Muss man erklären, was Inklusion ist? Prof. Dr. Holger Lindemann Teilhabe ist das Ziel. Der Weg heißt: Inklusion.
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- Hennie Kolbe
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1 Grafik: we Wagschal, pixelio Grafik: we Wagschal, pixelio Prof. Dr. Holger Lindemann Teilhabe ist das Ziel. Der Weg heißt: Inklusion. Die Arbeit der Inklusion an Oldenburger Schulen. Arbeitskreis Weser-Ems der kinder- und jugendärztlichen Dienste in den Gesundheitsämtern, Jahrestagung, niversität Oldenburg, 28. November 2017 Prof. Dr. Holger Lindemann Muss man erklären, was Inklusion ist? 1
2 Was bedeutet Inklusion? Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu, teilweise zu oder nicht zu? Inklusion bedeutet eine umfassende und uneingeschränkte Teilhabe jedes Einzelnen am gesellschaftlichen Leben. Ziel ist die aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft, indem ein barrierefreies mfeld geschaffen wird. (...) Der Begriff der Inklusion löst den Begriff der Integration ab. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass im Vordergrund die Anpassung der Schule an das Kind steht nicht umgekehrt. Niedersächsisches Kultusministerium (2013). Die wichtigsten Fragen und Antworten zur inklusiven Schule. Argumente gegen Inklusion 1. Die brauchen das nicht, das ist nichts für die. 2. Die anderen Schülerinnen und Schüler werden abgelenkt. 3. Das intellektuelle Niveau sinkt. 4. Die sind eher praktisch als theoretisch und intellektuell bildbar. 5. Es fehlen gesonderte sanitäre Anlagen. 6. Die können in gesonderten Schulen besser gefördert werden. Das sind gängige Argumente gegen Inklusion bezogen auf Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigung. Es waren auch gängige Argumente gegen die Aufnahme von Mädchen an Gymnasien und Frauen an niversitäten. Es waren auch gängige Argumente gegen die Aufheben der Rassentrennung in den SA. 2
3 Diversitätslinien Grundsatz der Inklusion Allen Menschen wird von vornherein die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Aktivitäten auf allen Ebenen und in vollem mfang ermöglicht. Das Ziel ist: Teilhabe aller Menschen. Der Weg heißt: Inklusion. Wer sind alle Menschen? Was sind gesellschaftliche Aktivitäten? Behinderung Herkunft sozialer Status Geschlecht Alter Ausbildung Lebensstil Lern- & Arbeitsstil Leistungsniveau Interessen Schule Bildung Arbeit Freizeit Wohnen Mitbestimmung gesellschaftliche Aktivitäten und Teilhabebereiche 3
4 Weitere Themen der Inklusion Mindestlohn. Gleichgeschlechtliche Ehe. Frauenquote in Führungsetagen. mgang mit Flüchtlingen. Mietpreisbremse. Bildungs- und Teilhabepaket. Ausbau der Kindertagesbetreuung. Förderprogramme der Agentur für Arbeit. Ergänzende Sozialleistungen. Führerschein mit 17. Wahlrecht mit 16. Kostenloses Internet. Preise des öffentlichen Personennahverkehrs. Transgender. Was ist Inklusion? Ergebnisse einer Bürgerbefragung Zweite Frage: Wenn Sie schon einmal von Inklusion gehört haben: Was verstehen Sie unter Inklusion? 2014 von 434 Befragten, die schon von Inklusion gehört haben, gaben 425 insgesamt 602 Definitionen von 566 Befragten, die schon von Inklusion gehört haben, gaben 522 insgesamt 543 Definitionen. Definition Teilhabe von beeinträchtigten Kindern in der Regelschule 30.3 % 24.4 % Teilhabe aller Menschen an allen Bereichen der Gesellschaft 26.4 % 16.8 % Teilhabe von beeinträchtigten Menschen an allen Bereichen der Gesellschaft 7.0 % 15.2 % Teilhabe aller Kinder an der Bildung in der allgemeinen Schule 1.9 % 3.9 % Teilhabe von beeinträchtigten Menschen am allgemeinen Arbeitsmarkt 1.7 % 1.8 % Sonstige 5.6 % 6.9 % Habe davon gehört, habe aber keine Definition 1.1 % 5.6 % Habe noch nicht von Inklusion gehört 26.0 % 25.4 % Ehmen, T. & Lindemann, H. (2016). Einstellungen zur Inklusion Ergebnisse einer Bürgerbefragung. In: Lindemann, H.: Teilhabe ist der Weg, das Ziel heißt: Inklusion. S Veröffentlichung der Ergebnisse 2017 in Vorbereitung. 4
5 Grafik: we Wagschal, pixelio Prof. Holger Lindemann Vorstellung der -Struktur des Oldenburger Inklusionsprozesses 2009: Ratifizierung der N Menschenrechtskonvention über die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen Wahl des 1. Behindertenbeirats der Stadt Oldenburg 2011: Schwerpunktsetzung Inklusion Dezernat für Soziales, Jugend und Schule Initiative des Behindertenbeirat zur Auseinandersetzung mit dem Thema Inklusion 2012: Niedersächsisches Schulgesetz zur Inklusion (23. März) Gründung der Inklusion an Oldenburger Schulen (2. Mai) Ratsbeschluss: Oldenburg will Inklusion! (21. Mai) Fachtagung Inklusive Stadt Oldenburg (9. September) Arbeitsgruppen zu den Themen: Arbeit und Beschäftigung, Wohnen und Versorgung, Wohlbefinden und Gemeinschaft, Mobilität und Beförderung, Bildung und lebenslanges Lernen, Kultur und Freizeit, Beteiligung und Mitsprache 5
6 Der Rat hat einstimmig beschlossen, dass Oldenburg eine inklusive Stadt werden soll. Es geht darum, die gesellschaftlichen Strukturen so zu verändern, dass sie der Vielfalt der menschlichen Lebenslagen gerecht werden. Inklusion beginnt mit einer Haltung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber allen Menschen und ihrer Vielfalt. Eine inklusive Gesellschaft sieht alle Menschen, gleich welcher Fähigkeiten oder Bedarfe, welcher Herkunft, Weltanschauung oder sexuellen Identität, als individuell, besonders und gleichberechtigt an. Alle Entscheidungen von Rat und Verwaltung werden daher zukünftig zugunsten einer inklusiven Ausgestaltung der kommunalen Strukturen und Angebote gefällt. aus: Oldenburger Ratsbeschluss, 21. Mai 2012 Übersicht der s im gesamtstädtischen Inklusionsprozess Verwaltung Politik Steuerungsgruppe Barrierefreiheit Zivilgesellschaft Organisationen & Verbände Inklusive Werte Wohnen und Versorgung Bildung und lebenslanges Lernen Wohlbefinden und Gemeinschaft mwelt und Energie Kultur und Freizeit Fachstelle Inklusion Inklusion in Kindertagesstätten Inklusionswoche Vorträge Fachtage Koordinatorin für Inklusion an Oldenburger Schule Inklusion an Oldenburger Schulen Arbeit und Beschäftigung Mobilität und Beförderung Beteiligung und Mitsprache Oldenburger Netzwerk Inklusionkonkret! 6
7 Vorschläge für den Kommunalen Aktionsplan der Stadt Oldenburg Stadt Oldenburg: Vorschläge für den Kommunalen Aktionsplan der Stadt Oldenburg, November 2014, 220 Seiten Kommunaler Aktionsplan Inklusion; Maßnahmen
8 Kommunaler Aktionsplan Inklusion: msetzungsstand der Maßnahmen Ausschnitt zum Thema Mobilität (Stand: 30. April 2017) 8
9 Curriculum Inklusion (November 2016) Gemeinsam mit der Volkshochschule Oldenburg wurde seit Ende 2015 an einem Curriculum gearbeitet, das von Beginn an auf die Mitwirkung von Fachleuten in eigener Sache (zum Beispiel Menschen mit Behinderung oder Migrationshintergrund) großen Wert legte. Hierbei wurde vor allem auf eine werteorientierte Zusammenarbeit gesetzt, die auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt basierte. Inhalte der neun Module Werte und Haltung Stereotype, Vorurteile und Vorurteilsbewusstsein Empathie und Partizipation Kommunikation und Konfliktmanagement Vielfalt und Diversität praxisorientiertes, lebendiges Erleben Das Curriculum ist sowohl zeitlich als auch inhaltlich flexibel an die Bedarfe unterschiedlicher Zielgruppen anpassbar und soll ebenfalls den Austausch unterschiedlicher Menschen befördern. Die Toilette für alle (Juni 2017) 9
10 Grafik: we Wagschal, pixelio Prof. Holger Lindemann Vorstellung der Inklusion an Oldenburger Schulen Inklusion an Oldenburger Schulen Über 80 Vertreterinnen und Vertreter der Bereiche: Schule (Schulformsprecher, Schulleitungen, Stadteltern- und Stadtschülerrat) Verwaltung (Amt für Schule und Bildung, Amt für Jugend und Familie, Amt für Teilhabe und Soziales, Gesundheitsamt, Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft, Integrationsbeauftragte) Politik (Mitglieder des Schulausschusses) Landesschulbehörde Interessen- und Selbsthilfegruppen (Behindertenbeirat, Legasthenie, Down- Syndrom) Freie Träger (Ambulante Hilfen, Kindertagesstätten, sozialpädiatrisches Zentrum) Gewerkschaft GEW Wissenschaft (niversität Oldenburg) 10
11 Aufgaben und Ziele der Ergebnisziele: abgestimmte Empfehlungen für den städtischen Inklusionsprozess, einheitliche Standards inklusiver Schule für die Stadt, Verbindlichkeit im Vorgehen und den in den Absprachen. Prozessziele: Beteiligung zentraler Interessengruppen, Bündelung des vorhandenen Wissens, Transparenz im Vorgehen, Sensibilität gegenüber Anregungen und Kritik, Verringerung von Parallel- und Winkelkommunikation stiller Post. Aufgaben: Akteure zusammen zu bringen und vernetzen, Gemeinsame Ziele und Maßnahmen zu beraten, Resonanz und Konsensfähigkeit der kommunalen Vorgehensweisen zu überprüfen, Empfehlungen und Impulse für eine stadtweite Weiterentwicklung der schulischen Inklusion an Verwaltung, Politik, Schulen und Organisationen auszusprechen. Projektstruktur der Schulen Schüler Eltern Öffentlichkeit Fachtagungen, Vorträge, Pressegespräche, Interviews, Elternabende, öffentliche Sitzungen Pressemitteilungen Beschlüsse nterstützung Stadtverwaltung beschlossene Empfehlung der Landesschulbehörde Forderungen Gespräche Beschluss Empfehlung der politische Ausschüsse Inklusion an Oldenburger Schulen 1x Monat Gründung & Auftrag Entwurf einer Empfehlung Korrektur & Ergänzung Empfehlung nter-s ggf. wöchentlich 11
12 Grafik: we Wagschal, pixelio Prof. Dr. Holger Lindemann Vorstellung der nter-s nter-s Bauliche Maßnahmen und Ausbauplanung Raumstandards Gestaltung des Übergangs KiTa - Grundschule Personelle Ressourcen Elterninformation Fortbildung Einschulungsverfahren Schülerbeförderung Diversity und Armut Schülerbeteiligung Rückstellungen Konzept Sonderpädagogische nterstützung inklusiver Schulen (Regionales Beratungszentrum) Antidiskriminierungsarbeit an Schulen therapeutische Versorgung an Schulen Sprache und Sprachförderung Konzept zur Zuweisung von Schulbegleitung an Grundschulen unter Berücksichtigung des Übergangs Kita - Schule Aufgaben und Qualitätsstandards der Schulbegleitung Differenzierungsmaterialien in der Grundschule Organisation von Praktika und Berufsbegleitung ( Wegweiser ) Inklusive Beschulung in den Klassen 10 bis 12 im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Berufsorientierung und lebenspraktische Lerninhalte ab Klasse 8 12
13 Arbeitsorganisation in der 13
14 14
15 Elterninformation Bauplanung 15
16 Handbuch Inklusion an Oldenburger Schulen 2013 / 2015 INHALTE Empfehlungen der -Inklusion Grundlegende Definitionen Praxistipps Literatur Internetlinks Checklisten THEMEN (Beispiele) Differenzierung Strukturierungshilfen Elternarbeit Sprachförderung mgang mit nterrichtsstörungen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Foto: marshi / photocase.com 16
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