Lacosamid in verschiedenen Kombinationstherapien
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- Hermann Hoch
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1 Lacosamid in verschiedenen Kombinationstherapien Mannheim Das Antiepileptikum Lacosamid der Firma leistet einen Beitrag, um Patienten mit Epilepsie mithilfe einer individuell gestalteten Kombinationstherapie zu behandeln. Dies zeigen die Daten aus einer retrospektiven Subanalyse klinischer Zulassungsstudien mit Lacosamid, die aktuell im Rahmen eines Satellitensymposiums während des 83. Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vorgestellt wurden. Sowohl in Kombination mit klassischen Natriumkanalblockern als auch mit Nicht-Natriumkanalblockern wurde in der Subanalyse eine gute Wirksamkeit des Antikonvulsivums dokumentiert. Außergewöhnlich hoch war in der retrospektiven Datenanalyse vor allem die Responderrate in Kombination mit Nicht-Natriumkanalblockern. Erster wichtiger Baustein einer rationalen Epilepsietherapie ist die Betrachtung von Anfall und Epilepsiesyndrom, da die Therapiechancen von Patienten mit Epilepsie und ihr Rezidivrisiko maßgeblich hierdurch beeinflusst werden. Auch die Langzeitprognose hängt im Wesentlichen davon ab, ob es sich bei der Epilepsie um eine benigne oder maligne Form handelt. 1,2 Erweist sich der initiale Therapieversuch nicht als erfolgreich, muss die Diagnose der Epilepsie und die Zuordnung des Epilepsiesyndroms hinterfragt werden, riet Prof. Bernhard J. Steinhoff, Kork. Als Risikofaktoren für eine Pharmakoresistenz gelten u.a. strukturelle Läsionen, ein früher Epilepsiebeginn sowie eine epileptogene Zone im Temporallappen. Doch oft liegt der Grund für persistierende Anfälle auch in mangelnder Compliance, einer falschen
2 Epilepsieklassifikation und der Fehldiagnose Epilepsie. Was wir wirklich brauchen für unsere Therapie, so Steinhoff, sind einerseits neue Antiepileptika in verschiedenen Formulierungen sowie andererseits Studien, die auf spezielle Anfallstypen und Epilepsiesyndrome fokussieren. Hohe Responderraten gewünscht Ein weiterer sehr wichtiger Baustein in der rationalen Epilepsietherapie sind die Antiepileptika-Eigenschaften, informierte Dr. Günther Krämer, Zürich/Schweiz. Bis vor kurzem gab es nach Information von Krämer keine Ergebnisse, die im Sinne einer rationalen Pharmakotherapie Aussagen über die Wirksamkeit oder Verträglichkeit eines Antiepileptikums in Abhängigkeit von der Kombination der Wirkmechanismen ermöglicht haben. In diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse einer Post-hoc- Analyse der Zulassungsstudien von Lacosamid interessant. In dieser retrospektiven Untersuchung auf der Basis der gepoolten Daten der Zulassungsstudien wurde die Wirksamkeit von Lacosamid in Abhängigkeit vom Wirkmechanismus der Begleitantiepileptika bei 1308 Patienten, die an den placebo-kontrollierten Lacosamid- Studien der Phase II/III teilnahmen, untersucht. Die Ergebnisse der retrospektiven Subanalyse zeigten für Lacosamid bei fokalen Anfällen eine effektive Anfallskontrolle und zwar in Kombination mit einer Vielzahl von Antiepileptika. In der Kombination mit 400 mg/d Lacosamid wurden die Anfälle der 1077 Patienten, die mit mindestens einem klassischen Natriumkanalblocker wie Carbamazepin, Lamotrigin oder Phenytoin behandelt wurden, bei knapp 40% dieser Patienten um 50% oder mehr reduziert. Die häufigsten Therapie-assoziierten Nebenwirkungen ( 10%) waren Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Diplopie und Erbrechen. 3
3 Eine Kombination mit einem Nicht-Natriumkanalblocker wie Levetiracetam, Valproinsäure oder Phenobarbital erhielten 231 Patienten. 4 Die Rate der Responder in dieser Patienten-Gruppe lag sogar um 20% höher. 3,4 Bei knapp zwei Drittel dieser Patienten (62,3%), die einen Nicht-Natriumkanalblocker einnahmen, wurde die Zahl der Anfälle durch Einführung von Lacosamid (400 mg/tag) als Kombinationspartner um die Hälfte oder noch mehr vermindert 4. Dies sind Responderraten, die man von anderen Antiepileptika in dieser Höhe nicht kennt, sagte Krämer. Ein Grund für die Wirksamkeit in Kombination mit einem klassischen Natriumkanalblocker und der in der retrospektiven Datenanalyse gezeigten zugleich außergewöhnlich hohen Wirksamkeit in Kombination mit Nicht-Natriumkanalblocker könnte möglicherweise der besondere Wirkungsmechanismus von Lacosamid sein, so Krämer. Als Nicht- Natriumkanalblocker verstärkt Lacosamid im Unterschied zu klassischen Natriumkanalblockern selektiv die langsame, nicht jedoch die schnelle Inaktivierung von Natriumkanälen. Auch in der Patientengruppe, in der Lacosamid mit einem Nicht- Kanalblocker kombiniert wurde, wurde Lacosamid gut vertragen. Die häufigsten Therapie-bedingten Nebenwirkungen ( 10%, alle Lacosamid-Dosierungen kombiniert) in dieser Gruppe waren Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fatigue. 4 Schnelle Aufdosierung Die persönlichen Charakteristika des Patienten bei der Auswahl des geeigneten Antiepileptikums sind ein weiterer wichtiger Baustein der rationalen Epilepsietherapie, auf den PD Konrad J. Werhahn, Mainz, einging. Vor allem das Alter und das Geschlecht spielen eine große Rolle. Ältere Patienten nehmen sehr häufig weitere Medikamente ein, so dass es zu Wechselwirkungen mit der antikonvulsiven Behandlung kommen kann. Zudem bestehen häufig Begleiterkrankungen wie Nieren-
4 oder Leberinsuffizienz oder Hypalbuminämie, die die Verstoffwechselung von Antiepileptika beeinflussen können. Er empfahl, in der Behandlung von älteren Menschen mit Epilepsie, grundsätzlich niedriger dosiert zu beginnen und stoffwechselinaktive sowie kognitiv gut verträgliche Medikamente zu bevorzugen. Als weitere wichtige Einflussgrößen für die Therapieentscheidung nannte Werhahn die Abhängigkeit von der Fahrtauglichkeit, Begleiterkrankungen und die Häufigkeit und Schwere der epileptischen Anfälle. Er wies darauf hin, dass bei häufigen Anfällen und einem hohen Sicherheitsbedarf gegenüber Rezidiven oft eine rasche Aufdosierung notwendig ist. Die zur Verfügung stehenden Antiepileptika unterscheiden sich allerdings in Abhängigkeit von der möglichen Geschwindigkeit der Eindosierung. In der Notfallsituation beschränkt sich die Auswahl der Medikamente zudem auf Substanzen, die zur intravenösen Gabe zur Verfügung stehen. Insbesondere bei Patienten mit akuten und hochfrequenten Anfällen seien Antiepileptika, wie Lamotrigin, bei denen eine mehrwöchige Eindosierungsphase erforderlich ist, von Nachteil. Quelle: Satelliten-Symposium der : Bausteine einer rationalen Epilepsietherapie, 23.September 2010, Mannheim im Rahmen des DGN-Kongresses Literatur 1. Blume, WT. The Progression of Epilepsy. Epilepsia 2006, 47 (Suppl 1): Steinhoff, BJ, Bast, T. Langzeitverläufe schwierig behandelbarer Epilepsiesyndrome im Kindesalter, Nervenheilkunde 2010, 29: Isojarvi J, Hebert D, Doty P et al. Evaluation of lacosamide efficacy and safety as adjunctive therapy in patients receiving traditional sodium channel blocking AEDs. Presented at the 9th European Congress on Epileptology, Rhodes, Greece. 27 June-1 July Sake J-K, Hebert.D, Doty.P et al. Lacosamide efficacy and safety in patients taking AEDs that act on non-sodium channel targets. Presented at the 9th European Congress on Epileptology, Rhodes, Greece. 27 June-1 July 2010.
5 Über Vimpat In der Europäischen Union ist Vimpat (Filmtablette, Sirup und Infusionslösung) für die Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsiepatienten ab 16 Jahren zugelassen. 5 Die maximale empfohlene Tagesdosis liegt für Vimpat in der Europäischen Union bei 400 mg/tag. 5,6 Vimpat Lösung und Infusion können eingesetzt werden, wenn eine orale Anwendung vorübergehend nicht möglich ist. Vimpat hat einen neuen Wirkmechanismus, der sich von den bisher zur Verfügung stehenden Antiepileptika unterscheidet. Der genaue Wirkmechanismus, über den Vimpat seine antiepileptische Wirkung beim Menschen ausübt, muss noch vollständig aufgeklärt werden. Über UCB UCB, Brüssel, Belgien ( ist ein globales biopharmazeutisches Unternehmen, das sich der Erforschung, Entwicklung und Kommerzialisierung von innovativer Medizin in den Bereichen Zentrales Nervensystem, Immun- und Entzündungserkrankungen widmet. UCB erreichte in 2009 ein Umsatzvolumen von mehr als 3,1 Mrd. und beschäftigt mehr als Mitarbeiter in über 40 Ländern. UCB wird an der Euronext Börse in Brüssel gehandelt.
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