Eingewöhnung der U3 Kinder in den Kindergarten Aus unserer langjährigen Erfahrung und Erprobung unterschiedlicher Modelle entwickelten wir ein Hausmodell für die U3 Kinder. Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Eingewöhnungszeit eine besonders sensible Phase für die Kinder und ihre Eltern ist. Rückblickend erkennen wir immer deutlicher die positiven langfristigen Auswirkungen einer gelungenen und behutsamen Eingewöhnung. Oberste Priorität hat das Wohlbefinden des Kindes. Dabei spielt die Einstellung der Eltern eine wichtige Rolle. Bisher waren die Eltern die ersten Bezugspersonen des Kindes und jetzt erweitert sich dieser Kreis durch die Erzieherin. Das bedeutet eine Ausdehnung der Aufgaben und Bindungen. Wichtig für Sie zu wissen: Mama und Papa bleiben Mama und Papa und die neue Erzieherin wächst langsam dazu. Eine vertraute Bezugsperson erlebt mit dem Kind die Eingewöhnungsphase. Das können neben den Eltern auch Großeltern, Tante, Tagesmutter... sein, wichtig ist dabei eine konstante Person. Ablauf Erstgespräch in der Gruppe: Kontaktaufnahme zwischen der Bezugsperson des Kindes und der Bezugserzieherin Informationsaustausch über die Bedürfnisse des Kindes und den Gruppenalltag
Grundphase: Dauer: 3 Tage Eine vertraute Bezugsperson kommt mit dem Kind in die Gruppe immer um die gleiche Zeit, für ca. 1 Stunde die Bezugsperson verhält sich passiv, schenkt dem Kind Aufmerksamkeit Interessiert sich nicht für andere Kinder Die Bezugsperson akzeptiert, wenn das Kind seine Nähe sucht Fordert keine Lösung/Trennung Die Bezugsperson füttert und wickelt ihr selbst in Anwesenheit der Erzieherin. So gewöhnt sich das Kind an deren Anwesenheit. Langsam übernimmt die Erzieherin diese Aufgaben in Anwesenheit der Bezugsperson. Kind erlebt: Mama ist da, alles ist gut Montags und freitags beginnen keine Veränderungen Erzieher beobachtet: ob sich das Kind selbstständig löst Löst es sich, kann sie vorsichtige Kontakte aufnehmen, Spielangebote aufgreifen Neue Schritte der Eingewöhnung werden zwischen Erzieherin und Bezugsperson basierend auf den gemachten Beobachtungen besprochen. Löst sich das Kind nicht, verlängert sich die Grundphase 2. Phase erste Trennungsversuche ab dem 4. Tag Bezugsperson bleibt kurze Zeit mit dem Kind in der Gruppe Bezugsperson verabschiedet sich klar und sicher und verlässt den Raum (bleibt in der Nähe) lässt Eigentum da (Tasche, Tuch )
Erzieherin begleitet das Kind und beobachtet es Kind schafft die Trennung, lässt sich auf die Erzieherin ein, die Situation ist entspannt für das Kind Wirkt das Kind verstört oder ist untröstlich, wird die Bezugsperson sofort zurück geholt Stabilisierungsphase Kürzere Eingewöhnungsphase: 5. +6. Tag Langsame Ausdehnung der Trennungszeit Erste Beteiligung der Erzieherin beim Spielen, Wickeln, Füttern Bezugsperson bleibt in der Einrichtung (nicht sichtbar) Längere Eingewöhnungsphase 5.+6. Tag Stabilisierung der Beziehung zur Erzieherin, Erneuter Trennungsversuch frühestens am 7. Tag, je nach dem Verhalten des Kindes Verlängerung der Eingewöhnungszeit um 2-3 Wochen Schlussphase Bezugsperson ist nicht mehr im Haus, aber kurzfristig erreichbar Ende der Eingewöhnung erreicht: das Kind akzeptiert die Erzieherin als Vertrauensperson
Da werden Arme sein, die dich tragen und Hände, die dich führen. Da werden Menschen sein, die auf dich warten und dir zeigen, dass du willkommen bist. Auswirkungen einer fehlenden Eingewöhnung Ein Forschungsprojekt zur Eingewöhnung an der Freien Universität Berlin hat bereits in den 80er Jahren die negativen Auswirkungen der fehlenden Eingewöhnung aufgezeigt. In den ersten sieben Monaten nach Aufnahme des Kindes in der Kita ohne die Begleitung durch ihre Eltern waren diese Kinder bis zu vier mal länger krank. Zudem können nicht eingewöhnte Kinder deutlich weniger die neuen Möglichkeiten in ihrer Kita nutzen und zeigten ein stärker ausgeprägtes ängstliches Verhalten (vgl. Laewen 2006). Zusätzlich wiesen die nicht eingewöhnten Kinder einen geringeren Entwicklungsstand und häufigere Irritationen in ihren Bindungsbeziehungen auf, dieses zeigte sich besonders deutlich bei den unter Zweijährigen (vgl. Laewen 2006). Aufgrund dieser Erkenntnisse halten wir eine angemessene Eingewöhnung für ganz besonders erstrebenswert und stabilisieren somit an 1. Stelle die Ichkompetenzen des Kindes als Grundlage weiterer Kompetenzaneignungen. Auch, wenn die Zeit der Eingewöhnung zeitintensiv sein kann, lohnt sich die Investition langfristig für eine gesunde, seelische Entwicklung ihres Kindes. Bei den Ü3 Kindern verkürzt sich die Eingewöhnung individuell und ist sorgfältig zwischen Personal und Eltern abzustimmen.
Wir freuen uns auf Dich! Eltern können die Trennungsphase für die Kinder erleichtern, indem sie Freude vermitteln (schön, dass du in den Kindergarten gehen darfst) Zuverlässigkeit vermitteln o kurz verabschieden, ohne davon zu schleichen o wie vereinbart, pünktlich abholen Vertrauen vermitteln ( Ich weiß, dir geht es gut ) Zutrauen vermitteln ( Ich weiß, du schaffst das )