Susanne Orth Europa-Universität Viadrina Wie kann Fundraising gelingen? 2 Beispiele aus der Fundraising-Praxis
Susanne Orth 1984 1991 Studium der Slawistik, Ost- und Südosteuropäischen Geschichte sowie der Allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaften an der Freien Universität Berlin 1991 1994 Mitarbeit in einem interdisziplinären Forschungsprojekt an der Freien Universität Berlin 1995 2000 Studienleitung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz, Oświęcim, Polen 2000 2001 Leitung Sponsoring & Fundraising in der PR-Agentur Ink & Company, Warszawa, Polen 2001 2006 Leitung Marketing und Fundraising bei AFS Interkulturelle Begegnungen e.v., Hamburg Seit 2006 Leitung Fundraising, Alumni und Karriere an der Stiftung Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)
Projekt steht in Konkurrenz zu vielen Mitbewerbern, deshalb: Unique Selling Proposition herausarbeiten! Was ist das Besondere an meinem Projekt bzw. Organisation? Welches Profil/ Image hat mein Projekt/ meine Organisation? Blickwinkel ändern: Was interessiert den potentiellen Förderer? Welche Sprache spricht er? Richtet sich unser Angebot an einen sog. warmen oder kalten Kontakt? Gibt es Türöffner?
LIA-Prinzip Linkage: Bezug des potentiellen Spenders zur Organisation oder zu Personen innerhalb der Organisation Interest: Inhaltliches Interesse an den grundsätzlichen Aktivitäten und/oder spezifischen Förderprojekten der Organisation Ability: Finanzielle Möglichkeit zur Großspende oder Eignung als wirksamer Fürsprecher
Spendenmotive Spenden geschieht meist nicht nur aus selbstlosen Motiven. Mix aus egoistischen wie altruistischen Motiven Strategische Verbundenheit etwas verändern wollen Persönliche Verbundenheit Helfen wollen (Mitleid/ Empathie) Dankbarkeit/ Schuld Vertrauen
AFS Interkulturelle Begegnungen e.v. Gemeinnütziger Verein Organisation von Schuljahr im Ausland in über 60 Ländern weltweit 100%-ige Finanzierung durch Einnahmen und Fundraising (öffentliche + private Mittel) ca. 80 Konkurrenten auf dem deutschen Markt
USP not-for-profit ehrenamtlich breites Weiterbildungsprogramm für EAs in 60 Ländern weltweit kontinuierliches Qualitätsmanagement, u.a. wissenschaftliche Begleitung (Durchführung einer Educational Result Study)
Strategie neue Zielgruppen erschließen, z.b. Schüler mit Migrationshintergrund, Einbindung von Schülern aus Einkommensschwachen Familien neue Programmformate, z.b. Austauschprogramm für Mitarbeiterkinder, Freiwilligendienste für junge Erwachsene bzw. 50+ neue Länder/Regionen, u.a. Polen, China, Südostasien (Thailand, Malaysia, Indonesien)
Projektideen Stipendien für Schüler mit Migrationshintergrund Stipendienfonds für Schüler aus Einkommensschwachen Familien Stipendien für ein Schuljahr in Polen, China, Südostasien Aufbau eines Partners in Polen, China, Russland
Potentielle Geldgeber Stiftungen Unternehmen Privatpersonen, u.a. Alumni Alumni als Türöffner mit Zielgruppe oder Region verbundene Person
Europa-Universität Viadrina 1991 Neugründung (1506 1811) 3 Fakultäten Kulturwissenschaften Wirtschaftswissenschaften Jura ca. 6.500 Studierende, davon 25% internationale Studierende ca. 250 Partnerhochschulen weltweit
USP international deutsch-polnisch Brückenuniversität nach Mittelosteuropa kleine Hochschule gute Lehre gutes Betreuungsverhältnis
Strategie Zustiftungskampagne ungebundene Mittel und Stiftungskapital stellen die größte Herausforderung im Hochschul-Fundraising dar auch exzellent für Fundraising aufgestellten Hochschulen fällt das systematische Einwerben von Zustiftungen schwer (Beispiel TU München) Stipendien
Projektideen Stipendien für Studierende aus Polen Stipendien für Studierende aus der Ukraine Stiftungslehrstühle Graduiertenkollegs Publikationen Konferenzen
Potentielle Geldgeber Stiftungen Alumni Privatpersonen aus der Region Privatpersonen aus dem deutsch-polnischen Umfeld
Herausforderungen Fundraising ist kein kurzfristiges Instrument zur Mittelbeschaffung. Fundraising ist kein Lückenfüller für auftretende Haushaltslücken. Entscheidung, ob Spenden und/oder Zustiftungen Projektförderung und/oder Großspenden und entsprechende Bereitstellung der Resourcen (Personal und Zeit).
Herausforderungen Relevanz der Förderprojekte für Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik müssen ausreichende Grundlage für Fördererinteresse bieten. Viadrina muss bestmöglicher Ort für Verwirklichung des Förderprojekts darstellen. Verwirklichung des Förderprojekts muss sichergestellt sein. Finanzielle Größenordnung und strategische Relevanz der Förderprojekte müssen Mitwirkung der Präsidiumsmitglieder und Wissenschaftler rechtfertigen.
Herausforderungen Herstellung Institutional Readiness (= interne Fundraising-Bereitschaft) Fundraising als strategisches Entwicklungsinstrument der Hochschulleitung Fundraising als Chefsache Klare inhaltliche Vorgaben der Hochschulleitung an die Fundraising-Mitarbeiter Spendergesprächen in erster Linie durch Präsidiumsmitglieder und externe Fürsprecher Engagierte und inspirierende Führungskräfte innerhalb der Organisation Ein»Fundraising-Büro«ausgestattet mit qualifizierten Fachleuten Budget für Fundraising-Aktivitäten Resource (Personal und Zeit) für die Recherche potentieller Geldgeber Eine gut funktionierende Öffentlichkeitsarbeit Positive Einstellung zum Fundraising und breite Unterstützung innerhalb der Institution