FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA FAKULTÄT FÜR SOZIAL- UND VERHALTENSWISSENSCHAFTEN INSTITUT FÜR ERZIEHUNGSWISSENSCHAFT LEHRSTUHL FÜR SOZIALPÄDAGOGIK UND AUßERSCHULISCHE BILDUNG UNIV.-PROF. DR. ROLAND MERTEN Bedarfsgerechte Personalausstattung in Thüringer Kindertagesstätten Maßnahmenkatalog zur Strukturqualitätssicherung Landesjungendhilfeausschuss Erfurt, 09.03.2009
Aufgabenstellung 1) Aufgabenkritik: Müssen alle Aufgaben, die derzeit von Erzieherinnen und Leiterinnen erfüllt werden, tatsächlich von Fachkräften erledigt werden [...]? 2) Aufgaben, die ausschließlich von Fachpersonal erledigt werden können: Wie muss die Grundversorgung sein? Wie viel Personal wird für spezifische Förderbedarfe, bspw. Kinder mit Migrationshintergrund, benötigt? 3) Eigensteuerrung, Ressourcenverantwortung und Übernahme organisatorischer Tätigkeiten: Ist es sinnvoll, den Einrichtungen mehr dieser Aufgaben zu übertragen? 2
Methodisches Vorgehen 10 Einrichtungen (bis 45, bis 90 und ab 90 Kinder) Zeitfragebögen(300), über jeweils fünf Tage, alle Tätigkeiten mit einer Dauer von bis zu zehn Minuten, 117 Variablen Leiterinnenfragebögen(10), einmalig, jeweils durch die Leiterin Fachkräftebögen (50), einmalig, je fünf Fachkräfte pro Einrichtung 3
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse nur pädagogische Fachkräfte (PF) 4
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse nur pädagogische Fachkräfte (PF) 5
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse pädagogische Fachkräfte & Assistenzkräfte 6
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse pädagogische Fachkräfte & Assistenzkräfte 7
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse Assistenzkräfte (AK) 8
Gesamtauswertung der Zeitbudgetanalyse Assistenzkräfte (AK) 9
Grundversorgung 14 ThürKitaG 10
Personalschlüssel der Bundesländer 11
Personalschlüssel der Bundesländer Thüringen liegt über dem Bundesdurchschnitt, eine Fachkraft muss mehr Kinder betreuen: bei den unter Dreijährigen: +0,7 bei den über Dreijährigen: +1,6 12
Empfehlungen und Forderungen zum Personalschlüssel 13
Personalschlüssel Finnland, Schweden & Frankreich 14
Betreuungszeiten 15
VbE-Forderungen pro Kind im Vergleich (bei 8 Stunden täglicher Arbeitszeit) 16
Anzahl der Erzieherinnen in VbE, die die Stadt Jena zusätzlich benötigen würde 17
Anzahl der Erzieherinnen in VbE, die der Freistaat Thüringen zusätzlich benötigen würde 09 03 2009 18 Landesjugendhilfeausschuss
Qualifikationen des pädagogischen Fachpersonals 19
Fachkräfte / Assistenzkräfte So ist es z.b. in Bayern verbreitet, in einer Kita ein Team aus einer Erstkraft und einer Zweitkraft zu beschäftigen, wobei die Erstkraft in der Regel eine staatlich anerkannte Erzieherin ist und die Zweitkraft geringer qualifiziert ist. In Ostdeutschland hingegen ist die ausschließliche Besetzung eines Teams mit Erzieherinnen lange Zeit selbstverständlich gewesen. Inwieweit auch finanzielle Überlegungen hier eine Rolle spielen, ist empirisch nicht untersucht. BT-Drs. 16/11497 [vom 22.12.2008], S. 3) [ Rahmenbedingungen akademischer Qualifikation von Erzieherinnen und Erziehern ] 20
Fachkräfte / Assistenzkräfte Nach Berechnungen des DJI (Zahlenspiegel 2007) ergibt sich auf Bundesebene folgendesbild übe21r die Qualifikation der Zweit-/Ergänzungskräfte im Vergleich zur Gruppenleitung (in Prozent): Dipl.- Soz.päd. u.a. Anderer Hochschulabschluss Erzieherin, Heilpädagogin Kinderpflegerin Anderer fachlicher Berufsabschluss Anderer Abschluss Praktikum, Ausbildung Ohne Ausbildung GL EK GL EK GL EK GL EK GL EK GL EK GL EK GL EK 2,6 1,7 0,4 0,6 93,3 51,1 2,2 29,5 1,0 2,5 0,2 3,1 0,1 7,9 0,1 3,7 GL = Gruppenleitung EK = Ergänzungskraft [Datenbasis: BT-Drs. 16/11497 [vom 22.12.2008], S. 8] 21
Fachkräfte /Assistenzkräfte Während es nach der alten Rechtslage als zulässig erachtet wurde, als pädagogische Hilfskräfte in einer Einrichtung auch andere Mitarbeiter vorzusehen, ist dies angesichts der besonderen Bedeutung, die den in den Tageseinrichtung tätigen Mitarbeitern für die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit sowie deren Erziehung und Bildung zukommt, nach 22a SGB VIII nicht mehr zulässig. Prof. Dr. L. Fischer, Richter am Hess. Verwaltungsgerichtshof) [in: Münder, J./Wiesner, R. (Hrsg.): Kinder-und Jugendhilfe. Handbuch. Baden-Baden 2007, S. 414] Landesjugendhilfeausschuss 09 03 2009 22
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