AUSSEN WIRTSCHAFT UPDATE CHINA AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER PEKING JUNI 2015
2 Eine Information des AußenwirtschaftsCenters Peking Wirtschaftsdelegierter Dr. Martin Glatz T +86-10-8527 5050 E peking@wko.at W wko.at/aussenwirtschaft/cn HEAD OFFICE Mag. Christina Schösser T 05 90 900/4353 E aussenwirtschaft.fernost@wko.at Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. Die Wiedergabe mit Quellenangabe ist vorbehaltlich anders lautender Bestimmungen gestattet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung der Wirtschaftskammer Österreich AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ausgeschlossen ist. Darüber hinaus ist jede gewerbliche Nutzung dieses Werkes der Wirtschaftskammer Österreich AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA DER WKÖ Offenlegung nach 25 Mediengesetz i.d.g.f. Herausgeber, Medieninhaber (Verleger) und Hersteller: AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA Wiedner Hauptstraße 63, Postfach 150, 1045 Wien, Redaktion: Publikationen Inland, T 05 90 900-4317, F 05 90 900-4094, E aussenwirtschaft.news@wko.at, W wko.at/aussenwirtschaft Hinweis: Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen nur in ihrer männlichen Form angeführt.
3 CHINA (1-3/2015) Neue Normalität für Chinas Wirtschaft BIP-Wachstum 1. Quartal 2015: 7,0 % Dienstleistungssektor gewinnt an Bedeutung Leichtes Plus bei Ausfuhren, Importe stark rückläufig Umstrukturierung und Nachhaltigkeit Top-Priorität Österreichische Exporte nach China -4,6% im 1. Quartal, Importe +14,1% Wirtschaftskennzahlen Zahlenangaben in USD 2014 1-3/2015 2015 2 Wirtschaftswachstum (%) 7,4 7,0 6,8 BIP (nominal, Mrd.) 10.366 2.290 11.017 Investitionen in AV (Mrd.) 8.203 (+16%) 1.262 (+13,5%) -- Einzelhandelsumsätze (Mrd.) 4.287 (+12%) 1.151 (+10,6%) -- Inflation (CPI, %) 2,0 1,2 1,5 Arbeitslosigkeit (nur städt.) (%) 4,1 4,05 4,1 Exporte (Mrd.) 2.343 (+6,1%) 514 (+4,7%) 2.311 Importe (Mrd.) 1.960 (+0,4%) 390 (-17,6%) 1.665 Wechselkurs (zum EUR / USD) 1 7,53 / 6,14 6,66 / 6,14 6,02 / 6,14 Devisenreserven (Mrd.) 3.843 3.730 3.675 (Quelle: National Bureau of Statistics, Economist Intelligence Unit) 1 Wechselkurs jeweils zum Periodenende 2 Prognose (Economist Intelligence Unit u.a.)
4 1. Wirtschaftslage Chinas neue Normalität Mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 7,4% im Jahr 2014 - dem niedrigsten Wert seit knapp einem Vierteljahrhundert ist die chinesische Wirtschaft endgültig in der als neue Normalität bezeichneten Phase langsameren Wachstums und wirtschaftlicher Umstrukturierung angekommen. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2014 erstmals über der 10-Billionen-Dollar Marke (CNY 63.646 Mrd., USD 10.366 Mrd.). Das offizielle Wachstumsziel von 7,5% wurde knapp unterschritten. Für 2015 hatte die chinesische Regierung ein Wachstumsziel von ungefähr 7% ausgegeben und lag mit einem Zuwachs von 7% im 1. Quartal auf Kurs. Dienstleistungs sektor gewinnt an Bedeutung Nachdem der Dienstleistungssektor 2013 erstmals den größten Anteil am Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftete, stieg dieser 2014 weiter auf 48,2%. Auf den industriellen Sektor entfielen 42,6%, der Anteil der Landwirtschaft sank weiter auf 9,2%. Der Trend setzte sich auch im 1. Quartal 2015 fort, mit Anteilen des primären, sekundären und tertiären Sektors von jeweils 5,5%, 42,9% sowie 51,6%. Die zunehmende Bedeutung des Servicesektors spiegelt sich auch im Außenhandel wider: Laut Angaben des Handelsministeriums stieg das chinesische Außenhandelsvolumen beim Handel mit Dienstleistungen im Jahr 2014 um 12,6% im Vergleich zum Vorjahr und erreichte damit erstmals einen Wert von über 600 Mrd. USD. Die chinesischen Dienstleistungsexporte erreichten mit einem Zuwachs von 7,6% einen Gesamtwert von 222 Mrd. USD, während die Importe mit einem Plus von 15,8% auf insgesamt 382 Mrd. USD stiegen. Handelsbilanzüberschuss steigt Chinas Außenhandel mit Waren entwickelte sich im Jahr 2014 stabil. Der Handelsbilanzüberschuss 2014 stieg im Vergleich zum Vorjahr um 124 Mrd. USD auf einen Wert von 383 Mrd. USD. Die Exporte wuchsen um 6,1% auf einen Wert von 2.343 Mrd. USD. Insbesondere der weiterhin rasch wachsende Export in andere asiatische Länder (ASEAN: +11,5%) trug zur Verbesserung bei. Im 1. Quartal 2015 stiegen die chinesischen Exporte um 4,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Importe nach China blieben 2014 mit 1.960 Mrd. USD (+0,4%) stabil. Im 1. Quartal 2015 sanken die Importe vor dem Hintergrund niedriger Weltrohstoffpreise um 17,6% im Vergleich zur Vorjahresperiode auf 390 Mio. USD. Stärkung des Handels mit Schwellenländern Mit Lieferungen im Wert von USD 244 Mrd. (+10,7% zum Vorjahr) blieb die EU auch 2014 größter Lieferant Chinas sowie mit einem Handelsvolumen von über 615 Mrd. USD Chinas stärkster Handelspartner. Nach einem Wachstumseinbruch in den vergangenen Jahren nahm der chinesische Handel mit der EU 2014 wieder Schwung auf: Die chinesischen Exporte stiegen um 9,4%, die Importe um 10,7% im Vergleich zum Vorjahr. Im Rahmen der schwächeren Entwicklung des chinesischen Außenhandels im 1. Quartal 2015 war bei den Importen aus der EU ein Rückgang um 10% im Vergleich zum Vorjahresquartal zu verzeichnen. Neben der EU ist die USA einer der wichtigsten Absatzmärkte für chinesische Produkte. Im Jahr 2014 wurden immer noch rund 33% aller chinesischen Ausfuhren in diesen beiden Märkten abgesetzt. China richtet jedoch seinen Blick vermehrt in Richtung Schwellenländer. Im Jahr 2014 konnten vor allem die Exporte in wichtige Nachbarländer, wie z.b. Vietnam (+31%) und Pakistan (+20%), sowie in Länder des Nahen Ostens, wie z.b. Iran (+73%) und die Vereinigten Arabischen Emirate (+17%) gesteigert werden. Zudem gewinnen die Handelsbeziehungen mit einigen afrikanischen Staaten, z.b. Nigeria, an Fahrt. Auch im 1. Quartal 2015 setzte sich dieser Trend fort: Während die chinesischen Ausfuhren in die EU nicht zuletzt vor dem Hintergrund des schwachen Euros und der verhaltenen Dynamik in Europa lediglich um 2,5% zulegten, stiegen die Exporte z.b. in den ASEAN-Raum um 20,6%.
5 Stärkung der Binnennachfrage wichtiges Ziel und für die Wirtschaft von zunehmender Bedeutung Ausländische Direktinvestitionen stabil Investor China auf dem Vormarsch In der Absicht, nachhaltiges Wachstum zu garantieren und die Abhängigkeit von Drittmärkten zu reduzieren, zielt die Wirtschaftspolitik derzeit vor allem darauf ab, den Binnenkonsum zu stärken. Neben kontinuierlichen Lohnsteigerungen von ca. 10% p.a. sollen sich unter anderem Steuersenkungen und Arbeitsplatzschaffungsmaßnahmen positiv auf das Konsumverhalten der chinesischen Bevölkerung auswirken. Hierzu werden regelmäßig Mindestlöhne angehoben und Sozialausgaben erhöht. In Einklang mit der Kampagne Harmonious Society wird dabei vor allem der Ausgleich des regionalen Einkommensgefälles forciert. Die konsumfördernden Maßnahmen zeigen zunehmend Erfolg. Das verfügbare Einkommen stieg 2014 laut Angaben des chinesischen Statistikamtes in den Städten real um 6,8%, auf dem Land um 9,2%. Die Einzelhandelsumsätze legten 2014 gemäß offiziellen Angaben um 12% sowie im 1. Quartal 2015 um 10,6% zu. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der niedrigen Inflation rechnen Experten auch für 2015 mit einem deutlichen Anstieg des privaten Konsums. Die großen Absatzchancen ziehen zwar weiterhin ausländische Unternehmen an, ein Investitionsboom, wie ihn China in den vergangenen Jahrzehnten gesehen hat, bleibt jedoch aus. Im Jahr 2014 flossen mit 119,7 Mrd. USD nur 0,86% mehr ausländische Direktinvestitionen nach China als im Vorjahr. Im 1. Quartal 2015 konnte mit +10,17% im Vergleich zur Vorjahresperiode dagegen wieder ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden. Hauptinvestor bleibt mit einem Anteil von rund 70% Hongkong. Diese Investitionen stellen jedoch oft Rückinvestitionen chinesischer Investoren dar (sog. Round-Tripping). Während sich die ausländischen Direktinvestitionen im Land selbst recht stabil halten, baut China seine Position im Ausland weiter rasant aus. Laut Angaben des chinesischen Handelsministeriums investierte China 2014 rund 103 Mrd. USD im Ausland, was einen Anstieg von 14,1% im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Im Jänner bis März 2015 stiegen die chinesischen Auslandsinvestitionen weiter kräftig um knapp 30% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei zielen chinesische Investoren nicht mehr nur auf Ressourcenerschließung ab. Vielmehr spielt die Erschließung neuer Märkte inzwischen eine tragende Rolle. Zwecks Förderung der Investitionen heimischer Firmen im Ausland schränkte der chinesische Staatsrat mit einem Beschluss im November 2014 die genehmigungspflichtigen Investitionsarten deutlich ein und trug damit wesentlich dazu bei, regulatorische Hindernisse für chinesische Investoren abzubauen. 2. Besondere Entwicklungen Regierung demonstriert ihre Macht setzt auf Nachhaltigkeit Seit der Übernahme ihrer Führungspositionen im März 2013 haben Staatspräsident Xi Jinping und Premierminister Li Keqiang ihre Macht gefestigt und Entschlossenheit demonstriert, die Umstrukturierung und Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft voranzutreiben. Insbesondere Präsident Xi gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der andauernden Kampagne gegen Korruption in Regierungskreisen als mächtigster Mann seit Deng Xiaoping. Die chinesische Führung nimmt ein langsameres Wirtschaftswachstum als in den Vorjahren in Kauf, um die chinesische Wirtschaft langfristig auf ein stabiles strukturelles Fundament zu stellen. Für das Jahr 2015 wurden im Rahmen der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses im März ein Wachstumsziel von ungefähr 7% ausgegeben und die Schaffung von 10 Millionen neuen Arbeitsplätzen in Aussicht gestellt.
6 will notwendige Reformen umsetzen Die Regierung hat in diesem Zusammenhang damit begonnen, sich einer Reihe schwieriger wirtschaftlicher Reformen zu stellen. Hierzu zählen insbesondere eine umfassende Entschuldung auf lokaler Ebene, die Einschränkung lockerer Kreditvergabepraktiken und die Eindämmung der Schattenbankaktivitäten. Ein zentrales Element der Reformbemühungen bildet die Gesundschrumpfung der Industrie, vor allem der Abbau von Überkapazitäten in der Schwerindustrie. In der in Wirtschaftsfragen richtungsweisenden 3. Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der KP im November 2013 wurden zudem eine stärkere Marktöffnung und wirtschaftliche Liberalisierung in Aussicht gestellt. Auch im Finanzsektor werden eine weitere Öffnung sowie Liberalisierung des Renminbi angestrebt. Erste Reformen wurden bereits durchgeführt, Experten drängen jedoch zu mehr Entschlossenheit bei der Umsetzung der Restrukturierungspläne. und spricht erstmals von Rechtsstaatlichkeit In der 4. Plenarsitzung im Oktober 2014 beschäftigte sich das Zentralkomitee der KP zum bislang ersten Mal in der Geschichte der VR China mit dem Thema Justizreform. Diskutiert wurden - nach dem Motto Rule of Law - in diesem Rahmen unter anderem die Schaffung größerer Transparenz im Justizsystem, die Steigerung der Unabhängigkeit der Gerichte sowie die Verbesserung juristischer Ausbildung. 3. Analyse und Prognose Binnenkonsum Top-Priorität Die Stärkung des Binnenmarktes und des Dienstleistungssektors gehören auch weiterhin zu den wichtigsten Planungszielen der aktuellen Wirtschaftspolitik und bilden ein Kernstück der Wachstumspläne für die kommenden Jahre. Experten erwarten, dass konsumfördernde Maßnahmen weiter ausgeweitet werden. Schlüsselrollen werden voraussichtlich die Erhöhung der Kaufkraft durch Steuerreformen und Lohnsteigerungen, erhöhte Sozialausgaben sowie eine Lockerung des Hukou- Systems einnehmen. aber traditionelle Wirtschaftsmotoren weiterhin entscheidend Neue Chancen durch wirtschaftliche Umstrukturierung sowie auf internationalem Parkett Traditionelle Wachstumsmotoren wie Investitionen und Außenhandel werden zumindest mittelfristig nach wie vor eine große Rolle spielen. Für Chinas Export wird auf Basis erstarkender Nachfrage traditionell großer Abnehmer wie den USA mit anhaltend guten Zahlen gerechnet. Die chinesische Regierung erwartet für 2015 eine Steigerung des Außenhandelsvolumens um 6%. Bei den Investitionen rechnen Experten vor dem Hintergrund strikterer Kreditvergabe-Konditionen und des notwendigen Abbaus von Überkapazitäten mit stetig langsamerem Wachstum. Als Problembereiche Chinas nannte Premierminister Li im Rahmen des heurigen Volkskongresses neben Recht und Ordnung, Korruption, Misswirtschaft und Einkommensungleichheiten vor allem Unzulänglichkeiten in den Bereichen Bildung, Wohnungsbau, Gesundheitswesen, Nahrungsmittelsicherheit und Umweltschutz. Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Produkten und kundenorientierten Lösungen in all diesen Sektoren eröffnet neue Geschäftschancen auch für österreichische Unternehmen. Durch die zunehmende Internationalisierung chinesischer Unternehmen entstehen zudem vermehrt Möglichkeiten für Kooperationen auf internationaler Ebene. So sieht die durch China angestoßene Initiative zur Wiederbelebung des Konzepts der Seidenstraße als Handelsroute zu Land und auf See ( One Belt - One Road ) den Aufbau eines eurasiatischen Wirtschaftsraumes vor. Infrastrukturprojekte dienen dabei als Initialzündung. Zur Finanzierung ist ein 40 Mrd. USD schwerer Seidenstraßen-Fond geschaffen worden.
7 Weitere Impulse sind von der ebenfalls durch China initiierten Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) zu erwarten, zu deren insgesamt 57 Gründungsmitgliedern auch Österreich zählt. Die noch im Gründungsprozess befindliche Entwicklungsbank soll mit einem Startkapital von 100 Mrd. USD ein zusätzliches Finanzierungsinstrument für Infrastrukturprojekte in Asien schaffen und ab Ende 2015/Anfang 2016 operativ sein. 4. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Bilaterales Handelsvolumen erstmals über 10 Mrd. Euro Mit einem Handelsvolumen von erstmalig über 10 Mrd. Euro baute China seine Position als wichtigster Handelspartner Österreichs in Asien 2014 weiter aus. Das Handelsbilanzdefizit mit China stieg 2014 nach einem Rückgang im Vorjahr wieder leicht auf einen Wert von 3,86 Mrd. Euro. Mit 7,8% Wachstum im Jahr 2014 stiegen die Ausfuhren nach China schneller als die Einfuhren sowie weit überdurchschnittlich im Vergleich zu den gesamtösterreichischen Ausfuhren (+1,7% im Berichtszeitraum), und erreichten damit einen neuen Rekordwert von 3,38 Mrd. Euro. Im Rahmen der allgemein schwachen Entwicklung der Warenlieferungen nach China im 1. Quartal 2015 verzeichneten auch die österreichischen Ausfuhren ins Reich der Mitte einen Rückgang, der gemäß Angaben von Statistik Austria mit -4,6% jedoch vergleichsweise gering ausfiel. Die Importe stiegen 2014 um 6,6% auf einen Gesamtwert von 7,2 Mrd. Euro. Als Lieferant für Österreich überholte China damit die Schweiz und erreichte nach Deutschland und Italien zum Jahresende den dritten Rang. Rund 5,6% aller österreichischen Importe stammten 2014 aus China. Dank eines im Vergleich zu den Gesamteinfuhren (+0,3%) hohen Anstiegs der Einfuhren aus China um 14,1% erhöhte sich dieser Anteil im 1. Quartal 2015 auf 6%. Wichtigste Handelswaren Dienstleistungs exporte mit starkem Plus Rot-weiß-rote Investitionen Wichtige österreichische Exportprodukte nach China sind Maschinen/-teile, Motoren, Kraftfahrzeuge, elektrische Geräte, Messinstrumente und Medizintechnik, Pharmaprodukte und Kunststofferzeugnisse. Aus China importiert werden vor allem Nachrichtengeräte und andere elektronische Produkte, Maschinen und Geräte zur digitalen Datenverarbeitung, Bekleidung, Beleuchtungsartikel, Druckmaschinen sowie Schuhe. Während sich die österreichischen Serviceimporte aus China im vergangenen Jahr mit -2,7% (2013: 332 Mio. EUR; 2014: 323 Mio. EUR) recht stabil hielten, entwickelten sich die Dienstleistungsexporte nach China laut Angaben der Österreichischen Nationalbank überaus positiv. Hier war mit einem Gesamtwert von 587 Mio. EUR ein Anstieg um 66,8% im Vergleich zum Vorjahr (352 Mio. EUR) zu verzeichnen. Damit liegt China als Exportdestination für österreichische Dienstleistungen auf Rang 17 (2013: Rang 20) und bereits deutlich vor anderen asiatischen Ländern (z.b. Japan: 209 Mio. EUR in 2014, Rang 29). Im Fremdenverkehr hat sich China inzwischen sowohl gemessen an den Ankünften (2014: knapp 498.000, +22%) als auch hinsichtlich der Zahl der Nächtigungen in Österreich (ca. 683.000, +18%) deutlich als wichtigster asiatischer Quellmarkt sowie nach den USA zweitwichtigster Übersee-Markt etabliert. Gemäß aktuellen Zahlen der Österreichischen Nationalbank haben österreichische Investoren bis Ende 2014 bereits rund 3,5 Mrd. EUR in China investiert. China liegt damit als Empfänger österreichischer Investitionen in Übersee nach den USA an zweiter Stelle. Angaben chinesischer Behörden zufolge gingen die österreichischen Direktinvestitionen in China 2014 allerdings auf USD 106 Mio. zurück (2013: USD 153 Mio.). Im 1. Quartal 2015 wurden Direktinvestitionsflüsse aus Österreich in Höhe von knapp 29 Mio. USD registriert.
8 Gedämpft positive Stimmung am Markt Gemäß den Ergebnissen der Business Confidence Study 2014 des AußenwirtschaftsCenters Peking bleibt das Vertrauen der österreichischen Unternehmen in den chinesischen Markt und dessen strategische Bedeutung dennoch hoch. So gaben rund 43% der befragten Firmen an, eine Erhöhung der bestehenden Investitionen in China zu planen. Die große Mehrheit der Unternehmen will zudem ihr bestehendes Investment aufrechterhalten. Eine Mehrheit von 85% der befragten Unternehmen erwartet trotz eines leichten Abwärtstrends ein positives Wachstum des Marktes in den nächsten zwei Jahren. Absatzmarkt China: Große Chancen für österreichische Firmen Auch angesichts niedrigerer Wachstumsaussichten bestehen langfristig gute Geschäftschancen. Zwar verliert China für reine Lohnfertigungen zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit, gewinnt jedoch als Absatzmarkt für Waren wie auch für Dienstleistungen an Bedeutung. Durch die angestrebte qualitative Aufwertung der Industrieproduktion und steigende Fertigungstiefe eröffnen sich neue Möglichkeiten für Lieferanten hochwertiger Maschinen und Anlagen in einer Vielzahl von Bereichen. Im Rahmen der fortschreitenden Urbanisierung ergeben sich Chancen in den Bereichen Infrastruktur und Städtebau ebenso wie in der noch unzureichend produktiven Land- und Forstwirtschaft. Auch Umwelttechnik, Energie, Automotive sowie Life Science und Medizintechnik gelten als attraktiv. Die stetige Verbesserung der Lebensqualität und Änderungen in Lebensstil und Freizeitverhalten der chinesischen Bevölkerung sorgen zudem für beeindruckende Wachstumsraten und großes Geschäftspotenzial bei Lifestyle- und Konsumgütern (inkl. Lebensmitteln) sowie in den Bereichen Tourismus, Sport und Freizeit, sowohl im Land selbst als auch bei der Vermarktung an die steigende Zahl chinesischer Reisender im Ausland. Eine Turbowirkung insbesondere im Wintertourismus und Wintersport ist zudem im Fall einer erfolgreichen Bewerbung Chinas (Bewerberregion Beijing-Yanqing-Zhangjiakou) für die Olympischen Winterspiele 2022 zu erwarten.
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