Wie können Eltern helfen? Innerhalb der Familie 1. Stützen und stärken Hinweise wahrnehmen Ins Gespräch kommen und im Kontakt bleiben Einfühlen und Mittragen Geduld Familiären Rückhalt bieten Außerschulische Selbstwertsteigerungen fördern 2. Verstehen und Handeln Verstehen der Gruppendynamik Entlastung von Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen Suche nach begünstigenden Faktoren Suche nach individuellen Lösungen Ziele: Hilfe zur Selbsthilfe Lernen für das spätere Leben Selbstbehauptung in Gruppen Ggf.: Unterstützung holen bei Fachleuten Wie können Eltern helfen? Innerhalb der Familie 1. Hinweise auf Mobbing wahrnehmen Andeutungen und Hinweise des Kindes erkennen und ernst nehmen Symptome wahrnehmen (Schulangst, Kontaktscheu, innerer Rückzug,
Leistungsabfall, Bauchweh, Schlafstörungen, Nägelkauen, Kopfweh, etc.) 2. Ins Gespräch kommen und im Kontakt bleiben Ich-Botschaften und aktives Zuhören (Technik der Gesprächsführung) Bedrängen und Ausfragen vermeiden Einfühlen, annehmen und aushalten der Not des Kindes Bagatellisierungen und schnelle Patentrezepte vermeiden 3. Familiären Rückhalt bieten Familie als geschützter Raum: Hier bist du sicher und geborgen. Wir haben dich lieb, auch wenn du Opfer bist. Du bist nicht allein. Wir stehen zu dir. Wir sind belastbar und halten das mit dir aus. Aber: Zwiespältige Gefühle respektieren!! (Ablösungsbestreben versus Bedürfnis nach Geborgenheit und Rückhalt) Da sein ohne sich aufzudrängen. Nicht der Versuchung erliegen, Front gegen den Feind zu machen und das Kind auf die Elternseite zu ziehen. 4. Außerschulische Selbstwertsteigerungen fördern Es gibt noch ein Leben außerhalb der Schule. Schule ist nicht alles. Außerschulische Aktivitäten fördern (Musik, Sport, Kunst, Kultur, Hobbies, etc) ( Es gibt Bereiche, in denen ich gut bin und etwas kann. ) Anerkennung bei außerschulische Freunden und Gruppen ( Es gibt Menschen, die mich mögen und respektieren. ) Selbstbehauptungstraining 5. Hilfe beim Verstehen der Gruppendynamik durch Verstehen der Hintergründe und Motive durch Verstehen der Psychodynamik in Gruppen durch Verstehen der Zufälligkeit der Opferauswahl 6. Entlastung von Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen ich bin nicht Schuld ich bin Opfer, weil das die Gruppe stabilisiert und entlastet es könnte jeden bzw. auch einen ganz anderen treffen 7. Hilfe bei der Suche nach begünstigenden Faktoren Gibt es etwas, das es begünstigt, dass ich zum Opfer werde? Ist mir das schon öfter passiert? Kann ich mir Respekt verschaffen? Kann ich meine Interessen vertreten? Kann ich bei Bedarf auch austeilen oder habe ich eine Beißhemmung? Was macht mich schwach? Wovor habe ich Angst? 8. Hilfe bei der Suche nach individuellen Lösungen Was macht mich stark?
Was hilft mir mich aus der Opferrolle zu befreien? Was kann ich selbst verändern? Was? Wie? Wann? Was müssten andere verändern? Wer? Was? Ist das realistisch? Gibt es Unterstützung? Wo? Wen? Wann? Wem vertraue ich? Wen will ich einschalten? Wie stabil bin ich? Wie lange kann ich das noch aushalten? Wie lange kann ich noch auf Abhilfe warten? Will ich in der Klasse/Schule bleiben? Welche anderen Wege gibt es noch? (Klassen-, Schulwechsel) Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe Lernen für das spätere Leben Selbstbehauptung in Gruppen - Eigene Situation richtig einschätzen lernen - Passives Erdulden und Ohnmachtsgefühle überwinden lernen - Selbstwertgefühl steigern - Selbstbestimmung zurückerobern Ggf.: Unterstützung holen bei Fachleuten Beratungsstellen, Psychotherapeuten, Psychologen, Selbsthilfegruppen, u. a.
Wie können Eltern helfen? Innerhalb der Schule Dokumentieren Individuelle Vorgehensweise suchen Das Opfer bestimmen lassen: Was? Wie? Wer? Wann? Klassenleitung einbeziehen Schulleitung einbeziehen Schulamt einbeziehen Weitere Schritte je nach Sachlage Ziele: - Opferschutz - Soziales Lernen ermöglichen Die größte Aussicht auf Erfolg besteht, wenn die Probleme niederschwellig und vor Ort mit allen Beteiligten angegangen werden, d. h. alle sollten möglichst frühzeitig reagieren und zusammenarbeiten und sich ggf. kompetente Beratung und Unterstützung holen. Wie können Eltern helfen? Innerhalb der Schule 1. Dokumentieren - Wann? Wo? Wer? Was? - Ziel: Objektivierung und Distanz gewinnen 2. Handlungsmöglichkeiten mit dem Opfer besprechen - Ziel: individuelle Lösungsmöglichkeiten suchen 3. Vorgehen vom Opfer bestimmen lassen: Was? Wie? Wer? Wann? - Ziel: Ohnmacht überwinden, Selbstbestimmung zurückerlangen 4. Klassenleitung (KL) bzw. Lehrkraft des Vertrauens einbeziehen
- Ruhiges, persönliches Gespräch suchen (eigener Termin) - Einschätzung der Lehrkraft erfragen (Arbeits-, Sozialverhalten, Leistungsvermögen) - Aufzeichnungen vorlegen - Auf gestörtes Klassenklima hinweisen (Opfer = Symptomträger) - Um Unterstützung bitten - Zusammenarbeit suchen Ggf. Fachlehrer/innen ansprechen, Klassenteamsitzung einberufen lassen Ggf. Unterstützungssysteme innerhalb der Schule einbeziehen (Verbindungs-, Beratungslehrer, Mediatoren, Schulseelsorge) Ggf. Schulpsychologe einbeziehen Ggf. Externe Fachleute zuziehen Ggf. Weiterbildung 6. Schulleitung einbeziehen - Information der SL (wie oben) - Bitte um Unterstützung / Beratung der Klassenleitung 7. Schulamt einbeziehen - Information der vorgesetzten Stelle (wie oben) - Bitte um Unterstützung der SL bzw. der KL - Einschaltung des Schulpsychologen Bei ausbleibender Reaktion auf den Ebenen 5, 6 und 7 kann die Schriftform mit Fristsetzung für Rückantwort hilfreich sein (Dokumentation und Beschleunigung) 8. Weitere Optionen je nach Sachlage - bei kriminellen Handlungen: Anzeige bei Polizei, Jugendabteilungen - bei familiären Ursachen (Verwahrlosung, Misshandlung etc.): Jugendamt Ziele: Opferschutz und Soziales Lernen ermöglichen Die größte Aussicht auf Erfolg besteht, wenn die Probleme niederschwellig und vor Ort mit allen Beteiligten angegangen werden, d. h. alle sollten möglichst frühzeitig reagieren und zusammenarbeiten und sich ggf. kompetente Beratung und Unterstützung holen.
Was können Mitschüler tun? 1. Mit dem Opfer alleine reden Mitgefühl und Verständnis zeigen. Ich sehe, was hier los ist und wie schlecht du behandelt wirst. Ich helfe dir nicht, weil ich Angst habe, dass es mir auch so gehen könnte. Dafür schäme ich mich. Kann ich dir irgendwie helfen? Nichts unternehmen, das nicht mit dem Opfer abgestimmt ist. 2. Mit den anderen Zuschauern ins Gespräch kommen Die Lage sondieren und Verbündete suchen. Das Schweigen brechen. Ich möchte nicht in (des Opfers) Haut stecken. Mir tut (das Opfer) leid. Wie findest du das, was sie mit (dem Opfer) machen? Man müsste (dem Opfer) eigentlich helfen. Wenn ich nur wüsste, wie? 3. Starke Verbündete suchen Gibt es allgemein anerkannte, geachtete, starke Schüler/innen, z. B. andere gewaltlose Anführer/innen oder unabhängige Respektspersonen, die man ins Boot holen kann und die es sich leisten können, den Mund aufzumachen ohne selbst in die Schusslinie zu geraten? Gibt es anerkannte Leitfiguren, die das Opfer schützen können? Gibt es anerkannte Leitfiguren, die sagen und leben: Mobben ist uncool!! Das hab ich doch nicht nötig!! 4. Positives Vorbild sein: Nicht mitmachen (passiv) Selbst nicht mobben Selbstwert nicht durch Abwertung anderer steigern 5. Positives Vorbild sein: Zivilcourage zeigen (aktiv) Schwache schützen Stellung beziehen Aktiv gegen Mobber vorgehen