Angststörungen. Prof. Dr. Katja Wingenfeld Charité Universitätsmedizin Berlin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Campus Benjamin Franklin

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Transkript:

Angststörungen Prof. Dr. Katja Wingenfeld Charité Universitätsmedizin Berlin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Campus Benjamin Franklin U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1

Gliederung Einleitung zum Thema Angst Überblick Angststörungen & Therapie U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 2

Einleitung U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 3

Einleitung Angst ist notwendig und sinnvoll als......alarmsignal......alarmreaktion...vorbereitung des Körpers auf schnelles Handeln... Fight-Flight-Reaktion U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 4

Einleitung 4 sich ergänzende Komponenten der Angstreaktion: 1. Vegetative Reaktion (durch Ausschüttung von Stresshormonen) 2. Emotionale Reaktion (Gefühl der Bedrohung) 3. Kognitive Reaktion ( Oh Gott, es wird etwas schreckliches passieren! Ich bin in Gefahr! Ich muss schnell weg hier! ) 4. Motorische Reaktion (schnellstmögliche Flucht) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 5

Einleitung Körperliche Manifestationen der Angst Schwindelgefühl Schwitzen (schweißnasse Hände) Atemnot Herzrasen Bluthochdruck Erweiterte Pupillen Hyperreflexie Körperliche Unruhe Gefühl, in Ohnmacht zu fallen; Angst zu sterben Kribbeln an Armen und Beinen, Taubheitsgefühle Zittern oder Beben Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall Häufiges Wasserlassen Derealisation oder Depersonalisation U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 6

Einleitung Differentialdiagnosen (besonders bei Panikattacken) Kardiovaskulär: Angina Pectoris, Arrhythmien, Lungenembolie,.. Endokrin: Hyper/Hypothyeose, Hyperkalzämie,.. Metabolisch: Hypoglykämie,... Respiratorisch: Asthma bronchiale,... Neurologisch: Tumor, Epilepsie Substanzinduziert: Drogenkonsum, Alkohol, SSRI, Antibiotika, Hormone,... U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 7

Wovor haben Menschen Angst? Einleitung U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 8

Wovor haben Menschen Angst? Einleitung Wann wird Angst pathologisch? U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 9

Einleitung Pathologische Form der Angst: tritt (völlig) losgelöst von Bedrohungssituation auf bei harmlosen Stimuli in inadäquat ausgeprägter Form kann zu Angsterkrankungen führen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 10

Angststörungen Überblick U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 11

Angsterkrankungen nach ICD 10 F 40 Phobische Störungen F 40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung F 40.01 Agoraphobie mit Panikstörung F 40.1 soziale Phobie F 40.2 spezifische (isolierte Phobie) F 41 andere Angsterkrankungen F 41.0 Panikstörung F 41.1 Generalisierte Angststörung F 41.2 Angst/ Depression gemischt F 42 Zwangsstörung F 42.0 Zwangsgedanken F 42.1 Zwangshandlungen F 42.2 Zwangsgedanken/-Handlungen gemischt F 43 Reaktionen auf schwere Belastung F 43.0 akute Belastungsreaktion F 43.1 PTSD U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 12

Angsterkrankungen nach ICD 10 F 40 Phobische Störungen F 40.00 Agoraphobie ohne Panikstörung F 40.01 Agoraphobie mit Panikstörung F 40.1 soziale Phobie F 40.2 spezifische (isolierte Phobie) F 41 andere Angsterkrankungen F 41.0 Panikstörung F 41.1 Generalisierte Angststörung F 41.2 Angst/ Depression gemischt F 42 Zwangsstörung F 42.0 Zwangsgedanken F 42.1 Zwangshandlungen F 42.2 Zwangsgedanken/-Handlungen gemischt F 43 Reaktionen auf schwere Belastung F 43.0 akute Belastungsreaktion F 43.1 PTSD U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 13

Häufigkeit 12-Moantsprävalenz* Spezifische Phobie Panikstörung Agoraphobie soziale Phobie Generalisierte Angststörung Posttraumatische Belastungsstörung 7-9 % 2-3 % 2 % 7 % 3 % 3,5 % * USA leicht niedriger in Europa U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 14

Verlauf und Prognose Häufig chronischer Verlauf! Beispiel Agoraphobie - unbehandelt sind nach 5 Jahren: verschlechtert: 30-40 % unverändert: 20 % spontan gebessert: 40-50 % U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 15

Komorbidität Beispiel Panikstörung Depressive Störungen 30-60% Andere Angststörungen 30-60% Persönlichkeitsstörungen 40-60% - ängstlich-vermeidend - zwanghaft - dependent Alkohol-Medikamentenmissbrauch bis 60% Assoziation mit Schmerzstörungen, kardiovaskulären Erkrankungen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 16

Panikstörung U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 17

Panikstörung Panik in Situationen, in denen keine objektive Gefahr besteht Angstanfälle sind nicht auf bekannte oder vorhersagbare Situationen begrenzt Zwischen den Attacken müssen weitgehend angstfreie Zeiträume liegen (Erartungsangst ist jedoch häufig) Tritt eine Panikattacke in einer eindeutig phobischen Situation auf, wird sie (nach ICD 10) als Ausdruck des Schweregrades einer Phobie gewertet, d.h. z.b. Diagnose nur bei Fehlen einer Agoraphobie U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 18

Panikstörung Panikattacke (mind. 4 der folgenden Symptome) Brustschmerz, Engegefühl Zittern, Beben Erstickungsgefühl Atemnot, Kurzatmigkeit Schwindel Entfremdungsgefühle Furcht zu sterben Angst vor Kontrollverlust, Angst verrückt zu werden Parästhesien (Taubheits- und Kribbelgefühle) Hitzewallungen Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden Crescendo der Angst Erstgespräch Video 5 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 19

Spezifische Interventionen: Angst Zusammenhang von Stress und Angst Stress Stress Schwelle für Panikattacken stark schwach Stress allgemeine Anspannung: hoch allgemeine Anspannung: niedrig Zeit Nach Faloon et.al. 1994 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 20

Panikstörung kogn. VT Vermittlung eines (individuellen) Erklärungsmodells Diagnose erklären (Pat. haben nicht Nichts!) Teufelskreis der Angst, interne Auslöser identifizieren! Korrektur der Fehlinterpretationen körperlicher Symptome Fehlinterpretationen identifizieren + Überzeugungsrating (0-100%) Sammeln Pro- und Kontra-Argumente für Fehlinterpretation Erstellen alternativer Erklärungen und sammeln Pro- Argumente Überzeugungsrating für Fehlinterpretation und Alternative Verhaltensexperimente (Hyperventilation, körperliche Belastung) Rückfallprophylaxe (Fluktuation der Symptome, keine 100% Sicherheit, Wunsch danach ad absurdum führen) Symptomprovokation Video 7 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 21

Spezifische Phobie & Agoraphobie U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 22

Spezifische Phobie Unangemessene, exzessive Furcht und Vermeidung spezifischer Objekte oder Situationen Meist unkonditionale Stimuli (Preparedness) auch ohne Lernerfahrung reagieren viele mit Vermeidung Am häufigsten betreffend: Tiere (Spinnen, Schlangen, Hunde), Höhen, enge Räume, auch Flugzeuge, Spritzen oder Blut (Verletzung) Konfrontation mit Objekt erzeugt Angst bis Panik Beeinträchtigung hängt von Möglichkeit der Stimulusvermeidung ab U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 23

Agoraphobie Angst/Panik in mind. 2 umschriebenen Situationen: Orte/Situationen aus denen Flucht schwierig oder peinlich, Menschenmengen, öffentliche Plätze, allein Reisen, Bus,...) Vermeidung der phobischen Situationen = entscheidendes Symptom (kann dazu führen, dass wenig Angst erlebt wird) Oft assoziiert mit Akrophobie (Höhenangst) & Klaustrophobie (Angst vor geschlossenen Räumen) Auftreten mit und ohne Panikstörung Phobophobie (Angst vor Panikzuständen, Angst vor der Angst ) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 24

Agoraphobie Entwicklung einer Agoraphobie: Schlüsselerlebnis (unbedingter Stimulus, z.b. Schwindel/ Ohnmacht in überfülltem Kaufhaus, Panikattacke) Phobophobie Erwartungsangst Vermeidung der angstauslösenden und ähnlicher Situationen (Generalisierung) Anpassung wichtiger Lebensbereiche an Einschränkungen durch Phobie (z. B. Einbeziehung des Partners/ Familie, Berentung) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 25

Spezifische Phobie / Agoraphobie Genaue Exploration der Symptomatik, Verlauf, Begleiterscheinungen, Vermeidungsverhalten, Erstellung eines Krankheitsmodells SORKC, Angstkreislauf individuell und speziell erklären (und erklären lassen!) Aufstellen einer Angsthierarchie Kognitive Vorbereitung, Genaue Erklärung der Expositionsbehandlung Gedankenexperiment, Angstkurve, Aufklärung über Vorgehen bei der Exposition, Verlauf der Expositionsübung, Risiken bei zu frühem Abbruch Commitment Exposition Exposition mit angstauslösender Situation,! Kognitive Vermeidung, Beobachtung automatischer Gedanken U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 26

Verhaltensanalyse SORKC Makro & Mikro- Analyse! S = auslösende Ereignisse/ Faktoren /akt. Situation z.b. Auto fahren / Angst vor der Angst O = prädisponierende Faktoren/ Persönlichkeitsfaktoren z.b. Anfälligkeit für Ängste, erhöhte Wahrnehmung für körperl.veränderungen R = Symptomatik/ Problembereiche z.b. erste körperliche Symptome, katastrophisierende Gedanken, Angst K = Kontingenz (Konsequenz nach der Reaktion, pos + neg) z.b. fährt zurück nach Hause, Angst lässt nach C = Konsequenz (Verstärkung/ aufrechterhaltenden Faktoren) z.b. durch Vermeidung vieler Situationen weniger Ängste U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 27

Spezifische Phobie / Agoraphobie Teufelskreis der Angst Äußerer Reiz Körperliche Symptome Wahrnehmung Physiologische Veränderung Gedanken (Gefahr) Angst (sichtbares Verhalten) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 28

Panikstörung Teufelskreis der Angst Äußerer Reiz = interner Reiz, körperl. Veränderung Interpretation als: Körperliche Symptome Wahrnehmung Physiologische Veränderung Gedanken (Gefahr) Angst (sichtbares Verhalten) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 29

Spezifische Phobie / Agoraphobie ich halte das nicht aus ANGST ERWARTUNG / BEFÜRCHTUNG 100% Angstschwelle Vermeidung 0% ZEIT Kognitive Vorbereitung Video 8 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 30

Agoraphobie Therapieerfolg VT in 80 % der Fälle Erfolg Solange noch keine soziale Adaptation stattgefunden hat dabei 25-40 Sitzungen meist ausreichend U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 31

Zusammenfassung Therapie der Angst Wichtig bei Angsttherapie: Exposition ist essentieller Bestandteil der Therapie! Hier werden aber die meisten Fehler gemacht! Kognitive Vorbereitung ist das wichtigste Teil der Behandlung! U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 32

U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 33