Bjarne Reuter Außenseiterkonstruktion - en som hodder, buster-trilogi



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Transkript:

Sprachen Tim Christophersen Bjarne Reuter Außenseiterkonstruktion - en som hodder, buster-trilogi Studienarbeit

INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG... 3 2 WAS IST EIN AUßENSEITER?... 3 3 REUTERS AUßENSEITERKONSTRUKTION... 6 3.1 DIE BUSTER-BÜCHER... 6 3.1.1 Einführung... 6 3.1.2 Busters Welt: Die Ausgrenzung... 7 3.1.3 Busters Welt: Nonkonformismus, Zauberei und Phantastik... 11 3.2 EN SOM HODDER... 15 3.2.1 Einführung... 15 3.2.2 Hodders Ausgrenzung... 17 3.2.3 Hodders und das Spannungsverhältnis zwischen sozialer Isolation und Phantastik... 20 3.3 ABSTRAKTION... 24 3.3.1 Das Allgemeine der Ausgrenzung... 24 3.3.2 Reuter-spezifische Wiedergänger... 26 4 ABSCHLUSS... 28 5 LITERATURVERZEICHNIS:... 30 2

1 EINLEITUNG Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Außenseiterfigur 1 bei Bjarne Reuter und fragt daher nach den Bedingungen, Mechanismen und Diskrepanzen, die das fiktive Leben der Außenseiter begleiten und versucht sie vor dem Hintergrund einer allgemeinen Definition und Verortung des Außenseiters zu rekonstruieren. Dabei wird von Interesse sein, die (sozialen und psychischen) Prozesse, die dem Außenseiter seine Gestalt verleihen, am Text aufzuspüren und aufzudecken, um dann unter ihre Oberfläche zu blicken. Dadurch bietet sich die Möglichkeit zur Abstraktion von Reuters durchaus zugespitzten Figuren und Geschichten, so dass einerseits bestimmte Themenzusammenhänge überblicksartig verdeutlicht werden können und andererseits in einem Teilschritt gen Ende auf die reuter-spezifische Gestalt der Außenseiterkonstruktion hingewiesen werden kann. Im abschließenden Teil wird es um die Frage gehen, welche Rückschlüsse aufgrund der Analyse in Bezug auf Reuters zugrunde liegende Motivation gezogen werden kann und welche Fragen noch von Interesse zu beantworten gewesen wären. 2 WAS IST EIN AUßENSEITER? Um zu verstehen, was ein Außenseiter ist, bedarf es des Verständnisses dessen, was eine (soziale) Gruppe ist oder genauer gesagt (dessen), was sie konstituiert und wodurch sie ihren Bestand aufrecht erhält. Denn erst an einer bereits bestehenden Gruppe zeigt sich der Außenseiter. Es lassen sich insbesondere zwei Merkmale in Bezug auf die tatsächliche Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe feststellen: Erstens muss es soziale Akteure geben, die sich mit einer Gruppe identifizieren und zweitens muss diese Identifikation auf einer hinlänglichen Gegenseitigkeit durch die Gruppe als (zumindest gedachtem) homogenen Gesamtsystem beruhen. Damit sie überhaupt als homogen gelten kann, muss es eine Gruppenidentität geben, ein Wir-Gefühl, das die Gruppe trägt, ihr einen Charakter von Vertrautheit und Intimität verleiht, und durch das sie vornehmlich ihren Erhalt sichert. Wikipedia-Autoren 2 schreiben zur Struktur sozialer Gruppen: 1 Es sei vorab darauf hingewiesen, dass durchgängig die männliche Form bei derartigen Verallgemeinerungen verwendet werden wird, selbst wenn faktisch oder nur möglicherweise nicht-männliche Figuren (mit)gemeint sind. Diese Gewohnheit mit der männlichen Verallgemeinerungsform verspricht ein höheres Maß an Formulierungssicherheit und dient bietet zusätzlich die Möglichkeit für eine prägnanterer Ausdrucksweise. 2 Dass die selbst ernannte Wissensplattform Wikipedia nicht immer wissenschaftlichen Kriterien genüge tut, mag hier nicht stören. Die hier zitierte, knappe Ausführung zum Begriff der sozialen Gruppe, ist m.e. dienlich. 3

Aufschlussreich sind bei der Untersuchung der Struktur zunächst die verschiedenen sozialen Rollen und Positionen (Status) in Hinblick auf die Verteilung von Macht, Kompetenz, Einfluss, Autorität oder anderer signifikanter Sozialressourcen. Wie auch der Blick auf Unterwerfung oder Anpassung als spezifische Verhaltensweisen, aus denen sich möglicherweise eine Hierarchie oder eine andere spezifische Struktur ergibt. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das Innen-Außen-Verhältnis der Gruppe. Wie definiert sie sich nach innen als Gemeinschaft, z.b. über Inhalte, Gefühle, Rituale, Werte? [ ] Die mehr oder weniger klar definierte Art und Weise dieser Grenze stellt einen bestimmenden Analysefaktor dar. Die Gruppenidentität konstituiert sich insbesondere durch gemeinsam hergestellte und gepflegte Sinnbezüge, ein gemeinsames Werte- und Normensystem, sowie gruppenspezifische Codes u.ä.; nicht weniger bedeutsam für die Erhaltung der Gruppe scheint eine aufeinander abgestimmte Verteilung der sozialen Rollen, die in einem ständigen Prozess über die Verteilungsverhältnisse der oben genannten und weiterer Sozialressourcen innerhalb der Gruppe bestimmen. Indem die Gruppe eine ihr spezifische Identität herausbildet und diese kontinuierlich in sozialen Interaktionen auf die Probe stellt, findet ein immerwährender Abgrenzungsprozess um die Definierung der Gruppengrenzen statt; wer darf sich zur Gruppe zugehörig fühlen? Außenseiter müssen also immer zu einer komplementären Gruppe mit ihren Grenzen und ihrem Werte- und Ordnungssystem in Beziehung betrachtet werden. Es muss also erörtert werden, wodurch die Inklusions- und Exklusionsmechanismen der gruppendefinitorischen Grenzziehung gekennzeichnet sind. Im Umkehrschluss zu den Überlegungen zum Gruppenfortbestand, ist der Außenseiter derjenige soziale Akteur, an dem die Gruppenidentität mit gestiftet wird. Denn gegen ihn grenzt man sich ab, gegen den da, dem ganz Anderen, dem Unsympathischen. Die Gruppe sucht zu ihm soziale Distanz, da er von den gruppenspezifischen Normen und Regelungssystemen abweicht oder zumindest in der Wahrnehmung eines hinreichend großen oder einflussreichen Teils der Gruppe von diesen abzuweichen scheint. Da über den Außenseiter also auch in gewisser Weise das "Wir" gebildet wird, kommt ihm wenngleich in gewissermaßen negativer Hinsicht eine identitätsstiftende Funktion zu; negativ ist sie, weil der Blick stets auf die Prozesse der Abgrenzung und der Exklusion bzw. der Desintegration hinweist. Zudem stimmt sie mit meiner eigenen Betrachtungsweise überein. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/soziale_gruppe (Stand: 19. März 2009). 4