W A C H S T U M S G E S C H I C H T E P ROZESS A L L E S I N B U T T E R P ORTFOLIO U N D W A S M A C H S T D U S O MEIN WEG ZUM/ZUR SCHWERELOSEN PÄDAGOGISCHEN GIPFELSTÜRMERIN D E N K E N U N D S C H R E I B E N U N D N I C H T A U F D E M S T A N D B L E I B E N
stell dir vor, du sollst ein persönliches Portfolio zusammenstellen, das zeigt, was du in den letzten Jahren getan und wie du dich entwickelt hast Welche Dokumente würdest du wählen? Was könntest du dazu erzählen oder aufschreiben? Was zeigen die Belegstücke von deiner Entwicklung? eine Mappe, die schützt, was man schätzt Ein Portfolio ist eine Zusammenstellung von Texten, Produkten und Inhalten aus den schulpraktischen Studien, die die Entwicklung der Kompetenzen (Bündel von Fertigkeiten und Fähigkeiten, die zum Handeln in neuen Situationen befähigen.) dokumentieren. Diese Kompetenzen sind konkret ausformuliert. Man darf sich aber nicht vorstellen, dass man eine praxisrelevante Kompetenz einfach hat oder nicht hat, sondern dass man sie stufenweise durch Erfahrungen und Reflexion der schulischen Praxis entwickelt. Deine Entwicklung wird durch die Zusammenstellung ausgewählter Texte oder anderer Materialien im Portfolio dokumentiert und mit den AusbildungslehrerInnen PraxisberaterInnen, deinen KollegInnen und auch mit den SchülerInnen reflektiert. Deshalb ist die Kompetenzentwicklung anhand des Portfolios wesentlicher Bestandteil der Besprechungen und des gegenseitigen Feedbacks in den schulpraktischen Studien und auch in Lehrveranstaltungen an der PH. Das Portfolio begleitet dich durch alle sechs Ausbildungssemester. de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 2/7
woran erkennt man ein gutes Portfolio? was macht ein Portfolio very special gut ausgewähltes und begründetes Material zur Kompetenzentwicklung hohes Reflexionsniveau persönliche Färbung und ehrliche Worte Kreativität in der Wahl der Dokumentationsmethode hohe Qualität der Gliederung und der Ausführung was ein Portfolio eben nicht ist! und da sind wir schon sehr genau eine unreflektierte Papierflut irgendwelche kopierten Zettel belangloses Zeugs und wie soll das konkret aussehen? eins ist klar: der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt Grundsätzlich gibt es Portfolios auf Papier oder eportfolios (Audio, Video, Computer als Werkzeug). Wesentlich für den Aufbau des Portfolios: 1. Steckbrief 2. Cover Letter: Rückblickender Wegweiser, der den Roten Faden durch das Gesamtportfolio skizziert und in einen Zusammenhang stellt, was die LeserInnen erwartet. 3. wachsendes Inhaltsverzeichnis zu den vier Kompetenzbereichen und zum Umgang mit Differenzen 4. Sammlung von Dokumenten zur persönlichen Entwicklung zu den Kompetenzbereichen mit den unten angeführten oder auch selbst kreierten Methoden und Techniken de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 3/7
5. kontinuierlich Feedback und Rückmeldungen der AusbildungslehrerInnen, PraxisberaterInnen und den StudienkollegInnen 6. Semesterabschlussbericht 7. abschließende schriftliche Rückmeldung der AusbildungslehrerInnen und PraxisberaterInnen unter Berücksichtigung der Beurteilungskriterien 8. persönliche Leseliste 9. wachsendes fachsprachliches Lexikon (auch mit englischen Begriffen) Zur Dokumentation stehen dir eine Vielzahl von kreativen Methoden und Techniken zur Verfügung: (eine wachsende Beispielsammlung wird im Kurs Portfolio auf http://elearn.ph-ooe.at/moodle angeboten) reflexives Schreiben Gedankenskizzen Lerntagebuch innerer Monolog fiktive Dialoge (mit deinem inneren Kind, mit einer ehemaligen Lehrerin oder Sokrates) Briefe biografisches Arbeiten symbolische Darstellung (z.b. einer Unterrichtssituation, eines Konfliktes ) Drehbuch Storyboard Schnappschuss Graphic Novel Berichte oder Gedanken aus Feedbackphasen Audio- und Videomaterial mit Kommentaren (e-portfolio) Fragen an die SchülerInnen/LehrerInnen/SchulleiterInnen oder an Eltern Literaturrecherchen Gesprächsprotokolle mit ExpertInnen de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 4/7
und wer unterstützt mich dabei? keine Angst, du bist nicht alleine Es gibt ganz viele Menschen, die dich bei der Entwicklung deines Portfolios unterstützen: deine KollegInnen der Praxisgruppe, deine AusbildungslehrerInnen, deine PraxisberaterInnen und vor allem die SchülerInnen, mit denen du arbeiten wirst. Empfehlenswert ist auch, wenn du dir eine kritische Freundin / einen kritischen Freund (KollegInnen oder Lehrende an der PH) suchst, die dir Feedback geben. Zudem gibt es vor allem im ersten und zweiten Semester spezifische Lehrveranstaltungen an der PH (Modul 1-3a: Eigene Begabungen ganzheitlich fördern, 2-2b: Seminaristische Nachbesprechungen Heterogenität). was ist wann und überhaupt zu tun? der Weg ist das Ziel Am Beginn des Semesters: Semesterüberblick, Erwartungen und Ziele, Besprechung des Portfolios, Einführung in reflexives Denken und Schreiben In der Mitte des Semesters: Zwischenbilanz Wo stehe ich?, Nachjustieren der Erwartungen und Ziele Am Ende des Semesters: Abschlussbericht schreiben, Abschlussgespräch führen, Semesterrückblick und Zukunftsperspektiven formulieren Immer: Sammeln, Praxis dokumentieren Fast immer, aber zumindest vor der Zwischenbilanz und vor dem Abschlussgespräch: Nachdenken, Reflektieren, Auswählen von Dokumenten und die Auswahl begründen, Entwicklungen in Bezug zu den Kompetenzen setzen Immer: Lehrveranstaltungsunterlagen und Fachliteratur lesen und überdenken, Bezug zur Praxis herstellen Immer: Ergänzen des fachsprachlichen Lexikons de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 5/7
Sammeln - Wegwerfen Begründen! sammeln, entrümpeln, ausmisten, zusammenräumen Viel Material ist noch kein gutes Portfolio. Das Sammeln ist die Grundlage, schafft aber Unordnung, wie in einem voll geräumten Keller oder Dachboden eines alten Hauses. Ein Auswahlprozess ist notwendig, um Ordnung zu schaffen und hier beginnt die Reflexion. Durch Dialog, Austausch sowohl mit Lernenden als auch Lehrenden werden Akzente für die eigene Entwicklung geschaffen. Ein Portfolio ist so gut, wie es die Beziehung zwischen den Lernenden schafft. wie werde ich beurteilt? Das Portfolio wird nicht mit einer Ziffernnote beurteilt. Der Umfang des Semesterabschlussberichts soll 10 Seiten (ohne Anhang) nicht überschreiten und alle Kompetenzbereiche und den Umgang mit Differenzen in einem ausgewogenen Maß behandeln. Das Feedback erfolgt differenziert anhand von Kriterien: Vollständigkeit: Beinhaltet das Portfolio alle geforderten Elemente? Cover letter Brief an die LeserInnen Zeigt der Cover Letter einen Roten Faden durch das Gesamtportfolio und weist er die LeserInnen auf Zusammenhänge hin? Erfahren die LeserInnen, was sie konkret erwartet? Dokumentation der professionellen Entwicklung Liegt eine inhaltliche, kontinuierliche Sammlung relevanter Informationen (im Anhang) zur Professionalisierung zum Beruf der LehrerInnen vor? Welche Kompetenzen wurden beschrieben? Werden die Entwicklung und der erreichte Stand der Kompetenzen der Verfasserin/des Verfassers differenziert dargestellt? Richtet sich der Blick auch auf ganzheitliche Lernleistungen der SchülerInnen, sowie auf soziale und strukturelle Bedingungen von Schule? de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 6/7
Qualität der Belegstücke Sind die Belegstücke sorgfältig ausgewählt, gut kommentiert, kritisch reflektiert und bewertet? Zusammenhang von Theorie und Praxis Liegt ein durchgehender und nachvollziehbarer Zusammenhang mit theoretischen Ansätzen vor? Findet sich sachliche Richtigkeit in den Ausführungen? Darstellung Ist das Portfolio sorgfältig verfasst (orthografisch, grammatikalisch, stilistisch, ) und gut strukturiert? Wie wurde die Möglichkeit genutzt, durch die Darstellung eine eigene professionelle Persönlichkeit in mehreren Facetten sichtbar zu machen? Quellenangabe Sind beim Zitieren die von der PH OÖ geforderten Richtlinien zur Quellenangabe berücksichtigt? (siehe http://www.ph-ooe.at/fileadmin/user_upload /ausbildungaps/pdf/richtlinien_zur_abfassung_der_bachelorarbeit.pdf) Persönliche Leseliste: Lehrveranstaltungsunterlagen, Literatur, Artikel in Zeitschriften oder Internet, Können die Studierenden die Auswahl durch subjektive Relevanz begründen? fachsprachliches Lexikon Sind Fachtermini gut erklärt? de Verrette & Neuböck-Hubinger & Prammer & Prammer-Semmler & Soukup-Altrichter & Plaimauer & Winklehner 9/2008 7/7