ÖKOLOGISCHE PERSPEKTIVEN FÜR WISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT ECOLOGICAL PERSPECTIVES FOR SCIENCE AND SOCIETY

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Transkript:

ÖKOLOGISCHE PERSPEKTIVEN FÜR WISSENSCHAFT UND GESELLSCHAFT ECOLOGICAL PERSPECTIVES FOR SCIENCE AND SOCIETY 2 2005 NATURERFAHRUNG TRANSDISZIPLINÄRE UMWELTFORSCHUNG GAIA is available online at www.ingentaconnect.com www.oekom.de B 54649 ISSN 0940-5550 GAIAEA 14/2, 81 200 (2005)

101 Umweltindikator Landschaftszerschneidung Ein zentrales Element zur Verknüpfung von Wissenschaft und Politik Landschaftszerschneidung verläuft schleichend und wird zuwenig als Umweltproblem wahrgenommen. Was kann die Aufnahme einer Kenngröße zur Landschaftszerschneidung in einen Satz von Umweltindikatoren für die Wahrnehmung und Kommunikation des Problems leisten? Doris Schupp Environmental Indicator Landscape Fragmentation A Crucial Instrument Linking Science and Politics GAIA 14/2 (2005): 101 106 Abstract Like other persistent environmental problems, landscape fragmentation is a typical creeping process not yet widely perceived by the public. In recent years environmental indicators have been established as a new instrument of governance in order to display the most important trends by a manageable set of data. The German Conference of Ministers of the Environment recently decided on a set of 24 environmental indicators, including landscape fragmentation. The landscape fragmentation indicator involves a standardised measurement and communication of the problem. In this paper, the development of the indicator at the interface of science and politics is described and discussed. The indicator is an important step towards both an appropriate perception of landscape fragmentation and the development of strategic solutions. Keywords communication, concerted activities, Conference of Ministers of the Environment, creeping process, data aggregation, environmental indicators, German states, harmonisation of federal and state politics, landscape fragmentation, measurement, political governance, problem perception, sustainable development ine Straße zerschneidet einen Lebensraum, eine Autobahn E wird durch ein Erholungsgebiet geplant so etwas geschieht laufend. Die Konsequenzen können dramatisch sein, die Trasse mag politisch umkämpft werden. Wahrgenommen werden diese Vorgänge meist als lokales oder regionales Thema und als solches planerisch und politisch bearbeitet. Erst aus einem übergeordneten Blickwinkel wird deutlich, daß die ständig fortschreitende Landschaftszerschneidung kein örtlich begrenztes Problem ist. Die vielen Einzelfälle verändern unser Land, Europa, ja den Globus über Jahrzehnte hinweg und stellen in ihrer Gesamtheit eines der ganz großen Umweltprobleme unserer Zeit dar. In Fachkreisen hat das Problem in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit gefunden. In der Politik hat es jedoch längst nicht den Stellenwert erlangt, der seiner Bedeutung entspricht. Dies liegt auch daran, daß die Landschaftszerschneidung schleichend voranschreitet. Das Landschaftsbild verändert sich Schritt für Schritt, ohne überregionale Katastrophen, ohne festgelegte Grenzwerte. Die menschliche Wahrnehmung kann in der Regel nur einen kleinen, scheinbar tolerablen Ausschnitt dieses Problems erfassen. 1 Landschaftszerschneidung wird wie Eutrophierung, toxische Kontamination oder der Verlust biologischer Vielfalt in der öffentlichen Wahrnehmung daher häufig unterschätzt und weist einen anhaltend negativen Trendverlauf auf. Diesen Typ von Umweltproblemen hat der Rat von Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) in seinem Umweltgutachten 2002 als persistente Umweltprobleme bezeichnet und als eine der wichtigsten strategischen Herausforderungen der Umweltpolitik identifiziert (SRU 2002). Den Umweltwissenschaften kommt nach Ansicht des SRU gerade bei den persistenten Umweltproblemen die Rolle eines zentralen Akteurs der Umweltpolitik zu, der Handlungsbedarf aufzeigen und die Ausbildung > Kontakt: Doris Schupp Niedersächsisches Umweltministerium Archivstr. 2 D-30169 Hannover Tel.: +49 /511/1203214 Fax: +49/511/120993214 E-Mail: doris.schupp@mu.niedersachsen.de 1 Diese schleichende Landschaftsveränderung ist unübertrefflich veranschaulicht in der Bildfolge Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder (Müller 1973). GAIA 14/2(2005): 101 106 www.oekom.de/gaia

102 FORSCHUNG RESEARCH Doris Schupp eines öffentlichen Problembewußtseins unterstützen kann. Ein wirkungsvolles Instrument der Sensibilisierung sieht der SRU auch in der Umweltberichterstattung. In einer zahlenfixierten Gesellschaft ist für die politische Diskussion die Quantifizierung eines Problems unentbehrlich. Sie macht das Problem erst richtig faßbar, zeitliche Entwicklungen sichtbar und ermöglicht Ländervergleiche. Zeitungen drucken Infografiken, Regierungen beantworten parlamentarische Anfragen, Ziele werden quantifizierbar, Erfolge kontrollierbar. Die Quantifizierung ist Voraussetzung für politische Problemlösungsstrategien. Allerdings geht es nicht um eine Fülle von Daten, die kein Politiker überblickt, die sich womöglich widersprechen oder von denen viele gar nicht eingeordnet werden können. Benötigt wird vielmehr eine allgemein akzeptierte Meßgröße, die das komplexe Problem möglichst gut und leicht verständlich abbildet: ein Indikator. Indikatoren als neues Instrument für die politische Steuerung Im Zusammenhang mit der Diskussion um das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung entstand in den 1990er Jahren weltweit ein Bedarf an Indikatoren. Der abstrakte Begriff nachhaltige Entwicklung mußte operationalisiert, Nachhaltigkeit meßbar gemacht werden. Während für Wirtschaft und Gesellschaft schon lange allgemein bekannte Indikatoren wie Bruttoinlandsprodukt, Preisindex und Arbeitslosenzahlen für die politische Planung genutzt werden, existierten für die Umwelt bislang keine allgemein akzeptierten Kenngrößen zur Abbildung der wichtigsten Trends. Umweltindikatoren mußten in den letzten Jahren zunächst erarbeitet werden. Inzwischen liegen auf verschiedenen politischen Ebenen Indikatorensätze vor, unter anderem von der UN Commission on Sustainable Development (CSD 2001), der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD 2004), der EU-Kommission (Kommission der Europäischen Gemeinschaften 2002), der European Environmental Agency (EEA 2004) und der deutschen Bundesregierung (Bundesregierung 2004 a). Auf Ebene der deutschen Bundesländer hat die Umweltministerkonferenz (UMK) im Frühjahr 2004 einen einheitlichen Satz von umweltbezogenen Nachhaltigkeitsindikatoren beschlossen (UMK 2004). Die Indikatoren dienen vor allem der Kommunikation und politischen Steuerung. Bei der Umweltberichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Information der Entscheidungsträger sind sie Argumentationshilfe bei politischen Alternativen und Maßstab für zeitliche und sachliche Prioritätensetzung. Sie sorgen für mehr Transparenz politischer Entscheidungen, liefern den Nachweis der Fortschritte einer nachhaltigen Entwicklung und sind Grundlage für eventuell erforderliche Kurskorrekturen (siehe Abbildung). Natur und Landschaft gelten allgemein als besonders schwierig zu quantifizieren. Deshalb wurden Naturschutzindikatoren unter den Umweltindikatoren in früheren Indikatorensystemen vernachlässigt. Inzwischen wurde auf verschiedenen Ebenen eine ganze Reihe weitergehender Naturschutzindikatoren erarbeitet (Tabelle 1). Von einheitlichen Methoden für die Indikatoren ist die internationale Diskussion noch weit entfernt. In Deutschland wurden auf der bundesweiten Fachtagung Naturschutz-Indikatoren in Systemen von Umweltindikatoren der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz verschiedene Ansätze diskutiert (NNA 2003). Dabei wurden nur jene Umwelt- oder Nachhaltigkeitsindikatoren als Naturschutzindikatoren betrachtet, die Aufgaben des Naturschutzes im engeren Sinne abbilden (Arten- und Biotopschutz sowie Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft). Weitere Indikatoren zu Naturgütern und zur Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, etwa Boden-, Wasser- und Luftqualität, Waldzustand und Flächenverbrauch, werden in der Regel anderen Themenbereichen zugeordnet. Die aktuelle Indikatorendiskussion bietet eine große Chance, das politische Gewicht des Naturschutzes zu verbessern. Dazu müssen effektive Indikatoren für Naturschutz entwickelt und etabliert werden, die gleichzeitig verschiedene, zum Teil widersprüchliche Anforderungen erfüllen (Tabelle 2). Diese anspruchsvolle Aufgabe kann nur in einem diskursiven Prozeß gelöst werden. Der Entwicklungsprozeß von Indikatoren beinhaltet zunächst eine Verständigung darüber, welche Trends überhaupt die wichtigsten sind. Des weiteren geht es darum, welche Kenngrößen diese Trends zutreffend erfassen. Gute Vorschläge können nur auf der Basis solider Fachkenntnis erarbeitet werden. Zudem erfordert diese Aufgabe auch große gedankliche Klarheit sowie harte Disziplin beim Setzen von Prioritäten, Kompromißfähigkeit, Pragmatismus. Und es bedarf einer ordentlichen Portion Mut, die Zahl der Indikatoren zu begrenzen und die Indikatoren möglichst weit zu aggregieren, auch wenn dabei stets Informationen verlorengehen. Transparente Indikatorenbeschreibung und mehrstufiges Informationsangebot (siehe Abbildung) können diesen Mangel wettmachen. Das Prinzip Klasse statt Masse (Schupp 2003) sollte bei der Entwicklung von Indikatoren stets im Vordergrund stehen. ABBILDUNG: Indikatoren als Spitze der Informationspyramide. Umweltindikatoren sind ein wichtiger Schritt zur Wahrnehmung und Berücksichtigung der Umweltdimension einer nachhaltigen Entwicklung. Sie verdichten Informationen und reduzieren Komplexität (nach BMU 2000). www.oekom.de/gaia GAIA 14/2(2005): 101 106

FORSCHUNG RESEARCH 103 TABELLE 1: Naturschutzindikatoren in ausgewählten internationalen und nationalen Indikatorensätzen. Indikator CSD 58 Nachhaltigkeitsindikatoren der UN Commission on Sustainable Development (CSD 2001) OECD 10 Schlüsselindikatoren für die Umwelt der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD 2004) NNS 21 Nachhaltigkeitsindikatoren der deutschen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (Bundesregierung 2004a) UMK 24 umweltbezogene Nachhaltigkeitsindikatoren der deutschen Umweltministerkonferenz (UMK 2004) area of selected key ecosystems (Fläche ausgewählter Schlüssel-Ökosysteme) protected areas (geschützte Flächen) bzw. Naturschutzflächen threatened species (bedrohte Arten) abundance of selected key species (ausgewählte Schlüsselarten) bzw. repräsentative Arten Landschaftszerschneidung Nachdem die letzten fünf Jahre von einer großen Dynamik der Indikatorenentwicklung auf internationaler, nationaler, föderaler und kommunaler Ebene geprägt waren, haben sich inzwischen in der fachlichen und politischen Diskussion Indikatoren herauskristallisiert, die allgemein akzeptiert werden (NLÖ 2004). Dieser Prozeß ist noch nicht abgeschlossen. Die Diskussionen der fachlichen und politischen Gremien müssen in und zwischen Ländern und Bund sowie innerhalb der Europäischen Union fortgeführt werden. Weitere politische Beschlüsse zur Einführung der Indikatoren sind erforderlich. Die horizontale und vertikale Harmonisierung der Indikatorensysteme sollte, soweit sinnvoll und möglich, weiter verbessert werden. Vor allem bedarf es kontinuierlicher Anstrengungen, um die erzielten Übereinkünfte in die Praxis umzusetzen und dauerhaft beizubehalten. Noch sind die Umweltindikatoren zarte Pflänzchen. Erst langsam beginnen sie sich als neues Instrument der strategischen Umweltplanung zu etablieren. In Deutschland hat sich als zentraler Indikator für den Zustand von Natur und Landschaft die Bestandsentwicklung repräsentativer Arten herauskristallisiert (Bundesregierung 2004a, Schupp 2003, Achtziger et al. 2004, Schlumprecht et al. 2001). Dies ist der einzige Naturschutzindikator im Set von 21 Indikatoren einer nachhaltigen Entwicklung, die zentraler Bestandteil der deutschen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie sind (Bundesregierung 2004a, Bundesregierung 2002). Auf Ebene der Bundesländer haben die Landesumweltämter in den letzten Jahren in der Länderinitiative für einen gemeinsamen Satz von Kernindikatoren (LIKI) intensiv zusammengearbeitet, um die Umweltindikatoren zu harmonisieren. Die UMK hat 2001 den Bund-Länder- Arbeitskreis Nachhaltige Entwicklung (BLAK NE) beauftragt, einen abgestimmten Satz von Umweltindikatoren vorzulegen (BLAK NE 2004). Gestützt auf die Vorarbeiten der LIKI gelang dies in recht kurzer Zeit. Im Mai 2004 wurde ein Satz von 24 Umweltindikatoren durch die UMK beschlossen mit der Maßgabe, daß Bund und Länder im Rahmen ihrer Arbeiten zur nachhaltigen Entwicklung die gemeinsamen Indikatoren vorrangig berücksichtigen (UMK 2004) (Tabelle 3). Einer von diesen 24 Indikatoren ist der Indikator Landschaftszerschneidung. Während der verwandte Indikator Flächenverbrauch (Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Hektar pro Tag) eine schon seit langem standardisierte Größe ist, mußte der Indikator Landschaftszerschneidung neu entwickelt werden. Dies geschah im ersten Halbjahr 2004 in einer Serie von Fachgesprächen der LIKI, bei denen mit den Landesumweltämtern und -anstalten von 14 Bundesländern, dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Umweltbundesamt (UBA) sowie Vertreter(inne)n der Wissenschaft (ETH Zürich und Universität Stuttgart) alle maßgebenden Akteure eingebunden waren. Der erarbeitete Vorschlag soll nun zunächst dem BLAK NE und über diesen dem UMK-Gremium Länderarbeitsgemeinschaft Natur- > TABELLE 2: Anforderungen an Indikatorensysteme (aus NLÖ 2004, nach Walz et al. 1997, erweitert). wissenschaftlich Berücksichtigung ökologischer Zusammenhänge Transparenz Reproduzierbarkeit Zugänglichkeit für Problemanalyse Aggregationsmöglichkeiten (Indexbildung) funktional Verständlichkeit Überblickscharakter Anknüpfen an gesellschaftlich relevante Diskussionen umweltpolitische Relevanz Existenz von Zeitreihen nationale und internationale Kompatibilität pragmatisch vertretbarer Aufwand kurzfristige Realisierbarkeit Datenverfügbarkeit Tendenzaussagemöglichkeit Bezug zu Zielaussagen GAIA 14/2(2005): 101 106 www.oekom.de/gaia

104 FORSCHUNG RESEARCH Doris Schupp TABELLE 3: Die 24 umweltbezogenen Nachhaltigkeitsindikatoren gemäß Beschluß der 62. deutschen Umweltministerkonferenz vom Mai 2004 (BLAK NE 2004). Themenfeld Klimaschutz und Energiepolitik Umweltverträgliche Mobilität Flächennutzung, Bodenbewirtschaftung und Bodenschutz Ressourcennutzung (inklusive Kreislaufwirtschaft) Umwelt, Ernährung, Gesundheit Schutz natürlicher Ressourcen Kernindikator schutz, Landschaftspflege und Erholung sowie abschließend der UMK zum Beschluß vorgelegt werden. Im folgenden werden einige Diskussionslinien zur Konstruktion des Indikators Landschaftszerschneidung nachgezeichnet. Diskussion um den Indikator Landschaftszerschneidung Kohlendioxidemissionen Energieproduktivität Energieverbrauch Güterverkehrsleistung Kohlendioxidemissionen des Verkehrs Flächenverbrauch Stickstoffüberschuß (Flächenbilanz) Schwermetalleintrag Säure- und Stickstoffeintrag Landschaftszerschneidung a Rohstoffproduktivität Endenergieverbrauch privater Haushalte und Kleinverbraucher Abfall und Verwertung Umweltmanagement ökologische Landwirtschaft Luftqualität Erholungsflächen in Agglomerations- und verstädterten Räumen Lärmbelastung Belastung der Muttermilch Nitratgehalt des Grundwassers Gewässergüte Naturschutzflächen a repräsentative Arten a Waldzustand a Diese drei Indikatoren gelten als Naturschutzindikatoren (Tabelle 1). Die Diskussion um den Indikator brachte erstmalig all die genannten Akteure an einem Tisch zusammen. Dies beweist: Indikatoren fokussieren die fachliche und politische Diskussion. Spät, jedoch nicht zu spät, wurden nun Konventionen für einheitliche Bezeichnungen, Definitionen und Berechnungsverfahren zur Landschaftszerschneidung in Deutschland entwickelt. Ohne die allgemeine Diskussion um Indikatoren und den entsprechenden organisatorischen Rahmen der Länderinitiative wäre dies vermutlich nicht geschehen. Dieses Ergebnis ist als großer Erfolg zu werten. Zuvor waren in den letzten Jahren mehr oder weniger unabhängig voneinander verschiedene Ansätze entwickelt worden. Auf der einen Seite gibt es bereits seit 1979 die unzerschnittenen verkehrsarmen Räume (UZVR) des BfN (Lassen 1979, Lassen 1987). Diese sind definiert als Gebiete, die eine Mindestgröße von 100 Quadratkilometern haben, von keiner Straße mit einer durchschnittlichen Verkehrsmenge von mehr als 1000 Kfz/24 h durchschnitten werden, von keiner Bahnstrecke durchschnitten werden und kein Gewässer enthalten, das mehr als die Hälfte des Raumes beansprucht. Das BfN veröffentlicht regelmäßig Anzahl, Größe und Flächenanteil der UZVR für Bund und Länder. Der Flächenanteil solcher UZVR in Deutschland liegt bei 22 Prozent (BfN 2002). Auf der anderen Seite ist in den letzten Jahren in mehreren Bundesländern nach der von Jaeger et al. (2001) entwickelten Methode die effektive Maschenweite (m eff ) als Maß für die Landschaftszerschneidung berechnet worden. m eff ist, vereinfacht ausgedrückt, eine Art Mittelwert, bei dem die Form des Zerschneidungsnetzes mit einfließt. Im Fall, daß alle durch die Zerschneidung entstehenden Teilflächen gleich groß und keine Siedlungsflächen vorhanden sind, entspricht die effektive Maschenweite der durchschnittlichen Größe der Teilflächen. Da jedoch die Flächen im allgemeinen unterschiedlich groß sind und Teile der Landschaft von Siedlungsflächen beansprucht werden, ist die effektive Maschenweite meist größer oder kleiner als die Durchschnittsgröße (Jaeger und Holderegger 2005, in diesem Heft). Einige Bundesländer haben für ihre Landesfläche aktuelle m eff -Werte zwischen 13,3 und 59,7 Quadratkilometern errechnet. Dabei wurden allerdings ohne daß dies problematisiert worden wäre zum Teil sehr unterschiedliche Zerschneidungselemente und -geometrien berücksichtigt. Wenn die Landschaftszerschneidung als wichtiges Umweltproblem ins öffentliche Bewußtsein und in die politische Diskussion strategisch eingebracht werden soll, ist es unbedingt erforderlich, sie überall nach einheitlichen Kriterien zu messen und zu kommunizieren. Bei der Diskussion um einen einheitlichen Indikator Landschaftszerschneidung ging es vor allem um folgende Fragen: 1. Was indiziert der Indikator, um welche Funktionen geht es überhaupt: Arten- und Biotopschutz oder Landschaftsbild? 2. Welche Größe soll kommuniziert werden: UZVR oder m eff? 3. Welche Zerschneidungselemente sollen berücksichtigt werden? In der ersten Frage wurde entschieden: Der Indikator steht sowohl für Arten- und Biotopschutz als auch für Landschaftsbild, Naturerleben und Erholung. Man nimmt mit dieser Doppelfunktion einige Schwierigkeiten und Unschärfen in Kauf, beispielsweise bei der Definition der relevanten Zerschneidungselemente. Andererseits betrifft die Landschaftszerschneidung in der Tat beide Schutzgüter. Während die Wissenschaft sich vor allem mit den Wildtieren befaßt (dies spiegeln die Beiträge dieses Heftes wider), stehen in der Öffentlichkeit zweifellos die Erholungslandschaft und negative Veränderungen des Landschaftsbilds einschließlich der Verlärmung der Landschaft im Vordergrund. Würde man den Indikator nur im Hinblick auf Tierpopulationen definieren, würde man seine Wirksamkeit für Kommunikation und Politik stark beschneiden. www.oekom.de/gaia GAIA 14/2(2005): 101 106

FORSCHUNG RESEARCH 105 Anders als in der Schweiz, wo der Schutz der Landschaft einen ungleich höheren Stellenwert hat, steht in Deutschland beim Naturschutz in den letzten Jahrzehnten fast ausschließlich der Arten- und Biotopschutz auf der Agenda. Es wird naturwissenschaftlich argumentiert, während die kulturelle Dimension von Natur und Landschaft geradezu aus dem Naturschutz verdrängt worden ist. Nicht so jedoch in der Bevölkerung. Dies zeigen die repräsentativen Umfragen zum Umweltbewußtsein, die alle zwei Jahre im Auftrag des UBA durchgeführt werden. Von allen Umwelteinstellungen erhält der Landschaftsschutz jedesmal mit Abstand die meiste Zustimmung in der Bevölkerung. 93 Prozent aller Befragten stimmten 2004 der Aussage Die landschaftliche Schönheit und Eigenart unserer Heimat sollte erhalten und geschützt werden zu (BMU 2004). Nebenbei aber das ist ein anderes Thema sind 60 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, daß die Politiker immer noch viel zuwenig für den Umweltschutz tun. Die Diskrepanz zwischen der Einstellung der Bevölkerung und der Prioritätensetzung der Akteure des Naturschutzes wurde bereits mehrfach als wichtiger Grund für das Politikversagen im Naturschutz identifiziert, so auch beim Deutschen Naturschutztag 2004 (Emde 2004). Gerade bei der Auswahl der Indikatoren, deren Hauptzweck die Kommunikation ist, muß an die Wirkung gedacht werden. Mit einem auf Naturerleben bezogenen Indikator wird ein Stück weit der Mangel behoben, daß es bislang in Deutschland noch keinen richtigen Indikator für Vielfalt, Eigenart und Schönheit gibt. In der Schweiz existieren dafür zumindest schon Ideen (Kohli 2003a, Kohli 2003b). Die zweite Frage, UZVR oder m eff, war nicht leicht zu beantworten. Wie bei anderen Indikatoren war zu entscheiden, was kommuniziert werden soll: der Anteil von Elementen jenseits eines bestimmten Wertes oder ein Mittelwert. Die Aussage ist jeweils unterschiedlich, und die Entscheidung muß bei jedem Indikator individuell abgewogen werden. Im Fall der Landschaftszerschneidung sind die UZVR konkrete, vor Ort identifizierbare und in Karten dargestellte Gebiete. Sie sind seit langem etabliert, in der Planung und allmählich auch in der politischen Diskussion. Die UZVR können von der Bevölkerung erlebt und wesentlich besser kommuniziert werden als die abstrakte Größe m eff. Auf der anderen Seite wird eine Aussage über die Entwicklungen benötigt, die sich ober- und unterhalb des Schwellenwertes von 100 Quadratkilometern abspielen. Die Größe m eff bezieht alle Flächen in die Aussage ein. Auch für dichtbesiedelte Gebiete ermöglicht sie Aussagen zur Entwicklung der Landschaftszerschneidung. Als ideale Lösung wurde die Kombination beider Größen angesehen. Dabei fungiert der Teilindikator UZVR (Anteil der UZVR an der Landesfläche in Prozent) sozusagen als Flaggschiff der Problematik Landschaftszerschneidung. Zur Unterstützung der kommunikativen Wirkung planen einige Länder, die einzelnen UZVR noch stärker in Wert zu setzen, zum Beispiel durch Namensgebung oder Steckbriefe der einzelnen Räume im Internet. Entscheidend ist, daß beide Teilindikatoren exakt dieselben Zerschneidungselemente berücksichtigen und der Indikator von Bund und allen Ländern in identischer Form benutzt wird. Hierfür wurden bei den LIKI-Fachgesprächen Konventionen erarbeitet, in einem Indikatorenkennblatt festgehalten und in einer technischen Anleitung detailliert beschrieben. Dies ermöglicht erhebliche Synergieeffekte für die Kommunikation und voraussichtlich auch für die Berechnung. Mit Beantwortung der dritten Frage der Indikatorendiskussion wurden folgende technische Elemente als Zerschneidungselemente festgelegt: alle Straßen ab einer Verkehrsstärke von 1000 Kfz/24 h, Bahnstrecken mit erheblicher verkehrlicher Bedeutung, Ortslagen, Flughäfen, Kanäle mit dem Status einer Bundeswasserstraße der Kategorie IV oder größer. Bei Straßen und Bahnlinien werden Tunnels ab einer Länge von 1000 Metern als Unterbrechung berücksichtigt. Fazit Die negativen Auswirkungen vieler menschlicher Eingriffe auf den Naturhaushalt verlaufen schleichend und sind oft nicht direkt wahrnehmbar. Umweltindikatoren können helfen, in Politik und Bevölkerung die Auswirkungen nicht nachhaltiger Nutzungen bewußt zu machen. In den letzten Jahren wurde durch die Auswahl und Berechnung von Umweltindikatoren erstmals die Möglichkeit geschaffen, Erfolge und Defizite im Umweltschutz sowie längerfristige Entwicklungen in komprimierter Form aufzuzeigen und damit auch für Nicht-Fachleute nachvollziehbar zu machen. Bei der Entwicklung der Indikatoren wurde neben der methodisch-inhaltlichen Arbeit und der Abstimmung in Fachkreisen von Anfang an ein Schwerpunkt auf deren politische Legitimation gelegt. Einen offenen gesellschaftlichen Dialog über Indikatoren hat die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie geführt (Bundesregierung 2004b). Der Nachhaltigkeitsindikator für den Naturschutzbereich (repräsentative Arten) wurde in einem Forschungs- und Entwicklungsvorhaben weiterentwickelt, das ausdrücklich als dialogorientierte Forschung angelegt war (Achtziger et al. 2004). Auf Länderebene wurden die Indikatoren während der Entwicklungsphase öffentlich zur Diskussion gestellt. Der Schwerpunkt der Politikabstimmung liegt hier in den Ministerien oder bei der Umweltministerkonferenz und deren Gremien. Insgesamt wurde mit der Entwicklung der Umweltindikatoren in den letzten Jahren viel methodische Pionierarbeit geleistet, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Politik nutzbar zu machen. Indikatoren sind inzwischen auf dem besten Weg, sich als feste Größen im umweltpolitischen Geschehen zu etablieren. Die Aufnahme des Indikators Landschaftszerschneidung in das Set von 24 Umweltindikatoren gemäß Beschluß der UMK vom Mai 2004 war ein wichtiger Schritt zur Problemwahrnehmung. Der nun klar und einheitlich definierte Indikator eröffnet gleichzeitig die Chance, auf Bundes- und Länderebene zu strategischen und quantifizierten Zielen für die Begrenzung der Landschaftszerschneidung zu kommen. > GAIA 14/2(2005): 101 106 www.oekom.de/gaia

106 FORSCHUNG RESEARCH Doris Schupp Literatur Achtziger, R., H. Stickroth, R. Zieschank. 2004. Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt ein Indikator für den Zustand von Natur und Landschaft in Deutschland. Angewandte Landschaftsökologie 63. BfN (Bundesamt für Naturschutz). 2002. Daten zur Natur 2002. Münster: Landwirtschaftsverlag. BLAK NE (Bund-Länder-Arbeitskreis Nachhaltige Entwicklung). 2004. Bericht des BLAK NE zur Entwicklung eines kohärenten Satzes von Kernindikatoren zur nachhaltigen Entwicklung. Stand 1. April 2004. www.blak-ne.de/dateien/dat_nr76_1.pdf (abgerufen 02.11.2004). BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit). 2000. Der Deutsche Umweltindex (DU). Bericht des Bundes an die 54. Umweltministerkonferenz. Berlin. BMU (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit). 2004. Umweltbewusstsein in Deutschland 2004. www.bmu.de/files/umweltbewusstsein2004.pdf (abgerufen 02.11.2004). Bundesregierung. 2002. 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Doris Schupp Geboren 1958 in Gernsheim, Hessen. Studium der Landespflege in Hannover. Bis 2004 Dezernatsleiterin im Niedersächsischen Landesamt für Ökologie. 2001 bis 2004 LIKI-Fachverantwortliche für Naturschutzindikatoren. Seit 2005 im Niedersächsischen Umweltministerium, Aufgabengebiet Nachhaltige Entwicklung. www.oekom.de/gaia GAIA 14/2(2005): 101 106