Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit

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Transkript:

Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit Die Gestaltung von Nähe und Distanz ist grundlegender Bestandteil von zwischenmenschlichem Kontakt (mit dem Klientel sowie mit den Kolleg*innen). Nähe und Distanz wird meist sehr unterschiedlich verstanden und gelebt. Die einen bestehen auf Nähe, denn sozialpädagogisches Handeln sei durch die Qualität der Beziehungsarbeit, dem sich Einlassen und dem Aufbauen von Vertrauen, bestimmt. Die Anderen hingegen sehen die professionelle Fähigkeit zu Distanz als das eigentliche Charakteristikum sozialpädagogischen Handelns. Dabei geht es nicht um Nähe und Distanz an sich oder wer von beiden Positionen richtig liegt, sondern um ein jeweils als richtig empfundenes Maß von Nähe und Distanz. Nähe und Distanz gestalten wir im Alltag in unterschiedlichen Beziehungsmustern. Helfer, Vater, Mutter, Freund*in, Großeltern, Arbeitskolleg*in, jede*r hat eine andere Rolle auf der Bühne seines privaten und beruflichen Lebens. Die Gemengelagen von Nähe und Distanz zwischen den Rollen und in den Rollen sind dabei nicht für ewig festgeschrieben. Sie werden in der Entwicklung von Beziehungen und in der Gestaltung der jeweiligen Lebensphasen immer wieder neu bestimmt. 1 Dabei hat jede*r hat ein anderes Empfinden von Nähe und Distanz. Die positive Nähe, die der eine empfindet, ist dem anderen möglicherweise peinlich und zu aufdringlich. Ein sehr bekanntes Problem in zwischenmenschlichen Liebesbeziehungen ist der Streitpunkt Du liebst mich nicht so sehr wie ich dich liebe. Aus solchen Differenzen können sehr leicht Konflikte werden, wenn ein Ausbalancieren von Nähe und Distanz nicht mehr gelingt Die Veränderungen der Gemengelagen sind zwischen Eltern und Kind und Eltern und Heranwachsenden besonders drastisch. Als Kleinkind sind wir auf die Nähe unserer Bezugspersonen angewiesen. Ohne diesen körperlichen und emotionalen Kontakt könnten wir nicht oder nur mit schweren psychischen Schädigungen überleben. Im Jugendalter hingegen benötigen wir eine gewisse Distanz zu unseren Bezugspersonen, um zu lernen ein selbstverantwortungsvolles Leben zu führen. Je näher wir uns kommen umso mehr achten wir auf unsere Autonomie und umgekehrt. In der Regel erfahren wir Menschen Nähe als Geborgenheit und Verlässlichkeit, fühlen uns zu zweit. Und zugleich erleben wir Distanz als

Abstand vom anderen und als notwendigen Freiraum, fühlen uns stark und autonom. Im zwischenmenschlichen Miteinander müssen Nähe und Distanz demnach immer in Balance sein. Das ist Aufgabe und Übung! Zuviel Nähe verführt zu Enge und zu klammernden Beziehungen. Distanz wiederum zum nebeneinanderher Leben, Gleichgültigkeit und zur Unachtsamkeit. Nähe und Distanz tragen nicht mehr sicher oder anders. Durch Multikulturalität, Globalisierung und ein verändertes Lebens- und Arbeitstempo wandeln sich die Lebensräume. Es muss neu justiert werden. Nähe und Distanz in der Pädagogik Die Soziale Arbeit und Pädagogik unterstützt Kinder und Heranwachsende darin, dass sie den Anforderungen ihrer sich stellenden Lern- Bildungsund Bewältigungsaufgaben gerecht werden können und sich in ihnen zugleich als Persönlichkeit erfahren. Menschen in Sozialisations- und Bewältigungsaufgaben brauchen Erfahrungen der Bindung ebenso, wie der Zumutung von Selbstständigkeit. Dies bedeutet eine besondere Ausprägung von Nähe und Distanz. Menschen im Werden und in der Veränderung sind darauf angewiesen, einen Freiraum für die eigene Gestaltung des Lebens und die Selbstbildung zu erfahren. 2 Der Heranwachsende ist daher zugleich auf den Pädagogen angewiesen und durch diesen gefährdet. Der Pädagoge ist strukturell in seiner Position in der Vorhand. Das verführt zu Macht und Bemächtigung, die den Heranwachsenden in seiner unterlegenen Position und der Unsicherheit seiner Suchbewegung einengt und unterdrückt aber auch in Formen des Widerstandes und Gegenmacht treiben kann. Wir können Ecken und Kanten haben, Hauptsache, diese sind stimmig mit unserer Persönlichkeit Zum Glück haben viele Kinder und Jugendliche besondere Antennen dafür, was wir als Authentizität bezeichnen. Der Pädagoge will für die Heranwachsenden erkennbar und glaubwürdig sein. Kinder und Jugendliche wünschen sich eine personale Begegnung, die Begegnung auch mit den Persönlichkeiten der Pädagog*innen. Diese Authentizität wird von den Heranwachsenden als entscheidendes Modell für das Gelingen des Umgangs, pädagogischen Verhältnisses gesehen.

Nähe und Distanz in der Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit Professionelle sind in aller Regel nicht Mitglieder der Lebenswelt ihres Klientels. Sie haben Arbeitszeiten und werden bezahlt. Die Leistung der Professionellen bestimmt sich nach den professionellen Standards. Dadurch allein schon ist eine professionelle Distanz gegeben, die es leichter ermöglicht, die Lebenswelten der Klienten, deren Balance von Sicherheit und Offenheit unbefangen zu sehen. Rollenklarheit ist wichtig! Die Profession Soziale Arbeit ermöglicht es damit dem Klientel eigene Lebens- und Bewältigungsaufgaben kennenzulernen und neue Optionen zu erproben. Soziale Arbeit soll sich auf die Chancen und Blockaden des Werdens ihres Klientels einlassen. Gerade auch wenn diese sich in auffälligen, für die Einzelnen und die Gesellschaft, problematischen Verhaltensmustern äußern. Die besonderen Leistungen der distanzierten Position der sozialen Arbeit weisen aber auch Gefährdungen und Grenzen auf. Alte Muster von disziplinierender Unterdrückung des Eigensinns des Klienten verbinden sich mit den neuen Formen einer professionellen, fachlich begründeten Macht, die als fürsorgliche Belagerung bezeichnet werden kann und prägen den pädagogischen Umgang noch immer. 3 Die Lebensweltorientierte Professionalität fordert Einmischung, sich einlassen, sowie Beteiligung und Verhandlung. Das Konzept der Strukturierten Offenheit Lebensweltorientierte Soziale Arbeit praktiziert das Konzept der strukturierten Offenheit. Bei dem Konzept der strukturierten Offenheit geht es darum durch neue Offenheit die alte Struktur zu hinterfragen und neue weiche und offene Arbeitszugänge und Sichtweisen zu öffnen. Wir begleiten Ordnungsübergänge. Den Übergang von der alten in die neue Ordnung, den Übergang von Sicherheit über Unsicherheit zu neuer Gewissheit. 1. Die Klienten erzählen uns sanktionsfrei über ihre Lebenswelt. Wir hören zu und versuchen zu verstehen 2. Dann reflektieren wir gemeinsam mit dem Klienten die Entwicklung, mögliche sinnvolle Korrekturen und Neuentwürfe

3. Wir reflektieren uns selbst, unsere Bilder zum Klienten, denn unser Handeln benötigt Unbefangenheit zur flexiblen Gestaltung des Ausgangs. Denn wir sollten unsere Wirklichkeiten nicht mit der Wahrheit verwechseln. Und bedenken: Möglicherweise betrachtet der Klient seine Situation nicht als seine (subjektive) Wirklichkeit, sondern als unveränderbare Wahrheit. Das Konzept einer gelingenden Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit braucht die Institutionalisierung von Zutrauen, Neugier, Zeit und Geduld als Grundlage der Möglichkeit zur Veränderung. Hilfreiches pädagogisches Handeln wird verstanden als Balance zwischen Nähe und Distanz, gesichert in Reflexivität, methodischer Transparenz und vertraglicher Verbindlichkeit. Dies verlangt nicht nur Theorie, sondern auch Übung und Achtsamkeit auf die individuelle Situation um angemessenes Handeln zu können. Zusammenfassung Es geht um eine professionelle Beziehungs-GESTALTUNG Die Lebensweltorientierte Soziale Arbeit ist eine neue Form der Sozialen Arbeit, die sich den Veränderungen unserer Lebensformen anzupassen versucht und ein neues Konzept von Nähe und Distanz entwickelt hat. 4 In der Sozialen Arbeit gibt es viele verschiedenen Meinungen und Konzepte zum Thema Nähe und Distanz. Aber kein allgemeingültiges Konzept. Es geht immer um eine Balance von Nähe und Distanz, die man erlernen und anwenden kann. Diese Balance ist abhängig von den Sozialarbeiter*innen und deren persönlichen Erfahrungen und Empfindungen. Und vom Klienten und dessen Verständnis von Nähe und Distanz. Wir sind gefordert, auf das Empfinden des Adressaten zu reagieren und gleichzeitig sein eigenes im Blick haben. Es ist wichtig klare Absprachen und Vereinbarungen zutreffen. Auf der einen Seite entsteht durch die Intensität der Arbeit häufig ein persönlicher Kontakt zwischen Professionellem und Klient. Auf der anderen Seite müssen wir zum Klienten immer wieder innerlich auf Distanz gehen, um handlungsfähig zu bleiben. Dies kann verhindern, dass wir Problematiken vorschnell auf uns beziehen und nicht mehr die wahren Beweggründe des Adressaten erkennen. Selbstfürsorge ist gefragt. Ein Helfer kann nur gut helfen, wenn es ihm selbst gut geht!

(Nur) manchmal hilft der Knigge oder das Du oder Sie. Die Menschen sind einzigartig. Respekt und eine ausgewogene Balance zwischen Nähe und Distanz ist eine immerwährende Einübung. Achten wir auf unseren Körper und unsere Präsenz, dann spüren wir, was richtig ist und was nicht. Der Schatz auf der Meta-Ebene Steigen wir manchmal einfach auf, fliegen als Vogel über die Situation und betrachten diese. Wir erkennen mit Abstand neue Zusammenhänge. Oder wir nehmen den Kaffeehaus-Blick auf und betrachten was in der Familie so passiert. Dann können wir leichter die Möglichkeiten der Klienten oder des Systems erkennen, sich selbst zu ermächtigen oder erfolgreich in Bewegung zu kommen. Dazu brauchen wir etwas Mut zur Lücke. Denn Probleme entstehen langsam und gehen selten schnell weg. Mit dem zuschlagenden Adlerblick auf eines der Probleme erschlagen wir zwar eine Maus, aber es kommen Neue. 5 Die Balance von Nähe und Distanz suchen wir immer wieder neu! Unser professionelles Bemühen ist, für uns und unserer Klienten immer jeweils den richtigen Weg finden. Hilfreich dazu ist die Unterstützung im Team oder durch Außenstehende. Literaturhinweis: Dörr, Margret; Müller, Burkhard (Hrsg.) (2007): Nähe und Distanz. Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität. 2. Aufl. Weinheim, München: Juventa Verlag