Tag der Wertschätzung am 3. Oktober 2017 Thema: Freiheit Wertschätzung ist, Freiheit zu schenken.
Freiheit Den Tag der Wertschätzung im Oktober 2017 widmen wir dem Thema FREIHEIT. Dieses Mal möchten wir hinschauen, wie andere uns dazu bringen, das zu tun, was sie möchten. Und wie auch wir oft unbewusst manipulieren, um Gewünschtes zu bekommen. Und wie und warum wir es besser anders machen könnten. Wir lernen, arbeiten und helfen gerne, wenn wir es aus freien Stücken tun, in der Form, wie es uns gemäß ist und wenn wir uns dabei als Subjekt empfinden. Häufig jedoch behandeln uns andere als Objekt. Sie möchten uns bewegen, etwas zu tun, was SIE wollen oder was SIE für richtig halten. Gerne versuchen auch WIR, andere zu manipulieren. Ganz häufig läuft das alles unbewusst ab. Und zurück bleibt häufig meist ein unbehagliches Gefühl, das wir nicht so genau zuordnen können Um dies zu ändern, brauchen wir Klarheit. Wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse, Werte und Grenzen kennen und kommunizieren, können wir für andere verlässlich sein in dem, was wir tun und auch nicht tun (wollen). Und wir können andere um etwas bitten und ihnen dabei die Freiheit lassen, wie sie sich entscheiden, und auch ein Nein akzeptieren. Wertschätzung ist,. Freiheit zu schenken. Anderen und sich selbst.
Freiheit? Vom Subjekt zum Objekt Wir werden oder machen andere also häufig vom Subjekt zum Objekt Diese Art von Beeinflussung beginnt, so der Neurowissenschaftler Prof. Gerald Hüther, schon sehr früh. Während ganz kleine Kinder noch mit großer innerer Freude und unbeeinflusst von anzustrebenden Zielen lernen (dürfen), z. B. Laufen oder Sprechen, treten bald schon die Wünsche der Eltern in den Vordergrund. In bester Absicht lenken uns die Eltern in die Richtung, die sie für gut und unterstützenswert halten. Dein Bruder schimpft immer so viel, wenn er was tun soll. Aber du bist ein liebes Mädchen und hilfst mir gerne, nicht wahr? Wenn du brav bist und deine Hausaufgaben machst, ist der Papa stolz auf dich! Im Berufsalltag hört sich das dann so an: Gut, dass du noch da bist! Diese Präsentation muss bis morgen fertig werden. Ich weiß, DU lässt mich nicht im Stich, DU bist mir immer eine verlässliche Hilfe. Ich hole mal schnell die Unterlagen und dann powern wir los, ok? Gänsehaut.
Unsere inneren Glaubenssätze Was läuft dann in uns ab? Grundsätzlich einmal möchten wir alle anerkannt und geliebt werden. Also richten wir unser Tun darauf aus, was anderen gefällt. Das ist ganz normal es hat uns in unserer Kindheit das Überleben gesichert. Denn als ganz kleines Kind waren wir davon abhängig, dass sich andere um uns kümmern, uns versorgen. Die (unbewusste) Angst dahinter: Wenn ich nicht lieb bin, kümmern sich die anderen nicht um mich. Dann bin ich allein. Und wenn ich allein bin, muss ich sterben. Wir haben uns also angepasst und nach den anderen gerichtet ( Objekt ) und wir haben überlebt. So haben wir die tiefe Erfahrung gewonnen, dass dieses wohl ein sinnvolles Verhalten ist. Und deshalb wenden wir es immer wieder an wenn andere etwas von uns wollen und auch, wenn wir etwas von anderen haben möchten. Das hört sich möglicherweise etwas dramatisch an, aber tatsächlich ist die folgende Gedankenkaskade tief in uns verankert: Wenn wir einen Wunsch abschlagen, werden wir nicht geliebt und müssen sterben.
Was hilft uns da raus? Wie kommen wir raus? Was können wir tun, um nicht in das Reaktionsmuster zu verfallen? Selbst wenn wir uns die im Hintergrund ablaufenden Prozesse bewusst machen ( Wenn ich an dieser Stelle nein sage, muss ich NICHT sterben. ), wird es immer wieder Unbehagen erzeugen, anderen eine Bitte abzuschlagen. Und das ist der springende Punkt: Wir können das Unbehagen nicht vermeiden. Vielmehr ist es wichtig, das Unbehagen als normalen Bestandteil zu akzeptieren, es also nicht wegzudrücken, sondern im besten Fall sogar auszusprechen. Es bereitet mir Unbehagen, deine Bitte abzuschlagen. Und gleichzeitig ist mir wichtig Klarheit durch innere Richtschnur Hilfreich ist außerdem, wenn wir in uns ein gutes Gefühl, ein positiv besetztes Bild, aufrufen können, das stärker ist als die Angst, nicht gemocht zu werden. Ein solches Bild kann zum Beispiel erzeugt werden durch unseren übergeordneten Sinn, unsere Werte und unsere Lebensvorstellungen. Dieses Bild dient uns quasi als Richtschnur. Wenn wir es in uns aufrufen und in unserer Klarheit bleiben, stärkt es uns innerlich, und zwar mehr, als uns das Neinsagen Angst macht. Wir müssen dann nicht gehorchen und uns auch nicht wappnen, um den Wunsch abzuwehren (durch Totstellen oder Ärgerlichwerden.) Das Beispiel auf der kommenden Seite verdeutlicht dies noch einmal.
Die eigenen Grenzen kennen und nennen Beispiel: Nehmen wir nun die Situation aus dem Beispiel von vorhin: Gut, dass du noch da bist! Diese Präsentation muss bis morgen fertig werden. Ich weiß, DU lässt mich nicht im Stich, DU bist mir immer eine verlässliche Hilfe. Ich hole mal schnell die Unterlagen und dann powern wir los, ok? Die spontane Reaktion darauf können folgende Gedanken sein: Da braucht jemand Hilfe. Und er glaubt, ICH könne ihm helfen, und vielleicht auch nur ich. Wenn ich ihm die Unterstützung nicht gebe, geht es ihm schlecht, er wird dann auch negativ über mich denken. Das ist erst einmal unangenehm. Das darf es auch sein, das ist normal. Nun rufe ich mein Bild ( Familie ) in mir auf. Ich liebe meine Arbeit und gleichzeitig möchte ich genügend Zeit für meine Familie haben. Mir ist es wichtig, vor dem Zubettgehen der Kinder zu Hause zu sein. Nun kann ich hinhören, ohne zu stark getriggert zu werden, und kann auch Alternativen anbieten. Ich helfe dir immer gerne. Gleichzeitig ist mir meine Familie sehr wichtig. Ich fahre daher jeden Tag spätestens um 18 Uhr heim. Heute habe ich also keine Zeit mehr. Morgen Vormittag könnte ich mir jedoch eine Stunde freischaufeln. Wie kann ich dich dann unterstützen? Mein Gegenüber muss das nicht gutheißen. Aber ich bewahre meine innere Integrität meinen Werten gegenüber und lasse mich nicht zum Objekt machen.
Klarheit gibt Freiheit Transparenz und Verlässlichkeit Dies war nun ein Einzelfall. Noch klarer und einfacher wird es, wenn wir unsere Bedürfnisse und Grenzen frühzeitig und konsequent kommunizieren. Dann ist es für die anderen transparent, nach welchen Kriterien wir uns entscheiden. Unsere Verhalten, unserer Entscheidungen werden verlässlich. Und dies ist eine Form von Wertschätzung den anderen gegenüber. Anderen Freiheit lassen Je klarer wir mit unseren Bedürfnisse, Werten und Grenzen sind, desto weniger manipuliert oder manipulierbar fühlen wir uns. Und wenn wir uns selbst mehr als Subjekt denn als Objekt wahrnehmen, können wir auch anderen besser ihrer Entscheidungsfreiheit lassen. Wir müssen sie nicht triggern oder umschmeicheln (oder unter Druck setzen, anmeckern, beleidigt sein ). Zum Beispiel von eben wie könnte es anders gehen? Ich muss diese Präsentation bis morgen fertigstellen und merke, ich brauche Unterstützung. Ich weiß, ich bin spät dran. Trotzdem wollte ich dich fragen, ob du Zeit hast, mir zu helfen. Es kann sein, dass mein Gegenüber nein sagt das muss ich dann auch akzeptieren. Doch sehr wahrscheinlich kommt mein Gegenüber nun von sich aus auf Ideen, wie er mich unterstützen kann, und das dann gerne. Heute Abend geht nicht mehr, da ich um 18 h zu Hause bei meiner Familie sein möchte. Ich könnte aber morgen eine Stunde eher kommen.
Einzelübung sich befreien und freier fühlen 1. Schritt Wir alle kennen Situationen, in denen wir Erwartungen von anderen gespürt haben und uns das unter Druck gesetzt hat. Fallen Ihnen spontan welche ein? Skizzieren Sie typische Situationen kurz schriftlich. 2. Schritt Nehmen Sie eine dieser Situationen und beleuchten Sie sie näher. Wie war die Situation? Wer war beteiligt? Was hat er/sie getan oder gesagt? (z. B. Anruf bei der Schwiegermutter und ihr Kommentar: Ach, dass du dich auch mal wieder meldest ) Was hat das in Ihnen ausgelöst? Warum haben Sie sich unwohl gefühlt (z. B. schlechtes Gewissen / Ärger / Stress)? Welches Bedürfnis der Person steckt eigentlich hinter dem Satz? (Vielleicht hat die Schwiegermutter nicht viele Kontakte und fühlt sich manchmal einsam. Oder sie macht sich Sorgen, ob es allen gut geht.) 3. Schritt Nun können wir andere Personen nicht verändern. Wir können aber unsere Reaktion auf sie ändern. Nehmen Sie noch einmal den Satz, der Sie unter Druck gesetzt hat, und das Bedürfnis der Person, das eigentlich dahinter steckte. Wie hätten Sie mit Empathie auf den Satz reagieren können? ( Hattest du Sorge, dass wir zu viel arbeiten? Hast du dich einsam gefühlt?.). Wie fühlt sich das für Sie an?
Teamübung Freiheit schenken 1. Schritt: Vorbereitung Jedes Teammitglied liest vorab die Anregungen aus dieser LittleLesson, macht ggfalls auch die Einzelübung. 2. Schritt: Sammeln Jedes Teammitglied trägt zunächst für sich typische Situationen zusammen: Bei welchen Themen oder Personen habe ich ein ungutes Gefühl? Wo traue ich mich nicht, klar zu kommunizieren, was mir wichtig ist? Wo rede ich um den heißen Brei herum, wo vermeide ich einen vermeintlichen Konflikt, wo mache ich mit, fühle mich aber unbehaglich? Wo weiche ich aus, indem ich andere umschmeichele / indirekt Dinge äußere / befehle und kontrolliere, in der Hoffnung, der/die andere wird dann schon wissen, was er/sie zu tun hat? 3. Schritt: Aufschreiben Jedes Teammitglied bekommt 4 Karten: rot, blau, grün, gelb. Nun nimmt sich jede/r EINE von den gesammelten Situationen vor und trägt dazu auf die Karten Folgendes auf: Rote Karte: Wie ist die Situation? Blaue Karte: Wer ist beteiligt? Grüne Karte: Warum formuliere ich nicht klar, was ich möchte? Was geht da in mir vor? Gelbe Karte: Was ist eigentlich mein Bedürfnis?
Teamübung Freiheit schenken 4. Schritt: Zusammentragen Alle Zettel werden an eine Pinnwand gehängt waagerecht die zu einer Situation gehörenden (also nebeneinander roter/blauer/grüner/gelber Zettel), untereinander die der einzelnen Teammitglieder (sodass in der ersten Spalte alle roten Zettel, in der zweiten Spalte alle blauen etc. hängen). 5. Schritt: Sinnieren Jedes Teammitglied trägt seine Situation und die notierten Punkte vor. Nun wird gemeinsam überlegt: Wie könnte es anders laufen? Wie fühlen wir uns, wenn wir klar sind und unsere Wünsche formulieren? Wie können wir uns gegenseitig dabei unterstützen?
Wertschätzung ist, Freiheit zu schenken. Sind wir uns unserer Werte, Bedürfnisse und Grenzen bewusst? Kommunizieren wir sie deutlich? Akzeptieren wir die Grenzen anderer? Unsere Karte möchte Sie daran erinnern, immer wieder zu hinterfragen, ob Sie sich selbst und anderen Freiheit schenken in den Entscheidungen. Geben Sie sie gerne auch an Kolleg(inn)en weiter oder stellen Sie sie im Gemeinschaftszimmer auf. Unsere Postkarte können Sie hier bestellen oder als E Card hier downloaden.
Immer am Dritten: Schritt für Schritt zu (mehr) Wertschätzung Die Initiative heartleaders trägt das Thema innere Haltung und Führung in die Unternehmen und regt dazu an, sich immer wieder und in unterschiedlicher Form mit den verschiedenen Facetten der wertschätzenden Führung und Kommunikation zu beschäftigen. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten, sich zu dieser Frage Input zu holen, sich intensiv mit ausgewählten Aspekten zu beschäftigen, unternehmensübergreifend Wissen zu teilen, eine Veränderung Richtung lernender Organisation zu erzeugen und sich so als Unternehmen weiterzuentwickeln. Mit unseren LittleLessons zum Tag der Wertschätzung möchten wir Menschen und Unternehmen darin unterstützen, eine Atmosphäre aus Vertrauen und Verbundenheit aufzubauen und zu stärken. Sie haben Fragen oder Anregungen? Sie möchten mehr über die Initiative und was wir für Sie sonst noch bereithalten erfahren? Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! post@heartleaders.de, Tel. 06421 / 40 79 577, facebook.com/heartleaders Dr. Karin Uphoff und das heartleaders Team