Fachkraft - Bauwerkserhaltung Die Ausbildung im Überblick Fachkraft für Bauwerkserhaltung ist eine durch Handwerkskammern geregelte berufliche Weiterbildung an Bildungseinrichtungen unterschiedlicher Träger. Die Weiterbildung dauert ca. 6 Monate und wird in Teilzeitform durchgeführt. Ausbildungsinhalte Im fachspezifischen Lernbereich umfasst die Weiterbildung zur Fachkraft für Bauwerkserhaltung z.b. folgende Themen: Fertigkeiten: Feuchtemessungen vornehmen durchfeuchtete Bauteile trockenlegen Horizontal- und Vertikalsperren herstellen bauwerksschädliche Salze entfernen Mauerwerk unterhalb der Erdoberfläche abdichten Fassaden schützen Fugen und Risse verfallen Fugen anlegen und verfallen Einzelsteine und Einzelbauteile auswechseln Feuchtigkeitsschäden an Holzbauteilen überprüfen Verfugungen im Verblendmauerwerk erneuern Kenntnisse: Grundsätze der Schadensvorbeugung und Bauunterhaltung historische Baumaterialien Eigenschaften und Verarbeitungstechniken von künstlichen und natürlichen Steinen Eigenschaften und Verarbeitungstechniken von Mörtel, Zusatzstoffen und Zusatzmitteln Methoden zur Feststellung von physikalischen, chemischen und organischen Schadstoffen Untergründe bei Abdichtungen vorbehandeln Abdichtungstechniken für horizontalen und vertikalen Feuchteschutz Arbeitsverfahren für Fugenausbesserungen Stoffe und Techniken für Fassadenschutz Schutzausrüstungen Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit gefährlichen Stoffen Themen im fachrichtungsübergreifenden Lernbereich sind z.b.: ökonomische Aspekte der Bauwerkserhaltung naturwissenschaftliche Grundlagen (Physik, Chemie, Biologie) Schadensursachen Dokumentation, Berichtswesen, Güteüberwachung (Protokolle, Aufmaß, Eigen- und Fremdüberwachung) Leistungsbeschreibung und Gewährleistung Seite 1 von 6
Arbeitssicherheit Umweltschutz und Entsorgung Rechtsgrundlagen: Rechtsvorschriften der Handwerkskammern Lernorte Vorbereitungslehrgänge auf die Weiterbildungsprüfung zur Fachkraft für Bauwerkserhaltung finden in der Regel in den Schulungsräumen der Bildungseinrichtungen statt. Die Teilnehmer/innen besuchen den Unterricht in Teilzeit. Die Vor- und Nachbereitung der Unterrichtsinhalte erfolgt in der Regel zu Hause. Neben dem theoretischen Unterricht absolviert man praktische Übungen im Baustofflabor sowie Baustellenbegehungen. Die Weiterbildungslehrgänge werden nicht immer in Wohnortnähe angeboten. Unter Umständen ist auch eine auswärtige Unterbringung erforderlich. Ausbildungsbedingungen Worauf man sich einstellen sollte Theorie: Unterricht im Klassenverband Wer eine Weiterbildung zur Fachkraft für Bauwerkserhaltung absolviert, geht wieder zur Schule. Nach Jahren der Berufstätigkeit bedeutet dies für die Lehrgangsteilnehmer/innen eine ungewohnte Situation, auf die sie sich einstellen müssen. Der Unterricht findet in Teilzeit statt. Dabei erfolgt der Unterricht abends oder am Wochenende und man arbeitet tagsüber weiterhin im Betrieb. Den überwiegend theoretischen Unterricht besuchen die angehenden Fachkräfte für Bauwerkserhaltung zusammen mit anderen Weiterbildungsteilnehmern und -teilnehmerinnen, die zum Teil über unterschiedliche Allgemeinbildungsabschlüsse, Qualifikationen und Erfahrungen verfügen und aus verschiedenen Zugangsberufen kommen. Während die erste Zeit für manche/n noch davon geprägt ist, fehlendes Wissen aufzuholen, geht es später darum, die Grundlagen für einen möglichst guten Abschluss zu legen. Um auf die Weiterbildungsprüfung gut vorbereitet zu sein, müssen die Inhalte in der Regel zu Hause vor- und nachbereitet werden. Durchhaltevermögen, Selbstdisziplin und eine gute Zeitplanung bilden die Voraussetzungen, wenn man Prüfungsvorbereitung, Privatleben und ggf. Berufstätigkeit vereinbaren will. Findet die Weiterbildung nicht am Wohnort statt, fallen evtl. auch längere Anfahrtswege an. Bei größeren Entfernungen müssen Teilnehmer/innen ggf. eine auswärtige Unterbringung in Kauf nehmen. Praxis: Übungen, Praktika, Exkursionen In Übungen und ggf. während eines Praktikums erwerben die zukünftigen Fachkräfte für Bauwerkserhaltung praktische Fertigkeiten und Erfahrungen. Im schuleigenen Baustofflabor üben sie etwa, wie man Materialien chemisch untersucht. Außerdem lernen sie beispielsweise auf Baustellenbegehungen die Abläufe auf der Baustelle kennen. Ausbildungsvergütung Eine Vergütung wird nicht gezahlt. Seite 2 von 6
Ausbildungskosten Für den Besuch der Vorbereitungslehrgänge sind Lehrgangsgebühren zu entrichten, für die Prüfung selbst Prüfungsgebühren. Weitere Kosten entstehen für Arbeitsmaterialien und Fachliteratur. Daneben fallen eventuell Fahrtkosten und ggf. auch Kosten für auswärtige Unterbringung an. Die Höhe der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren kann unterschiedlich sein. Angaben hierzu enthält die Datenbank KURSNET. Förderungsmöglichkeiten Besonders begabte junge Fachkräfte können unterstützt werden durch: Begabtenförderung berufliche Bildung Internet: http://www.begabtenfoerderung.de Ausbildungsdauer Die Weiterbildung dauert ca. 6 Monate. Verkürzungen/Verlängerungen Befreiung von der Ablegung einzelner Teile der Weiterbildungsprüfung Von der Ablegung einzelner schriftlicher Prüfungsleistungen wird i.d.r. befreit, wer in den letzten fünf Jahren mit Erfolg eine andere Prüfung abgelegt hat, die denselben Anforderungen entspricht. Ausbildungsform Diese Weiterbildung findet an unterschiedlichen Bildungseinrichtungen statt. Die Weiterbildung Fachkraft für Bauwerkserhaltung besteht aus theoretischem Unterricht (fachspezifisch und fachrichtungsübergreifend) und aus praktischen Übungen. Sie findet in Teilzeitform statt. Ausbildungsabschluss, Nachweise und Prüfungen Weiterbildungsabschluss Die Prüfung in diesem Weiterbildungsberuf wird auf folgender Grundlage durchgeführt: Regelungen der jeweiligen Handwerkskammer Zulassung zur Prüfung Voraussetzung für die Zulassung zur Prüfung sind Nachweise über die vorgeschriebene berufliche Vorbildung und Praxis. Für die Zulassung zur Prüfung ist die Teilnahme an einem Lehrgang nicht verpflichtend. Prüfungsinhalte Die Prüfung besteht aus einem fachpraktischen und einem fachtheoretischen Teil. Auf Antrag kann die schriftliche Prüfung im fachtheoretischen Teil durch eine mündliche ergänzt werden, sofern diese das Bestehen der Prüfung ermöglicht. Seite 3 von 6
Die schriftliche Prüfung umfasst z.b. Prüfungsfächer wie Stoffe und Techniken für Fassadenschutz, historische Baumaterialien, Methoden zur Feststellung von physikalischen, chemischen und organischen Schadstoffen. Die Gesamtdauer der schriftlichen Prüfung soll insgesamt fünf Zeitstunden betragen. Die fachpraktische Prüfung soll nicht länger als sechs Zeitstunden dauern. Prüfungswiederholung Die Prüfung kann zweimal wiederholt werden. Prüfende Stelle Die Prüfung wird bei der zuständigen Handwerkskammer abgelegt. Abschlussbezeichnung Die Abschlussbezeichnung lautet: Fachkraft für Bauwerkserhaltung Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung Für die Weiterbildung wird die Gesellen- oder Abschlussprüfung als Maurer/in, Beton- und Stahlbetonbauer/in oder Hochbaufacharbeiter/in vorausgesetzt. Außerdem ist eine mindestens zweijährige einschlägige Berufspraxis nachzuweisen. Berufliche Vorbildung Für die Zulassung zur Weiterbildungsprüfung wird vorausgesetzt: eine Gesellen- oder Abschlussprüfung als Maurer/in, Beton- und Stahlbauer/in oder Hochbaufacharbeiter/in und eine mindestens zweijährige einschlägige Berufspraxis Wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügt, kann ebenfalls zugelassen werden. Regelungen der Handwerkskammern (siehe Rechtliche Regelungen) Wichtige Schulfächer Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterbildung zur Fachkraft für Bauwerkserhaltung bilden vertiefte Kenntnisse und Erfahrungen in den Bereichen Chemie Die Weiterbildungsprüfung umfasst z.b. Bereiche wie Bau- und Werkstoffkunde, wofür Kenntnisse in Chemie notwendig sind. Um im Berufsalltag beispielsweise chemische Schadstoffe feststellen zu können, benötigen Fachkräfte für Bauwerkserhaltung Chemiekenntnisse. Physik Um in der Prüfung z.b. Fragen aus dem Bereich physikalische Schadstoffe beantworten zu können, benötigt man Kenntnisse über physikalische Gesetze und Zusammenhänge. Damit angehende Fachkräfte für Bauwerkserhaltung im Berufsleben physikalische Schadstoffe feststellen können, sind Physikkenntnisse notwendig. Seite 4 von 6
Perspektiven nach der Ausbildung Ein Beruf - viele Möglichkeiten Beschäftigung finden Fachkräfte für Bauwerkserhaltung in Unternehmen des Hoch-, Tief- und Ausbaus, z.b. in Bausanierungs- oder in Maurerbetrieben sowie in Dachdeckereien oder Bauspenglereien. Nach ihrer Weiterbildung müssen sich die Fachkräfte für Bauwerkserhaltung meist entscheiden, welche Einsatzgebiete für sie infrage kommen und worauf sie sich spezialisieren möchten. Das Spektrum reicht von der Instandsetzung von Mauerwerk über Betonsanierung bis zur Bauleitung. Am Ball bleiben durch lebenslanges Lernen Um den Anforderungen des Arbeitsalltags gerecht zu werden, müssen Fachkräfte für Bauwerkserhaltung ihr Wissen stets aktuell halten und ihre Fachkenntnisse erweitern. Informationen zu möglichen Anpassungsweiterbildungen bietet die Datenbank BERUFENET in der Rubrik "Weiterbildung" unter dem Navigationspunkt "Tätigkeit". Auf der Karriereleiter nach oben? Wer beruflich vorankommen will, kann ein Studium in Betracht ziehen. Informationen zu konkreten Aufstiegsweiterbildungen bietet die Datenbank BERUFENET in der Rubrik "Weiterbildung" unter dem Navigationspunkt "Tätigkeit". Selbstständigkeit Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich: Fachkräfte für Bauwerkserhaltung können sich z.b. mit einem eigenen Dienstleistungsbetrieb, etwa einem Restaurierungsunternehmen, selbstständig machen. Ausbildungsalternativen Zu diesem Weiterbildungsberuf gibt es folgende Alternativen: Technikerausbildung Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Baudenkmalpflege und Altbauerneuerung Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Bautechnik Schwerpunkt Bauerneuerung/Bausanierung Staatlich geprüfter Techniker/Staatlich geprüfte Technikerin Fachrichtung Steintechnik Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Baustoffkunde, Bau- bzw. Sanierungsarbeiten, Arbeitsvorbereitung, Kalkulation und Abrechnung, Dokumentation, Ausschreibung und Vergabe, Kundenberatung. Jedoch arbeitet man in diesen Bereichen eher in steuernd-überwachenden Funktionen, praktische Mitarbeit ist selten. Meisterausbildung Maurer- und Betonbauermeister/Maurer und Betonbauermeisterin Stuckateurmeister/Stuckateurmeisterin Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Baustoffkunde, Bau- bzw. Sanierungsarbeiten, Arbeitsvorbereitung, Bauleitung, Kalkulation und Abrechnung, Kundenberatung. Zudem auch Ausführung von handwerklich anspruchsvollen Arbeiten. Fachwirte/-wirtinnen Geprüfter Baufachwirt/Geprüfte Baufachwirtin Seite 5 von 6
Technischer Fachwirt/Technische Fachwirtin Vergleichbare Weiterbildungs- bzw. Tätigkeitsinhalte: Kalkulation und Kostenrechnung, Leistungsabrechnung, Betriebsorganisation und Arbeitsvorbereitung, Kunden beraten, Angebote erstellen. Jedoch keine praktische Mitarbeit, die Tätigkeiten sind kaufmännisch-verwaltend. Seite 6 von 6