geführt haben. Zu Jahresbeginn 1 muss deswegen mit einer Gegenbewegung gerechnet werden. Die Bautätigkeit in ländlichen Regionen, wo die Errichtung vo

Ähnliche Dokumente
lungen dürfte auf. nach. angestiegen sein. Da nur ein Teil der geplanten Wohnungen bislang fertiggestellt ist, dürfte in diesem Jahr erstmals seit mit

DIW - Industrietagung. Perspektiven der Baukonjunktur 2010/2011

Unsicherheit bremst die Wirtschaft

Deutscher Bau: Langsamer, aber mit Perspektive

erwicon: Thüringen Branchenmix mit Weitblick Dr. Gertrud R. Traud

Konjunkturticker 2. Quartal 2017

Neue Arbeit - nichts Neues für Thüringen

Aktuelle Kurzinformation Nr. 9/2018

erwicon Kommunikation in Thüringen: Wer etwas haben will, muss auch etwas geben

Brexit die konjunkturellen Folgen

AKB Ständige Konferenz Do.,

Aktuelle Entwicklung der Baukonjunktur unter besonderer Berücksichtigung der Kapazitätsengpässe

Am Rande der Rezession oder ist das Schlimmste vorüber?

Aufschwung mit Risiken

Wirtschaftliche Kennzahlen der Holzwerkstoffindustrie

Prognose der österreichischen Wirtschaft Robuste Binnenkonjunktur bei hohem außenwirtschaftlichem Risiko

information Konjunktur LAGE UND PERSPEKTIVE IM FRÜHJAHR _16 Januar 2016

Deutscher Bau mit gebremster Dynamik

Konjunkturbulletin. November Konjunkturbulletin VDMA. Volkswirtschaft und Statistik

Konjunktur Wochenrückblick

HDH. Deutsche Wirtschaft wächst weiter. Mehr Neubauwohnungen im ersten Halbjahr. Holz: Inlandsumsatz und Auslandsumsatz nehmen im Juni 2016 leicht zu

Rekordergebnis 2005: Leasing-Markt wächst um 8, 7 Prozent

Brexit die konjunkturellen Folgen

Konjunktur im Herbst 2007

Wirtschaftsberichterstattung 4. Quartal 2016 (Kurzfassung) Hervorragender Jahresausklang im Rhein-Main- Handwerk

Wohnraumbedarf in Deutschland und den regionalen Wohnungsmärkten Wohnungsbautag 2017

Deutsche Wirtschaft im Jahr 2007 mit robustem Wachstum

Konjunktur in Norddeutschland 2012

Die Deutschen wollen sich was gönnen Aufgrund der positiven Rahmenbedingungen ist es nicht verwunderlich, dass die Verbraucher in Hochstimmung sind. D

HDH. Ifo Geschäftsklimaindex sinkt merklich. Möbel: Kapazitätsauslastung leicht gesunken. Holz: Umsätze legen im November zu

Wohnungsbau in Deutschland boomt

KONJUNKTURBERICHT IV/2014

Internationale Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftsaussichten Deutschland

IMX - Der Immobilienindex von ImmobilienScout24

Prognose der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. 22. November Marcel Koller Chefökonom AKB

HDH. Deutsche Wirtschaft wächst moderat. Möbel: Kapazitätsauslastung ist gestiegen. Holz: Umsätze steigen im Februar

02 Konjunktur. Erholung noch immer zögerlich

Konjunkturprognose: Wirtschaft trotzt den Risiken

Wie sind die Perspektiven der deutschen Wirtschaft?

Konjunkturbericht Bau

2016: Positive Baukonjunktur dank Wohnungsbau und öffentlichem Bau

HDH. Wohnungsbau in Deutschland boomt. GfK: Konsumklima steigt leicht an. Holz: Umsätze sinken im März

Aufschwung in Österreich verstärkt sich

Wohnungsbau in Köln 2010 Anstieg der Baugenehmigungen um 50 Prozent

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund Konjunkturelles Momentum stützt derzeit den Euro USD Differenz der Indizes USD Der Euro-Dollar-Kurs

% gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom bis zum ) -0,4 -0,9 -1,1 -0,6 -0,9 -1,3 -1,5 -0,1

Schweizer Wirtschaft wächst trotz Rezession im Euroraum

Chemieproduktion (inkl. Pharma) in Deutschland Quartale, saisonbereinigt, Index 2010 = 100, Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent

Konjunktur Wochenrückblick

Holzbaupotenziale 2020: Was ist vom Neubau zu erwarten?

IMA info 2018 Immobilienmarkt Deutschland


Konjunktur Wochenrückblick

Die Gefahr einer Immobilienblase am Beispiel der Hansestadt Hamburg

Büro und Handel: anhaltende Nachfrage Mietwachstum mit nachlassender Dynamik Miet-Zenit auf dem Wohnungsmarkt noch nicht erreicht

Perspektiven für die Baustoff-, Steine-und-Erden-Industrie

Einzelhandel vor Herausforderungen

Herausforderung Wohnungssuche. Ulrich Ropertz Geschäftsführer Deutscher Mieterbund Berlin, 6. Oktober 2016

IMX - Der Immobilienindex von ImmobilienScout24

BmG-Infobrief 02/2016 Burgwedel, den 10. Oktober 2016

IMA info 2017 Immobilienmarkt Deutschland

Wirtschaftliche Situation und Perspektiven in der Bauwirtschaft. Bereich Standortpolitik IHK für Oberfranken Bayreuth

HDH. Marktentwicklung Furnier in Deutschland. Konsumklima im Juni optimistisch. Holz: Kleineres Umsatzplus im Monat April

Konjunkturbulletin. Februar Konjunkturbulletin VDMA. Volkswirtschaft und Statistik

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund US-Dollar stark überbewertet USD Tendenz: Abwertung USD Der US-Dollar wertete zuletzt auf, der Euro-

homegate.ch-angebotsmietindex September 2007

DEVISEN KOMPAKT. 9. August Helaba Volkswirtschaft/Research. Performance im Monatsvergleich

Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland Index 2015=100, Halbjahre, saisonbereinigt, Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent

Globale Risiken und politische Maßnahmen bremsen Investitionen

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund US-Renditevorteil geht zurück USD %-Punkte Tendenz: Abwertung USD Der Euro-Dollar-Kurs konnte seinen

Ergebnisse der Umfrage Konjunktur und Wirtschaftspolitik. Ausschuss für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bundesverbandes deutscher Banken

Wirtschaftsaussichten 2016

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund US-Zinsvorteil baute sich nicht weiter aus USD %-Punkte USD Vor dem Hintergrund der divergierenden G

erwicon: Logistik eine bewegende Branche

Aktuelle Entwicklung der Baugenehmigungszahlen im Wohnungsbau

Sehr geehrte Damen und Herren, als Anlage erhalten Sie die neuesten Daten.

Die Lage der Weltwirtschaft und der deutschen Wirtschaft im Frühjahr 2006

Der Blick ins wirtschaftliche Umfeld Graphik: EU Kommission, Webseite

Quartalsmitteilung zum 3. Quartal Uzin Utz AG. Uzin Utz AG

Der Freistaat Bayern. - Wanderungen, Beschäftigung und Wohnungsbau - eine aktuelle Einschätzung. erstellt vom

Bericht über die Lage der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie: 1. Halbjahr 2016 und 2. Quartal 2016

Konjunktur Wochenrückblick

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund Übertriebener Anstieg des Euro-Dollar-Kurses %-Punkte USD USD Der Euro-Dollar-Kurs sprang über 1,20,

HDH. Möbel: Kapazitätsauslastung leicht gesunken. Holz: Umsatzplus im arbeitsintensiven Juni. Mehr Neubauwohnungen im ersten Halbjahr

Prognose der österreichischen Wirtschaft Schwächere Weltwirtschaft und hohe Unsicherheit bremsen heimische Konjunktur

Wohnungsmarkt Nordrhein-Westfalen Thema Marktanspannung setzt sich weiter fort Experteneinschätzungen aus dem NRW.BANK-Wohnungsmarktbarometer

Brexit die konjunkturellen Folgen

Ausblick 2014 Deutschland, Europa und die Welt

Städtische Entwicklung in NRW und den Nachbarländern

Brexit die konjunkturellen Folgen

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund US-Renditevorteil vor Trendwende? USD %-Punkte Tendenz: Abwertung USD Der Euro-Dollar-Kurs fiel zwar

Schleswig-Holsteinischer Landtag Umdruck 18/255

Monetäre Sozialleistungen steigen dynamisch Ähnlich wie im Vorjahr sollten zudem Tarifzuwächse in der Größenordnung von durchschnittlich,3 % für die G

Wirtschaftliche Situation im Kfz-Gewerbe

Ergebnis der 154. Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzungen vom 23. bis 25. Oktober 2018 in Hamburg

US-Dollar, Schweizer Franken und Britisches Pfund US-Renditevorteil auf dem Rückzug USD %-Punkte Tendenz: Abwertung USD Der Euro-Dollar-Kurs kletterte

Entwicklung in der Weltwirtschaft und deutsche Konjunktur

Wirtschaftsaussichten 2017

DEVISEN KOMPAKT. 8. Dezember Helaba Volkswirtschaft/Research. Performance im Monatsvergleich

Transkript:

Helaba Volkswirtschaft/Research BRANCHENFOKUS 3. Februar 1 Deutscher Bau: Dynamisches Wachstum 1 AUTOR Dr. Stefan Mütze Tel.: 9/91 3-3 research@helaba.de REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. - 311 Frankfurt am Main Telefon: 9/91 3- Telefax: 9/91 3- Nach einem enttäuschenden 1 wird das Baujahr 1 dynamischer verlaufen. Der Wohnungsbau weist weiterhin die größte Dynamik auf, der öffentliche und der Wirtschaftsbau kommen allmählich aus dem Tal heraus. Nach einer schwarzen Null dürften die Bauinvestitionen mit einem zweiprozentigen Zuwachs 1 die deutsche Wirtschaftsentwicklung stabilisieren. Die Entwicklung der Bautätigkeit in Deutschland war 1 mit einem realen Zuwachs von nur,3 % enttäuschend. Zwar expandierte der Wohnungsbau lebhaft, Wirtschafts- und öffentlicher Bau hingegen schrumpften deutlich. In diesem Jahr sollte sich die Situation bessern. Dies signalisiert zumindest der ifo-geschäftsklimaindex für die Branche, der sich zuletzt zwar verschlechtert hat, im Jahresvergleich allerdings deutlich gestiegen ist (vgl. hierzu Grafik S. ). Mit einem Zuwachs von voraussichtlich % werden die realen Bauinvestitionen 1 sogar leicht stärker zulegen als das Bruttoinlandsprodukt mit 1, % (nicht kalenderbereinigt). Es sind damit die Binnenkomponenten Bau und Konsum, die das Wirtschaftswachstum tragen. Von den Ausrüstungsinvestitionen gehen nur moderat positive Impulse aus, während die Risiken für den deutschen Außenhandel vor allem wegen der Krise in wichtigen Schwellenländern gestiegen sind. Deutsche Bauinvestitionen gewinnen an Fahrt 1 1 1p in Mrd. Anteil in % nominal Wohnungsbau 17,,1 1,,3 Nichtw ohnungsbau 1, 39,9-1, 1, darunter: Staat 3, 11,9-1,7 1, darunter: Wirtschaftsbau 3,, -1, 1, Bauinvestitionen 97,7 1,,3, Quellen: Statistisches Bundesamt, Prognosen: Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Wohnungsbau bleibt tragende Säule Bereits seit 11 entwickeln sich die Wohnungsbauinvestitionen nicht nur deutlich besser als die Nichtwohnungssparten Wirtschafts- und öffentlicher Bau. Auch im Vergleich zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum liegt die Sparte vorne (vgl. Grafik S. ). 1 sind erstmals seit dem Jahr wieder über 3. Wohnungen inklusive der Baumaßnahmen genehmigt worden. Dies entspricht einem Zuwachs von mehr als %. Die Zahl der Fertigstellungen erreichte 1 gut.. Werte für 1 liegen bislang noch nicht vor, die Größenordnung von 7. dürfte aber erreicht worden sein. Der Anstieg der im vergangenen Jahr genehmigten Wohnungen lässt für 1 erwarten, dass die Grenze von 3. auch bei den Fertigstellungen überschritten wird. Seit Jahren entwickelt sich der Geschossbau günstiger als das Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser, da vor allem in den Städten und deren Umland eine große Lücke existiert. 1 hat sich das geändert, der Zuwachs bei Einfamilienhäusern war höher als im Geschossbau. Eine Trendwende bedeutet dies allerdings nicht. Die erneute Verschärfung der Anforderungen an die energetische Sanierung ab 1 dürfte aufgrund der erheblichen Kostensteigerungen zu Vorzieheffekten HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA 1

geführt haben. Zu Jahresbeginn 1 muss deswegen mit einer Gegenbewegung gerechnet werden. Die Bautätigkeit in ländlichen Regionen, wo die Errichtung von Ein- und Zweifamilienhäusern im Vordergrund steht, bleibt weiterhin zurückhaltend. Geschäftsklima lässt Raum für höhere Produktion Index: 1 = 1 Saldo Index: Q1 1 = 1, real Wohnungsbau wächst überdurchschnittlich Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau in Deutschland bleiben günstig. So steigen die Realeinkommen der privaten Haushalte 1 um schätzungsweise % wie im Vorjahr und die Beschäftigungslage hat sich bis zuletzt weiter verbessert. Die Arbeitslosigkeit bleibt auf niedrigem Niveau, wenngleich sie aufgrund der starken Flüchtlingszuwanderung im Jahresverlauf leicht ansteigt. In einzelnen wirtschafts- und baustarken Regionen liegt die Quote deutlich unter dem aktuellen Bundesdurchschnitt von saisonbereinigt, %. Gleichzeitig sind die Hypothekenzinsen mit unter % bei Laufzeiten zwischen und 1 Jahren weiterhin extrem niedrig. Dass die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland in Städten und Ballungsgebieten das Angebot übersteigt, zeigt sich dort an höheren Mieten und Kaufpreisen. Anlagen in Immobilien haben weiterhin eine große Bedeutung, da der Rentenmarkt durch die extrem expansive Geldpolitik seit langem keine attraktiven Alternativen mehr bietet. Niedrige Finanzierungskosten für Wohneigentum Wohnungsbaukredite an private Haushalte, Effektivzinssätze in % Deutsche Bevölkerung nimmt deutlich zu in Tausend gg. Vj. 1. 1. 1. Wanderungssaldo 1. bis 1 Jahre 3 1 bis Jahre 1 3 7 9 1 11 1 13 1 1 3 1 - - Geburtendefizit Bevölkerungsveränderung 91 93 9 97 99 1 3 7 9 11 13 1 - - Quellen: EZB, Helaba Volkswirtschaft/Research 1: teilweise eigene Schätzung, Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum ist aufgrund zunehmender Einkommen und rekordniedriger Zinsen trotz der gestiegenen Immobilienpreise immer noch auf einem hohen Niveau. Da die Hypothekenzinsen kaum mehr sinken können und die Immobilienpreise voraussichtlich weiter zunehmen, dürfte sich die Erschwinglichkeit allerdings allmählich verschlechtern. Zuwanderung stimuliert Wohnungsbau Die hohe Wohnungsnachfrage resultiert aus der zunehmenden Haushaltszahl und der Binnenwanderung hin zu prosperierenden Ballungsräumen. Der Bedarf an Wohnraum hat in jüngster Zeit allerdings vor allem durch die starke Zuwanderung nach Deutschland zugenommen. Sie hat die Bevölkerungszahl deutlich ansteigen lassen. Mit schätzungsweise. erhöhte sich die Zahl der Einwohner sogar stärker als Anfang der neunziger Jahre im Zuge des Mauerfalls. Kurzfristig HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA

dürfte sich hieran nur wenig ändern. Die vor allem seit Mitte 1 deutlich angestiegene Flüchtlingswelle wird zu mehr Anstrengungen im Wohnungsbau führen müssen. Nachdem jahrelang in Deutschland mit unter. Wohnungen viel zu wenig gebaut wurde, ist ein hoher Nachholbedarf entstanden. Nach Schätzungen müssten über mehrere Jahre jährlich etwa. Wohnungen erstellt werden. Einfamilienhausbau zuletzt dynamischer Deutsche Wohnungsbaugenehmigungen in Tausend monatlich plus Glättung Fertigstellungen: 3. in Sichtweite Wohnungen in Tausend, inkl. Baumaßnahmen 7 3 1 Genehmigungen Fertigstellungen 7 3 1 *inkl. Baumaßnahmen Quellen: Feri, Helaba Volkswirtschaft/Research Bestandsbau mit nur moderater Dynamik Zudem ist der deutsche Baubestand gealtert. Rund zwei Drittel der fast 39 Millionen Wohnungen sind vor dem Jahr 1979 erstellt worden. In vielen dieser Gebäude ist eine Sanierung, insbesondere auch im energetischen Bereich, erforderlich. Dabei dürften in nicht wenigen Fällen sogar der Abriss und der Neubau die günstigere Variante sein. Insofern stimuliert der alternde Gebäudebestand neben dem Ausbau auch den Neubau. Weitere Impulse gehen vom steigenden Bedarf an altersund behindertengerechten Wohnraum aus. Zuletzt hat die Bedeutung der Bautätigkeit am Bestand allerdings abgenommen. Während das Neubauvolumen zwischen 1 und 1 um immerhin nominal insgesamt 73 % zulegte, stiegen die Ausgaben für den Bestand nur um rund 13 %. Dementsprechend sank deren Anteil am gesamten Wohnungsbauvolumen um rund Prozentpunkte auf gut 7 %. U.a. hat die Einschränkung der Förderung für Photovoltaikanlagen zu einem Rückgang in diesem Segment beigetragen. Auch hat der Ölpreiseinbruch seit Mitte 1 die energetische Sanierung nicht gerade stimuliert. Das Ausbaugewerbe dürfte aber weiterhin von der Bestandserhaltung und dem Wunsch, den Wohnkomfort zu erhöhen profitieren. Die Dynamik wird gleichwohl moderater als im Neubau bleiben. Viele Nachkriegsbauten in Deutschland Bestandsbau verliert an Bedeutung Zahl der Wohnungen nach Baujahr, 11, in Mio. Anteile am gesamten Wohnungsbauvolumen in % 1 1 1 1 1 1 7 Bauleistung an bestehenden Gebäduden 7 1 1 3 Neubauvolumen 3 1 Energetische Sanierung am Bestand 1 11 1 13 1 1 1 Quellen: DIW, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Wohnungsbaupolitik ist aktuell ambivalent. Einerseits wird mit der neuen Mietpreisbremse die Attraktivität von Investitionen in diesem Bereich verringert. Dies gilt umso mehr, wenn zusätzlich wie geplant der Betrachtungszeitraum der Mietspiegel von vier auf zehn Jahre verlängert werden sollte. Damit würden die örtlichen Vergleichsmieten sinken. Sie dürfen bei neuen Mietverträgen nur noch um 1 Prozent überschritten werden. Andererseits soll der bestehenden Wohnungsnot in HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA 3

einzelnen Regionen entgegengewirkt werden. So sind die Mittel für den sozialen Wohnungsbau bereits 1 auf 1 Mrd. jährlich verdoppelt worden. Nun wird eine weitere Verdopplung zumindest angedacht. Das Finanzministerium ist bislang aber nicht bereit, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Zudem hat das Bundeskabinett eine zusätzliche Sonderabschreibung für Neubauten im unteren und mittleren Preissegment von 9 % in den ersten drei Jahren beschlossen. Da die Regelung rückwirkend ab Jahresanfang 1 gelten soll, kann mit ersten positiven Effekten bereits in diesem Jahr gerechnet werden. Auch in der Summe dürften sich die baupolitischen Maßnahmen leicht positiv auf den Wohnungsbau auswirken. Die Wohnungsbauaufträge haben 1 mit mehr als 13 % nominal deutlich zugenommen. Im gesamten Bauhauptgewerbe lag der Zuwachs bei nur knapp %. Diese positiven Vorgaben sollten 1 zu steigenden Wohnungsbauinvestitionen beitragen. Mit einem Plus von real,3 % dürfte die Dynamik hier erneut über der im Nichtwohnungsbau (1, %) liegen. Wirtschaftsbau: Schwache Investitionstätigkeit der Unternehmen belastet noch Investitionsneigung der Unternehmen verbessert sich nur zögerlich Die Unternehmen haben sich 1 erneut mit Investitionen zurückgehalten. Dies zeigte sich nicht nur bei den Ausrüstungen, sondern auch bei den Bauten. Während die Ausrüstungsinvestitionen 1 um nur, % und damit kaum stärker als im Jahr zuvor (, %) zulegten, schrumpften die gewerblichen Bauinvestitionen sogar um 1, %. Gründe für die Investitionszurückhaltung waren die verhaltene Nachfrage aus den Schwellenländern einschließlich der Russlandkrise. Überkapazitäten in einigen Grundstoffindustrien, wie der Stahl- und teilweise der Chemieindustrie, verstärkten die Reserviertheit der Investoren. Immerhin ist die Kapazitätsauslastung im ersten Quartal 1 erneut angestiegen. Dies macht Erweiterungen etwas dringlicher. Weiterhin sinken die Erzeugerpreise der Unternehmen, während die Lohnstückkosten in Deutschland deutlich zunehmen. Kostensteigerungen können also nur unzureichend überwälzt werden. Dies belastet die Ertragslage. Positiv wirken sich dieses Jahr der niedrige Ölpreis, der im längerfristigen Vergleich schwache Euro und das sehr niedrige Zinsniveau auf das Wachstum aus. Allerdings bleiben die geopolitischen Risiken hoch. Kapazitätsauslastung wieder überdurchschnittlich in % der Vollauslastung % gg. Vj. Verarbeitendes Gewerbe, % gg. Vj. Sinkende Erzeugerpreise belasten Ertragslage 3 1 1 - -1 Lohnstückkosten Erzeugerpreise -1 Jan' Jan'9 Jan'1 Jan'11 Jan'1 Jan'13 Jan'1 Jan'1 3 1 1 - -1-1 Quellen: Feri, Helaba Volkswirtschaft/Research Die gewerblichen Baugenehmigungen stagnierten 1, nachdem sie im Jahr zuvor um mehr als % gesunken waren. Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Genehmigungszahlen äußerst volatil sind, was ihren Wert als Prognoseindikator einschränkt. Stabilen Genehmigungszahlen für Handels- und Lagergebäude standen deutliche Rückgänge bei Fabrik- und Werkstattgebäuden sowie bei Büro- und Verwaltungsgebäuden gegenüber. Für Hotels und Gaststätten gab es wesentlich mehr Genehmigungsanträge. Die Auftragseingänge im Gewerbebau sind gegen Jahresende 1 angestiegen. Dies hat das Jahresergebnis noch in den Plusbereich gerettet. Der Zuwachs lag bei moderaten,7 %. HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA

Aufträge im Wirtschaftsbau zuletzt deutlich gestiegen Nominale Auftragseingänge, Januar 9 = 1 Wohnungsbau Weniger neue Fabrikgebäude Mio., saisonbereinigt, gleitender Durchschnitt 1 1 1 Wirtschaftsbau 1 1 1 1 Öffentlicher Bau 9 1 11 1 13 1 1 Quellen: Feri, Helaba Volkswirtschaft/Research 1 Ausrüstungen lebhafter als Wirtschaftsbauten Die Investitionsneigung der deutschen Unternehmen wird sich nur allmählich verbessern. Die Ausrüstungsinvestitionen dürften 1 mit schätzungsweise % erneut schwach zulegen. Hiervon gehen nur geringe Impulse auf den Wirtschaftsbau aus. Jedoch investiert die Deutsche Bahn AG die hier verbucht wird erheblich mehr. Zu berücksichtigen bleibt allerdings, dass nicht jede Ausrüstung auch in bestehende Wirtschaftsgebäude integriert werden muss. Zudem bestehen diese auch aus Fahrzeugen. Als Konsequenz hieraus haben sich die Wirtschaftsbauinvestitionen wesentlich schwächer entwickelt als die Ausrüstungen. An diesem Trend wird sich auch mittelfristig nichts ändern. In der Summe dürften die Investitionen im Wirtschaftsbau 1 mit 1, % schwächer zulegen als die Ausrüstungen ( %). Reale Bruttoinvestitionen, Index: 3 = 1 Nominale Bauinvestitionen, Mrd. Gemeinden: Wichtig, aber ohne große Dynamik 1 13 1 11 1 9 Ausrüstungen Wirtschaftsbauten 3 7 9 11 13 1 1 13 1 11 1 9 1 1 1 1 Gemeinden Bund Länder 9 1 11 1 13 1 1 1 1 1 Öffentlicher Bau: Großer Bedarf und bessere Finanzierungsmöglichkeiten Erholung im öffentlichen Bau Auch der öffentliche Bau dürfte 1 wieder zulegen, nachdem im Vorjahr ein enttäuschender Rückgang der Bauinvestitionen in diesem Segment um 1,7 % hingenommen werden musste. Die Steuereinnahmen sollen 1 um, % zunehmen, nachdem der Anstieg im Vorjahr doppelt so hoch war. Nach der Einschätzung des Arbeitskreises Steuerschätzungen werden auch die Einnahmen der Kommunen größer werden. Hier wird für dieses Jahr ein Plus von gut 1 % nach fast % veranschlagt. Die Kommunen sind für die öffentliche Bautätigkeit von besonderer Bedeutung. Immerhin haben sie mit fast Mrd. rund % der gesamten öffentlichen Bauleistungen in Auftrag gegeben. Nach der Prognose werden bis sowohl die Steuereinnahmen der Gemeinden als auch die gesamten Steuereinnahmen weiter zulegen. Damit verbessern sich die Finanzierungsmöglichkeiten für öffentliche Investitionen. Auf Bundesebene werden die Mittel für Bauinvestitionen 1 um rund 1 % von 1, Mrd. auf 1,1 Mrd. erhöht. Bis soll das Budget auf Mrd. ausgeweitet werden. Hinzu kommt das Investitionsprogramm für finanzschwache Kommunen in Höhe von 3, Mrd.. Der Effekt der star- HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA

Mehr Steuereinnahmen auch für die Gemeinden ken Zuwanderung ist bislang schwer einzuschätzen. Einerseits müssen zusätzliche Mittel für die Herrichtung bestehender Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen in die Hand genommen werden. Andererseits dürften sich die Kommunen mit sonstigen Investitionen eventuell zurückhalten, da die Finanzmittel nur begrenzte Ausgabensteigerungen erlauben. Der Bedarf zumindest in den Bereichen öffentliche Infrastruktur und Gebäude ist weiterhin groß. Trotz alledem sind die Rahmenbedingungen für 1 günstiger als im Vorjahr, so dass sich die öffentliche Bautätigkeit 1 erholen sollte. Mit einem Plus von rund 1, % steigen die Investitionen in diesem Segment allerdings unterdurchschnittlich. Bund im Plus Gemeinder mit schwarzer Null Mrd. Mrd.. Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte in Mrd. 9 7 Gemeinden (rechte Skala) insgesamt (l. Sk.) 1 1 Gemeinden - - 3 - - Länder Bund - - 1 - - 9 1 11 1 13 1 1 1 17 19-1 7 9 1 11 1 13 1 1-1 Quellen: Arbeitskreis Steuerschätzungen, Helaba Volkswirtschaft/Research Moderate Baukosten trotz lebhaftem Wachstum Trotz einer Rekordauslastung von rund 7 % im deutschen Baugewerbe steigen die Herstellungspreise, beispielsweise im Wohnungsbau, mit aktuell unter % nur moderat. Dies resultiert aus den niedrigen Rohstoffpreisen, insbesondere dem geringen Rohölpreis. Dieser Trend dürfte sich abgesehen von den staatlich induzierten Kostensteigerungen bei der energetischen Sanierung auch 1 fortsetzen. Zurückgehende Kostensteigerungen in % der Gesamtauslastung % gg. Vj. Die Perspektiven für die deutsche Bautätigkeit bleiben damit positiv. Das Wachstum dürfte 1 mit insgesamt % deutlich höher ausfallen als im Vorjahr. Die Sonderkonjunktur im Wohnungsbau wird sich auch 17 fortsetzen, da die Wohnungsmärkte in Deutschland noch lange angespannt bleiben. Die Investitionen im Nichtwohnungsbau erholen sich nach dem Rückschlag im Vorjahr. Die Normalisierung sollte nach einem unterdurchschnittlichen Wachstum 1 zumindest bis ins nächste Jahr andauern. HELABA VO L KSW IRT SCHAFT / RESEARCH 3. F EBRUAR 1 HELABA