Lehrerordner Börsenwissen

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Transkript:

Lehrerordner Börsenwissen Begleitheft für Lehrer mit Lösungen 1. Auflage 2011/2012 Herausgegeben von der Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH mit Unterstützung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Gender-Hinweis Im Interesse der erleichterten Lesbarkeit und damit der Verständlichkeit der Arbeitsblätter und des Begleitheftes wird nur die verallgemeinerte männliche Sprachform gewählt. Hierbei sind aber immer ausdrücklich beide Geschlechter angesprochen. Disclaimer Die vorliegenden Lernmodule dienen lediglich der Information; für die Vollständigkeit und Richtigkeit übernimmt der Herausgeber keine Gewähr. Insbesondere übernimmt der Herausgeber keine Haftung für die Verwendung der in den Lernmodulen enthaltenen Informationen im Zusammenhang mit einem Wertpapierinvestment. Herausgeber Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH Börsenstraße 4 70174 Stuttgart Gestaltung, Produktion und Vertrieb Yaez Verlag GmbH Kornbergstraße 44 70176 Stuttgart Kontakt Redaktion Lehrerordner Yaez Verlag GmbH Telefon: 0711 997983-25 E-Mail: boersenwissen@lehrerordner.de www.lehrerordner.de/boersenwissen Redaktion Markus Trendl, Michael Kieß Fachliche Beratung Ulrich Göser, StD Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Heilbronn (Gymnasium) sowie weitere Kolleginnen und Kollegen Illustrationen Carolin Schubert Verantwortlich für den Inhalt ist die Redaktion. 2011 Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH Kopieren, Nachdruck oder Vervielfältigung, auch auszugsweise, außerhalb des Unterrichtseinsatzes nur mit schriftlicher Genehmigung der Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH.

Lehrerordner Börsenwissen Begleitheft für Lehrer mit Lösungen www.lehrerordner.de/boersenwissen www.boerse-stuttgart.de/schulbildung

Vorwort Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, die Wertschätzung der ökonomischen Bildung erfährt gegenwärtig eine besondere Aufwertung. Eine der sichtbaren Konsequenzen ist, dass die Gewichtung im Curriculum der allgemeinbildenden Schulen in vielen Bundesländern ausgeweitet wird. Dies betrifft z. B. das Kernfach Wirtschaft in der Kursstufe der allgemeinbildenden Gymnasien in Baden- Württemberg, den Fächerverbund Wirtschaft Arbeit Gesundheit an Hauptschulen bzw. Erdkunde Wirtschaftskunde Gemeinschaftskunde an Realschulen in Baden- Württemberg oder das Unterrichtsfach Politik Gesellschaft Wirtschaft in der gymnasialen Oberstufe im Bundesland Hamburg. Die Förderung der finanziellen Allgemeinbildung ist am Börsenplatz Stuttgart seit langer Zeit ein fester Bestandteil. So hat der Eigentümer der Börse Stuttgart, ein eingetragener Verein, nicht nur den Börsenbetrieb, sondern auch die Förderung der Finanzwirtschaft im Allgemeinen sowie des Börsenhandels im Besonderen in seinen Statuten verankert. Die Börse, eine Anstalt des öffentlichen Rechts, versteht ihren Beitrag zur finanziellen Allgemeinbildung als festen Bereich des öffentlich-rechtlichen Auftrages. Seit über einem Jahrzehnt ist es daher Teil des Selbstverständnisses, dass sich die Börse Stuttgart auch mit der Aus- und Weiterbildung beschäftigt. Nach Auffassung der Börse Stuttgart existiert bereits für Jugendliche der Bedarf an finanzieller Allgemeinbildung. Naheliegende Gründe sind dabei die Herausforderungen die durch das spätere Berufsleben oder durch die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge entstehen. Die Börse Stuttgart hat daher in Kooperation mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg sowie einer Reihe von Lehrerinnen und Lehrern aus Baden- Württemberg in den letzten Jahren Lernmaterialien zur finanziellen Allgemeinbildung erstellt. Aus den umfangreichen Lernmaterialien wurden nun zusammen mit der Yaez Verlag GmbH die für Realschulen und Gymnasien produziert. Das Hauptziel der Lehrerordner ist, die finanzielle Allgemeinbildung durch eine handlungsund praxisorientierte Vermittlung von Finanzkenntnissen in den Schulen zu stärken und die Eigenverantwortung sowie die Urteilskompetenz der Schüler zu fördern. Wir freuen uns über den Gebrauch dieser Lernmaterialen im Unterricht, verstehen das als Anregung den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen und unser Bildungsangebot stetig zu erweitern. Wir wünschen viel Erfolg bei der Verwendung. Dr. Christoph Boschan Geschäftsführer Baden-Württembergische Wertpapierbörse Oliver Hans Geschäftsführer Baden-Württembergische Wertpapierbörse 4 Vorwort

Inhaltsübersicht Vorwort...4 Einführung...6 Aufbau und Nutzung des Lehrerordners...7 Fallstudie Stuttgarter Solar Methodisch-didaktischer Kommentar...8 Lernspiel Börsenwissen...11 Aufgaben mit Lösungen...12 Lernmodul Aktien Kompetenzbeschreibung...32 Aufgaben mit Lösungen...33 Lernmodul Anleihen Kompetenzbeschreibung...47 Aufgaben mit Lösungen...48 Lernmodul Preisbildung Kompetenzbeschreibung...52 Aufgaben mit Lösungen...53 Lernmodul Aktienindizes Kompetenzbeschreibung...57 Aufgaben mit Lösungen...58 Lernmodul Funktionen der Börse Kompetenzbeschreibung...72 Aufgaben mit Lösungen...73 Lernmodul Investmentfonds Kompetenzbeschreibung...77 Aufgaben mit Lösungen...78 Lernmodul Weg zum Werpapierhandel Kompetenzbeschreibung...88 Aufgaben mit Lösungen...89 Lernmodul Zertifikate Kompetenzbeschreibung...92 Aufgaben mit Lösungen...93 Hinweise zur CD-ROM und zum Lehrerportal...97 Dieses Lernmodul liegt gedruckt dem Lehrerordner bei. 5 Inhaltsübersicht Nutzen Sie das Farbregister, um direkt zu den Lernmodulen zu springen. Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Aktien Anleihen Zertifikate Wertpapierhandel Investmentfonds Börse Aktienindizes Preisbildung

Einführung Fallstudie und Lernmodule Der beinhaltet die Fallstudie Stuttgarter Solar und acht fachliche Lernmodule. Die bilinguale Fallstudie Stuttgarter Solar verbindet ökologische und ökonomische Interessenfelder und führt die Schüler an Bereiche der Entscheidungskompetenz heran. Die Fallstudie umfasst insgesamt sieben Themenfelder der Betriebswirtschaftslehre. Die Fallstudie und die Lernmodule eignen sich insbesondere für das Kernfach Wirtschaft in allgemeinbildenden Gymnasien in Baden-Württemberg. Es besteht ein enger Zusammenhang zum Bildungsplan 2004. Mehrere Pilotschulen in Baden- Württemberg haben aktiv an der Entwicklung und Evaluation der Fallstudie Stuttgarter Solar und der Lernmodule mitgewirkt. Die acht Lernmodule des Lehrerordners Börsenwissen (Aktien, Aktienindizes, Anleihen, Funktionen der Börse, Investmentfonds, Preisbildung, Weg zum Wertpapierhandel, Zertifikate) sind so aufgebaut, dass die Schüler die Themenfelder je nach sozial anvisiertem Schwerpunkt in Gruppen-, Partner- oder Einzelarbeit kognitiv erarbeiten können. Einführend geht es in jedem Lernmodul um die Erfassung der Grundthematik. Im Anschluss daran folgen Transferaufgaben die sicherstellen, dass die Grundthematik charakterisiert und analysiert werden kann und ähnliche Bereiche aus der eigenen Lebenswelt der Schüler bewusst bewertet oder in Bezug gesetzt werden können. In den Aufgabenstellungen wird der Handlungsbezug zu dem Ausgangsfall durch einen vielfachen Perspektivenwechsel gefördert. Dadurch werden die Schüler an unterschiedliche Realsituationen herangeführt, bei denen größtenteils eine eigene Entscheidungsbegründung gefördert wird. Der zeitliche Umfang für die Behandlung der einzelnen Lernmodule hängt von deren Umfang und den Vorkenntnissen der Schüler ab. So kann zum Beispiel das Lernmodul Aktienindizes einfacher erarbeitet werden, wenn zuvor das Lernmodul Aktien durchgenommen wurde. Die Unterrichtsmethodik Lernen an Stationen eignet sich für die Lernmodule besonders, da neue Bestandteile selbstständig von den Schülern erarbeitet werden können. Es ist frei wählbar, in welchem Umfang Sie die Lernmaterialien nutzen und welche Bereiche Sie vertiefen möchten. Lernspiel Börsenwissen Abschließend wird das Lernspiel Börsenwissen zur Wissenssicherung empfohlen. Das Brettspiel basiert auf der Fallstudie Stuttgarter Solar und liegt zweisprachig (Deutsch/ Englisch) vor. 6 Einführung

3 Aktien DE.indd 1 08.09.11 11:47 3 Aktien DE.indd 1 08.09.11 11:47 3 Aktien DE.indd 8 08.09.11 11:47 3 Aktien DE.indd 8 08.09.11 11:47 Durch den Börsengang (IPO) bekommt der Hersteller neue Teilhaber (Aktionäre), die den Emissionspreis der Aktien bezahlen. Mit den finanziellen Mitteln aus dem Börsengang lässt sich der weltweite Vertrieb der Roadster aufbauen. Für die neuen Aktionäre ist es interessant sich an der Luxus Automobil AG zu beteiligen, denn der weltweite Vertrieb steigert die Absatzzahlen und dürfte langfristig zu steigenden Gewinnen führen. Durch den Börsengang (IPO) bekommt der Hersteller neue Teilhaber (Aktionäre), die den Emissionspreis der Aktien bezahlen. Mit den finanziellen Mitteln aus dem Börsengang lässt sich der weltweite Vertrieb der Roadster aufbauen. Für die neuen Aktionäre ist es interessant sich an der Luxus Automobil AG zu beteiligen, denn der weltweite Vertrieb steigert die Absatzzahlen und dürfte langfristig zu steigenden Gewinnen führen. Die Aktionäre der Luxus Automobil AG können ihre Aktien jederzeit über die Börse verkaufen. Aufgrund des aktuell guten Unternehmensumfelds ist ein Verkauf nicht empfehlenswert. Der Aktionär kann jedoch aus individuellen Gründen gezwungen sein die Aktien zu verkaufen (private Investitionen z. B. Hauskauf). Über die Börse kann er umgehend und unkompliziert verkaufen. Anleger, die sich nicht mit dem Börsengang der Luxus Automobil Die Aktionäre AG beschäftigt der Luxus haben Automobil und erst AG im können Nachhinein ihre Aktien die guten jederzeit Geschäftsperspektiven über die Börse verkaufen. der Luxus Aufgrund des Automobil AG aktuell erkennen, guten können Unternehmensumfelds die Aktien nun ist über ein die Verkauf Börse nicht kaufen. empfehlenswert. Durch die Börsennotierung Der Aktionär kann der jedoch aus Luxus Automobil individuellen AG kennen Gründen die Aktionäre gezwungen jederzeit sein die den Aktien Wert ihrer zu verkaufen Beteiligung. (private Investitionen z. B. Hauskauf). Über die Börse kann er umgehend und unkompliziert verkaufen. Anleger, die sich nicht mit dem Börsengang der Luxus Automobil AG beschäftigt haben und erst im Nachhinein die guten Geschäftsperspektiven der Luxus Automobil AG erkennen, können die Aktien nun über die Börse kaufen. Durch die Börsennotierung der Luxus Automobil AG kennen die Aktionäre jederzeit den Wert ihrer Beteiligung. Aufbau und Nutzung des Lehrerordners Der ermöglicht Ihnen die Gestaltung einer kompletten Unterrichtseinheit die Materialien können Sie dabei individuell kombinieren. Die Lernmodule bauen nicht aufeinander auf und können unabhängig voneinander verwendet werden. Die Lernmaterialien verstehen sich als praxisbezogene und methodisch orientierte Ergänzung zu existierenden fachlichen Lehrbüchern. Die notwendige didaktische Reduktion ist der hohen Komplexität des Themas geschuldet. Im Lehrerordner finden Sie drei gedruckte Lernmodule (Aktien, Anleihen, Preisbildung) und die bilinguale Fallstudie Stuttgarter Solar als Kopiervorlage. Die weiteren Lernmodule befinden sich auf der beiliegenden CD-ROM oder können von unserem Lehrerportal www.lehrerordner.de/boersenwissen oder unter www.boerse-stuttgart.de/schulbildung heruntergeladen werden. Auf den Webseiten werden von der Redaktion und dem Herausgeber regelmäßig Aktualisierungen durchgeführt. Die jeweils aktuellste Fassung eines Lernmoduls erkennen Sie an dem Versionshinweis, der sich auf jedem Blatt links unten befindet (z. B. ). Die Lernmodule bestehen aus Informationsdokumenten für Schüler und Lehrer sowie aus Arbeitsblättern mit Aufgaben, die anschließend bearbeitet werden sollen. Die Fallstudie Stuttgarter Solar ist in sieben Themenfelder unterteilt, die jeweils mit einer Aufgabe abschließen. In diesem Begleitheft sind die Arbeitsblätter aller Lernmaterialien mit Lösungen abgedruckt. Die hier gesammelten Anmerkungen und weiterführenden Informationen geben Ihnen die Möglichkeit zum Ausbau der im Unterricht behandelten Thematik. Zu allen Lernmaterialien finden Sie in diesem Begleitheft eine an den Operatorenkatalog für gesellschaftswissenschaftliche Fächer des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg angepasste Kompetenzbeschreibung. Diese beschreibt die Ziele der Kompetenzentwicklung, welche mit der Bearbeitung der Lernmaterialien erreicht werden sollen. Zur Fallstudie Stuttgarter Solar finden Sie einen didaktischen Kommentar von StD Ulrich Göser (Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Heilbronn). Drei Lernmodule, die Fallstudie Stuttgarter Solar sowie das Lernspiel Börsenwissen liegen zweisprachig (Deutsch/Englisch) vor. Die englischen Lernmodule, die Fallstudie und das Lernspiel sind dabei analog zur deutschen Fassung. Lernmodul Aktien Lernmodul Aktien Lernmodul Aktien Aktien Lernmodul Aktien Privatpersonen oder institutionelle Anleger (z. B. Banken, Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften) Aktienkönnen sich an Unternehmen, die als Aktiengesellschaft geführt werden, mit dem Erwerb von Aktien beteiligen. Auf diese Weise werden sie Miteigentümer des Unternehmens, Privatpersonen dessen Aktien oder sie institutionelle gekauft haben. Anleger Viele der (z. B. größten Banken, deutschen Versicherungen, Unternehmen Kapitalanlagegesellschaften) können z. B. Allianz, sich an BMW, Unternehmen, Daimler, Deutsche die als Aktiengesellschaft Bank, E.ON, Volkswagen geführt werden, sind Aktiengesellschaften, usw., deren mit Aktien dem Erwerb an der Börse von Aktien handelbar beteiligen. sind. Auf diese Weise werden sie Miteigentümer des Unternehmens, dessen Aktien sie gekauft haben. Viele der größten deutschen Unternehmen Börsengang sind Aktiengesellschaften, und Handel von Aktien z. B. Allianz, BMW, Daimler, Deutsche Bank, E.ON, Volkswagen usw., deren Aktien an der Börse handelbar sind. Bei einem Börsengang, auch IPO (Initial Public Offering), entscheiden sich die Organe einer Aktiengesellschaft, Börsengang und dass Handel sie Privatanlegern von Aktien und institutionellen Anlegern Aktien zum Kauf anbieten. Dies geschieht meistens in Verbindung mit der nachfolgenden Aufnahme des Handels Bei der einem Aktien Börsengang, einer Wertpapierbörse. auch IPO (Initial Mit Public einem Offering), solchen Börsengang entscheiden erhöhen sich die Organe die Aktiengesellschaften einer Aktiengesellschaft, i. d. R. ihr dass Grundkapital sie Privatanlegern und damit und verbunden institutionellen die Anlegern Anzahl der Aktien zum ursprünglich Kauf bereits anbieten. ausgegebenen Dies geschieht Aktien. meistens Auf diese in Weise Verbindung erhalten mit sie der neue nachfolgenden Miteigentümer Aufnahme (Aktionäre), des die Handels im Rahmen der Aktien des Börsengangs einer Wertpapierbörse. den Emissionspreis Mit einem für solchen die Aktien Börsengang bezahlen erhöhen müssen. Durch die Aktiengesellschaften die neu ausgegebenen i. d. Aktien R. ihr erhält Grundkapital das Unternehmen und damit zusätzliches verbunden Kapital, die Anzahl der mit dem es ursprünglich Investitionen bereits tätigen ausgegebenen kann, um den Aktien. zukünftigen Auf diese Geschäftserfolg Weise erhalten zu sie sichern. neue Miteigentümer (Aktionäre), die im Rahmen des Börsengangs den Emissionspreis für die Aktien bezahlen Nach dieser müssen. so genannten Durch die Platzierung neu ausgegebenen sind die Aktien Aktien über erhält die das Wertpapierbörsen Unternehmen zusätzliches handelbar. Kapital, Durch die mit Notierung dem es an Investitionen der Börse haben tätigen die kann, Anleger um den die zukünftigen Gewissheit, dass Geschäftserfolg sie die Aktien zu des sichern. jeweiligen Unternehmens über die Börse kaufen und verkaufen können. Die Wertpapierbörsen haben die Nach Funktion dieser Käufer so genannten und Verkäufer Platzierung von Aktien sind die zusammenzuführen Aktien über die Wertpapierbörsen (siehe Lernmodul handelbar. Preisbildung ). Durch Kapitalanleger, die Notierung an die der die Börse Aktien haben nicht die im Anleger Rahmen die des Gewissheit, Börsengangs dass erworben sie die Aktien des haben, können jeweiligen diese Unternehmens nun über die Börse über die erwerben. Börse kaufen Die Aktien und verkaufen sind Kursschwankungen können. Die Wertpapierbörsen an den Börsen haben unterworfen. die Funktion Käufer und Verkäufer von Aktien zusammenzuführen (siehe Lernmodul Preisbildung ). Kapitalanleger, die die Aktien nicht im Rahmen des Börsengangs erworben Organe einer haben, Aktiengesellschaft können diese nun über die Börse erwerben. Die Aktien sind Kursschwankungen an den Börsen unterworfen. wählt bestellt Organe einer Aktiengesellschaft Hauptversammlung Aufsichtsrat Vorstand wählt bestellt Hauptversammlung Aufsichtsrat Vorstand Informationsdokumente 1. Fachliche Lernmodul Kompetenz: Aktien Börsengang und den Handel von Aktien erläutern können 1.1 Börsengang 1. Fachliche Kompetenz: Börsengang und den Handel von Aktien erläutern können Die Luxus Automobil AG ist ein Premiumhersteller von zweisitzigen Sportwagen (Roadstern). 1.1 Die Börsengang AG ist bisher nur im deutschsprachigen Raum aktiv. Weltweit besteht eine sehr große Nachfrage nach den Roadstern, vor allem aus den aufstrebenden Ländern China und Indien. Um die Nachfrage zu befriedigen, möchte die Luxus Die Luxus Automobil AG ist ein Premiumhersteller von zweisitzigen Sportwagen Automobil AG einen weltweiten Vertrieb der Roadster aufbauen. Hierzu plant die Luxus (Roadstern). Die AG ist bisher nur im deutschsprachigen Raum aktiv. Weltweit besteht Automobil AG den Gang an die Börse. eine sehr große Nachfrage nach den Roadstern, vor allem aus den aufstrebenden Ländern China und Indien. Um die Nachfrage zu befriedigen, möchte die Luxus Wie sind die Automobil Ziele der Luxus AG einen Automobil weltweiten AG durch Vertrieb den der Börsengang Roadster grundsätzlich aufbauen. Hierzu erreichbar? plant die Luxus Automobil AG den Gang an die Börse. Wie sind die Ziele der Luxus Automobil AG durch den Börsengang grundsätzlich erreichbar? 1.2 Handel von Aktien Ein halbes Jahr nach dem Börsengang: Die Aktien der Luxus Automobil AG wurden zu 20 EUR 1.2 platziert, Handel der aktuelle von Aktien Preis je Aktie beträgt 24 EUR. Der Aufbau des weltweiten Vertriebs läuft sehr gut an. Die Absatzzahlen des Roadsters konnten somit seit dem Börsengang um mehr als 20 % gesteigert werden. Ein halbes Jahr nach dem Börsengang: Die Aktien der Luxus Automobil AG wurden zu 20 EUR platziert, der aktuelle Preis je Aktie beträgt 24 EUR. Der Aufbau des weltweiten Die Aktien sind Vertriebs seit dem läuft IPO sehr (Initial gut Public an. Die Offering) Absatzzahlen an der Börse des Roadsters handelbar. konnten Nennen somit Sie die seit dem Vorteile für Börsengang die Aktionäre um durch mehr den als Börsenhandel 20 % gesteigert bzw. werden. für Anleger, die sich noch nicht an der Luxus Automobil AG beteiligt haben. Die Aktien sind seit dem IPO (Initial Public Offering) an der Börse handelbar. Nennen Sie die Vorteile für die Aktionäre durch den Börsenhandel bzw. für Anleger, die sich noch nicht an der Luxus Automobil AG beteiligt haben. Arbeitsblätter Lösungen 1. Fachliche Lernmodul Kompetenz: Aktien Börsengang und den Handel von Aktien erläutern können 1.1 Börsengang 1. Fachliche Kompetenz: Börsengang und den Handel von Aktien erläutern können Die Luxus Automobil AG ist ein Premiumhersteller von zweisitzigen Sportwagen (Roadstern). 1.1 Die Börsengang AG ist bisher nur im deutschsprachigen Raum aktiv. Weltweit besteht eine sehr große Nachfrage nach den Roadstern, vor allem aus den aufstrebenden Ländern China und Indien. Um die Nachfrage zu befriedigen, möchte die Luxus Die Luxus Automobil AG ist ein Premiumhersteller von zweisitzigen Sportwagen Automobil AG einen weltweiten Vertrieb der Roadster aufbauen. Hierzu plant die Luxus (Roadstern). Die AG ist bisher nur im deutschsprachigen Raum aktiv. Weltweit besteht Automobil AG den Gang an die Börse. eine sehr große Nachfrage nach den Roadstern, vor allem aus den aufstrebenden Ländern China und Indien. Um die Nachfrage zu befriedigen, möchte die Luxus Sie die Ziele Automobil der Luxus AG Automobil einen weltweiten AG durch den Vertrieb Börsengang der Roadster grundsätzlich aufbauen. erreichbar? Hierzu plant die Luxus Automobil AG den Gang an die Börse. Sie die Ziele der Luxus Automobil AG durch den Börsengang grundsätzlich erreichbar? 1.2 Handel von Aktien Ein halbes Jahr nach dem Börsengang: Die Aktien der Luxus Automobil AG wurden zu 20 EUR platziert, 1.2 Handel der aktuelle von Aktien Preis je Aktie beträgt 24 EUR. Der Aufbau des weltweiten Vertriebs läuft sehr gut an. Die Absatzzahlen des Roadsters konnten somit seit dem Börsengang um mehr als 20 % gesteigert werden. Ein halbes Jahr nach dem Börsengang: Die Aktien der Luxus Automobil AG wurden zu 20 EUR platziert, der aktuelle Preis je Aktie beträgt 24 EUR. Der Aufbau des weltweiten Die Aktien sind Vertriebs seit dem läuft IPO sehr (Initial gut Public an. Die Offering) Absatzzahlen an der Börse des Roadsters handelbar. konnten Nennen somit Sie die seit dem Vorteile für die Börsengang Aktionäre um durch mehr den als Börsenhandel 20 % gesteigert bzw. werden. für Anleger, die sich noch nicht an der Luxus Automobil AG beteiligt haben. Die Aktien sind seit dem IPO (Initial Public Offering) an der Börse handelbar. Nennen Sie die Vorteile für die Aktionäre durch den Börsenhandel bzw. für Anleger, die sich noch nicht an der Luxus Automobil AG beteiligt haben. 1 8 1 8 7 Nutzung und Aufbau des Lehrerordners

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Methodisch-didaktischer Kommentar Inhaltliche Darstellung In der Fallstudie Stuttgarter Solar werden verschiedene Akteure des Wirtschaftskreislaufes angesprochen. Zunächst überlegt sich ein mittelständisches Unternehmen, ob es sich an einem Projekt finanziell und technisch beteiligen möchte, welches am Prinzip der ökologischen Nachhaltigkeit orientiert ist. Dabei hat das Unternehmen nicht nur die Potenziale zu beachten, sondern ebenfalls die Risiken, die mit dem Projekt verbunden sind. Eine der internen Schwächen des Unternehmens ist, dass es nicht über genügend Kapital verfügt, um die notwendige Investition selbst zu finanzieren. Dies zeigt sich an Hand der Bilanz. Als Finanzierungsalternativen bieten sich entweder eine Fremdfinanzierung durch Kredite (oder eine Unternehmensanleihe) oder eine Eigenfinanzierung durch Kapitalerhöhung an. In unserer Fallstudie hat sich der Geschäftsführer und alleinige Gesellschafter dazu entschlossen neue Teilhaber, die bereit sind Kapital in das Unternehmen zu investieren, aufzunehmen. Er hat die Möglichkeit dies entweder im Rahmen der bestehenden Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder nach einer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (AG) durchzuführen. Beide Rechtsformen unterscheiden sich hinsichtlich verschiedener Kriterien. Da der alleinige Gesellschafter viele neue Teilhaber aufnehmen will, entscheidet er sich für die Umwandlung in eine AG. Die neuen Teilhaber müssen mit Hilfe von Kommunikationsinstrumenten angeworben werden. Dabei könnte insbesondere die ökologisch-nachhaltige Grundidee der Investition eine Rolle spielen. Der potenzielle Investor wiederum hat zu entscheiden, welche unternehmensbezogenen, gesamtwirtschaftlichen und sonstigen Risiken die Investition beeinflussen könnten. Durch die Aufnahme neuer Teilhaber kommen weitere Akteure ins Spiel, nämlich private und institutionelle Investoren. Nachdem die Emission erfolgreich war, kann die Stuttgarter Solar AG eine Stichtagsbilanz erstellen. Im täglichen Aktienhandel können die Aktien im Folgenden auch vom Privatanleger erworben werden. Der Privatanleger hat zu entscheiden, ob er ausgehend von der Trias Rendite Risiko Liquidität zu einer Anlageentscheidung kommt. 8 Fallstudie Stuttgarter Solar

Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Bildungsplanbezüge Die Fallstudie ermöglicht Zugänge zu verschiedenen Standards des Bildungsplanes von 2004 für allgemeinbildende Gymnasien. Insbesondere werden im Sektor Unternehmen Bezüge zu folgenden Standards hergestellt: Die Schüler können: sich einen Überblick über die grundlegenden Entscheidungen verschaffen, die Unternehmen treffen müssen (Produktidee, Rechtsform, Finanzierung und Standortwahl): A 3, die Bedeutung der Unternehmen für eine ökologisch ausgerichtete Wirtschaftsordnung erläutern: A 1, die Bedeutung grundsätzlicher Marketingentscheidungen, die Wahl der Rechtsform und des Standorts für den Erfolg eines Unternehmens darlegen: A 3, A 4, die Bedeutung von Investitionen und ihrer Finanzierung für das Unternehmen und die Volkswirtschaft beschreiben: A 1, A 2, A 5, A 6. Im 7. Themenfeld (A 7) kommt der Verbraucher ins Spiel. Insofern findet hier ein Bezug zum Sektor Haushalt statt. Die dazu passenden Standards lauten: Die Schüler können: ihr Konsumverhalten hinsichtlich ökonomischer, sozialer und ökologischer Auswirkungen beurteilen, die Begriffe Präferenzen und Restriktionen sachgerecht anwenden. 9 Fallstudie Stuttgarter Solar

Kompetenzorientierung Die Methode der Fallstudie ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterrichtsreihe in unserem Fall im Rahmen des Sektors Unternehmen durch einen konkreten Fall anschaulich gemacht wird. Damit unterstützt sie das exemplarische Lernen. Die Fallstudie hilft bei der didaktischen Reduktion und erzeugt Transparenz für die der Unterrichtseinheit zu Grunde liegenden Leitfragen. In unserem Fall könnte die Leitfrage lauten: Investitionen der Stuttgarter Solar Investitionen in die Stuttgarter Solar: ein lohnendes Unterfangen? Dabei ist das Attribut lohnend unter den Kategorien ökonomischen Verhaltens zu bewerten und zu hinterfragen. Welchen Nutzen hat eine Investition für den Eigentümer? Hier spielen neben betriebswirtschaftlichen Fragestellungen auch Aspekte der sozialen und ökologischen Verantwortung eine Rolle. Eine ähnliche Kosten-Nutzen-Abwägung müsste der kritische Privatanleger durchführen, wenn es darum geht zwischen der Rendite und dem Risiko oder auch anderen Kriterien abzuwägen. Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Für die Schüler ziehen sich also wie ein roter Faden Entscheidungssituationen durch den Fall: Investition oder keine Investition aus Sicht des mittelständischen Unternehmers, die Rechtsform GmbH oder AG, Investition oder keine Investition aus Sicht des Groß- aber auch des Kleinaktionärs. Damit wird die Urteilskompetenz des Schülers gestärkt. Sie erkennen an Hand der Fallstudie, dass wirtschaftliches Handeln Entscheidungssituationen erzeugt, die unter Abwägung unterschiedlicher Aspekte entschieden werden müssen. Sie lernen: ohne Risiko keine Rendite, ohne Investition keine Entwicklung, aber auch ohne unternehmerische Verantwortung keine gesellschaftliche Entwicklung. Als zukünftiger Anleger wird die Urteilskompetenz damit zur verantwortungsvollen Handlungskompetenz ( mündiger Wirtschaftsbürger ). 10 Fallstudie Stuttgarter Solar

Organisationsmodelle Zur Umsetzung sind folgende Modelle denkbar: Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Modell 1: Die gesamte Fallstudie wird an einem Projekttag durchgeführt. Dazu wird ein gesamter Tag benötigt. Bei diesem Modell ist es empfehlenswert, weitere Informationen aus der Realwelt hinzuzuziehen. Dazu können die Links auf den entsprechenden Seiten der Themenfelder genutzt werden. Modell 2: Die Fallanalyse wird in sieben aufeinander folgenden Doppelstunden durchgeführt. Hierbei könnten Vor- und / oder Nacharbeiten eingesetzt werden. Es könnten Abgleiche mit der Realität (z. B. das Projekt Desertec) vorgenommen werden. Modell 3: Die einzelnen Themenfelder werden passgenau in die Unterrichtseinheit eingefügt. Die Fallstudie zieht sich somit quasi wie ein roter Faden durch die Einheit. In diesem Fall müsste in einer Auftakt-Unterrichtsstunde die Grundidee gelegt werden. Je nach Stundenthema (z. B. Welche Rechtsform ist geeignet?) kann dann auf das entsprechende Themenfeld zurückgegriffen werden (z. B. A 3). Lernspiel Börsenwissen Abschließend wird das Lernspiel Börsenwissen zur Wissenssicherung empfohlen. Das Brettspiel basiert auf der Fallstudie und liegt ebenfalls zweisprachig vor. Das Lernspiel kann mit einer Gruppe von bis zu sechs Schülern gespielt werden. Mit den Fragekarten wird dabei das konkrete Wissen der Schüler abgefragt; die Ereigniskarten regeln den Spielablauf. Ulrich Göser, StD Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Heilbronn (Gymnasium) 11 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A1 Themenfeld: Investitionen Möglichkeiten und Grenzen Ausgangsfall Die Stuttgarter Solar GmbH ist ein Hersteller und Installateur von Solarstromanlagen. Das Unternehmen beschäftigt 130 Mitarbeiter. Gründer und alleiniger Geschäftsführer sowie Gesellschafter ist Umweltingenieur Thorsten Hetschel. Bisher ist das Unternehmen nur im deutschsprachigen Raum aktiv. Die Solarstromanlagen der Stuttgarter Solar GmbH genießen aufgrund ihrer hohen Zuverlässigkeit einen ausgezeichneten Ruf. Herrn Hetschel wird von langjährigen Geschäftspartnern die Teilnahme am Bau einer der weltweit größten Solarstromanlagen in der marokkanischen Wüste angeboten. Aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung arbeiten die Solarstromanlagen in der Wüste besonders effizient. Der erzeugte Strom soll nach Deutschland exportiert werden, um die notwendigen Kapazitäten durch den beschlossenen Atomkraftausstieg aufzubauen. Hierzu müsste die Stuttgarter Solar GmbH allerdings hohe Vorleistungen für den Kauf der Solarmodule und die notwendige Einstellung von Fachkräften erbringen. Insgesamt belaufen sich die erforderlichen Investitionen auf 20.000.000 EUR. Unabhängige Branchenexperten bewerten das Projekt als sehr aussichtsreich und erwarten für die nächsten zwanzig Jahre jährliche Gewinne von bis zu 3.000.000 EUR für die Stuttgarter Solar GmbH. Beurteilen Sie den möglichen Erfolg mit Hilfe einer SWOT-Analyse. Lösungshinweise: Die Fallstudie Stuttgarter Solar baut auf dem realen Konzept der Desertec Foundation auf. Das Konzept versucht die Voraussetzungen für eine nachhaltige Stromerzeugung für Europa, den Nahen Osten und Nordafrika aufzuzeigen. Kerngedanke ist die Nutzung der Sonneneinstrahlung in den Wüstengebieten ( Die Wüsten der Erden empfangen in sechs Stunden mehr Energie von der Sonne, als die Menschheit in einem Jahr verbraucht, Dr. Gerhard Knies). www.desertec.org Weiteres Informationsmaterial: Bundesverband Solarwirtschaft: www.solarwirtschaft.de Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: www.erneuerbare-energien.de Bundesverband WindEnergie e.v.: www.wind-energie.de 1.1 12 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar SWOT-Analyse Interne Stärken (auf die aufzubauen ist) Technologische Kompetenz (Text) Gutes Image (Text) Loyale Geschäftspartner (Text) A1 Themenfeld: Investitionen Möglichkeiten und Grenzen Interne Schwächen (die ausgeglichen werden müssen) Eingeschränkte personelle und finanzielle Ressourcen (Text) Bisher nur regionale Präsenz (Text) Abhängigkeit von Geschäftsführer Thorsten Hetschel (Text) Externe Chancen (die gefördert werden müssen) Externe Risiken (die zu minimieren sind) Erschließung neuer Märkte mit namhaften Partnern (Text) Stark wachsende Nachfrage regenerativer Energien (Informationsmaterial) Know-how Gewinn Produktentwicklung unter extremen Bedingungen (Text) Billigere Substitutionsprodukte (Windenergie in Deutschland Informationsmaterial) Änderung Gesetzgebung (Informationsmaterial) Politische Unruhen in Marokko (Transfer) Wettbewerber (Transfer) 1.1 13 Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A2 Themenfeld: Finanzierung einer Investition Die Stuttgarter Solar GmbH weist zum 30.12.2009 folgende Bilanz auf. (Siehe nachfolgendes Blatt): Überprüfen Sie, ob die Investition ohne weiteres Kapital getätigt werden kann und nennen Sie weitere Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung. Lösungsvorschläge: Aus der Betrachtung der Bilanz der Stuttgarter Solar GmbH geht eindeutig hervor, dass die Finanzierung der Investition ohne die Aufnahme von weiterem Eigen- oder Fremdkapital nicht möglich ist. Sowohl die liquiden Mittel als auch der Verkauf von Sachanlagen reichen zur Finanzierung nicht aus. Liquide Mittel: Die Stuttgarter Solar GmbH besitzt liquide Mittel in Form von Bankguthaben und Kassenbestand über 900.000 EUR. Die Forderungen aus Lieferung und Leistung (1.200.000 EUR) gleichen sich annähernd mit den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (1.400.000 EUR) aus. Die Investition kann nicht mit den liquiden Mitteln finanziert werden. Verkauf von Sachanlagen: Durch den Verkauf von Sachanlagen insbesondere Patente, Grundstücke und Gebäude, technische Anlagen und Maschinen könnte die Stuttgarter Solar GmbH mittelfristig 3.800.000 EUR erlösen. Allerdings könnte die Stuttgarter Solar GmbH mit dem Verkauf der Sachanlagen nicht mehr ihren gegenwärtigen Geschäftsbetrieb aufrechterhalten, da die Sachanlagen betriebsnotwendiges Anlagevermögen darstellen. Ferner wäre der zu erwartende Erlös viel zu gering, um die Investition aus dem Verkauf der Sachanlagen zu refinanzieren. Letztendlich benötigt die Stuttgarter Solar GmbH zusätzliches Kapital, um Investition durchzuführen. Das Kapital kann in Form von Eigen- oder Fremdkapital aufgenommen werden. Mit der Eigenkapitalaufnahme werden neue Gesellschafter aufgenommen, die Miteigentümer der GmbH werden. Bei der Fremdkapitalaufnahme wird Kapital von Investoren aufgenommen, die für die Bereitstellung des Kapitals Sicherheiten und jährliche Zinszahlungen von der Stuttgarter SolarGmbH verlangen. An dieser Stelle kann sowohl die Eigen- als auch die Fremdkapitalaufnahme verfolgt werden. Aufbauend auf die folgenden Aufgabenstellungen wird die Eigenkapitalaufnahme betrachtet. 1.1 14 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A3 Themenfeld: Auswahl Rechtsform unter den Kriterien Liquidität und Flexibilität Der alleinige Geschäftsführer und Gesellschafter der Stuttgarter Solar GmbH Thorsten Hetschel hat sich entschlossen neue Teilhaber, die bereit sind Kapital in das Unternehmen zu investieren, aufzunehmen. Thorsten Hetschel überlegt, inwieweit die Rechtsform der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) die geeignete Gesellschaftsform darstellt. In diesem Zusammenhang vergleicht er die Kapitalgesellschaftsformen der GmbH und der Aktiengesellschaft (AG). Vergleichen Sie die Gesellschaftsformen der GmbH mit der AG auf dem beiliegenden Arbeitsblatt mit Hilfe der ergänzenden Auszüge aus dem GmbH- und Aktiengesetz. Welche der beiden Kapitalgesellschaftsformen ist im Hinblick auf Liquidität und Flexibilität der Geschäftsanteile/Aktien die bessere Auswahl für die Stuttgarter Solar GmbH? Lösungshinweise: GmbH Der Inhaber der GmbH-Geschäftsanteile muss selbstständig nach einem Käufer der Geschäftsanteile suchen. Die GmbH-Geschäftsanteile können nur durch notarielle Beurkundung veräußert werden ( 15 (3) GmbH-Gesetz). Vertragsmuster Kauf eines GmbH Geschäftsanteils: www.lehrerordner.de/links/4f74r9 Mit der Suche nach einem Käufer und der erforderlichen notariellen Beurkundung entstehen Kosten für die Beteiligten. AG Bei Börsennotierung: Wertpapierauftrag über eine Bank an die Börse weiterreichen Börse führt Angebot und Nachfrage zum aktuellen Marktpreis zusammen (siehe Lernmodul Preisbildung ) Abrechnung und Übertragung der Wertpapiere über hoch standardisierte Verfahren (Clearing und Settlement) Keine Börsennotierung: Direkte Suche nach einem Käufer der Aktien Hohe Suchkosten nach Käufern Organisation der Abrechnung und Übertragung der Wertpapiere (Transaktionskosten) Keine gesetzliche Überwachung durch Handelsüberwachungsstellen der Wertpapierbörsen Die Aktiengesellschaft mit Börsennotierung ist in der vorgegebenen Konstellation die bessere Gesellschaftsform für die Stuttgarter Solar. 1.1 15 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar A3 Themenfeld: Auswahl Rechtsform unter den Kriterien Liquidität und Flexibilität GmbH AG Gründung mindestens eine Person ( 1) mindestens eine Person ( 2) Beurkundung notarielle Beurkundung des Gesellschaftervertrages ( 2 (1)) notarielle Beurkundung der Satzung ( 23 (1)) Entstehung Eintragung im Handelsregister ( 11 (1)) Eintragung im Handelsregister ( 41 (1)) Haftung Beschränkt auf Gesellschaftsvermögen ( 13 (2)) Beschränkt auf das Gesellschaftsvermögen ( 1 (1)) Mindestkapital 25.000 EUR Stammkapital ( 5 (1)) Stammeinlage auf volle Euro ( 5 (2)) 50.000 EUR Grundkapital ( 7) Nennwert einer Aktie min. 1,00 EUR oder ein Vielfaches nennwertlose Stückaktien sind möglich ( 8 ) Organe Geschäftsführung Geschäftsführer ( 6, 35) Vorstand ( 76) Überwachung Aufsichtsrat ( 52) Aufsichtsrat ( 111) Beschluss Übertragung Anteile/Aktien Gesellschafterversammlung ( 48) Hauptversammlung ( 119) Notarielle Beurkundung ( 15 (3)) Verkauf über die Wertpapierbörsen ( 3 (2)) 1.1 16 Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1

Fallstudie Stuttgarter Solar A4 Themenfeld: Marketing/Kommunikationspolitik zum Börsengang einer ökologisch ausgerichteten Marktidee Nach der Umwandlung der Stuttgarter Solar GmbH in die Stuttgarter Solar AG will Thorsten Hetschel mit einer Kapitalerhöhung die Finanzierung der Solarstromanlage in der marokkanischen Wüste sichern. Nach Abschluss der Kapitalerhöhung werden die Aktien zum Handel an allen deutschen Wertpapierbörsen zugelassen. Thorsten Hetschel möchte seine 300.000 Aktien behalten, aber keine neuen Aktien hinzukaufen. Ausgehend von der erforderlichen Investitionssumme der Stuttgarter Solar AG in Höhe von 20.000.000 EUR ist ein Verkaufspreis von mindestens 20 EUR je Aktie erforderlich (20.000.000 EUR/00.000 Aktien). 1 Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Damit die Aktien der Stuttgarter Solar AG an Privatanleger und institutionelle Investoren (Banken, Versicherungen, Investmentfonds) verkauft werden können, wird eine auf Aktienemissionen spezialisierte Bank (Emissionsbank) eingeschaltet. Die Emissionsbank begleitet die Stuttgarter Solar AG während des gesamten Emissionsprozesses. Neben den institutionellen Investoren sollen auch verstärkt Privatanleger angesprochen werden. Die Preisspanne für den Erwerb der Aktien wird auf 20 EUR bis 22 EUR festgelegt. Unterstützen Sie Thorsten Hetschel bei der Vermarktung der Aktien. Entwickeln Sie eine Strategie, mit der die Stuttgarter Solar AG möglichst viele Investoren anspricht und die positiven Geschäftsaussichten der Stuttgarter Solar AG hervorgehoben werden können. Bisher hat die Stuttgarter Solar AG noch kein Firmenlogo. Entwickeln Sie ein Firmenlogo für die Stuttgarter Solar AG. Das Logo soll die Attribute eines ökologisch nachhaltigen Unternehmens widerspiegeln. Hinweis: Besitz 300.000 Aktien Thorsten Hetschel Mit der Umwandlung der GmbH in die AG ist das Stammkapital der GmbH in Höhe von 300.000 EUR in Grundkapital der AG umgewandelt worden. Das Grundkapital von 300.000 EUR setzt sich aus Nennbetragsaktien zusammen, die auf den Mindestnennbetrag von 1 EUR lauten. Durch die Division des Grundkapitals mit dem Nennbetrag (300.000 EUR/1 EUR) ergibt sich die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Alternativ wäre auch die Ausgabe von Stückaktien möglich. Jedoch darf der auf die einzelne Aktie entfallende anteilige Betrag des Grundkapitals einen Euro nicht unterschreiten. 1 Annahme: Es werden 00.000 neue Aktien ausgegeben. 1.1 17 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A5 Themenfeld: Risiken einer Investition aus der Sicht eines Aktionärs Die Anzeige über den bevorstehenden Börsengang der Stuttgarter Solar AG in Wirtschaftszeitungen und Börsenmagazinen hat ein großes Medienecho hervorgerufen. Viele Privatanleger und institutionelle Investoren (Banken, Versicherungen, Investmentfondsgesellschaften) zeigen großes Interesse, Aktien der Stuttgarter Solar AG zu kaufen. Jedoch benötigen sie für eine fundierte Anlageentscheidung mehr Informationen, insbesondere über die bestehenden Risiken des Projekts und die Risiken innerhalb der Stuttgarter Solar AG. Machen Sie sich in Gruppen Gedanken über die gegenwärtigen und zukünftigen Risiken der Stuttgarter Solar AG. Hinweis: Unterscheiden Sie zwischen unternehmensbezogenen, gesamtwirtschaftlichen und sonstigen Risiken. Unternehmensbezogene Risiken: Produktionsmängel und -verzögerungen beim Bau der Solarstromanlage in der marokkanischen Wüste. Abhängigkeit vom Lieferanten der Solarmodule. Abhängigkeit von qualifiziertem Personal. Abhängigkeit von Thorsten Hetschel (Vorstand und Großaktionär). Gesamtwirtschaftliche Risiken: In konjunkturellen Abschwungphasen wird weniger Strom verbraucht (sinkende Produktion). Dadurch kann es zu extremen Einnahmeschwankungen bei der Stuttgarter Solar AG kommen. Kreditklemme: Banken gewähren der Stuttgarter Solar AG eventuell notwendige Kredite nicht bzw. streichen Kreditlinien. Währungsrisiken. Sonstige Risiken: Politische Risiken z. B. Gesetzesänderungen Reduzierung der staatlichen Förderung von Solarstrom Kriegerische Handlungen z. B. Ausbruch eines Bürgerkriegs in Marokko. Naturkatastrophen (Absicherung durch Versicherung zusätzliche Kosten). Störungen und Ausfall der Stromtrassen von der marokkanischen Wüste nach Deutschland. Dadurch eingeschränkter oder kein Stromimport nach Deutschland möglich (evtl. Absicherung durch Versicherung zusätzliche Kosten). 1.1 18 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A6 Themenfeld: Stichtagsbilanz nach erfolgreicher Emission der Aktien Der Emissionsprozess war äußerst erfolgreich. Insgesamt war das Kaufinteresse für die Aktien der Stuttgarter Solar AG sehr groß. Die Emission war um ca. das Dreifache überzeichnet, d. h. es hätten insgesamt 3.000.000 Aktien verkauft werden können. Nach Abschluss des Emissionsprozesses veröffentlicht die Stuttgarter Solar AG die nachfolgende Mitteilung: Ad hoc Mitteilung: (...) Lösungshinweise zu den einzelnen Bilanzpositionen Bankguthaben: Die Stuttgarter Solar AG hat durch den Börsengang 22.000.000 EUR (Bruttoemissionserlös: 00.000 Aktien * 22 EUR Ausgabepreis) eingenommen. Die Kosten für die Werbemaßnahmen und die Einschaltung der Emissionsbank sind von der Stuttgarter Solar AG erst zu einem späteren Zeitpunkt zu begleichen. Zum Stichtag 15.12.2009 sind der Stuttgarter Solar AG demzufolge liquide Mittel in Form von Bankguthaben in Höhe von 22.000.000 EUR zugeflossen. Der Ausgabepreis von 22 EUR je erworbener Aktie ist von den neuen Aktionären entrichtet worden und über die Emissionsbank zu der Stuttgarter Solar AG überwiesen worden. Gezeichnetes Kapital: Das gezeichnete Kapital setzt sich aus den 300.000 Aktien von Thorsten Hetschel mit einem Nennbetrag von einem Euro und den 00.000 Neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung, ebenfalls mit einem Nennbetrag von einem Euro, zusammen. Kapitalrücklage: Der über den Nennbetrag der Aktie erzielte Preis durch die Emission der Aktien wird in die Kapitalrücklagen abzüglich der anfallenden Kosten bei der Emittierung der Aktien eingebucht. ((Emissionspreis 22 EUR Nennbetrag 1 EUR) * 00.000 Aktien 00.000 EUR Kosten Emission). Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen: Die Kosten für die Emission der Aktien werden erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig. Gesamtbuchungssatz: Bank 22.000.000 EUR an Gezeichnetes Kapital 00.000 EUR Kapitalrücklage 20.000.000 EUR Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung 00.000 EUR 1.1 19 Fallstudie Stuttgarter Solar

Fallstudie Stuttgarter Solar Bilanz Stuttgarter Solar AG A6 Themenfeld: Stichtagsbilanz nach erfolgreicher Emission der Aktien Anlagevermögen Aktiva Eigenkapital Passiva immaterielle Vermögensgegenstände gezeichnetes Kapital 1.300.000 EUR Patente 00.000 EUR Kapitalrücklagen 20.400.000 EUR Sachanlagen Gewinnrücklagen 1.600.000 EUR Grundstücke und Gebäude 1.500.000 EUR Bilanzgewinn 600.000 EUR Technische Anlagen und Maschinen 1.300.000 EUR Finanzanlagen Wertpapiere 200.000 EUR Umlaufvermögen Fremdkapital Vorräte 900.000 EUR langfristiges Fremdkapital Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 1.200.000 EUR Darlehen Volksbank Neckarraum 400.000 EUR Bankguthaben 22.800.000 EUR Darlehen Kreissparkasse Stuttgart 1.300.000 EUR Kassenbestand 100.000 EUR kurzfristiges Fremdkapital Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 2.400.000 EUR Kontokorrentkredit Kreissparkasse Stuttgart 00.000 EUR Summe 29.000.000 EUR Summe 29.000.000 EUR 1.1 20 Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1

Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 A7 Themenfeld: Anlageentscheidungen unter den Kriterien Rendite, Liquidität und Risiko treffen (...) Beurteilen Sie eine Anlage in Aktien der Stuttgarter Solar AG im Vergleich zu einer Kapitalanlage auf einem Sparbuch unter den Kriterien Rendite, Liquidität und Risiko. Sollte Alexander Schwarz Aktien der Stuttgarter Solar AG kaufen? Wie viel von seinem ersparten Geld sollte Alexander Schwarz investieren? Berücksichtigen Sie seine persönlichen Verhältnisse und die alte Binsenweisheit Nicht alle Eier in einen Korb legen. Lösungshinweise: Spareinlagen (Sparbuch): Rendite: Liquidität: Risiko: Sehr geringe Verzinsung. Eingeschränkt, Kündigungsfrist von mindestens drei Monaten. Im Notfall sofortige Verfügbarkeit möglich (evtl. Vorschusszinsen). Sicherung durch Einlagensicherungs- und Anlegerschutzgesetz, Einlagensicherungsfonds der privaten Banken sowie durch Institutssicherung (Sparkassen und Genossenschaftsbanken) Aktien: Rendite: Hoch, historisch ca. 8 % bis 9 % p. a. inkl. Dividenden. Eine Vielzahl von Untersuchungen bestätigt die langfristige Überlegenheit von Aktieninvestments im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen. Vgl. Deutsches Institut für Altersvorsorge (2008): Gesetzliche und private Altersvorsorge. Risiko und Rendite im Vergleich, 1. Auflage, Köln. (Überblick der Renditeentwicklung von verschiedenen Kapitalanlageformen kostenpflichtig) Vgl. DAI Renditedreieck (Matrix, bei der die Rendite über verschiedene Zeiträume für Aktienanlagen ersichtlich wird kostenpflichtig): www.lehrerordner.de/links/hxn97z Liquidität: Risiko: Jederzeitige Veräußerbarkeit während der Börsenhandelszeit zum aktuellen Kurs ( Kursrisiko ). Abhängigkeit von der Unternehmensentwicklung der Stuttgarter Solar AG und der aktuellen Kapitalmarktsituation. Anlage in Aktien der Stuttgarter Solar AG Individuelle Entscheidungsfrage, ob Alexander Schwarz Aktien kaufen soll. Auf jeden Fall sollte Alexander Schwarz nur einen Bruchteil der 10.000 EUR in Aktien der Stuttgarter Solar AG investieren, max. 2.000 EUR. Vgl. Deutsches Aktieninstitut (DAI) 2008: Depots sinnvoll strukturieren, Dr. Norbert Kuhn. www.lehrerordner.de/links/vgkr2a 1.1 21 Fallstudie Stuttgarter Solar

Case Study Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Thematic area A1: Investments opportunities and limitations Starting scenario Stuttgarter Solar GmbH is a manufacturer and installer of photovoltaic solar power plants. The company employs 130 people. The company s founder and sole executive officer is Thorsten Hetschel, an environmental engineer. Until now, the company has only been active in German-speaking countries. Because of their reliability, Stuttgarter Solar GmbH s solar power plants have an excellent reputation. Long-term business partners have offered Mr. Hetschel a stake in constructing one of the largest solar power plants worldwide in the Moroccan desert. Solar power plants in the desert are especially efficient because of the intense solar radiation. The electricity generated will be exported to Germany, and will compensate for the electricity lost due to the closure of nuclear power plants. However, Stuttgarter Solar GmbH will have to raise significant sums in advance to pay for the solar panels and the skilled labor needed. In all, the required investments add up to 20,000,000 Euros. Independent industry experts consider the project to be extremely promising and expect Stuttgarter Solar GmbH to earn annual returns of 3,000,000 Euros over the next twenty years. Evaluate the potential success using a SWOT analysis. Hints: The case study for Stuttgarter Solar is based on a real-world example, the Desertec Foundation. The concept seeks to identify the conditions for sustainable energy generation for Europe, the Middle East and North Africa. Its core idea is to harness the solar radiation of desert areas ( the earth s deserts receive more energy from the sun in six hours as all of humanity uses in an entire year, Dr. Gerhard Knies). www.desertec.org Additional information: Bundesverband Solarwirtschaft: www.solarwirtschaft.de Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: www.erneuerbare-energien.de Bundesverband WindEnergie e.v.: www.wind-energie.de 1.1 22 Fallstudie Stuttgarter Solar

Case Study Stuttgarter Solar SWOT Analysis Internal strengths (On which one must further build) Technological skills (text) Positive image (text) Loyal business partners (text) Thematic area A1: Investments opportunities and limitations Internal weaknesses (That need to be compensated) Limited manpower and financial resources (text) Regional presence (text) Dependency on the CEO Thorsten Hetschel (text) External opportunities (That need to be pursued) External risks (That need to be minimised) Development of new markets alongside well known partners (text) Rapidly increasing demand for renewable energy (information material) Familiarity with profit and product development under extreme conditions (text) Cheap substitutes (wind energy in Germany; information material) Changes in the legal environment (information material) Political unrest in Morocco (transfer) Competitors (transfer) 1.1 23 Fallstudie Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1

Case Study Stuttgarter Solar Stuttgarter Lernmodul Solar 1 Thematic area A2: Financing investments As of 12/30/2009, Stuttgarter Solar GmbH s balance was as follows (see the following sheet): Evaluate whether the investment can be made without additional capital; mention some further means of raising capital. Answer suggestions: An examination of Stuttgarter Solar GmbH s balance sheet clearly shows that the investment cannot be financed without raising more equity or debt capital. Neither liquid assets nor a sale of fixed assets suffice to finance the project. Liquid assets: Stuttgarter Solar GmbH has liquid assets in the form of bank deposits and cash reserves of over 900,000 Euros. Accounts receivable (1,200,000 Euros) and payable (1,400,000 Euros) are nearly identical. The investment cannot be financed with liquid assets. Sale of fixed assets: Stuttgarter Solar GmbH could raise 3,800,000 Euros over the middle term through the sale of fixed assets such as patents, land and buildings, technical infrastructure and equipment. However, if it were to sell its fixed assets, it would be unable to maintain its current operations, as the fixed assets represent business capital. Moreover, the expected returns from the sale of its fixed assets are far too small to refinance the investment. Ultimately, Stuttgarter Solar GmbH needs additional capital, in order to carry out investments. The capital can be raised in the form of equity or external capital. Through raising new equity, new partners join the company, and become co-owners of the GmbH. In contrast, external capital is raised from investors, who require securities and annual interest payments in return for providing capital. At this point, both equity and debt may be considered. We will first examine the equity option, based on the following considerations. 1.1 24 Fallstudie Stuttgarter Solar