9. Nachkalkulation und Beitragsanpassung
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- Götz Sommer
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1 9. Nachkalkulation und Beitragsanpassung Rechtlicher Rahen für Beitragsanpassungen: In der PKV esteht ein sehr großes Änderungsrisiko hinsichtlich der Krankheitskosten. Da Änderungen üer eine oft) ahrzehntelange Vertragsdauer nicht aschätzar sind, kann zu Beginn keine aschließende Tarifierung durchgeführt werden. Wegen Verzicht auf das ordentliche Kündigungsrecht ist es notwendig, VR die Möglichkeit zur Anpassung der Präien an geänderte Verhältnisse / Rechnungsgrundlagen einzuräuen sog. Beitragsanpassungsklausel. Wie in Kapital 6 gesehen ist eine Beitragsanpassung ein Spezialfall einer Tarifänderung; die dort angegeene Foreln zur Beung der neuen Präien können verwendet werden. Da eine Beitragsanpassung wiederu eine einseitige Vertragsänderung darstellt, edarf sie gewisser rechtlicher Rahenedingungen. Wesentliche Bestiungen sind in 1 ) und a) VAG niedergelegt: - VR uß für eden nach Art der LV kalkulierten Tarif indestens einal ährlich die erforderlichen it den kalkulierten ungsäßigen) Versicherungsleistungen vergleichen Nachkalkulation), die erforderlichen it den kalkulierten ungsäßigen) Sterewahrscheinlichkeiten durch Betrachtung von Barwerten vergleichen. - Diese Gegenüerstellung uß der BaFin und de ath. Treuhänder vorgelegt werden - Ergit die Gegenüerstellung der erforderlichen und ungsäßigen Versicherungsleistungen eine Aweichung von ehr als 1% vorausgesetzt in den AVB ist kein anderer Prozentsatz genannt) oder ergit die Gegenüerstellung der erforderlichen und ungsäßigen Sterewahrscheinlichkeiten eine Aweichung von ehr als 5%, so uß der VR alle Präien dieses Tarifs üerprüfen. Falls die Aweichung nicht nur als vorüergehend anzusehen ist, sind die Präien it Zustiung des ath. Treuhänders anzupassen nach oen oder unten). - Hält der Treuhänder eine Erhöhung oder Senkung der Präien für notwendig und kann hierüer it de Unternehen keine üerstiende Beurteilung erzielt werden, so hat der Treuhänder das BaFin hiervon unverzüglich zu unterrichten dies wird dann evtl. verindliche Entscheidung treffen) - Falls die Versicherungsleistungen zu Zeitpunkt der Erst- oder einer Neukalkulation unzureichend kalkuliert waren und ein ordentlicher und gewissenhafter Aktuar dies hätte erkennen üssen, ist eine Anpassung nicht erlaut. Finanzielle Folgen hieraus gehen zu Lasten des Unternehens. Bestiung soll Preisduping verhindern, sehr hohe Verantwortung und evtl. Haftung für VA) Herausragende Rolle des ath. Treuhänder als Sachwer der VP, daher hohe Anforderung in 1 3) und 4) VAG: - Zu Treuhänder darf nur estellt werden, wer zuverlässig, fachlich geeignet und vo VR unahängig ist - Fachliche Eignung setzt ausreichende Kenntnisse auf de Geiet der Präienkalkulation voraus. 84
2 Diese Bestiungen zu Beitragsanpassungen haen sinngleich Eingang in 3 VVG und in MB/KK 94 gefunden Weitere Detaillierung der Bestiungen zur Beitragsanpassung in KalV 14, 15 sowie Anhang I und II) z.b.: - ährliche Gegenüerstellung der Versicherungsleistungen uß für ede Beoachtungseinheit eines Tarifs getrennt erfolgen in der Regel für Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche); uß is 4 Monate nach Ende des letzten Beoachtungszeitraus BaFin vorgelegt werden; esteht Bedarf für eine Präienanpassung, uß diese innerhal von 1 Monaten vorgelegt werden. - Es uß der ächliche, auf 18 Monate nach Ende des letzten Beoachtungszeitraus etrapolierte Grundkopfschaden it de ungsäßigen für diesen Zeitpunkt verglichen werden. - Verwendung gleichwertiger Verfahren ist zulässig, wenn VR Gleichwertigkeit ei Tarifeinführung de BaFin darlegt. - Gegenüerstellung der Sterewahrscheinlichkeiten in KalV noch nicht erücksichtigt Beung der auslösenden Faktoren AF und AF i) Gegenüerstellung: erforderliche kalkulierte Versicherungsleistungen ) einer Beoachtungseinheit Folgende Einzelschritte sind i.d. Regel zur Bestiung des AF durchzuführen und zwar getrennt nach Beoachtungseinheiten eines Tarifs. Vieles davon weist Parallelen zur Bestiung der ungsäßigen Kopfschäden auf. Benötigte Daten: U die Beung i Jahr t 1 = t + 1 durchzuführen, enötigt an aus den 3 aufeinanderfolgenden Beoachtungsahren t, t 1 : = t 1, t : = t folgende Bestandsdaten für =, 1, : - Gesatschadensleistung St ), - Gesatrisikozuschlag RZt ), - Gesatsondereffekt SOt ) für alle Alter hier dürfen allerdings Großschäden i Unterschied zur Kopfschadenfestlegung nicht eliiniert werden), z.b. geschlechtsunahängig verteilte Leistungen wegen Schwangerschaft und Mutterschaft - Bestandsgrößen L t ) für alle Alter für =, 1, - ungsäßiges Profil k ) ezogen eweils auf Auswahler und den ungsäßigen Grundkopfschaden G für das Auswertungsahr t 1 Schätzung der ächlichen Grundkopfschäden der Beoachtungsahre erfolgt nach der Forel: S t ) RZ t ) SO t ) G t ) : = =, 1, ) L t ) k a = in 85
3 Diese üssen nicht und werden eist auch nicht) für keines der Beoachtungsahre t it den ungsäßigen Grundkopfschäden üereinstien. Etrapolation der ächlichen Grundkopfschäden auf das Jahr t : = t+ ittels linearer Regression ge. Anhang II, Aschnitt B KalV) liefert für die Regressionsgerade ˆ t+ aˆ den Regressionskoeffizienten ˆ G t) G t ) = und für den Ordinatenaschnitt 5 t G t 1) t 1 aˆ = G t) G t ) Den aus den ächlichen Grundkopfschäden prognostizierten Grundkopfschaden für das Jahr t ezeichnet an als erforderlichen Grundkopfschaden. Durch Einsetzen in die Gleichung der Regressionsgerade und einfache Uforung erhält an so: erf G t+ ) = G t) + G t 1) G t ) Dies ist genau die in Anhang II der KalV angegeene Etrapolationsforel. Ordnet an die Zeitpunkte t =, 1,,1, ) der Mitte des eweiligen Beoachtungsahres zu, so eträgt die Länge des Etrapolationszeitraus a Ende des letzten Beoachtungsahres t in der Tat 18 Monate in Üereinstiung it 14 KalV. Erforderliche Versicherungsleistungen: Bei der Beung der erforderlichen erf Kopfschäden und der erforderlichen Versicherungsleistung S i Jahr t werden die gleiche Bestandszusaensetzung und das gleiche ungsäßige Profil wie i Auswertungsahr t 1 unterstellt: K t + ) = G t + ) k =,..., ) erf erf in a a a erf erf erf + ) = + ) = + ) 1) + = in = in S t S t G t L t k Erforderliche Kopfschäden und Versicherungsleistungen enthen keine Risikozuschläge und Sondereffekte ehr, da diese aus den prognostizierten erforderlichen Grundkopfschäden herausgeet wurden. Die kalkulierten ungsäßigen) Versicherungsleistungen i Jahr t 1 etragen a rech rech + 1) = + 1) = in S t G L t k Dait ist der AF Verhältnis erforderliche zu kalkulierte Versicherungsleistungen) i Beoachtungsahr t 1 : AF S t + ) G t + ) t+ 1) : = = S t G erf erf + 1) 86
4 Das Kriteriu für die Üerprüfung der Präien lautet: AF t + 1) 1 >,1 ii) Gegenüerstellung: erforderliche kalkulierte Sterlichkeit ) einer Beoachtungseinheit Benötigte Daten: - - A Stneu A = Leistungsarwert, estit it den aktuellen ungsäßigen Rechnungsgrundlagen kalkuliert) = Leistungsarwert, estit it den erforderlichen Sterewahrscheinlichkeiten, i ürigen it den aktuellen ungsäßigen Rechnungsgrundlagen erforderlich) Gegenüerstellung: erforderliche zu kalkulierte Barwerte Dait ist der AF i Beoachtungsahr t 1 : AF t + 1) : = a = in a = in L t + 1) A L t + 1) A Stneu Das Kriteriu für die Üerprüfung der Präien lautet: AF t + 1) 1 >, 5 Maßnahen ei Ansprechen der auslösenden Faktoren Wenn der AF und/oder der AF anspricht, so - werden die geänderten Rechnungsgrundlagen it entsprechenden Nachweisen / Dokuentationen de ath. Treuhänder zur Genehigung vorgelegt. Wird üer die Änderung keine Einigung erzielt, hat der Treuhänder die BaFin zu unterrichten. - werden it den neuen Rechnungsgrundlagen die geänderten Präien geäß den Foreln aus Kapitel 6 eet noralerweise it α =, s. KalkV 11). ei vielen VR werden alle Tarife zu eine festen Terin i Jahr untersucht und evtl. angepasst. - werden die VN/VP üer die geänderten Präien indestens einen Monat und einen Tag vor Inkrafttreten schriftlich inforiert. 87
5 - werden die geänderten Rechnungsgrundlagen de BaFin itgeteilt eine Genehigung ist seit 1994 auf Grund der vorgescheten Genehigung durch den ath. Treuhänder und durch den VA des VR, der für ausreichende Kalkulation verantwortlich ist) nicht ehr erforderlich). Beitragsproleatik älterer VP Die prozentual hohen Beitragsteigerungen älterer VP haen ehrere Ursachen, die z. T. kuulativ zusaenwirken: - it fortschreitender Kalenderzeit zunehende Krankheitskosten, - it fortschreitender Kalenderzeit steiler werdende Profile, - it fortschreitender Kalenderzeit sinkende Ausscheideintensitäten, - ei Areitnehern und z.t. auch ei Selständigen) eine a Renteneginn verschlechterte Einkoenssituation - Das schon erwähnte atheatische Altenprole: Bei einer Erhöhung der Kopfschäden und dait des Leistungsarwertes steigt der Präienarwert ei positiver AR stärker an, da AR unverändert leit. Vergleichen wir dazu unter folgenden Bedingungen α =, α = α, σ = σ, k = k, ä = ä und 1) den neuen und en Neugeschäftseitrag eines + Jährigen, falls zusätzlich gilt: neu G = 1 + p) G, γ = 1 + p) γ P +γ A +γ ä = = α 1 1 ) ) σ σ α ä z)' ) + σ) + α 1 1 ) 1+ p) A +γ ä P +γ = = 1+ p) = 1+ p) α σ ä + lineare Erhöhung! z) + ) den neuen und en Bestandseitrag eines + Jährigen, falls zusätzlich gilt: neu G = 1 + p) G, γ = γ neu = + = + ) 1 1 σ ä ) V ) α ) z)' z)' σ) σ) + + ' + + p + σ) σ) + z)' z) 1 1 σ ä + α + + ) A A P = + =
6 asolute Erhöhung steigt it wachsende Alter! Maßnahen, die die zur Linderung des Beitragsanstiegs ei älteren VP ergriffen wurden, werden i Rahen des nächsten Kapitels Üerschüsse in der PKV eschrieen. 89
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