LWL-Zentrum für Forensische Psychiatrie Lippstadt Forensische Nachsorge im LWL-ZFP Lippstadt Zur Zusammenarbeit mit den Ambulanten Sozialen Diensten der Justiz aus der Perspektive einer Forensischen Nachsorgeambulanz
Fallbeispiel 1: Patient Herr M. Bernd Wallenstein
Fallbeispiel Diagnosen: - Chronifizierte paranoid-halluzinatorische Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis mit Residualsyndrom, - Abhängigkeitssyndrom von Alkohol, abstinent in beschützter Umgebung - Anamnese - Unauffällige Sozialisation, dann beginnende Erkrankung mit daraus folgendem Lebensknick - erhebliche Defizite im emotionalen, sozialen und motivationalen Bereich
Fallbeispiel Eine Verselbständigung gelang nicht. Herr M. wohnte bis zur Einweisungstat bei den Eltern. - keine Vorstrafen - zunehmendes Misstrauen - Paranoia - Beeinträchtigungs- und Verfolgungsvorstellungen, insbesondere durch die örtlichen Polizeibehörden.
Fallbeispiel Unter dem Einfluss des akuten Stimmenhörens fasste Herr M. an einem Morgen den Entschluss, durch ein Gewalt- verbrechen auf sich aufmerksam zu machen und Gehör zu finden. Herr M. stürmte aus der Wohnung und stach auf das erste Kind ein, dem er begegnete. Dieses war ein 10jähriges Kind, das an der Bushaltestelle auf den Schulbus wartete. Das Kind wurde durch das mitgeführte Messer im Bauch und am Hals lebensgefährlich li h verletzt. t
Fallbeispiel Verlauf - schwieriger Behandlungsverlauf - langwierige Behandlung Letztendlich Integration in eine komplementäre Einrichtung für Psychisch Kranke. Dort unkomplizierter Behandlungsverlauf. Entlassung mit entsprechenden Bewährungsauflagen. Problem: Selbst- und Fremdbild stimmten nicht überein. Herr M. Wollte nur so lange in dem Wohnheim bleiben, bis die Bewährungs- zeit abgelaufen ist, um dann in eine eigene Wohnung zu ziehen.
Fallbeispiel Dies war jedoch legalprognostisch l nicht verantwortbar, tb da dadurch d die Lebensumstände der Einweisungssituation wieder hergestellt Worden wären (Vereinsamung, autistischer Rückzug, Isolierung usw.). Bis hierhin kein Problem.
Fallbeispiel Dann stand das Ende von Führungsaufsicht, Bewährungszeit und Nachsorge an. Die Problematik wurde von allen gesehen. In der Stellungnahme des Bewährungshelfers h wurde die Prognose Sehr negativ beurteilt. Ein Bewährungswiderruf wurde angeregt. Seitens des LWL-ZFP wurde dargelegt, dass eine fortgesetzt günstige Legalprognose nur unter der Voraussetzung der weiteren Einbindung in das bestehende Hilfesystem gewährleistet werden könne. Es wurde angeregt, die Führungsaufsichtszeit aufgrund der neuen gesetzlichen Grundlagen zu verlängern und ggf. eine weitere langfristige Führungsaufsicht anzuordnen.
Fallbeispiel Bei der Anhörung gab es einen heftigen Disput zwischen Be- Währungshilfe und Klinik hinsichtlich der Einschätzung der Gefährlichkeit von Herrn M. und der notwendigen Mittel zur Gefahrenabwehr (Bewährungswiderruf versus Verlängerung von Führungsaufsicht und Bewährungszeit einschließlich forensischer Nachsorge. Die Kammer entschloss sich dann zu einem Bewährungswiderruf. Seitens der Klinik wurde die Situation so gelöst, dass die Unterbringung gemäß 63 StGB direkt wieder im Rahmen der Langzeitbeurlaubung vollstreckt wurde, so dass sich für Herrn M. an der Lebenssituation nichts änderte.
Im Nachgang erfolgte dann noch eine inoffizielle i Diskussion i Zwischen Bewährungshilfe und Klinik.
Forensische Nachsorge sehr abhängig von den handelnden Personen Checkliste versus Individualität nicht kostendeckend Das Modell der dezentralen Nachsorgeambulanzen an allgemeinpsychiatrischen Kliniken des LWL ist weiter zu favorisieren, da dort alles in einer Hand gewährleistet werden kann (psychiatrische Versorgung einschließlich Verschreibung der erforderlichen Medikation und forensische Nachsorge) FNA tritt zunehmend als erster Ansprechpartner, Koordinator usw. in Erscheinung, obwohl keine rechtliche Zuständigkeit. Sie kann nur Empfehlungen aussprechen. Tendenz dazu, auf der sicheren Seite zu sein. Entlastung für Führungsaufsicht und Bewährungshilfe
Kriterien der Risikocheckliste
Ersteindruck und Erscheinungsbild 1.1 Erscheinungsbild - Augen, Hautfärbung - Frisur, Haarlänge - Schmuck, Piercing - Fingernägel, Tätowierungen - Kleidung, Schuhe - Körper- u. Zahnpflege 1.2 Psychopathologie - Stimmung, Schwingungsfähigkeit - Aggressionen, Antrieb - Affekte, Impulskontrolle - Denken, Sprache, Sprechen - Wahrnehmung, Auffassung - Motorik, Koordination - Inhaltliches und formales Denken - Wahnerleben, psychotische Symptomatik
1.3 Psychopathologie - Stimmung, Schwingungsfähigkeit - Aggressionen, Antrieb - Affekte, Impulskontrolle - Denken, Sprache, Sprechen - Wahrnehmung, Auffassung - Motorik, Koordination - Inhaltliches und formales Denken - Wahnerleben, psychotische Symptomatik
14Z 1.4 Zustand dder Wohnung - verändert, renoviert, verschönert - ungewohnt ordentlich - ungepflegt, unordentlich -verwahrlost, hernutergekommen 1.5 Abstinenz - wirkt überzeugend abstinent - aktueller Konsum nicht auszuschließen - offensichtlich konsumierend - anscheinend eskalierender Konsum
2. Soziale und berufliche Integration 2.1 Soziale Einbindung - Ursprungsfamilie, Verwandte - Beziehung, Partnerschaft - Bekannte, Freunde -Professionelle Betreuerer 2.2 Finanzielle Ressourcen - Verfügbares Einkommen - Ersparnisse, Eigentum - Schulden, Ratenverträge - Finanzielle Perspektive
2.3 Berufliche und schulische Integration - Arbeit, Praktikum, Aushilfstätigkeit - Umschulung, Fortbildung - Selbsständigkeit, Hausfrau, Hausmann -Schulische oder berufliche Ausbildung 24Z 2.4 Zeitstrukturen t und dfreizeit it - Tagesstruktur - Zeitauskommen - Freizeitgestaltung
3. Lebenszufriedenheit 3.1 Zufriedenheit mit - der familiären Situation - den sozialen Kontakten - den Arbeitsbedingungen - der Form der Tagesstruktur - der Wohnsituation - den finanziellen Verhältnissen - den Zeitressourcen - der Gesundheit / der Medikation - der Lebenssituation insgesamt
4. Risikoverhalten - Einhaltung von Auflagen und Weisungen - Meidung von high-risk-situationen h i ti - Einnahme der Medikamente -Rote Ampeln Bewusstheit 4.1 Delinquenz-Risiko, z.b.: - Verhaltensrückfälligkeiten - Bagatellisierung von Straftaten - Mehrfache Regelverletzungen - Verdachtsmomente
Ersteindruck und Erscheinungsbild 1.1 Erscheinungsbild - Augen, Hautfärbung - Frisur, Haarlänge - Schmuck, Piercing - Fingernägel, Tätowierungen - Kleidung, Schuhe - Körper- u. Zahnpflege 1.3 Psychopathologie - Stimmung, Schwingungsfähigkeit - Aggressionen, Antrieb - Affekte, Impulskontrolle - Denken, Sprache, Sprechen - Wahrnehmung, Auffassung - Motorik, Koordination - Inhaltliches und formales Denken - Wahnerleben, psychotische Symptomatik
1.3 Psychopathologie - Stimmung, Schwingungsfähigkeit - Aggressionen, Antrieb - Affekte, Impulskontrolle - Denken, Sprache, Sprechen - Wahrnehmung, Auffassung - Motorik, Koordination - Inhaltliches und formales Denken - Wahnerleben, psychotische Symptomatik
12Z 1.2 Zustand dder Wohnung - verändert, renoviert, verschönert - ungewohnt ordentlich - ungepflegt, unordentlich -verwahrlost, hernutergekommen 1.4 Abstinenz - wirkt überzeugend abstinent - aktueller Konsum nicht auszuschließen - offensichtlich konsumierend - anscheinend eskalierender Konsum
Soziale und berufliche Integration 2.1 Soziale Einbindung - Ursprungsfamilie, Verwandte - Beziehung, Partnerschaft - Bekannte, Freunde -Professionelle Betreuerer 2.3 Finanzielle Ressourcen - Verfügbares Einkommen - Ersparnisse, Eigentum - Schulden, Ratenverträge - Finanzielle Perspektive
Risikoverhalten - Einhaltung von Auflagen und Weisungen - Meidung von high-risk-situationen h i ti - Einnahme der Medikamente -Rote Ampeln Bewusstheit 4.2 Delinquenz-Risiko, z.b.: - Verhaltensrückfälligkeiten - Bagatellisierung von Straftaten - Mehrfache Regelverletzungen - Verdachtsmomente
6. Maßnahmen Kontrolluntersuchungen Erforderlich Kontrolle turnusmäßig Kontrolle wegen akutem Handlungsbedarf Nur weiter, wenn Ja: Medikamentenspiegel Alkoholtest Alkoholtest / Ergebnis: 0,00 Urinprobe Serumuntersuchung Leberwerte, CDT-Test
7.2 Information Erforderlich Nur weiter, wenn Ja: Führungsaufsicht, Bewährungshilfe Komplementäre Einrichtung Beratungsstelle, t Therapeut Klinik Partner, Angehörige Sonstige:
6. Maßnahmen Kontrolluntersuchungen Erforderlich Kontrolle turnusmäßig Kontrolle wegen akutem Handlungsbedarf Nur weiter, wenn Ja: Medikamentenspiegel Alkoholtest Alkoholtest / Ergebnis: 0,00 Urinprobe Serumuntersuchung Leberwerte, CDT-Test
7.2 Information Erforderlich Nur weiter, wenn Ja: Führungsaufsicht, Bewährungshilfe Komplementäre Einrichtung Beratungsstelle, t Therapeut Klinik Partner, Angehörige Sonstige:
Quelle: Intranet LWL, Stand, 23.06.2010
Quelle: Intranet LWL, Stand, 23.06.2010 Quelle: Intranet LWL, Stand, 23.06.2010
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