Lernunterstützung durch neue Medien in der Traineraus- und -fortbildung am Beispiel der pädagogischen und sozialen Kompetenzen



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Transkript:

Lernunterstützung durch neue Medien in der Traineraus- und -fortbildung am Beispiel der pädagogischen und sozialen Kompetenzen Alfred Richartz & Helmut Behnke

Qualität von Lehr-Lern-Prozessen Helmke (2009, 20): Qualität in Bildungskontexten hat unterschiedliche Bedeutungen, und es gibt hierzu sehr differenzierte Analysen. Dies hier detailliert zu berichten, würde zu weit führen und wäre auch nicht sehr ertragreich. => Unterrichtsqualität = Unterrichtswirksamkeit Bauer et.al. (2010, 12f.): Wie gestalte ich meine pädagogische Arbeit, um einen vorab bestimmten Output an Kompetenzen u. erzieherischen Wirkungen zu gewährleisten. ( ) => Erzeugung guter Lernumgebungen u. guter Voraussetzungen für Bildungsprozesse. Tietze (2008, 17): Pädagogische Qualität ist ein mehrdimensionales u. quantifizierbares Konstrukt. Seite 2

Pädagogische Qualität des Trainings: vorläufige Definition Pädagogische Trainingsqualität bezeichnet Merkmale des Trainings, die a. systematisch das Erreichen der Trainingsziele fördern. Zielbereich 1: Lern-/Leistungsfortschritte (technisch, konditionell, taktisch) Zielbereich 2: psychosoziale Ziele (Bindung an Sport, Selbstkonzept, ) Zielbereich 3: personale und soziale Entwicklung ( Persönlichkeitsentwicklung ; allg. und sportspezifische Entwicklungsaufgaben) b. den normativen pädagogischen Ansprüchen an das Trainerhandeln gerecht werden. Seite 3

Kernfragen Welche Merkmale des Trainerverhaltens sind relevant für pädagogische Qualität? Woran lässt sich erkennen, ob diese Merkmale in hoher Qualität dargeboten werden? (Validität, Reliabilität) Wie lassen sich solche qualitativ hochwertigen Trainingsprozesse einfangen und in Lehr-Lern-Umgebungen präsentieren? Wie können Lernende diese Merkmale sehen lernen? Wie können Lernende ihre eigene Praxis verändern? Seite 4

CLASS Classroom Assessment Scoring System Seite 5

Class-Domänen Emotionale Unterstützung Lerngruppen- Organisation Instruktionale Unterstützung Seite 6

INDIKATOREN DIMENSIONEN DOMÄNEN Emotionale Unterstützg Lerngruppen Organisation Instruktionale Unterstützg Beziehungen, Affekte, Respekt, Kommunikation Klare Erwartungen, Proaktiv, Umlenken, Mitarb. Strafen, Sarkasmus/ Disrespekt, Negativität Bewusstheit, Responsivität, Probleme lösen, Wohlbefinden Flexibilität, Autonomie, Ausdrucksmögl. Athl. Lernzeit maximieren, effiziente Routinen, Übergänge, Vorber. Vielfalt, Interesse, klare Ziele, Motivierung, Engagement Feedback-Schleifen, Denkprozesse anregen, Scaffolding, Ermutigen

Positives Klima Beziehungen Positive Affekte Positive Kommunikation - physische Nähe - gemeinsame Aktivitäten - gegenseitige Unterstützung - Übereinstimmende Affekte - Soziale Konversation -Lächeln -Lachen -Begeisterung -Verbale Zuwendung -physische Zuwendung -positive Erwartungen Respekt - Augenkontakt -Warme, ruhige Stimme -Respektvolle Sprache -Kooperation und/ oder Teilen Seite 8

Feinfühligkeit des Trainers - Antizipiert Probleme und plant angemessen - Bemerkt fehlende Voraussetzungen und/ oder Lern- Schwierigkeiten - Erkennt Emotionen an - Bietet (emot.) Hilfe und Unterstützung (matching) - individualisierte Unterstützung - Hilft Probleme zu lösen - Hilft auf eine effektive und zeitnahe Art und Weise Bewusstheit Responsivität Problemorientierung Athleten- Wohlbefinden - Suchen Unterstützung und Orientierung - Beteiligen sich engagiert und freiwillig - Nehmen Risiken auf sich Seite 9

Instruktion/Lernformate Effektive Förderung des Interesses Vielfalt von Methoden und Materialien Athleteninteresse Klarheit der Lernziele -Trainer-Engagement -Trainer-Involvierung - Spektrum an Hör-, Seh- und Bewegungsreizen - Aktive Teilnahme - Zuhören - Advanced organizer - Zusammenfassen -Effektive Aktivierung und Motivierung - Anregende und interessante Materialien - Konzentrierte Aufmerksamkeit - Hinweise zur Neuorientierung Seite 10

Seite 11

Trainer-Profile 7 6 5 4 3 2 1 TTS020_GKB 6,00 5,50 4,25 3,50 2,75 3,00 2,50 1,75 PC NC TS RSP BM PD ILF QF 7 6 5 4 3 2 1 TTS015_BMC 7,00 6,50 6,00 6,00 6,00 5,50 5,50 1,00 PC NC TS RSP BM PD ILF QF Seite 12

Video-Bibliothek: Beispiel Seite 13

Lehr-Lern-Umgebungen mit Video-Clips: Vorteile - Klare Definition und abgegrenzte Liste von Indikatoren päd. Qualität - Alltagsnahe Beispiele guter Trainingspraxis = Veranschaulichung theoretisch-dichter Konzepte ( Beziehungsgestaltung, Responsivität ) - Lernschritte: Konzentration auf einzelne Dimension/Indikator möglich. Im Mittelpunkt: positive Lern-/Entwicklungsziele - Sehen Lernen = Entwicklung von Bewusstheit u. Reflexionsvermögen - Aktive Nutzung statt passiver Belehrung - Nutzungsmöglichkeit über Präsenzzeit (in der Fortbildung) hinaus Seite 14

Weitere Anwendungsmöglichkeiten - Life-Feedback - Kollegiale Beratung - Differenzierte individuelle Zielsetzungen u. Reflexion - Entwicklung von konkreten didaktischen Plänen - Seite 15

Seite 16