Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
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- Stefanie Pfaff
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1 BAK Basel Economics AG Basel, 21. Oktober 2014 Herbstprognose-Tagung Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten Prof. Dr. Stefan Kooths Prognose-Zentrum und Büro Berlin 1 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
2 Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW Kiel) 2 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
3 Weltwirtschaft Expansion ohne Schwung, anfällig für Rückschläge Regionale Unwucht» Beschleunigung in den Industrieländern (maßgeblich USA/UK)» Gedämpfte Dynamik in den Schwellenländern Schwache Welthandelsentwicklung Diverse Risikopole 3 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
4 Weltwirtschaft im Überblick 4 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
5 Industrieländer im Überblick 5 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
6 Globale Konjunkturtendenz (Geschäftsklima) 8 Prozent Index 1 2,0 Index ,0 0, , , Bruttoinlandsprodukt IfW-Indikator (rechte Skala) ,0 Industrieländer Schwellenländer Welt -4, Quartalsdaten; saisonbereinigt. Indikator: Stimmung in 42 Ländern. Bruttoinlandsprodukt: preisbereinigt, Jahresrate, 46 Länder. Quelle: Nationale Quellen; IfW-Berechnungen. Monatsdaten; saisonbereinigt. Stimmungsindikatoren (34 Industrieländer, 8 Schwellenländer). Quelle: Nationale Quellen, IfW-Berechnungen. 6 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
7 Welthandel und Weltproduktion 35 Percent Index (1980=100) Trade-to-GDP ratio (lhs) 700 Welthandelselastizitäten 30 GDP Trade 600 3, , , , , Annual data (last observation: 2013). GDP, Trade: volumes; Trade-to-GDP ratio: current prices. Source: IMF, World Economic Outlook database; IfW calculations ,0 GDP (PPP) 0,5 GDP (Market X-rates) Industrial Production (CPB) 0, KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
8 Geringere Welthandelsdynamik Strukturelle Faktoren» Auslaufen der großen Globalisierungswelle» Produktionsverlagerung in Schwellenländer Temporäre Faktoren» Investitionsschwäche (hohe Handelsintensität)» Protektionistische Maßnahmen» Schwächephase im Euroraum (hohe Handelsintensität) 8 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
9 Konjunkturschwäche in den Schwellenländern Inflationsprobleme Verschlechterte Terms-of-trade der Rohstoffexporteure Zinsanhebungen zur Wechselkursstabilisierung (Brasilien, Türkei, Russland, Indien) Finanzpolitik (bisland neutral bis unterstützend) vor ungünstigeren globalen Finanzierungskonditionen 9 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
10 Unsicherheitspole Geopolitische Krisen Schwelende Strukturprobleme (EU, Schwellenländer) Ungelöste Überschuldungskrisen Überforderte Geldpolitik Drohende Abwertungswettläufe Rückfall in hydraulisches Makro-Management Überschätzte Stärke (Deutschland) 10 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
11 Hausgemachte Strukturprobleme großer Schwellenländer China» Nachwehen der kräftigen Kreditexpansion (Immobilienmärkte)» Umwelt- und Verkehrsprobleme Brasilien» Produktivitätsschwäche der heimischen Industrie» Ineffiziente Finanzpolitik und regulatorische Investitionshemmnisse» Soziale Spannungen Russland» Instabile Institutionen» Dutch Disease Indien» Infrastrukturengpässe, unproduktives Bildungssystem» Politische und institutionelle Unsicherheit 11 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
12 Ukraine-Konflikt zwischen Russland und der EU Effekte über den Handelskanal eher gering Aber: Belastung des Investorenvertrauens (Sanktionsspiralen) 12 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
13 Industrieländer: Konsolidierungsprozesse verlangsamen sich 0 Prozent Vereinigte Staaten 0 Japan Euroraum 0 Großbritannien Jahresdaten: in Relation zum Bruttoinlandsprodukt. Quelle: OECD, Eurostat; 2014 und 2015: Prognose des IfW. 13 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
14 Finanzpolitik in der (ewigen) Versuchung Fristenproblem» Lange Frist = Summe vieler kurzer Fristen» Kurze Frist reproduziert sich täglich neu: Es gibt immer eine kurze Frist» Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik Inlands- vs. Auslandsverschuldung» Verschuldung verschiebt (nur) Umverteilungskonflikte in die Zukunft, nicht aber die realwirtschaftliche Finanzierungslast» Nationale Bilanzbetrachtung als statistische Täuschung» Langzeitfolgen für den Wirtschaftsstandort (zukünftige Sondersteuern) Globale Ersparnisschwemme und säkulare Negativzinsen? 14 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
15 Deflationsphobie und Inflation-Targeting Deflation» Produktivitätsbedingt: unschädlich» Geldmengenbedingt: problematisch Zeit der Inflation ist nicht vorbei Inflation-Targeting» Kein Radar für Vermögenspreisinflationen» Unterschätzung der globalisierungsbedingten Produktivitätsgewinne? Preisvariation in kurzer und mittlerer Frist 15 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
16 Zur Rolle der Geldpolitik Stabilisierungspolitische Konzeption» Monetäre Konjunktur- und Krisentheorie (Mises, Hayek)» Krisen als Reaktion auf vorangegangene Überhitzung (Kreditexpansion)» Rolle der Kapitalstock- und Produktionsstruktur» Nachfrageseitiges Aggregatedenken greift (viel) zu kurz Geldpolitische Risiken» Kernproblem: Überschuldungspositionen bislang kaum gelöst» Überforderung der geldpolitischen Instanzen (Geldschöpfung ersetzt keine Kapitalbildung)» Strukturreformen: Zeit kaufen vs. Zeit vergeuden» Niedrigzinspolitik: Blasen, search for yield, Kapitalstockverzerrung» Risikotransfer auf die Zentralbankbilanzen» Sichere Staatsanleihen: Dysfunktionales Ruhekissen für Vermögende 16 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
17 Euroraum Problemverschiebung» Erholungssignale in einigen Krisenländern (Irland, Portugal, Spanien)» aber Sorgen um die Stabilität zweier Kernstaaten (Frankreich, Italien) Allmähliche Überwindung der Stagnation» Arbeitslosigkeit leicht rückläufig, aber immer noch sehr hoch» Geringer Inflationsdruck, aber keine Deflationsspirale Kardinalproblem: Fundamentaler Dissens über Ausrichtung der Geld- und Finanzpolitik» Rolle der Zentralbank» Rolle der Konsolidierungspolitik (Stabilitäts- und Wachstumspakt) 17 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
18 Deutschland: Überschätzte Stärke Konjunkturelle Abkühlung, aber weiterhin drohende Überhitzung Finanzpolitische Sonderfaktoren» Extremes Niedrigzinsumfeld» Erosion des öffentlichen Kapitalstocks (Unwucht in der staatlichen Ausgabenstruktur)» Demografisches Zwischenhoch» Ungedeckte Pensionsverpflichtungen, Sprengsatz Länderhaushalte (Schuldenbremse ab 2020) Schwache Potenzialentwicklung» Demografische Alterung (nur vorübergehend hohe Nettozuwanderung)» 2010/2011: Illusion des Krisenweltmeisters Reformstillstand /-rückschritte 18 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
19 Erosion des öffentlichen Kapitalstocks in Deutschland 60 Prozent Kapitalstock (rechte Skala) Kapitalkoeffizient Projektion Mrd. Euro Jahresdaten. Kapitalstock: Nettoanlagevermögen, preisbereinigt (verkettete Volumenwerte, Referenzjahr 2005). Kapitalkoeffizient: Nettoanlagevermögen zu Wiederbeschaffungspreisen im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
20 20 KOOTHS Die Wirtschaft im Zeichen globaler Unsicherheiten
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