Medienwirkungsfrschung Vrlesung im Mdul 107 Vrlesung 7: Kultivatin 1
Gliederung Vrlesung 7 1. Grundgedanken 2. Kernthesen 3. Klassische Studien 4. Methdische Umsetzung 5. Intervenierende Variablen 6. Fazit 2
1. Grundgedanken Verhältnis Realität - Medienrealität - Realitätsvrstellungen langfristige, kumulative Effekte des Lebens bzw. Aufwachsen mit den Medien, vr allem mit dem Fernsehen Kultivatin nicht ein einfacher Effekt dieser der jener (Medien-) Variable, sndern Szialisatin, Enkulturatin: Veränderungen in der Art, die Welt zu sehen Diejenigen, die mehr Zeit damit verbringen, in der Welt des Fernsehen zu leben, sehen die reale Welt in Frm der Bilder, Werte, Prträts und Idelgien, die durch die Linsen des Fernsehens erscheinen. (Gerbner et. al. 1993, Mrgan et. al. 2009) 3
1. Grundgedanken: Fernsehen als strytelling Gerbner: Fernsehen ist ein zentralisiertes System des Geschichtenerzählens kultureller Arm/Hebel der (amerikanischen) Gesellschaft durch ein relativ knsistentes set f images and messages Prduktin für hetergene Massenmärkte symblische Gesellschaftsbilder, die sich an der herrschenden Idelgie ausrichten und denen man sich nicht entziehen kann ( cntinual repetitin f stries /myths, facts, lessns / that serve t define the wrld and legitimize a particular scial rder ) Fernsehen als kulturelles Ritual (analg zur vrindustriellen Religin) wenig selektive Nutzung (watching by the clck) ausgeprägte Nutzung 4
2. Kernthese: Systemeffekt zentrale Hypthese: Zusammenhang zwischen Nutzungshäufigkeit und Realitätsvrstellungen als Systemeffekt (und nicht als Wirkung einzelner Medienangebte) Hawkins/Pingree (1982): first rder cultivatin: szidemgraphische Messungen/ Schätzungen ( Fakten des Lebens ) secnd rder cultivatin: Wertsystemmessungen ( Lektinen ) 5
3. Methdische Umsetzung 1: Message System Analysis Analyse bzw. Beschreibung der Welt des Fernsehen ursprünglich: Untersuchung der Gewalthaltigkeit des US- Fernsehens: Vilence Index Vilence Measures (Gewalthandlungen pr Prgramm bzw. Prgrammstunde) Risk Ratis (Wahrscheinlichkeit, dass eine Persn Täter der Opfer vn Straftaten wird) später: Ausdehnung auf andere Darstellungsweisen demgraphische Struktur des Fernsehens Darstellung vn best. Persnengruppen (Alte, Frauen, Kranke, Plitiker etc.) bzw. Lebensbereichen Differenzen zur wirklichen Welt (z.b. amtliche Statistiken) 6
3. Methdische Umsetzung 1: Message System Analysis (Beispiel VI) 7
3. Methdische Umsetzung 2: Cultivatin Analysis Analyse der Realitätsbilder des Publikums Vergleich Vielseher (> 4h)/Wenigseher (< 2h) quasiexperimenteller Ansatz (Nichtseher untypisch) Kntrlle vn Drittvariablen nach Fernsehantwrten (in demskpischen Untersuchungen) cultivatin differential: % TV-A/VS - % TV-A/WS verschd. Krrelatinsmaße zwischen Fernsehnutzung und Werten, Psitinen (z.b. mean wrld index ) 8
3. Methdische Umsetzung 2: Cultivatin Analysis Beispiel Fernsehantwrten 9
4. Befunde & Kritik first rder cultivatin: stabile, aber schwach ausgeprägte Zusammenhänge Gewaltwahrnehmung (Shanahan & Mrgan 1999) secnd rder cultivatin: widersprüchliche Befunde mean wrld (Gerbner et. al. 1980, Signrelli 1990) Arbeitswelt (Signrelli 1993) Heirat (Signrelli 1991) alleinerziehende Mütter (Mrgan et. al. 1999) Umweltschutz (Shanahan et. al. 1997) internatinale Studien: Effekte nur in Ländern, deren Mediensystem dem der USA ähnlich ist (incl. Hhe TV- Nutzung) 10
4. Befunde & Kritik: Ergebnisbeispiel 1 11
4. Befunde & Kritik Erklärung der schwachen Zusammenhänge (R.10, KD zwischen 5 und 15%) auch Wenigseher werden kultiviert kleine Veränderungen grsse Auswirkungen (Klimawandel) kausale Interpretatin vn Querschnittdaten hilfsweise Kntrlle vn Drittvariablen (aber sind es auch die richtigen?) siehe Flie 13 willkürliche Festlegung vn Viel- und Wenigsehern Existenz vn Schwellen internatinale Relativität 12
4. Befunde & Kritik: Ergebnisbeispiel 2 13
5. Weiterentwicklungen 1: Mainstreaming Fernsehen vermittelt Mainstream und führt zum Einebnen vn Unterschieden Zuschauergruppen, die sich nrmalerweise unterscheiden (Gerbner: TV als der wirkliche Schmelztiegel des amerikanischen Vlks ) z.b. hinsichtlich der plitische Psitin Absrptin divergenter Ansichten, Knvergenz und Hmgenisierung aufgrund vn (hhem) TV-Knsum Frschungsbeispiele Einstellungen zu Abweichungen (siehe Flie 15) Glfkrieg (Gerbner et. al. 2002): VS geben in allen plitischen Lagern stärkere Unterstützung, sind aber weniger gut infrmiert 14
5. Weiterentwicklungen 1: Mainstreaming 15
5. Weiterentwicklung 2: Genrespezifische Kultivatin Ausgangspunkte: schwache Bestätigung des generellen Effekts bei Plausibilität der Hypthese, Zweifel an der kulturellen Gesamtbtschaft des Fernsehens, divergierende Befunde (z.b. Mean Wrld) nicht Fernsehen generell, sndern Genres geben Lektinen Ptter (1990): Meta-Narratives Verbrechen lhnt sich nicht als Meta-Erzählung vn Krimis daher: geringer MW-Index bei Vielsehern Segrin & Nabi (2002): TV-Knsum insgesamt hat keinen Einfluss auf (idealisierte) Vrstellungen vn Ehe und Heirat, aber die Nutzung entsprechender Genres 16
6. Fazit, kritische Würdigung plausible Hypthese zum Zusammenhang vn Fernsehnutzung und Realitätsvrstellungen enger Zusammenhang vn Therie und Methde auf glbaler Ebene eher schwache Zusammenhänge (Unterschätzung?) Kritik an (simplifizierender und wechselnder) Operatinalisierung Viel-/Wenigseher Nutzung vn allgemeinen Umfragen statt gezielter Umsetzung Querschnittsstudien prduktive Flgen: viele Weiterentwicklungen weitere Frschung: individuelle Verarbeitung 17
Übungsfragen 1. Warum setzen sich Gerbner et. al. vn der (damaligen) Wirkungsfrschung ab und sprechen vn Kultivatin? 2. Wrin liegen die Vrzüge, wrin die Grenzen des im Kultivatinsansatz dminierenden Vergleichs vn Viel- und Wenigsehern? 3. Was ist der Unterschied zwischen first und secnd rder cultivatin hinsichtlich der untersuchten Effekte wie hinsichtlich der Befunde? Spezieller Literaturhinweis: Mrgan, Michael/Shanahan, James & Signrelli, Nancy: Grwing Up with Televisin. In: Bryant, Jennings/Oliver, Mary B. (eds.): Media Effects. Advances in Thery and Research. New Yrk/Lndn: Rutledge 2009 (AP 16800 B915 (3)) 18