Die Wetterextreme nehmen zu Welche Perspektiven hat Hybridroggen?

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Transkript:

Die Wetterextreme nehmen zu Welche Perspektiven hat Hybridroggen? Winterforen Saaten-Union / Vereinigte Hagel Fenja Asmussen 22.11.2018

Abweichung des Niederschlagmittels April bis August in Deutschland 1881-2018

Abweichung des Temperaturmittels April bis August in Deutschland 1881-2018

Veränderung der Eintrittstermine von EC- Stadien bei Roggen wesentlicher Grund der Verfrühung: Anstieg Lufttemperatur!! Deutscher Wetterdienst, Abteilung Agrarmeterorologie (2014)

Getreideanbau in der Zukunft? Politik Verlust Wirkstoffe/Beize kaum Neuzulassungen keine neuen Wirkstoffgruppen Pflanzenschutz Biotischer Stress Umwelt Rost Krankheitsepidemien Fusarium Mutterkorn Virus N-Restriktionen N-Aufnahme/-speicher/- Verwertungseffizienz Fruchtfolge Greening (Dünge-) Verordnung Abiotischer Stress Wetterextreme Wachstumsrythmus Hitze/Trockenheit Übernässung Winterhärte

Hybridroggen ist mit Abstand die effizienteste Getreideart die bei knappen Wasservorräten und limitierten Nährstoffangebot die höchsten Erträge erzielt und den geringsten Anspruch an Pflanzenschutzmittelaufwand stellt! Zudem ist es eine wirtschaftliche Alternative auf Grenzstandorten!

Ertragserwartung Standort (dt/ha) Positionierung Wintergetreide nach relativer Vorzüglichkeit (Beispiel) sehr hoch 110 100 hoch 90 80 mittel 70 60 Relative Vorzüglichkeit abhängig von - Ertragsrelationen - Preisrelationen - Kostenrelationen gering 50 sehr gering 40 30 10. Sep 20. Sep 01. Okt 20. Okt 15. Nov sehr früh früh mtl. spät sehr spät Saatzeit

Ertragserwartung Standort Positionierung Wintergetreide 1965 nach relativer Vorzüglichkeit (Beispiel) sehr hoch hoch WW mittel gering RW sehr gering 15. Sep 20. Sep 01. Okt 20. Okt 15. Nov sehr früh früh mtl. spät sehr spät Saatzeit

Ertragserwartung Standort Positionierung Wintergetreide 2018 nach relativer Vorzüglichkeit (Beispiel) sehr hoch hoch WW-Linie mittel TIW-Linie gering WW-Hyb RW-Hyb sehr gering RW-Pop 15. Sep 20. Sep 01. Okt 20. Okt 15. Nov sehr früh früh mtl. spät sehr spät Saatzeit

Anbau in 1.000 ha Anbaufläche EU 28 2900 2700 2.670 2500 2300 2100 2.105 1.964 2.091 1900 1700 1500 2013 2014 2015 2016 Quelle:AMI

Roggen zurück auf die Grenzstandorte!

sehr 9 hoch 8 hoch 7 6 mittel 5 4 gering 3 Wachstumstreiber im Pflanzenbau Beiträge zur Ertragsteigerung im Getreide, schematisiert Landtechnik Pflanzenschutz (chem.) Düngungsintensität Pflanzenzüchtung Digitalisierung 2 sehr 1 gering 0 Schätzung Saaten-Union, 2018

Hybridroggenzüchtung Besonders für den Roggenanbau ist die Züchtung neuer Hochertragssorten die wichtigste Einflussgröße auf Ertrag, Effizienz und Wirtschaftlichkeit.

Ertrag in dt/ha Zuchtfortschritt Roggen Zuchtfortschitt Hybriden vs. Population 100,00 +24% 95,00 Hyb φhyb 0.76*** 90,00 +18% 85,00 Pop φpop 0.52** 80,00 75,00 Significance levels * 5%; ** 1% ; *** 0.1% 70,00 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: F.Asmussen

Ergebnis: Hybridroggenzüchtung beschleunigt den Zuchtfortschritt ohne Einbußen in der Backqualität oder Krankheitsanfälligkeiten

Austauschwert 1. Kosten sparen Austauschwert nach Löhr: Energiedichte (MJ ME/kg) und pcv-lysin (g/kg) bleiben bei den zentralen Futterwerteigenschaften gleichwertig. Preis je dt Sojaschrot 42,00 32,00 Preis je dt Weizen 16,00 18,00 20,00 22,00 Roggen /dt 15,60 17,55 19,48 21,4 Gerste /dt 15,07 16,88 18,54 20,35 Triticale /dt 16,56 18,49 20,15 22,08 zw. 40-60 cent/dt 25 Getreidepreise dt/ha 20 15 Brotweizen Futterweizen -2,2 Brotroggen Futterroggen -2,9 10 5 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 B-Weizen dt/ha Futterweizen dt/ha Brotroggen dt/ha Roggen a V dt/ha

dt/ha dt/ha dt/ha LSV Vergleich 2016 Erträge dt/ha 2017 Erträge dt/ha 120 100 80 60 40 20 0 BB BB BB NI NI NI MV AZ33 AZ 30 AZ 32 AZ 30 AZ 26 AZ 32 AZ 30 Gadegast Gütefelde Sonnenwalde Merfeld Hamerstorf Ohrensen Vipperow 2016 (Stufe 2 dt/ha) Winterroggen Winterweizen 100 80 60 40 20 0 BB BB NS NS AZ 32 AZ 28 AZ 28 AZ 30 Sonnenwalde Güterfelde Hammerstorf Merfeld 2017 (Stufe 2 dt/ha) Winterroggen Winterweizen 2018 Erträge dt/ha 100 80 60 40 20 0 MV Sachsen BB BB NI NI NI NI NI NI NI NI NI AZ 30 AZ 32 AZ 32 AZ 33 AZ 30 AZ 35 AZ 59 AZ 40 AZ 30 AZ 52 AZ 50 AZ 63 AZ 68 Vipperow Baruth Sonnenwalde Kliestow Hamerstorf Ohrensen Martinsbüttel Essen Merfeld Astrup Borwede Lage Neukirchen Vluyn 2018 (Stufe 2 dt/ha) Winterroggen Winterweizen

Ertragsvergleich in Abhängigkeit von Ackerzahl 2016 2017 2018 (nur bis AZ 40) 2018 (alle loc.) Winterroggen avg. 93,1 81,1 83,5 85,5 Winterweizen avg 81,4 69,4 72,4 74,7 12,6% 14,4% 13,3% 12,6% Roggen erzielte im Durchschnitt +13 % mehr Ertrag

Populationsroggen Hybridroggen Winterweizen Triticale Wirtschaftlichkeit ausgewählter Marktfrüchte auf Standorten AZ 28-35 Datensammlung Brandenburg LBG III Ertrag dt/ha 43 53 50 48 Preis /ha 12,4 12,4 16,1 13,5 Erlös /ha 533 657 805 648 Prämien /ha 255 255 255 255 Direktkosten /ha 259 300 437 306 Saatgut /ha 28 70 71 61 Dünger /ha 122 147 154 141 Pflanzenschutz /ha 54 54 76 60 Arbeitserledigungskosten /ha 250 263 266 260 Maschinenkosten /ha 101 106 107 105 Lohn /ha 37 39 40 39 Trocknung, Sortierung /ha 8 10 9 9 DAL (inkl. Prämie) /ha 279,2 349,2 357,0 337,0 Quelle: Datensammlung Brandenburg 2016

Hybridroggen Winterweizen Hybridroggen Winterweizen Hybridroggen Winterweizen Wirtschaftlichkeit Hybridroggen vs. Winterweizen auf Standorten AZ 28-35 Datensammlung Brandenburg LBG III SU angepasste Erträge SU angepasste Erträge + Preise Ertrag dt/ha 53 50 Preis /ha 12,4 16,1 Erlös /ha 657 805 Prämien /ha 255 255 Direktkosten /ha 300 437 Arbeitserledigungskosten /ha 263 266 DAL (inkl. Prämie) /ha 349,2 357,0 55 50 12,4 16,1 682 805 255 255 300 437 263 266 374 357 55 50 15,8 18,0 869 900 255 255 300 437 263 266 457 357 +10% korrigiert -2,2 /ha

Fläche in Tsd. ha Flächenentwicklung Roggen DE 850 800 750 700 650 rückläufige Rapsflächen 600 550 500 450 400 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Sorte ertragsstabil, ressourcenschonend und wirtschaftlich

Danke für Ihre Aufmerksamkeit