Kurzbericht Wanderungssalden 212 von Oberösterreich gegenüber den anderen Bundesländern Oberösterreich verzeichnete 212 große Wanderungsverluste, einzig gegen Niederösterreich konnte ein Wanderungsgewinn von 455 erzielt werden. Der größte Wanderungsverlust besteht gegen Wien, der sich seit 22 jährlich erhöht. Bei den Wanderungssalden nach Alter besteht in der Gruppe der 2- bis 24-jährigen die höchste Abwanderungszahl, jedoch in der Altersgruppe darüber (25- bis 29-jährige) die höchste Rückwanderungszahl. 1 Sonderauswertung der Daten der Wanderungsstatistik zwischen den Bundesländern Wanderung bedeutet räumliche Mobilität von Personen zur Begründung eines neuen dauerhaften Hauptwohnsitzes. Seit 22 gilt als dauerhaft ein durchgehender Aufenthalt von mindestens 9 Tagen. Dieser Bericht handelt von Binnenwanderungen, also Wanderungen innerhalb der Grenzen Österreichs. Der größte Teil der Binnenwanderungen verläuft über kurze Distanzen, also Umzüge innerhalb einer Gemeinde. Nur ein kleiner Teil aller Binnenwanderungen verlaufen über Bundesländergrenzen hinweg. 1.1 Oberösterreichs Wanderungsgewinne und -verluste 212 Der Wanderungssaldo ist die Differenz aus Zuzügen minus Wegzügen der jeweils betrachteten Gebietseinheit. Ein positiver Wanderungssaldo wird auch als Wanderungsgewinn, Zuzugs- oder Zuwanderungsüberschuss bezeichnet, ein negativer Wanderungssaldo auch als Wanderungsverlust, Wegzugs- oder Abwanderungsüberschuss. Im Jahr 212 betrug der Wanderungssaldo Oberösterreichs mit Gesamtösterreich insgesamt -2.958 Personen. Über 8 % dieser Personen verlor Oberösterreich an Wien. Auch gegenüber der Steiermark und Tirol weist Oberösterreich einen negativen Wanderungssaldo von -433 bzw. -255 auf. Wanderungsverluste gab es außerdem mit Vorarlberg und Kärnten (-123 bzw. -11 Personen). Nahezu ausgewogen hingegen ist der Wanderungssaldo Oberösterreichs verglichen mit Salzburg und dem Burgenland. Niederösterreich ist das einzige Bundesland gegen das Oberösterreich im Jahr 212 einen Wanderungsgewinn von 455 Personen verbuchen konnte. Wanderungsgewinn einzig gegen NÖ Dezember 213, Seite 1
Abbildung 1: Wanderungssalden Oberösterreichs verglichen mit den anderen Bundesländern 212 Wanderungssalden OÖ mit den Bundesländern - 212 Verlust / Gewinn 1. 5-5 -1. -1.5-2. -2.5-3. -3.5 455-123 -11-52 -5-225 -433-2.474-2.958 Ö Wien Stmk Tirol Vbg Ktn Sbg Bgld NÖ 1.2 Abwanderungen gegen Wien in den letzten zehn Jahren verstärkt Wie schon in Abbildung 1 ersichtlich, ist Wien jenes Bundesland, gegen welches Oberösterreich die meisten Abwanderungen zu verzeichnen hat. Tabelle 1: Abwanderung gegen Wien von 22 bis 212 22-1.427 25-1.569 28-1.925 211-1.975 212-2.474 Zogen im Jahr 22 noch 1.427 Personen mehr von Oberösterreich nach Wien als umgekehrt, waren es 25 schon 1.569 und nur drei Jahre später ganze 1.925 Personen mehr. Dieser negative Wanderungssaldo blieb bis 211 in etwa gleich (-1.975 Personen), erreichte jedoch schon 212 einen Zuwachs von über 25 %, also -2.474 Personen. Diese Verstärkung ist vermutlich eine Folge der Bereinigung der Register sowie einer verstärkten Kontrolle im Rahmen der Registerzählung. Abwanderungen von OÖ gegen Wien jährlich steigend Dezember 213, Seite 2
Abbildung 2: Wanderungssalden Oberösterreich mit Wien 22 bis 212 Wanderungssalden Oberösterreich mit Wien -5-1. -1.5-1.427-1.569-2. -1.925-1.975-2.5-3. -2.474 22 25 28 211 212 2 Wanderungssalden nach Alter Interessant ist auch die Auswertung der Wanderungssalden Oberösterreichs nach Altersgruppen. Hierfür wurde der Durchschnitt der Abwanderungen, Rückwanderungen und Wanderungssalden der Jahre 21 bis 212 ermittelt. Gibt es in der Gruppe der 17- bis 19-jährigen Personen nur 718 Abwanderungen, sind es bei den 2- bis 24-jähringen mehr als doppelt so viele, also 1.545. Dies ist darauf zurückzuführen, dass gerade in dieser Altersgruppe viele Personen aufgrund eines Studiums das Bundesland wechseln. Dafür beträgt die Zahl der Rückwanderungen in diesem Altersbereich fast das fünffache (573) jener Rückwanderungszahl der 17- bis 19-jährigen. Dennoch stehen die 2- bis 24-jährigen mit einem Wanderungsverlust von -973 an der Spitze. Bei den 25- bis 29-jähringen Personen gibt es zwar immer noch 934 Abwanderungen, jedoch auch die meisten Rückwanderungen, nämlich 576. Je höher die Altersgruppe ist, desto ausgewogener verhält sich der Wanderungssaldo. Bei den Personen zwischen 3 und 34 Jahren übersteigt die Abwanderungszahl die Zahl der Rückwanderungen um 115 und in der Gruppe der 35- bis 44-jährigen beträgt der Wanderungsverlust nur noch -55. Abwanderungen vermehrt bei 2- bis 24-jährigen Dezember 213, Seite 3
Abbildung 3: Durchschnitt der Wanderungssalden der Jahre 21 bis 212 nach Altersgruppen Wanderungssalden nach Alter (21-212) 2. 1.5 1.545 Abwanderung Rückwanderung Saldo 1. 5 718 12 934 573 576 473 357 388 333-5 -358-115 -55-598 -1. -973-1.5 17-19 Jahre 2-24 Jahre 25-29 Jahre 3-34 Jahre 35-44 Jahre 3 Wanderungen zwischen Wien und OÖ nach Alter und Bildungsstand Bei der Registerzählung 211 wurde ermittelt, welchen Wohnsitz die erfassten Personen ein Jahr zuvor hatten. Damit stehen auch Daten über den Bildungsstand der gewanderten Personen zur Verfügung. Die Auswertung für das Wanderungsgeschehen zwischen Wien und Oberösterreich bestätigt das bekannte Profil der Abwanderung. Insgesamt haben von 21 bis 211 3.592 Personen ihren Wohnsitz von Oberösterreich nach Wien verlegt, wobei nur 1.643 dieser Personen wieder nach Oberösterreich zurückgekehrt sind somit resultiert daraus ein negativer Wanderungssaldo von 1.949 Personen. Die Mehrheit der Abwanderung Richtung Wien findet in der Altersgruppe der 2- bis 24-jähringen statt, überwiegend handelt es sich hierbei um Studenten mit AHS- oder BHS-Matura. In der Altersgruppe der über 25-jährigen dominiert die Abwanderung von Akademikern. Am niedrigsten ist die Abwanderungsrate bei Personen mit BMS- und Lehrabschluss. Abwanderung vorwiegen von 2- bis 24-jährigen AHS- Maturanten Dezember 213, Seite 4
Abbildung 4: Abwanderungen von OÖ gegen Wien nach Alter und Bildungsstand 1.4 Abwanderungen von OÖ gegen Wien nach Alter und Bildungsstand 1.2 1.28 Uni 1. 8 6 544 766 839 BHS AHS BMS Lehre 4 PflichtS 2 115 48 15 bis 19 Jahre 2 bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre 3 bis 49 Jahre 5 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Daneben gibt es aber auch eine Rückwanderung von Wien nach Oberösterreich. Bei den Rückwanderern überwiegt mit Abstand die Altersgruppe der 3- bis 49- jährigen, wobei knapp die Hälfte dieser Personen einen Universitätsabschluss besitzt. Aber auch in der Gruppe der 25- bis 29-jährigen ist die Rückwanderungsrate der Akademiker am höchsten. Die wenigsten Rückwanderungen finden bei Personen zwischen 15 und 19 und ab 5 Jahren vorwiegend mit einem Pflichtschulabschluss statt. Höchste Rückwanderungsrate bei 3- bis 49-jährigen Abbildung 5: Rückwanderungen von OÖ gegen Wien nach Alter und Bildungsstand 7 6 Rückwanderungen von OÖ gegen Wien nach Alter und Bildungsstand 631 Uni 5 4 3 347 455 BHS AHS BMS Lehre 2 1 5 119 41 PflichtS 15 bis 19 Jahre 2 bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre 3 bis 49 Jahre 5 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Dezember 213, Seite 5
Mit Ausnahme der 3- bis 49-jährigen Personen mit BHS-Abschluss ist der Wanderungssaldo aller Altersgruppen und Bildungsstände durchwegs negativ. Die größten Verluste finden sich in der Gruppe der 2- bis 24-jährigen sowie bei AHS-Maturanten zwischen 15 und 19 Jahren. Der Abfluss von gut gebildeten, insbesondere Akademikern, Richtung Wien überwiegt selbst bei den 25- bis 29- jährigen sowie in der Gruppe der 3- bis 49-jährigen. Positiver Wanderungssaldo nur bei 3- bis 49-jährigen BMS-Absolventen Abbildung 6: Wanderungssalden zwischen OÖ und Wien nach Alter und Bildungsstand Wanderungssalden zwischen OÖ und Wien nach Alter und Bildungsstand 1-1 -2-3 -4-5 -6-7 -8-9 -1. -1.1-28 -311-494 -933 15 bis 19 Jahre 2 bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre 3 bis 49 Jahre Uni BHS AHS BMS Lehre PflichtS Bearbeiter Adresse Telefon / E-Mail Datenquelle Folge Dr. Ernst Fürst Viktoria Irrendorfer Altstadt 3a 421 Linz +43 ()732 / 772-13274 stat.post@ooe.gv.at Statistik Austria eigene Berechnungen 43/213 Dezember 213, Seite 6