Lernvorlieben von Ihnen vs. Lernvorlieben von Lernenden

Ähnliche Dokumente
Aufbau: Kurze Wiederholung. Warum ein Lehrwerk?

Gehirnaktivierende Übungsformen

Gehirnaktivierende Übungsformen

Unterricht gestalten Potenziale entfalten

Sprachenlernen, Gehirn und gehirnaktivierende Übungen

Wie lernt der Mensch? ein Blick auf die aktuelle Forschung

Bewegung als Motor für Gesundheit, Lernen und Alltag

Neurobiologische Grundlagen des Lernens Phasierung und Handlungsorientierung

Beste Freunde. das Lehrwerk für Jugendliche. Neurodidaktische Ansätze in Beste Freunde. 18. Hueber Konferenz Folie Nr

Aktivierung ist nur die eine Seite der Medaille

Umsetzung im Unterricht. Praktische Umsetzung im Fremdsprachenunterricht 15:00-16:30

Gehirnaktivierende Übungsformen

Wie lernen Kinder und Jugendliche? - ein Blick auf neurobiologische Erkenntnisse

Jungbleiben Fit durch Sprachenlernen

Lernstile im Fremdsprachenunterricht

Neurodidaktik: was ist das? Wie funktioniert (Sprachen)Lernen? Motivation aus neurobiologischer Perspektive Warum lernen alle Menschen anders?

Gehirnaktivierende Übungsformen

Gehirnaktivierende Übungsformen

Neurodidaktik und Motivation

Unterricht gestalten Potenziale entfalten

Neurodidaktische Ansätze in Menschen

7. Bremer Symposion zum Sprachenlernen und -lehren

Lernen aus neurobiologischer Perspektive

Erlangen: Lernstile. Lernstile

Wie lernen Kinder und Jugendliche? - ein Blick auf neurobiologische Erkenntnisse

Wie lerne ich? Wie lernen andere?

Neurodidaktische Grundlagen und Übungen

Neurodidaktik Menschen

Neurodidaktische Grundlagen und Starten wir!

Aktivierende Methoden im FSU. - Die TOP 15-

Plenarvortrag. Lernen und Neurodidaktik

Wien: Neurobiologischer Blick auf das Lernen

Neurodidaktische Ansätze

Neurodidaktische Ansätze in Beste Freunde. Beste Freunde. das Lehrwerk für Jugendliche. Folie Nr PD Dr. phil. habil.

Wissenschaft, die Wissen schafft: Lernen für Fortgeschrittene

Beste Freunde. das Lehrwerk für Jugendliche. Neurodidaktische Ansätze in Beste Freunde. Deutschlehrertagung Neu-Dehli. Folie Nr

Lernstile, Lernkultur und Alter. I n n s b r u c k. Folie Nr PD Dr. phil. habil. Marion Grein

Erlangen: Apps im Fremdsprachenunterricht

Das Gehirn des Schülers ist der Arbeitsplatz seines Lehrers M. Spitzer

Sprachenlernen im Alter. F r a n k f u r t. Folie Nr PD Dr. phil. habil. Marion Grein

Gehirnaktivierende Übungsformen

Interhemisphärische Aufgaben

NEURODIDAKTIK UND SPRACHENLERNEN

AMPAL-Jubiläumstagung 2017 Villahermosa, Tabasco

Wie lernt das Gehirn?

Umsetzung Vortrag: Aktivierende Methoden im FSU. - Die TOP 25 -

Aktivierende Methoden im FSU. - Die TOP 25 -

Leiterin Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache

Workshop Neurodidaktik und effektives Sprachenlernen Kinder und Jugendliche

Aktivierende Methoden im FSU. - Die TOP 30 -

Neurodidaktik und Lernen

Neurodidaktik und Lernen

Neurobiologische Erkenntnisse für einen gelungenen DaF-Unterricht. Rovereto Iprase. Neurobiologische Erkenntnisse für einen gelungenen DaF-Unterricht

Lernen und Neurodidaktik

Stand der Evaluation und weiteres Vorgehen

Neurobiologische Grundlagen des Lernens und Alter

Graz: Neurobiologischer Blick auf das Lernen

Neurodidaktik und Sprachenlernen. Neurodidaktik. Karlsruhe. Folie Nr PD Dr. phil. habil. Marion Grein

Update. Lehrende und Lernende bewegen. Eine Definition von Motivation

Wissen. Positiv lernen Erfrischende Erkenntnisse aus der Gehirnforschung

Lernen und Motivation

UNTERRICHTEN MIT DIGITALEN MEDIEN FÜR EINSTEIGER/INNEN PRÄSENZFORTBILDUNG

Übungsformen, die das Gehirn trainieren. Übungsformen, die das Gehirn trainieren. Erlangen. Folie Nr PD Dr. phil. habil.

Kinder lernen immer. Folie Nr PD Dr. phil. habil. Marion Grein

ALLGEMEINE EINFLUSSFAKTOREN

Wie funktioniert eigentlich Lernen? Fragen auf der Einladung. Themen des Abends. Erlebnisreferat mit Priska Flury

Unterrichtsverlauf zur UE Kinder hier und anderswo, 4 Std., Klasse 3, MeNuK, Grundschule

Zehn Gebote für gehirngerechtes lehren und lernen

Goethe-Institut Workshop

Präsentation von Susanne Flükiger, Stabsstelle Pädagogik, Kanton Solothurn. PP Medienanlass

Lernen lernen. Katja Günther-Mohrmann 04/2013

Wie bringe ich meine Teilnehmer zum Sprechen?

Herzlich willkommen zum Workshop Gehirn-gerechtes Lernen durch Bewegung

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann

Themenübersicht. Folie 1

Bewegender Unterricht mit Schritte Plus Neu

Seminarinhalte

Die Lehrperson als Regisseur einer gelungenen Aufgabenkultur in Volksschule und NMS. Dir. Christina Frotschnig, BEd MA Volksschule Markt Allhau

JUGENDKURZFILME IM DAF- UNTERRICHT ROM, APRIL 2018

Einstieg: Drogen und Glück

Lust und Frust beim Lernen

Lernen aus neurobiologischer Perspektive

Denken, Lernen, Vergessen? Was Pädagogik von Hirnforschung lernen kann. Dipl.-Päd. Kajsa Johansson Systemische Therapeutin

FILM IM FREMDSPRACHEN- UNTERRICHT

LEITFADEN. Menschen A2 für eine reduzierte Anzahl Unterrichtseinheiten Hueber Verlag

Pädagogische Führung als dialogische Intervention

Das Wetter und die passende Kleidung

Lernbiologische Axiome kooperativen Lernens: Lerninhalte werden behalten, wenn sie persönlich bedeutsam werden, wenn aktive Auseinandersetzung

A1 Freizeit und Hobbys 6+

Lernstile und Lernmethoden

Digitales Unterrichten

Teaching a Foreign Language at. Prof. Elfriede Steiner, MA BEd. Primary Level 1

Wie Kinder erfolgreich lernen Eine neurodidaktische Perspektive

Klett Sprachen Buchhandel International. Deutsch als Fremdsprache für erwachsene Lerner. istockphoto GlobalStock. Sprachen fürs Leben!

Planungsbeispiel Grundschule Deutsch, Klassenstufe 3

Lernen lernen. Bestandteil der neuen sächsischen Lehrpläne

Sich kennenlernen und jemanden vorstellen

Kognition und Lernen

neurologische Grundlagen Version 1.3

Transkript:

Aufbau: Kurze Wiederholung Lernvorlieben von Ihnen vs. Lernvorlieben von Lernenden Warum ein Lehrwerk? Aufbau einer Unterrichtsstunde Aktivierende, motivierende Übungsformen Folie Nr. 1

Wiederholung Emotionen Neurotransmitter-Cocktails + Motivation Ein und dieselbe Aktivität wird von Lernenden unterschiedlich bewertet! -> Lernstile und Lernkultur ->Lernstile: alle Altersklassen, Lernkultur: vor allem ältere Lernenden -> folgt Folie Nr. 2

Limbi -> nur die Reize, die weiter geleitet werden, werden von Neuron zu Neuron zum Cortex weitergegeben die Weiterleitung erfolgt größtenteils über Neurotransmitter Acetylcholin; Noradrenalin; vor allem: Dopamin -> endogenes Opioid + Oxytocin Folie Nr. 3

Motivation Die zentrale Motivation des Menschen ist auf menschliche Zuwendung, Wertschätzung und Akzeptanz gerichtet (nicht mehr Darwins Kampf ums Überleben)! -> bei fast allen Lernenden (-> Lernstile folgt) ist diese Motivation der intrinsischen / extrinsischen Motivation des eigentlichen Wissenserwerb übergeordnet! (Ich möchte Japanisch lernen, da frisch verliebt -> negatives feedback durch Lehrenden/Mitlernde verhindert den Lernerfolg durch fehlende Motivation) Motivation aus neurobiologischer Perspektive: Dopamin Endogene Opioide Dopamin und Oxytocin sind sog. Oxytocin ( Bindungshormon ) Motivatoren -> Bewusst oder unbewusst verhalten wir uns so, dass es im Gehirn zur Ausschüttung dieser Substanzen kommt Folie Nr. 4

Lernkultur Lernbiografie Vorstellung: so muss der Fremdsprachenunterricht aufgebaut sein! Kommunikativ GÜM Spiele Szenarien Projekte Musik Folie Nr. 5

Folie Nr. 6

Lernstile: Unterschiede als Kontinuum zu verstehen, also z.b. bezüglich selbstgesteuertem Lernen Absolute Autonomie Vollständige Fremdsteuerung Regelgesteuert selbst entdeckend Reproduzieren kreativ tätig sein Einstellung zu Fehlern; Ambiguitätstoleranz Spiele, Projekte Lehrerzentrierung Folie Nr. 7

Jeder Mensch ist auch hier Ethnozentrist und geht davon aus, dass jede/r so lernt, wie er/sie selbst -> besonders problematisch die Lehrkraft, wenn sie sich der Lernstile nicht bewusst ist und ihren Lernstil auf ihre Lernenden übertragen möchte. Lehrwerke: berücksichtigen in der Regel alle Lernstile -> Lehrende tendieren dazu, solche Aufgaben wegzulassen, die ihrem Lernstil nicht entsprechen -> falsch! Unabhängig von zyklischer Wiederholung, Ausrichtung an Lernzielen usw. werden in guten Lehrwerken alle Übungs-/Aufgabentypen und Sozialformen verwendet, um alle Lernstile anzusprechen. Wie sieht der idealtypische Aufbau aus? Folie Nr. 8

Gehirngerechter Aufbau einer Unterrichtsstunde / Lektion Limbisches System Dopamin etc. handeln handeln, produzieren, spielen Wiederholung, Projekte Neugier & Vorwissen aktivieren kennenlernen, verstehen, erstes probieren (passive Ü.) Üben, Sicherheit gewinnen (semipassive Ü.) Erste eigene Produkte erstellen; feedback sichern über weitere eigene Aktivitäten, vernetzen Festigen, selbst anwenden, länger speichern andocken Arbeitsgedächtnis Aufmerksamkeitsspanne Leichte Festigung im Cortex Wahrnehmungskanäle Sicherung im Cortex Festigung im Cortex

Füllen Sie den Fragebogen aus Folie Nr. 10

Wie sieht das bei Lernenden aus? Ich wünsche mir systematische Grammatikerklärungen Grammatik N=333 Absolut 85 25,53% Meistens 130 39,04% Manchmal 64 18,22% Eher nicht 53 15,92% Auf keinen Fall 1 0,30% Ich möchte zwischendurch auch mal entdeckende Grammatik Entdeckende Grammatik N=333 Absolut 21 6,29% Meistens 102 30,54% Manchmal 107 32,04% Eher nicht 78 23,35% Auf keinen Fall 26 7,78% Folie Nr. 11

Übersetzung N=333 Absolut 53 15,82% Meistens 105 31,34% Manchmal 149 44,48% Eher nicht 26 7,76% Auf keinen Fall 2 0,60% Sprachvergleich N=333 Absolut 98 29,25% Meistens 97 28,96% Manchmal 91 27,16% Eher nicht 47 14,03% Auf keinen Fall 2 0,60% Folie Nr. 12

Spiele N=333 Absolut 138 41,19% Meistens 102 30,45% Manchmal 55 16,42% Eher nicht 38 11,34% Auf keinen Fall 2 0,60% Projekte N=333 Absolut 117 35,14% Meistens 128 38,44% Manchmal 56 16,82% Eher nicht 31 9,31% Auf keinen Fall 1 0,30% Folie Nr. 13

Zentral: Verzichten Sie nicht auf ein Lehrwerk. Wenn die Lernenden anzeigen, dass sie sich beim Überspringen von Aufgaben unwohl fühlen, lassen Sie es besser. Akzeptieren Sie, dass Übungen / Aufgaben, die Sie persönlich für schlecht befinden, für manche Lernende nützlich sind. Respektieren Sie, dass es Lernende gibt, die das Bedürfnis haben, Wörter nachzuschlagen -> späteres Nachschlagen anbieten Sensibilisieren Sie möglichst Lehrende und Lernende für die unterschiedlichen Lernstile. Folie Nr. 14

Zusammenfassend: Motivation = Limbisches System + Dopamin + endogene Opioide + Oxytocin Lernbiografie Lernstil -> Und damit ist die Lehrkraft zentral für den Lernerfolg!!! Hattie-Studie (hoch) also über 0,6 1. Erwartungen der Lernenden an das eigene Lernen 2. Glaubwürdigkeit der Lehrkraft 3. Feedback der Lehrkraft 4. Lehrenden-Lernenden-Beziehung Folie Nr. 15

Zentral für den Unterricht / Lehrwerk Relevanz / Neugier Emotionale, direkte Ansprache der Lernenden Themen aus ihrem Umfeld Möglichst viel Aktivitäten authentisch-sympathische Lehrkraft Aufmerksamkeitsspanne beachten Musik, Filme, Identifikationspotential, bei Jugend: youtube Digitale Medien -> Mehrkanaligkeit, bei Jugend: Apps Folie Nr. 16

Wie hoffentlich deutlich wurde, gibt es nicht per se motivierende Übungs- und Aufgabenformen Ergänzend zu geschlossen offenen Übungen Rätsel Spiele Projekte Musik Übungen mit Bewegung, die beide Seiten des Gehirns aktivieren Folie Nr. 17

Einstiegstest: (im Internet zusätzlich: http://quiz.sueddeutsche.de/quiz/2081640111- hirndominanztest) Falten Sie jetzt alle ohne zu überlegen Ihre Hände ineinander und lassen Sie sie so liegen Welcher Daumen liegt bei Ihnen oben? Schauen Sie auch nach Ihren Nachbarn! Rechtshänder: Liegt der rechte Daumen oben, gibt gerade die linke Hirnhälfte den Ton an, liegt der linke oben ist es die rechte Hälfte. Jeder Mensch unterliegt mal dem einen mal dem anderen Kommando, tendiert aber generell zu einer der beider Seiten. Folie Nr. 18

Rechter Daumen oben -> linke Gehirnhälfte aktiver Linker Daumen oben -> rechte Gehirnhälfte aktiver Folie Nr. 19

Dreht Sie sich im Uhrzeigersinn, geben Sie ihrer rechten Gehirnhälfte den Vorzug und Sie sind damit eher kreativ, intuitiv und emotional. In ihrem Kopf überwiegen die Bilder. Dreht sie sich gegen den Uhrzeigersinn, dominiert Ihre linke Gehirnhälfte, was Sie eher zum strukturierten, logisch-analytischen Denker macht. In Ihrem Kopf überwiegen Zahlen und Buchstaben. Schaffen Sie es, dass sie die Richtung wechselt? (Tipp: Fokussieren Sie Ihren Schatten plötzlich dreht sie sich in die andere Richtung ) Folie Nr. 20

1. Alphabetisches Aufstellen (Reden, Bewegen) Starten wir! Folie Nr. 21

2. Speed-Dating (bei uns 1 Minute; Thema: was mache ich heute Abend) Aus: Sicher!

Alternative: Arbeit mit Plakaten und Ball Starten wir! Folie Nr. 23

3. Wahre/falsche Geschichte/Aussage (Binnendifferenzierung) Schritte International neu Folie Nr. 24

4. Wen suche ich? Vervollständigen Sie den folgenden Satz: Ich habe in meinem Leben unter anderem auch. Geben Sie den ausgefüllten Zettel dem Kursleitenden, der die Zettel nun verteilt (bitte nicht den eigenen behalten) Suchen Sie nun im Raum a.) alle, auf die das auch zutrifft b.) die Person, die den Zettel geschrieben hat Schritte international neu Folie Nr. 25

Einfache Variante in Beste Freunde Schritte international neu Folie Nr. 26

5. Pantomime Starten wir! Folie Nr. 27

6. Lebendige Sätze Schritte International neu Starten wir! Folie Nr. 28

7. Dreh ein Video (je nach Zeit) Drehen Sie in der Gruppe (ca. 4-5 Personen) ein 30-Sekunden-Video über die wichtigsten Erkenntnisse des Tages! Schritte International neu Folie Nr. 29

Ihre Lieblingsübung? Berichten Sie über die Übung, die Sie am erfolgreichsten in Ihrem Unterricht eingesetzt haben! Fragen? Anregungen? Download: www.marionneurodidaktik.wordpress.com Downloads Passwort: Motivation Folie Nr. 30