Blick 2020 Wohin geht es in Europa? Zukunftsforum Landwirtschaft, Leipzig, 1. März 2007 Lars Hoelgaard, EU-Kommission
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- Waldemar Kramer
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1 Blick 2020 Wohin geht es in Europa? Zukunftsforum Landwirtschaft, Leipzig, 1. März 2007 Lars Hoelgaard, EU-Kommission
2 Szenarium Ziele 2020 (veröffentlichte Studie in Englisch unter: Identifizierung der wesentlichen Zukunftstrends und Antriebsfaktoren; Identifizierung der Hauptperspektiven und Herausforderungen für die Landwirtschaft und ländlichen Regionen bis 2020; Entwicklung eines gut definierten und soliden Basisszenarios und zweier alternativer Szenarien zur Identifizierung der Auswirkungen der Politik; Regionale SWOT-Analyse (Stärke, Schwächen, Chancen, Gefahren) 12-monatige Studie und Vergleichsuntersuchung in zwei Workshops. Leipzig, 1 March
3 Antriebsfaktoren der wichtigsten Einflussfaktoren Exogene (= wo kaum Einfluss genommen werden kann) Bevölkerungswachstum Wirtschaftsentwicklung Verbraucherpräferenzen Agro-Technologie Umweltbedingungen Endogene (= wo konkret Einfluss genommen werden kann) Landwirtschaftspolitik Strukturpolitik Umweltpolitik WTO und andere internationale Verpflichtungen (Energie) Leipzig, 1 March
4 Politikszenarios Basisszenario (Baseline): Fortsetzung der Trends der exogenen Antriebsfaktoren, Verfolgung der aktuellen Politikziele (einschließlich Abschluss der Doha-Runde auf der Grundlage des EU-Angebots im November 2005, Stärkung der Ländlichen Entwicklung (LE) mit einer Modulation von 25 %) Regionalisierung (Regionalisation): Keine Doha-Runde, daher bilaterale Verträge und Vollendung des Binnenmarkts, Stärkung der ländlichen Entwicklungspolitik, Gesamtsteigerung der GAP- Finanzierung (protektionistischer Ansatz) Liberalisierung (Liberalisation): Starke Entwicklung hin zu offenen Märkten und keine weitere Einkommens- und Marktunterstützung, Beibehaltung einiger Felder der ländliche Entwicklungs- und Umweltpolitik Leipzig, 1 March
5 Aus der Studie hervorgehende Schlussfolgerungen und Herausforderungen für die Landwirtschaft 1. Der Prozess des Strukturwandels in der Landwirtschaft setzt sich langfristig fort, mit oder ohne politischen Änderungen. 2. Die EU sieht sich einer zunehmenden Vielfalt an Strukturen und struktureller Anpassungen gegenüber. Der Viehsektor hat noch große Herausforderungen und Umstrukturierungen vor sich. 3. Alternative Politikszenarien erzeugen vergleichbare Wirkungen auf die Gesamtproduktion. Jedoch können sich regional deutlich abweichende Entwicklungen ergeben. 4. Der Liberalisierungsprozess (WTO) hat einen höheren Einfluss auf das landwirtschaftliche Einkommen als auf die landwirtschaftliche Erzeugung und die Nutzung des Bodens. a) Die Reduzierung des Außenschutzes und der Exporterstattungen hat einen höheren Einfluss auf die Produktion als eine Reduzierung der Direktzahlungen. b) Die Reduzierung der Direktzahlungen hat einen höheren Einfluss auf das landwirtschaftliche Einkommen als auf die landwirtschaftliche Produktion. 5. Es wird eine zunehmende Segmentierung der EU-Märkte erfolgen. Verstärkt wird dies durch die weitere Liberalisierung und Ausweitung des Handels. Leipzig, 1 March
6 Der sich fortsetzende Strukturwandel in der EU-Wirtschaft führt zu Anpassungen der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte, insbesondere in den neuen Mitgliedsstaaten Beschäftigungsentwicklung nach Sektoren, EU Baseline Regionalisation Liberalisation Protected Other primary Tot-Agri Industries Services Leipzig, 1 March
7 Der Bodenmarkt wird eine wichtige Pufferfunktion haben, was die Anpassung der Produktion erleichtert Entwicklung der Realfaktorpreise, EU Land Unskilled labour Skilled labour Capital Base Regionalisation Liberalisation Leipzig, 1 March
8 und sinkende Bodenpreise tragen dazu bei, dass die Produktion Getreideproduktion (Mio. t) EU-25 EU-15 EU-10 BG&RO 2005 Baseline, 2020 Regionalisation, 2020 Liberalisation, 2020 Leipzig, 1 March
9 100% und Bodennutzung stabil bleiben, mit einem hohen Einfluss der Biotreibstoff-/Bioenergienachfrage Landwirtschaftliche Bodennutzung / UAA (2005 = 100%) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% EU-25 EU-15 EU-10 Baseline Liberalisation Regionalisation Reg. & Fuel Directive Leipzig, 1 March
10 Die Aufgabe der Flächenbewirtschaftung in Grenzertragsbereichen ist ein weitergehender Prozess, der durch den Liberalisierungsprozess verstärkt werden könnte Leipzig, 1 March
11 Der Prozess der Liberalisierung hat eine differenzierte Umweltwirkung: Einige Regionen intensivieren die Produktion, andere verringern diese. Änderungen beim Nitratüberschuss pro ha: Liberalisierung gegenüber der Basisszenario im Jahr 2020 Change in Nitrate Surplus (kg per ha), Liberalisation vs. Baseline -4% and m ore -4% to -2% -2% to 0% 0% to +3% not displayed Leipzig, 1 March
12 Der Viehsektor sieht sich vor großen Herausforderungen im Liberalisierungsprozess Produktion von Rindfleisch (Mio. t) EU-25 EU-15 EU-10 BG&RO 2005 Baseline, 2020 Regionalisation, 2020 Liberalisation, 2020 Leipzig, 1 March
13 während andere Sektoren (mit hoher Wertschöpfung) aus einem Liberalisierungsprozess Nutzen ziehen Käseproduktion (Mio. t) EU-25 EU-15 EU-10 BG&RO 2005 Baseline, 2020 Regionalisation, 2020 Liberalisation, 2020 Leipzig, 1 March
14 Änderungen beim Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe / ha: Liberalisierung im Vergleich mit dem Basisszenario Change in Income per ha, Liberalisation vs. Baseline -60% and more -60% to -55% -55% to -40% -40% - -20% -20% - -10% -10 and less Leipzig, 1 March
15 Regionale Analyse Schlussfolgerungen der Studie 1. Die ländlichen Bereiche in der EU-27 sind sehr unterschiedlich 2. Die ländlichen Bereiche sind nicht stabil: Demografische Trends (z.b. Abwanderung in Osteuropa) üben einen wesentlichen Einfluss auf die ländliche Dynamik aus; Die Entwicklung der meisten ländlichen Gebiete wird eher durch städtische Wirtschaftsfaktoren als durch ländliche beeinflusst; Die ländliche Wirtschaftsentwicklung kann mit oder ohne Landwirtschaft in vielen Regionen existieren (eine starke ländliche Wirtschaftskraft ist nicht immer gleichzusetzen mit einer starken Landwirtschaft); Die abnehmende Wirtschaftskraft/Bedeutung der ländlichen Bereiche wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst (sie ist eine Kombination von Abwanderung, ökonomischer Perspektive, Umweltbedingungen ). Leipzig, 1 March
16 Die Bevölkerungsentwicklung wird der entscheidende Faktor sein... Bevölkerungsabnahme EU-25 Leipzig, 1 March
17 Einige Regionen werden von der Abwanderung profitieren Bevölkerungszunahme EU-25 Leipzig, 1 March
18 Ökonomische, landwirtschaftliche und Bevölkerungsfaktoren bestimmen die Verliererregionen Regionale Abnahme der Wirtschaftskraft EU-25 Typ. der ökonomischen Ausgangsvariante Type der Bevölkerungsentwicklung Entwicklungstrend Hellrot 36 E_Abnahme_agri- Abnahme und Stabilisierung negativ Rot 63 E_decl_agri+ Abnahme und Stabilisierung negativ Dunkelrot 20 E_decl_agri-/+ Zunahme und Stabilisierung positiv Allgemein schwach; Landwirtschaft - Allgemein schwach; Landwirtschaft + Bevölkerung Beschäftigung E = Beschäftigung PT = Bevölkerung Leipzig, 1 March
19 und mögliche Gewinnerregionen. Regional starkes Wirtschaftswachstum EU-25 Typ der ökonomischen Ausgangsvariante Hellgrün 34 E_grow_agri-/+ Dunkelgrün 88 E_grow_agri-/+ Typ der Bevölkerungsentwicklung Abnahme und Stabilisierung negativ Zunahme und Stabilisierung positiv Entwicklungstrend E_wächst PT_neg Allgemein positiv E = Beschäftigung PT = Bevölkerung Leipzig, 1 March
20 Schlussfolgerungen 1. Alternative Politikszenarios weisen nicht auf eine stark differenzierte Wirkung auf den Gesamtproduktionswert hin (wenn auch mehr bei Einkommen und Struktur) 2. Die Liberalisierung würde: a) Den Produktionsumfang hauptsächlich durch den verstärkten Marktzugang und weniger durch eine Abnahme der Einkommensunterstützung beeinflussen b) Einen wesentlichen Einfluss auf das Einkommen und die landwirtschaftlichen Betriebsvermögen, einschließlich Boden aufweisen (auch wenn dies bei der Erleichterung des strukturellen Anpassungsprozesses hilfreich sein würde) 3. Auf regionaler Ebene kann die Wirkung im Einzelfall jedoch ausgeprägter sein a) Ein Liberalisierungsprozess würde zur Intensivierung in den wettbewerbsfähigsten Regionen und einer Extensivierung der Produktion in anderen führen b) Anpassungsprozesse in der Landwirtschaft können von einer negativen oder positiven wirtschaftlichen und sozialen Situation im ländlichen Raum begleitet sein 4. Eine wachsende Anzahl von ländlichen Bereichen wird zunehmend von anderen Sektoren abhängig sein und durch Faktoren beeinflusst werden, die außerhalb der Landwirtschaft liegen Leipzig, 1 March
21 Getreide - Unwägbarkeiten 1. Erschließung des Biotreibstoffmarkts 2. Reduzierung der Exportsubventionierung und des Außenschutzes 3. Produktivitätszunahme 4. Aussichten für den Weltmarkt (Importe und Aussichten für die Getreideproduktion in der Schwarzmeer- Region) 5. Wechselkursschwankungen 6. Funktionieren des Binnenmarktes (Einfluss der Erweiterung) 7. Wettbewerbsfähigkeit der Tierproduktion in der EU (Zölle) Leipzig, 1 March
22 Fleisch - Unwägbarkeiten 1. Größe des EU-Binnenmarktes (in den neuen Mitgliedsstaaten) 2. Wettbewerbsfähigkeit der neuen Mitgliedsstaaten (hohe Investitionen, geringe Futterkosten, Gesundheitsstandards) 3. Reduzierung des Außenschutzes und der Exportsubventionierung (hauptsächlich Rindfleisch, Geflügel) 4. Schnelle Zunahme der Wettbewerbsfähigkeit Brasiliens (für EU-Binnenmarkt und internationale Märkte) und Schwankungen bei den brasilianischen Wechselkursen 5. Neue Hygienekrisen? Leipzig, 1 March
23 Molkereiprodukte - Unwägbarkeiten Reduzierung des Außenschutzes und der Exportsubventionierung Zunahme im Binnenverbrauch in den neuen Mitgliedsstaaten (mit Wachstumsraten über dem zwei- bis dreifachen der EU-15) Entwicklung des Wechselkurses Die Ausgewogenheit der Butter-/Standardmischproduktmärkte hängen stark von den Märkten für Molkereiprodukte mit hoher Wertschöpfung ab Leipzig, 1 March
24 Perspektive 2020 Säule I Direktzahlungen Harmonisierung/Reduktion/Mitfinanzierung? Säule II Modulation/immer noch populär Agrarhaushalt Druck besteht weiterhin Preise/Handel/Wechselkurse Globalisierung/Energie Leipzig, 1 March
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