Wirtschaftlichkeit des Energiepflanzenanbaus
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- Catharina Beckenbauer
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1 Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau Beratungsring Roßlau, Wirtschaftlichkeit des Energiepflanzenanbaus SACHSEN-ANHALT Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) Manfred Sievers LLFG Dezernat 13 - Betriebswirtschaft Öffentlichkeitsarbeit Beratungsring Roßlau
2 Energiepflanzenerzeugung Frage von Landwirt an Berater: Fa. XYZ hat mir für die Bereitstellung von Silomais für ihre Biogasanlage 25 /t geboten. Ist das ein akzeptabler Preis? Antwort Berater an Landwirt: Es kommt darauf an. Bemerkung LLFG: Worauf kommt es an? Aufgabe dieses Vortrages dies zu zeigen
3 Energiepflanzenerzeugung II Vorgehensweise zur Beurteilung der Bewertung der Eigenerzeugung von Biomasse im landwirtschaftlichen Betrieb = Ermittlung der relativen Vorzüglichkeit von Produktionsverfahren (im vorliegenden Fall: Silomaisanbau im Vergleich zu anderen Verfahren der Nutzung des Ackerlandes)
4 Energiepflanzenerzeugung III 1. Schritt Festlegung der Abrechnungsund Preisbasis für Vergleich (Wahl erfolgt in Abhängigkeit von Zeit, Produkt und Ort) a) für Silomais (z. B. ab Feld, frei Silo, eingelagert, frei Biogasanlage)
5 Energiepflanzenerzeugung IV b) für Vergleichsprodukte aa) bei verkaufsfähigen Ackerfrüchten (z. B. Weizen, Zuckerrüben, Raps) erzielter Verkaufspreis (z. B. ab Hof, frei Lager) sowie Abrechnungszeitpunkt (z. B. sofort; 4 Wochen nach Lieferung etc.) bb) bei alternativ verkaufsfähigen bzw. innerbetrieblich verwertbaren Ackerfrüchten (z. B. Futtergerste, Triticale, Körnerleguminosen) entweder Verkaufspreis oder innerbetrieblicher Substitutionswert = Veredlungswert (Höchster Wert wird für Kalkulationen verwendet) cc) bei nicht marktfähigen Produkten (z. B. Grassilage, Heu) innerbetrieblicher Substitutionswert = Veredlungswert
6 Energiepflanzenerzeugung V 2. Schritt: Festlegung der Vergleichsbasis Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll: monetärer Erfolgsparameter je Flächeneinheit (ha) Zweckmäßig: Teilerfolgsbezogene Parameter (z. B. Deckungsbeitrag oder prozesskostenfreie Leistung)
7 Energiepflanzenerzeugung VI 3. Schritt: Ermittlung der a) Leistungen = Preis der gelieferten Qualität (am Punkt der Preisfeststellung) * vermarktbarer Menge + bewertbare Nebenleistungen (Vorfruchtwert, Prämien etc.) b) abzüglich Kosten = sämtliche zu berücksichtigenden Direkt- oder Prozesskosten des betreffenden Produktionsverfahrens (je nach gewähltem Erfolgsparameter) c) Differenzbildung = wirtschaftlicher Erfolg des isoliert betrachteten Produktionsverfahrens
8 Energiepflanzenerzeugung VII 4. Schritt: Vergleich der verschiedenen Produktionsverfahren gegenüber Silomais (als Energiemais) = Ermittlung der relativen Vorzüglichkeit von verschiedenen Produktionsverfahren des Ackerbaus
9 Energiepflanzenerzeugung VIII Ermittlung der Prozesskosten deckenden Preise für Silomais (Basis Ernte frei Hänger des Erfassers) Kostenkomponenten ( /ha) Betriebe (2008) alle < 35 BP BP > 65 BP Saat- und Pflanzgut 137,5 129,8 138,6 137,5 Dünger (gesamt) ,2 Pflanzenschutz 78,1 62,7 73,7 79,2 Versicherung 10,5 10,5 11,55 15,75 Direktkosten 388, ,85 401,65 Lohnkosten 76,65 58,8 57,75 86,1 variable Maschinenkosten 215,6 190,3 192,5 234,3 feste Maschinenkosten 204,6 170, ,3 Lohnarbeit 60,5 28, ,5 Arbeitserledigungskosten 557,35 448,2 492,25 604,2 Prozesskosten 945,45 819,2 866,1 1005,85
10 Energiepflanzenerzeugung IX Ermittlung der Prozesskosten deckenden Preise für Silomais (Basis Ernte frei Hänger des Käufers) Prozesskosten deckender Erlös ( /dt) bei dt / ha Ertrag Ertrag Erlös der Betriebe alle < 35 BP BP > 65 BP 350 2,70 2,34 2,47 2, ,36 2,05 2,17 2, ,10 1,82 1,92 2, ,89 1,64 1,73 2,01
11 Energiepflanzenerzeugung X Kostendeckende Erlöse frei Siloplatte ( /dt) Ertrag 400 dt/ha; Hof-/Feldentfernung 2 km; Pachtpreis 200 /ha Kostenkomponenten ( /dt) Alle Betriebe < 35 BP BP > 65 BP Prozesskosten 2,36 2,05 2,17 2,51 Transportkosten 0,5 /t/km 0,1 0,1 0,1 0,1 Flächenkosten 0,5 0,5 0,5 0,5 Kosten frei Siloplatte einschließlich Flächenkosten 2,96 2,65 2,67 3,11
12 Eigenerzeugung von Biomasse I Relative Wettbewerbsfähigkeit für Silomais (3,00 /dt) Merkmal Futterweizen Silomais Brotweizen Winterraps Futtergerste Körnermais Zuckerrüben Körnererbsen Ertrag (dt/ha) Leistung ( /ha) (einschl. Prämien) Prozesskosten ( /ha) Prozesskosten freie Leistung ( /ha) Preis für Silomais, um konkurrenzfähig zu sein ( /dt) 3,36 3,25 3,04 3,20 2,76 2,87 2,52
13 Eigenerzeugung von Biomasse II Relative Wettbewerbsfähigkeit für Silomais in /dt bei unterschiedlichem Ertrag gegenüber alternativen Preisniveaus bei Getreide (Beispiel Weizen 70 dt/ha) Ertrag Silomais (dt/ha) 16 /dt 20 /dt 24 /dt Veränderung je /dt Weizenpreis 350 3,31 4,11 4,91 +/- 0, ,90 3,60 4,30 +/- 0, ,58 3,20 3,82 +/- 0, ,32 2,88 3,44 +/- 0,14
14 Energiepflanzenerzeugung XI Ergebnisse I Ergebnisse: 1. Unter den gewählten Bedingungen ist für Sachsen-Anhalt der Anbau von Futterweizen (gefolgt von Brotweizen) am attraktivsten (höchste prozesskostenfreie Leistung). 2. Bei einem Preis von 25 /t für Silomais und einem Ertragsniveau von 400 dt/ha (32 % Trockenmasse frei Silo = Durchschnittsertrag in Sachsen-Anhalt) werden in etwa die Prozesskosten der Produktion gedeckt. - Flächenkosten bleiben unberücksichtigt.
15 Energiepflanzenerzeugung XII Ergebnisse II 3. Unter den gegebenen hiesigen Bedingungen ist Silomais (Energiemais) bei 25 /t allerdings allen Konkurrenzfrüchten bei den derzeit bekannten Preis-/Kostenrelationen wirtschaftlich unterlegen. 4. Eine kombinierte Erhöhung des Ertrages auf 440 dt/ha und Erlöses von Silomais auf 30 /t, d.h. eine Steigerung der Marktleistung um mehr als 30 %, führt zu ähnlichem Erfolgsbeitrag wie die Weizenerzeugung und liegt weit über Körnererbsen.
16 Energiepflanzenerzeugung XIII Fazit 1. Zur Zeit werden für 25 /t in der hiesigen Region Silomais (frei Silo) die Prozesskosten gedeckt (Produktionsschwelle). 2. Gegenwärtig leisten jedoch bei einem Preis von 25 /t nahezu alle Konkurrenzprodukte des Ackerbaus einen höheren wirtschaftlichen Erfolgsbeitrag als Silomais. 3. Eine mittelfristige Prognose der Preis- /Kostenentwicklung, um längerfristige (> 2 Jahre) Produktionsplanungen (Fruchtfolgeprogramme) vorzunehmen, ist derzeit nicht möglich.
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