Resilienz-Workshop II: Förderung von Resilienz durch Ressourcenorientierung in der Psychotherapie Birgit Kleim, PhD Universität Zürich München, 20. Juni 2012 6/25/12 Title of the presentation, Author Page 92
Ressourcenorientierung in der Psychotherapie Störungs- und Defizit- Perspektive greift zu kurz Erweiterung des Blickwinkels, bzw. Wechsel der Blickrichtung Aufmerksamkeit auf Merkmale und Bedingungen lenken, die es den Menschen ermöglichen, sich wohl zu fühlen
Schnelle Verbesserung in der Psychotherapie In den ersten Sitzungen Vor dem Einsatz kognitiv-behavioraler Techniken Ilardi / Craighead, 1994!
Moment- to- Moment Prozesse: Nonverbale Modulation
Zweidimensionales Verständnis Psychischer Gesundheit Annäherungssystem Positive Befindlichkeit Probleme Vermeidungssystem Negative Befindlichkeit Cacioppo, 1994!
Metaphorisches Beispiel: Sizilianischer Fischer Kongruenzerfahrung: Hohe Qualität der Ware, bei den Frauen gut ankommen, guter Verdienst am Ende des Tages Konkordanzerfahrung, wenn alle drei Ziele erreicht weden können Diskordanz, wenn die Ziele in Konflikt stehen
Ziel der Psychotherapie Streben nach Übereinstimmung motivationaler Ziele als Motor psychischen Funktionierens Konsistenztheoretische Fallkonzeption: Unbefriedigte Ziele herausfinden Bedürfnisbefriedigende Erfahrungen haben positive Auswirkungen auf den Therapieprozess Positiver therapeutischer Kontext: Abnahme wahrgenommener Inkonsistenz Ressourcen in der Psychotherapie primen und beim Patienten fördern
Ressourcen- Perspektiven als Such- und Finde- Heuristiken Kein präziser Algorithmus Orientierung im Lösungsraum Arbeitsblatt zur Ressourcenorientierten Gesprächsführung 6 Ressourcenorientierte Perspektiven und damit verbundene Fragen Kurzfristige Aufmerksamkeitslenkung im Therapie- und Beratungsprozess Ressourcenorientierte Gesprächsführung finden in Interaktion statt
Komponenten der Ressourcenaktivierung: Finde-Heuristiken Ressourcen verbalisieren vs. Ressourcen unmittelbar erleben Fähigkeitsressourcen vs. Ziel-Ressourcen Persönliche Ressourcen vs. Interpersonale Ressourcen Wahrnehmung bestehende Ressourcen vs. Heranführen an brachliegende Ressourcen Problemunabhängige Ressourcen vs. Problemrelevante Ressourcen Verbrauchbare Ressourcen vs. Trainierbare Ressourcen
Ressourcenaktivierung: Mögliche Fragen Habe ich die unproblematischen Ergebnisse eines Fragebogens gewürdigt? Sind Veränderungen oder Verbesserungen erkennbar? Habe ich therapienützliches Verhalten gebührend verstärkt? Was macht es aus, dass der Patient in die Sitzung kommt?
Aktives Heranführen an brachliegende Ressourcen Hat die Person Fähigkeiten, welche sie im konkreten Fall vergessen hat? Hat die Person Fähigkeiten, welche sie sich im Moment nicht zutraut? Gibt es in der Vergangenheit Ausnahmen? Gibt es in anderen Bereichen Ausnahmen! Gibt es einen kleinen Schritt in eine hilfreiche Richtung
Verbalisieren von Ressourcen Die Ressource kann zum Thema werden Sprachlich explizit und bewusster einsetzbar Ressource als Informationsquelle für übergeordnete motivationale Ziele Bedeutung einer Ressource gibt Aufschluss über das, was einer Person im Leben wichtig ist
Ressourcenorientierte Therapievorbereitung
Gloria und Carl Rogers: Ressourcenorientierung
Gloria und Carl Rogers: Ressourcenpriming Reflektionsfähig, kommunikativ Nimmt Probleme in Angriff Liebe zur Tochter Lasse Gloria drauf los sprechen, sprachliche Fähigkeiten aktivieren Du darfst direkt in die Probleme gehen Schaue wie die beiden interagieren, mache Gloria darauf aufmerksam, wie liebevoll sie mit der Tochter spricht
Ressourcen im Moment-to Moment-Prozess beachten
Genogramm aus Ressourcenperspektive
Ecogramm aus Ressourcenperspektive
Imagination aus Ressourcenperspektive: Freuden der Kindheit wiedererleben Imagination zur Steigerung des körperlichen Wohlbefindens Die Freuden der Kindheit wiedererleben Kontakt zu sich selbst als freudigem Menschen: In der Erinnerung wird die Freude wieder lebendig Sensibilisierung auf aktuelle Erfahrungen von Freude
Imagination: Freuden der Kindheit Erinnern Sie bewegte Spiele. Spiele, in denen die Bewegung eine wichtige Rolle gespielt hat, die Sie als Kind besonders geliebt haben? War da Freude? Wenn Sie sich nicht gern bewegt haben oder nicht bewegen konnten, versuchen Sie sich an ein ruhiges Spiel zu erinnern, das Sie hingebungsvoll spielen konnten. Versetzen Sie sich nun in die Rolle des Kindes. Sie können in die Haut des Kindes schlüpfen. Sie können die Spielsituation auch als Video betrachten. Welche Bilder sehen Sie? Wie haben Sie Ihre Freude ausgedrückt? Waren Sie allein oder gab es andere Kinder? Gab es Menschen, denen Sie Ihre Freude gezeigt haben? Was haben Sie mit der Freude gemacht? Wenn Sie in der Haut des Kindes stecken, dann schlüpfen Sie wieder in Ihre erwachsene Haut, wenn Sie ein Video gesehen haben, dann schalten Sie es aus.
Fremd- und Selbsteinschätzung von Ressourcen Damit verbundene Aufgabe der beratenden Person
Nebenwirkung bei falscher Dosierung Positive Stimmung verleitet zu unkritischem Abnicken. Beleiben Sie kritisch Ressourcenorientierung kein Ersatz für patientenspezifisches Problemverständnis Voreilige Lösungsorientierung kann zu Missverständnissen führen. Ressourcen anerkennen vor Nutzung zur Veränderung Nicht krampfhaft neue Ressourcen aufbauen anstatt vorhandene nutzen Ressourcenaktivierung möglichst früh einfliessen lassen
Take Home Message Ressourcenorientierung ist mehr als Ressourcen zu verbalisieren Ressourcenaktivierung schafft Lernvoraussetzung für Problembearbeitung Ressourcenorientierung ist reaktiv- Therapeut greift Ressourcen im Moment-to-Moment Prozess auf Ressourcenorientierung kann gefördert werden- bei Patient und Therapeut
Literatur: Ressourcenorientierung