Bio und Regional. Gemeinsamkeiten und Unterschiede von zwei Bewegungen 6. Bundestreffen der Regionalbewegung. Jan Plagge



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Transkript:

Bio und Regional 6. Bundestreffen der Regionalbewegung Gemeinsamkeiten und Unterschiede von zwei Bewegungen 6. Bundestreffen der Regionalbewegung Jan Plagge

Kundenerwartungen an Regionalität und Bio Erwartungen und Assoziationen bei regionalen Lebensmitteln Frische, Qualität Glaubwürdigkeit Unterstützung der regionalen Wirtschaft Klimaschutz ökologischen Lebensmitteln Gesundheit und gesunde Ernährung Qualität, Frische Regionalität, Saisonalität, Unterstützung regionaler Betriebe Beitrag zum Umweltschutz und artgerechte Tierhaltung Quelle: Nestlé Studie 2011, Ökobarometer 2012, Plaßmann und Hamm 2009; Foto: BLE, Bonn/Foto: Dominic Menzler

Worum geht es eigentlich? Wie wollen wir leben? Was wollen wir essen? Wie wird unsere Gesellschaft tatsächlich nachhaltig?

Agroindustrielle Intensivierung Ökologische Intensivierung und regionale Wertschöpfung für Mensch und Natur Agroindustrielle Intensivierung

Worum geht es eigentlich? Es geht um die Frage, mit welchen Leitbild, bzw. welchem System wir unsere Zukunft gestalten wollen?

Vielem lässt sich das regionale Mäntelchen umhängen. Regional ist in und wird scheitern, wenn wir für regional keine schlüssige und Sinn gebende Definition finden.

Voneinander Lernen 1928 heute: private Definition was bio-dyn. Landbau ist 1950 heute: private Definition was org.-biol. Landbau ist 80 er: Gemeinsame private Definition, was Biolebensmittel sind Ab 1991: Staatliche Definition, was Biolebensmittel sind Fluch oder Segen? Verlust an Flexibilität Förderung Verbraucher sicherheit Bürokratie Kontrolle Wettbewerbsschutz

Unsere Definition was Bioland ist:

Die Realität hinter den Schaubildern und Schlagworten ist etwas komplexer

Bio ist gesetzlich definiert Mindeststandard (EG Öko-Verordnung) gesetzlich festgelegt Anbauverbände wie Bioland haben höhere Standards Zusätzliche Profilierung und Differenzierung durch Regionalität, ethische Standards und weitere Mehrwerte Ausgereifter und differenzierter Bio-Lebensmittelmarkt

Unsere Arbeits-Agenda zur Weiterentwicklung der Definition Bio Ein kleiner Auszug: Interpretation Auslauf Jungrinder Verwendung von Gärresten aus Biogasanlagen Interpretation der Winterfütterung von Bienen Regelung für Anteil regionaler Futtermittel für Geflügel und Schwein Revision der Geflügelhaltungsrichtlinien Neuentwicklung von Richtlinien für Gewächshausproduktion Interpretation zur Auslaufregelung in der Schweinehaltung Diverse Änderungsanträge zu den Anhängen (erlaubte Betriebsmittel). Wer alles mitredet: 27 Staaten, 16 Bundesländer, ca. 300 Verbände und deren engagierte Mitglieder, Wissenschaftler, Zertifizier, Verbraucher

Vielem lässt sich das regionale Mäntelchen umhängen. Regional ist in und wird scheitern, wenn wir für regional keine schlüssige und Sinn gebende Definition finden.

Definition Regional Auch als ein System, wie Bio? (Herkunft, Qualität, Verkaufsort, 3 Stufige Zertifizierung, Nachhaltigkeitskriterien, Duales Wirtschaften) Oder Als Deklaration der Herkunft in unterschiedlichen Systemen / Verbünden

Zentraler Knackpunkt: Es gibt schon unzählige Definitionen Vielfalt der Definitionen und Perspektiven Keine gesetzliche Definition, aber auch keine Verbrauchertäuschung Beispiel Edeka Südwest mit unsere Heimat Quelle: http://shop.edeka24.de/out/pictures/master/product/3/uhspielbrett_500_z2.jpg

Zentraler Knackpunkt: Es gibt schon unzählige Definitionen Vielfalt der Definitionen und Perspektiven Keine gesetzliche Definition, aber freiwillig, z.b. 100 km Radius Beispiel Feneberg VonHier (100 km) Quelle: http://www.feneberg.de/index.php?id=79

Was wollen die (wir) Verbraucher (Menschen)?

Das Richtige tun: Nachhaltiger Konsum Regional & Bio als zentrale Bestandteile Verbrauchererwartungen an Bio wie Regio entsprechen den Erwartungen an Nachhaltigkeit Regional ohne Bio führt zu enttäuschten Erwartungen Bio ohne Regional und ganzheitlich nachhaltigem Ansatz ebenfalls

Bio + Regional sind bereits zusammen erfolgreich! 2 Beispiele

Erfolgsbeispiel Upländer Bauernmolkerei Unabhängig, breit und nachhaltig am Markt aufgestellt GmbH in Regie der Ökobauern Unternehmen mit regionalem und ökologischem Charakter,,In jedem Liter Milch steckt ein schönes Stück Region Herstellermarke, Handelsmarke, Fairpreiskonzept Quelle: www.muhseum.de/

Erfolgsbeispiel Biolandregion Ostwestfalen Lippe Herzlich Willkommen! Direkt vor Ihrer Haustür in OWL Quelle: http://www.bioland-owl.de

Agroindustrielle Intensivierung Ökologische Intensivierung und regionale Wertschöpfung für Mensch und Natur Agroindustrielle Intensivierung

Regional Bio Bio Regional Agroindustrielle Intensivierung Bio + Regional = Zukunft Nur Gemeinsam sind wir laut genug für echten Wandel!