Universitätslehrgang Mehrdimensionale Unternehmensberatung September 2010 bis Juni 2011 Alpen-Adria Universität Klagenfurt // o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Nadvornik Institut für Finanzmanagement Abteilung Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen Alpen-Adria Universität Klagenfurt // Univ. Ass. Mag.a Ruth Erika Lerchster IFF Interdisziplinäre Fakultät für Forschung und Fortbildung Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit Alpen-Adria Universität Klagenfurt // Mag. Dr. Erhard Juritsch Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF)
// 01 Programmkontext // Die Rolle von Beratung bei unternehmerischen Entscheidungen Viele UnternehmensberaterInnen kennen das aus eigener Erfahrung: Wenn es um die so genannte»berater-frage«geht, gibt es meist zwei völlig konträre Sichtweisen:»Kommt mir nicht mit einem Berater. Ich brauche Gewinne!«oder»Jetzt lassen wir uns das was kosten«womit oft, unausgesprochen, auch die Verantwortung für die nächsten Schritte delegiert werden soll. UnternehmensberaterInnen werden in der Regel dann in den Betrieb geholt, wenn Entscheidungen anstehen, die für die Zukunft des Unternehmens von großer Bedeutung sind. Also z.b. bei massiven Investitionen oder Restrukturierungen, vor geplanten Übergaben oder einem eventuellen Verkauf. Sowohl UnternehmerIn als auch BeraterIn haben sich dabei einer Vielzahl von Fragen zu stellen, wie zum Beispiel: Passt die bestehende Organisationsstruktur beziehungsweise Rechtsform noch? Soll ein Entwicklungsprojekt angedacht werden? Wie begegnet man einer etwaigen Betriebsblindheit? Wie holen wir den Kunden ins Boot? Welchen Einfluss haben vorhandene Verbindlichkeiten auf anstehende Entscheidungen und notwendige Finanzierungen? Sind die operativen Ergebnisse des bestehenden Geschäftes stabil? Wenn ja, wie lange noch? Aber auch: Wer ist verantwortlich für das Ergebnis des Beratungsprozesses? Von den BeraterInnnen ist dabei mehr als nur fachliche Kompetenz gefordert. Denn sie müssen sowohl die Hard Facts (wie Bilanzen, Investitionsrechnungen, Finanzpläne), als auch die Soft Facts (Gestaltung des Beratungsprozesses, Organisationskultur, Kommunikationsarchitekturen, Firmen- und Konfliktkultur etc.) des Unternehmens verstehen und mit beiden umgehen können. Der Universitätslehrgang (ULG)»Mehrdimensionale Unternehmensberatung«trägt der geforderten Verknüpfung von Fach- und Prozessberatung Rechnung: eine berufsorientierte Zusatzausbildung für Unternehmensberater auf akademischem Niveau und mit hoher Praxisrelevanz. Die Unternehmenskultur (beziehungsweise die Emotionen), die Strategie und die Struktur, innerhalb welcher die Prozesse ablaufen, bilden den Hintergrund fast aller unternehmerischen Entscheidungen und daher auch die drei großen, interagierenden Themenblöcke dieses Lehrgangs:
Kultur Strategie Struktur // Kultur Eine gute Unternehmenskultur ist eine der wichtigsten Grundlagen für den geschäftlichen Erfolg. Werte und Ziele stehen dabei ebenso im Blickpunkt wie Eigentumsverhältnisse und Hierarchien, sowie die damit einhergehenden Konflikte (»Fortschritt«versus»weiter wie bisher«), die ev. auch Veränderungen der Unternehmensidentität (Corporate Culture) nach sich ziehen. // Strategie Mit der Strategie wird das Verhalten zur Erreichung der Unternehmensziele festgelegt. Es geht dabei um nachhaltig zu schaffende Werte, die mit gewissen Ressourcen (Budget, Zeit) erreicht werden sollen. Der Ist-Zustand bestimmt die Planung des Wunsch-Zustandes und die sich ergebenden Mindesterfordernisse. Marktvolumen, Marktanteile, Anzahl und wirtschaftliche Situation der Mitbewerber sowie die von der Entscheidung betroffenen Stakeholder (Eigentümer, Belegschaft, Hausbank etc.) müssen bei einer Investitions entscheidung berücksichtigt werden. // Struktur Neben Hierarchie und Rechtsform geht es hier vor allem um die Definition operativer (selbständiger, ergebnisverantwortlicher) Einheiten sowie um den Unternehmenszweck, um Kundenorientierung und darum, wie man all diese Faktoren und die dafür notwendigen Ressourcen (Geld, Personal, Zeit) mittels Controlling messen und bewerten kann. // Die Verknüpfung der Themen Die Vorbereitung von Entscheidungen, die Entscheidung selbst und ihre Umsetzung berühren immer sowohl Kultur, Strategie als auch Struktur eines Unternehmens. Investitionsentscheidungen verändern außerdem die Risiko-Chancen-Relationen und erfordern aufgrund der Publizitätsvorschriften (Jahresabschlüsse, Geschäftsberichte) erhöhten Kommunikationsbedarf. Basis für solche Entscheidungen bietet die Bilanz. Sie gibt Aufschluss über Macht und Einfluss in einem Unternehmen und über das Konfliktpotential in der Struktur. Die offene Verknüpfung der Themen im Rahmen des Lehrgangs führt zu einem konsistenten, entwicklungsfähigen und individuell anwendbaren Modell, das die notwendigen Fragen der Stakeholder eines Unternehmens beantwortet und neue Fragen ermöglicht.
// 02 Universitätslehrgang // Lehrgangskonzeption Der Lehrgang richtet sich an Personen mit mindestens einjähriger Erfahrung in der Beratung von Unternehmen. Für alle Themen ist auch die Erarbeitung beziehungsweise Vermittlung von Grundkenntnissen vorgesehen, sodass auch für BeraterInnen mit bislang anderen Beratungsschwerpunkten eine Teilnahme möglich ist. // Wissenschaftliche Leitung O. Univ.-Prof. Mag. Dr. Wolfgang Nadvornik (Vorstand der Abteilung für Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen) // Stellvertretende Wissenschaftliche Leitung Univ. Ass Mag.a Ruth Erika Lerchster (IFF - Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit) // Lehrgangsorganisation operative Abwicklung Abteilung Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen des Instituts für Finanzmanagement der Alpen-Adria Universität Klagenfurt in Kooperation mit School of Management and Organizational Development and Technology (M/O/T) Alpen-Adria Universität Klagenfurt // TrainerInnen ExpertenInnen aus der Wirtschaft mit Lehrerfahrung sowie ExpertenInnen der Universität mit Praxiserfahrung. (Details zu den einzelnen TrainerInnen finden Sie im Anhang.) // Zeitraum September 2010 bis Juni 2011; 1 Block Monat, zwischen Donnerstag und Samstag. (Die genauen finden Sie auf den Seiten sieben bis neun.) // Veranstaltungsort Alpen-Adria-Universität Klagenfurt sowie Lakeside Science & Technology Park Klagenfurt // Universitäres Abschlusszeugnis Die einzelnen Module werden durch eine Leistungsbeurteilung begleitet. Bei positivem Abschluss von 75 % der Lehrveranstaltungen sowie der Aufarbeitung (Module X und XI) wird ein universitäres Abschlusszeugnis verliehen. // Teilnahmegebühr 8000, (2 Teilzahlungen) // Förderung Der Lehrgang wird für eingetragene Unternehmensberater innen im Rahmen der Kleinstgewerbeförderung des Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) zu 50 % je Teilzahlung gefördert.
// 03 Lehrgangsaufbau und -ablauf // Lehrgangsaufbau und -ablauf Der Lehrgang umfasst elf Module und konzentriert sich auf die Vernetzung von theoretischem Wissen und praxisrelevanten Erfahrungen mit der Zielsetzung, die Handlungsoptionen und das Wissensspektrum der Teilnehmenden zu reflektieren, zu diskutieren und zu erweitern. // 8 Unternehmensübergabe // 1 Kick off // 3 Strategie Strategie Kultur Struktur // 6 Beratungsprozess I // 5 Investitionen // 7 Sanierung // 2 Prozessethik durchgängige Lehrgangs- // 9 Beratungsprozess II // 10 11 Reflexion und Abschluss und Prozessbegleitung // 4 Finanzierung Konkret bearbeitet werden zwei Themenschwerpunkte: Kompetenz in der Planung der langfristigen Unternehmensentwicklung (erster Teil) und ihre permanente Reflexion sowie Kompetenz in der Beratung bei außergewöhnlichen Unternehmenssituationen wie»random shocks«(zweiter Teil). Zu diesen zwei großen Beratungsszenarien sind Vorerhebungen per E-Mail zur Themen- und Modulabstimmung sowie ein Kick-off-Workshop (Modul I) vorgesehen, in dem die Detailinhalte der weiteren Module präsentiert und abgestimmt werden. Die durchgängige Lehrgangs- und Prozessbegleitung stellt sicher, dass erforderliche Anpassungen oder zusätzliche Angebote im laufenden Lehrgang berücksichtigt werden können und die Inhalte und Vortragenden möglichst optimal aufeinander abgestimmt sind. Neu hinzukommende Themen- und Fragenstellungen, die der Kompetenzerweiterung innerhalb der Prozessberatung dienen, werden gesammelt und in den dafür vorgesehenen Modulen VI und IX bearbeitet.
// 04.1 Die Module im Detail Einführung // 1 Kick-Off-Workshop Die Detailinhalte der weiteren Module werden präsentiert und auf spezifische Teilnehmerinteressen abgestimmt. Damit wird gewährleistet, dass die Bedarfe der TeilnehmerInnen vollständig berücksichtigt werden und der Ablauf möglichst flexibel auf die aus dem Diskussions- und Arbeitsprozess entstehenden Anforderungen reagiert. Einführung und Präsentation der Detailinhalte Erhebung der Lernziele und Abstimmung auf spezifische Teilnehmerinteressen // 2 Konflikt- und Widerspruchsmanagement im Beratungsprozess unter Heranziehung des Klagenfurter prozessethischen Beratungsmodells BeraterInnen sind in dreifacher Weise mit Widersprüchen und in deren Gefolge mit Konflikten konfrontiert: Einmal als BeraterInnen selbst (Beraterteam vs. Klientensystem). Zum anderen mit Widersprüchen und Konflikten des Klientensystems. Als»Resonanzboden«können sich auch Phänomene des Klientensystems im Beraterteam zur Geltung bringen. Die Einführung bildet Basis und Ausgangspunkt für das weitere Programm, das sich auf ganzheitliche, mehrdimensionale Beratungskompetenz konzentriert: Beratungshaltung und Konfliktbearbeitung Gestaltung des Beratungsprozesses und Interventionstechniken Auftragsklärung
// 04.2 Die Module im Detail Die Rolle von Beratung im Zuge langfristiger Unternehmensentwicklung // 3 bei strategischer Beratung des Managements Strategieentwicklung inklusive Strategischer Analyse (SWOT-Analyse, Visionsentwicklung, strategische Zielpositionierung, strategische Stoßrichtungen) Grundlagen des operativen Controllings Strategieumsetzung (Balanced Scorecard), strategische Kommunikation von der Führungsebene zu den einzelnen Mitarbeitern, neue Strategien Einfluss auf organisatorische Änderungen im Unternehmen Umsetzungserfahrungen // 4 aus der Sicht von Banken Kreditrisikobeurteilung (qualitative und quantitative Faktoren) Prozess der Kreditvergabe (Unterlagenbeurteilung, Prüfung Businesspläne, Rating) Eigenkapital // 5 bei Investitionsentscheidungen und Unternehmensbewertung Komponenten der Investitionsbewertung, Methoden und deren Aussagewert // 6 aus Sicht der Prozessberatung Das Modul dient der Aufarbeitung der in den Modulen III bis V entstandenen und gesammelten Themen, die in den Bereich der Prozessberatung fallen und besonderes Augenmerk erfordern (Welche Vorhaben erfordern welche Prozesse? Partizipation, Kommunikation, Information; Widerspruchsmanagement; Umgang mit Widerstand; methodische und didaktische Prozesselemente etc.)
// 04.3 Die Module im Detail Bewältigung von außergewöhnlichen Situationen Dauerhafter Geschäftserfolg ist zwar wünschenswert, doch oft ist das Unternehmen mit Störungen und außergewöhnlichen Situationen konfrontiert, wie zum Beispiel»Random shocks«, Herausforderungen im Rahmen der Nachfolge im Unternehmen, Verlust von Schlüsselkunden beziehungsweise mitarbeiterinnen oder plötzlichen Änderungen der Rahmenbedingungen (Rechtsvorschriften, EU-Beitritt, Basel II, Osterweiterung etc.). // 7 im Krisenmanagement und bei Sanierungs-zusammenhängen Krisenindikatoren (aufgestaute Ersatzinvestitionen, fehlende Kontakte zum Kunden durch Änderung der Wertschöpfungskette, Eindringen neuer Konkurrenten) Krisenverlauf (Verlust von Marktanteilen, Auslastungsdefizite, Ergebniseinbruch, negative operative Cash Flows, Liquiditätsengpässe, Sanierungspotenziale) Bonitätsanalyse (Jahresabschluss nach UGB, Cash-Flow-Kennzahlen, Gestaltungsspielräume im Jahresabschluss) Verhandlung mit der Bank (qualitative und quantitative Faktoren, Strategieänderungen, Businesspläne) // 8 bei Unternehmensübergaben Rechtliche Faktoren (1 Tag) Betriebswirtschaftliche Faktoren (1 Tag) Familiäre und emotionale Faktoren (1 Tag) //9 aus Sicht der Prozessberatung Das Modul dient der Aufarbeitung der in den Modulen VII und VIII entstandenen und gesammelten Themen, die in den Bereich der Prozessberatung fallen und beson deres Augenmerk erfordern (Welche Vorhaben erfordern welche Prozesse? Konflikt- und Krisenmanagement aus organisationsdynamischer Sicht; organisationspsychologische und unternehmensdynamische Auswirkungen bei Veränderungsprozessen Reaktionsmuster; emotionale Gemengelagen und Widersprüche in Klein- und Mittelbetrieben etc.) Abschluss // 10 und 11 Aufarbeitung der Erkenntnisse der Lehrveranstaltungen und Abschlussarbeit Änderungen der Modulinhalte und termine sind während des laufenden Prozesses möglich. Eine weitere Beschreibung der Module durch die Referenten finden Sie im Anhang.
// 05 Kontakt Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Abteilung für Betriebliche Finanzierung, Geld- und Kreditwesen Universitätsstrasse 65 67 9020 Klagenfurt, Österreich // Ansprechpartner Gertrud Matschek M: + 43 664 73 65 08 72 T: + 43 463 27 00-4002 oder + 43 463 27 00-4021 F: + 43 463 27 00-4092 gertrud.matschek@uni-klu.ac.at // Kooperationspartner IFF - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung Institut für Interventionsforschung und kulturelle Nachhaltigkeit Alpen-Adria-Universität Klagenfurt School of Management and Organizational Development and Technology (M/O/T) Alpen-Adria-Universität Klagenfurt KWF Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds Aktuelle und weitere Informationen zu diesem Lehrgang: www.uni-klu.ac.at/fgk beziehungsweise www.uni-klu.ac.at/iff/ikn/inhalt/1265.htm Institut für Interventionsforschung und Kulturelle Nachhaltigkeit Institut für Finanzmanagement