5 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 5.3 BEHERBERGUNG UND ÜBERNACHTUNG Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG Entwicklung eines Angebotskonzeptes für Ferienwohnungen und Pensionen in historischen und ortstypischen Altbauten (Albergo Difuso), Unterkünfte für Rad- und Bootstouristen in Nähe von Fluss und Radwanderweg Fränkische Saale Förderung von Sanierung und Umbau geeigneter Objekte Kommune / privat Kommune / privat 5 LEADER nach Bedarf Stbf Suche und Ansprache von Investoren und Interessierten (in Euerdorf und Umland) Angebotskoordination durch Gemeinde Kommune - - Kommune 2 - Interkommunale Angebotsvernetzung, Konzeptentwicklung und Zusammenarbeit interkommun. Allianz - - Nr. 5.4 Projekt INSTAND- UND INWERTSETZUNG HISTORISCHER BAUSUBSTANZ UND RAUMSTRUKTUREN Wiederherstellung historischer Baustrukturen und baulicher Objekte (Brunnen, Hoftore, Gebäude), Beseitigung städtebaulich störender Brachflächen und Baulücken Kommune / privat Nutzungskonzepte mit touristischen Hintergrund für bislang untergenutzte historische Gebäude Kommune - - Hinweisschilder an historischen Gebäuden und Strukturen Kommune 1 - Ansprache von Hausbesitzern Gemeindlicher Aufkauf, Sanierung und Nutzungseinbindung (optional) Sanierung und Nutzung historischer Gewölbekeller, Einbezug in thematische Konzepte und Projekte Nr. Projekt 5.5 BELEUCHTUNGSKONZEPT FÜR HISTORISCHE GEBÄUDE Erstellung eines Beleuchtungskonzeptes für historische Gebäude und Strukturen (Torturm, Ringmauer, Kirche, Kapelle, altes Rathaus, Pulverturm, Alte Saalebrücke, etc.) Baulich- technische Umsetzung des Konzeptes Kommune - - Kommune nach Bedarf - privat nach Bedarf Denkmalamt Kommune 2,5 - Kommune

176 ISEK MARKT EUERDORF Handlungsfeld 5 TOURISMUS UND NAHERHOLUNG Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. Projekt 5.6 TORTURM Erstellung eines Nutzungskonzept Gebäudesanierung Aufwertung des Umfeldes Konzeptueller Einbezug umliegender Gebäude und baulicher Strukturen, Sanierung Träger (Akteure) UMSETZUNG Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung Kommune 1 Stbf Kommune 130 Stbf Kommune 20 - privat 50 Stbf Nr. 5.7 Projekt GESTALTUNGSKONZEPT RINGMAUER Erstellung eines umfassenden Gestaltungskonzepts Kommune 3 - Sanierung des Mauerzuges, Wiederaufbau an möglichen Standorten (nordöstliche Ringstraße, Bereich Torturm, südlich Bauhof), Einbindung privater Eigentümer Kommune / privat 300 Denkmalamt Aufwertung des Umfeldes (Grünraum) Einbindung in ein Beleuchtungskonzept für historische Gebäude, technische Umsetzung Hervorhebung des Mauerzuges (u. a. durch Verlegung des Spielplatzes in der westlichen Ringstraße) Förderung privater Maßnahmen innerhalb des Gestaltungskonzeptes Kommune 40 - Kommune 52 - Kommune 15 Stbf Kommune nach Bedarf - 176

177 C - ENTWICKLUNGSKONZEPT Handlungsfeld 6 NATUR, ÖKOLOGIE UND ENERGIE Nr. Projekte und Maßnahmen Nr. 6.1 Projekt ENERGIEKONZEPT Träger (Akteure) Kosten (in Tsd. Euro) mögliche Förderung UMSETZUNG Untersuchung der Abwärmepotentiale von Betrieben Untersuchung von Biogaspotentialen in Euerdorf und Umland Kommune / privat Kommune / privat Untersuchung des Wasserkraftpotentials am Sulzbach (einschließlich Verrohrung) vor Hintergrund neuer Techniken Energieeinsparung an öffentlichen Gebäuden Errichtung einer Hackschnitzelanlage für öffentliche Gebäude Kommune - - Kommune - - Kommune 70 - Nr. 6.2 Projekt GRÜNRAUM UND INNERÖRTLICHES GRÜNKONZEPT Entfernung unpassender oder störender Begrünung (z.b. Bereich Schweinfurter Straße, vor Kaufhaus Mützel, u.a.) Begrünung öffentlicher Grünflächen mit lokaltypischen Gewächsen Grünraumgestaltung im Bereich der Ortseingänge Kommune 5 - Kommune 10 - Kommune 10 - Begrünung von Hausfassaden und öffentlichen Flächen vornehmlich mit lokaltypischen Gewächsen, Ansprache von Haus- und Grundstücksbesitzern Errichtung eines kommunalen Muster-Weinbergs (Wengert) an ehemaligen Standorten am Haarberg, evtl. Standort in Schulnähe (Anschauungsobjekt). Nutzung und Entbuschung brachliegender Flächen Kommune / privat Kommune / privat

178 ISEK MARKT EUERDORF 8 EBENEN UND FORMEN DER UMSETZUNG Public-Private-Partnership Insbesondere bei einem Ort der Größe Euerdorfs bietet sich die Umsetzung vieler Maßnahmen in Form des Public-Private-Partnership an. Die im Vergleich zu größeren Orten stärkere Bürgernähe der kommunalen Verwaltung ermöglicht kurze Entscheidungswege und eine direktere Ansprache der involvierten Personenkreise. So können Maßnahmen gerade im Verbund von Kommune und Bürgern erfolgreicher umgesetzt werden. Öffentlich private Organisationsformen sind etwa im Bereich der Projekte des Tourismus oder im Bereich der Siedlungsentwicklung innerhalb des Ortskerns anzuraten, wobei der Kommune zumeist die Rolle des Initiators zukommen wird. Interkommunale Kooperation Ebenfalls bedingt durch die örtlichen lokalen Gegebenheiten ist eine Durchführung etlicher Maßnahmen auf interkommunaler Ebene in Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen oder innerhalb der Allianz Fränkisches Saaletal anzuraten. Auch die Umsetzung in Formen des Public-Private- Partnership kann auf interkommunaler Basis durch Vernetzung der kommunalen Verwaltungen und Bürgern oder Investoren aus anderen Ortschaften erfolgen. Arbeitskreise Auf Basis der entwickelten Handlungsfelder, Projekte und Maßnahmen bietet sich die Bildung von Arbeitskreisen an, die in erster Linie aus involvierten Bürgern des Hauptortes Euerdorf, jedoch auch je nach Wirkungsbereich der Thematik aus Bürgern aus Nachbarorten bestehen können. Vereins- und Freiwilligenengagement Ebenfalls auf Basis der Themenfelder bietet sich die Umsetzung auf Vereinsebene oder durch die Zusammenarbeit und das Engagement Freiwilliger und interessierter Einwohner an. Quellen Karten/Abbildungen WS Beratung, Dienstleistung e.k. Public-Private-Partnership (04/2016) 178

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