RECHTFERTIGUNG UND OPTIMIERUNG

Ähnliche Dokumente
FORTBILDUNG: PROFESSIONELLE VERANTWORTUNG

Dosis & Dosisbegriffe

Dosisbelastung bei kombinierten PET/CT-Anwendungen

Tuberkulose in Schwangerschaft und Stillzeit: Update Vorgehen und Therapie

Protokolloptimierung für Kinder und neue Referenzwerte (im Prinzip ja, aber) APT-Seminar 2010 Münster Dr. Georg Stamm

(Demonstrationen und Beispiele aus der Praxis)

benomed Berner Notfallmedizin

EOS imaging Lösungen. Revolutionierende orthopädische Untersuchungsmöglichkeiten CONNECTING IMAGING TO CARE

Digitale Radiographie: Optimierter Strahlenschutz

Schwangerschaft und Röntgenuntersuchungen. Ein Leitfaden für die radiologische Praxis

Medizinische Röntgenanwendungen bei Schwangeren: Risikoabschätzung für das Ungeborene. E. A. Nekolla, V. Minkov, D. Nosske

Der kindliche Thorax 05. Mai 2018 low dose. Jürgen Gronau

Analyse der Modalitäten für den Schutz der Schwangeren gegen ionisierende Strahlung - Empfehlung der KSR

low dose CT = keine Ahnung?

Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Das 10 µsv Konzept: Gibt es eine ungefährliche Dosis?

Meldepflicht bei besonderen Vorkommnissen M. Wucherer

Diagnostisches Vorgehen bei Leberraumforderungen. H. Diepolder

Moderne bildgebende Diagnostik und interventionelle Therapie

Neue Diagnostische Referenzwerte

Dosismessungen der Augenlinse (Schwerpunkt: Patient CT) Gabriele Schüler Unfallkrankenhaus Berlin (vorgetragen von K. Ewen)

CT der neuesten Generation! Brauche ich noch einen Strahlenschutz für die Augen?

Prof. Dr. Dr. Martin HärterH

Hajo Zeeb, Steffen Müller. BIPS Institut für Epidemiologie und Präventionsforschung Bremen

Techniken und Stellenwert in der Schmerztherapie. Christian Wisianowsky, Radiologie, SPZ Nottwil

Geschlechts- und altersspezifische Unterschiede bei der beruflichen Strahlenexposition in der Röntgendiagnostik

Strategien zur Dosisreduktion bei der CT Angiographie des akuten Thoraxschmerzes

Hans W. Roser Radiologische Physik, USB. Fortbildung SGSMP, Dosisabschätzungen, , HWR 1

chronische Exposition Nicht- Exponierte Exponierte vs. dem Bevölkerungsdurchschnitt Exponierte vs. Nicht- Exponierte Exponierte vs.

Strahlenexposition im Mammographie-Screening

Iterative Bildrekonstruktionsverfahren in der Computertomographie

Strahlenexpositionen in der Medizin (RöV/StrlSchV) P r o f. D r. K l a u s E w e n

Myomembolisation Uterusarterien-Embolisation UAE Uterine Fibroid Embolization UFE

Strahlenrisiko versus Krebsfrüherkennung Nutzen-Risiko-Abwägung

Triple-Rule-Out CT: Lungenembolie, Aortendisseketion oder Herzinfarkt? Lernziel: Indikation für den Einsatz der TRO-CT

Computertomografie für MTRA/RT

Strahlenrisiko + Besonderheiten des Strahlenschutzes bei Kindern

Bildgebende Abklärung des akuten Schmerzes im GI-Trakt. Hans-Jürgen Raatschen

Gelber Fleck (Macula) Grafik aus:

handlungsfehler in der präklinischen Versorgung f. Dr. A. Ferbert Jahrestagung der ANB

Forschung in der Praxis Sicht des Instituts

Anwendung von Patientenschutzmitteln bei CT Untersuchungen. Prof. Dr. L. Heuser, Bochum website:

Rö CT Angio. Moderne Röntgenanwendungstechniken

MYCOPHENOLAT-MOFETIL (MMF)-/ MYCOPHENOLSÄURE (MPA)-HALTIGE ARZNEIMITTEL LEITFADEN FÜR PATIENTEN. Information über die Risiken für das ungeborene Baby

CT Abdomen. Lernziele. Akutes Abdomen / Röntgen. Röntgen / CT. Konv. Abdomen-Rö vs. CT. Konv. Abdomen-Rö vs. CT

STRAHLENSCHUTZ UND FACHKUNDE IN DER DIGITALE VOLUMENTOMOGRAPHIE (DVT) MSCT und DVT/CBCT. CT und DVT Definitionsversuch.

Strahlenschutzmaßnahmen

Gesundheitsökonomische Überlegungen zu [123I]FP-CIT SPECT und Mb. Parkinson

HIV und Schwangerschaft

Bildgebung in der Schwangerschaft

Gastrointestinale Stromatumoren (GIST) Dr. Dietmar Reichert, Westerstede

Mehr Diagnostik = mehr Wissen? Ein epidemiologischer Blick auf medizinische Diagnostik.

RADIOLOGIE Einführung, Strahlenschutz

Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über Maßnahmen zur Gewährleistung der Arzneimittelsicherheit:

Evaluationsstudie Computertomographie bei Kindern: Prävention diagnostischer Strahlenexpositionen durch optimierte Praxis der Indikationsstellung

Diagnostische Referenzwerte in der Kinderradiologie

Top Ten der Ärztlichen Stellen Erfahrungen und Tipps

MV- oder kv-bildgebung an Beschleunigern

Schilddru senszintigraphie Aufkla rungsbogen

Symposium des HerzZentrum Saar

was ist neu für die Nuklearmedizin mit der revidierten Strahlenschutzverordnung?

Low-Dose in der CT ein praxisbezogener Leitfaden

Fallbeispiele aus der Praxis

Strahlenexposition in der Luftfahrt

Fit für den Facharzt Richtlinien nach Röntgenverordnung

Strahlenschutz in der Computertomografie

Probleme der Dosimetrie bei hochzeiligen CT-Scannern

Methoden zur Untersuchung von Arzneimittelwirkungen in der Schwangerschaft

Corso di Radioprotezione. Accorgimenti tecnico pratici Tomografia computerizzata

Abdominale Antikoagulantienblutungen

Dosisregistrierung. Übersicht

Thorax-Röntgen Ist es routinemäßig indiziert? Köln Matthias Kochanek Med. Klinik I

Strahlenexposition in der Computertomographie Was man wissen sollte

(c) Alle Rechte beim Autor

GE Healthcare. Klinische Fallsammlung. mlung. Revolution Evo Radiologie am Klinikum Itzehoe

FORTBILDUNG. Röntgendiagnostik Strahlenschutz. Donnerstag, 9. März Thema: Cardio CT und aktuelle Entwicklungen in der Computertomographie

MYCOPHENOLAT-HALTIGE ARZNEIMITTEL LEITFADEN FÜR ANGEHÖRIGE DER GESUNDHEITSBERUFE

Akuter Abdominalschmerz CT und MRT Was hat sich geändert?

FORTBILDUNG. Fortbildung STRAHLENSCHUTZBEAUFTRAGTE. Röntgendiagnostik. Donnerstag, 9. November 2017

Beratung nach diagnostischer Strahlenbelastung in der Früh- Schwangerschaft. Dr. A. Gairing Bürglin Oberärztin Universitätsfrauenklinik Basel 4/2005

Einführung Strahlenkunde/ Strahlenschutz in der Radiologie

Verbesserung des Tuberkulose-Screenings bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen vor Beginn einer Therapie mit TNFα-Blockern

Dosisgrößen und typische Expositionen in der interventionellen Radiologie. Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Dr.

IMRT und Patientenbewegung

Tuberkulose heute - was ist im Kontext mit Migration zu beachten?

Strahlenschutz in der Medizin. Schröttner J. Tel.: (0) /7395

Strahlenschutz des Patienten bei CT-Untersuchungen des Schädels (Gantrykippung) Empfehlung der Strahlenschutzkommission

Autoimmunerkrankungen machen generell anfällig für Lungenembolien (OR von 6,3 im ersten Jahr nach Diagnosestellung). Ein besonders hohes

Experimentelle und klinische Dosimetrie. bei der Doppelkontrastuntersuchung des Dünndarms. (Enteroklysma nach Sellink / Herlinger)

Diagnostikstudien. Dr. Dirk Hasenclever IMISE, Leipzig.

Die Computertomographie

Radiologische Diagnostik für den Internisten. PD Dr. Konstantin Holzapfel

5, 7 10 Sv aufgerundet (bzw. ohne DDREF) :

Qualitätssicherung Ärztliche Stelle Röntgen Dosis

Krebs im Kindesalter nach Strahlenexposition mit niedriger Dosis. Peter Jacob

Reinhard Loose Klinikum Nürnberg. Die neue Grundnorm 2013/59/Euratom Was kommt auf die Radiologie zu?

Hat die Phlebographie in der Diagnose einer tiefen Venenthrombose noch einen Stellenwert?

Inhalt. Häufige Röntgenbefunde am Bewegungsapparat

Dosisrelevante Faktoren

Wie stark strahlt der Patient in der Nuklearmedizin?

Pränatale Strahlenexposition aus medizinischer Indikation Dosisermittlung, Folgerungen für Arzt und Schwangere

Transkript:

MEDIZINISCHE STRAHLENEXPOSITION WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT: RECHTFERTIGUNG UND OPTIMIERUNG Peter Vock, Universität Bern, Schweiz 15. Fortbildungsseminar der APT, 1.-2.07.2011, Kassel 1

EINLEITUNG > Rechtfertigung abhängig von Risiko, Untersuchungstyp und Schwangerschaftsstadium > Rechtfertigung für Bildgebung ohne bekannte Schwangerschaft > Rechtfertigung für Bildgebung bei bekannter Schwangerschaft > Optimierung der Untersuchung > Schlussfolgerungen Literatur: 1. ACR practice guide for imaging pregnant or potentially pregnant adolescents and women with ionizing radiation, www.acr.com/, 2008 2. Protection of pregnant patients during diagnostic medical exposures to ionising radiation RCE-9, Advice from the Health Protection Agency, the RCR and the CR, www.hpa.org.uk, 2009 2

WARUM BEDEUTET DIES EIN PROBLEM? Nutzung der Bildgebung bei Schwangeren Lazarus, Radiology 2009:251:517, Providence RI, USA) Utilization rate (ex./1000 deliveries): increase 107%/10y per examination dg. yield RX: 0.4 mgy CT: 4.3 mgy NM: 0.4 mgy 3

WARUM BEDEUTET DIES EIN PROBLEM? WAHRNEHMUNG DES TERATOGENEN RISIKOS EINER RÖ./CT-UNTERS. IN DER FRÜHSCHWANGERSCHAFT Ratnapalan S, AJR 2004:182:1107, UMFRAGE: 400 Hausärzte, 100 Gynäkologen (Ontario, Canada) Vor-Information: Basis-Risiko für wichtige Missbildungen =1-3% Fragen:1. fötales Risiko infolge Abdomen-Rö-Leerbild in Frühschwangerschaft? 2. fötales Risiko infolge Abdomen-CT-Unters. in Frühschwangerschaft? 3. ist ein therapeutischer Abort indiziert? Resultate: 50/69% Rücklauf Hausärzte Gynäkologen >5% f.-risiko infolge Abdomen-Rö./CT 44%/61% 11%/34% therapeutischer Abort indiziert nach Rö./CT 1% / 6% 0% / 6% Schlussfolgerung: Wissensdefizite unter denjenigen Ärzten, welche Schwangere behandeln erhöhte Angst unter Schwangeren verzögerte Behandlung d. Schwangeren 4

RISIKEN ABHÄNGIG VOM STADIUM DER SCHWANGERSCHAFT Konzept.-Alter deterministische Effekte (=Menstr.alter-2w) <50mGy 50-100mGy >100mGy vor Konzeption - [?] - - 1-2 w - wahrsch. - Spontanabort stochastische Effekte tiefer 3-8 w - ungewiss Missbildungen zu subtil f(dosis) 9-15 w - ungewiss IQ Defizit,ment. zu subtil Retardation, f(d) 16-25 w - - kein IQ-Defizit b. diagnost. Dosen >25 w - - keine b. Diagn. (Neugeborenes) Quellen: ACR, ICRP 0.06%/10mGy 5

STRAHLENEXPOSITION UND SCHW.SCHAFT: WANN MUSS MAN BESORGT SEIN? Möglicherweise besserer Weg zur Patienteninformation: Wahrscheinlichkeit einer Geburt ohne Missbildung und einer Kindheit ohne Krebs (K-Krebs) Dosis keine Missbildung 0 mgy 96.0% 1 mgy 96.0% 10 mgy 96.0% 100 mgy 95.8% kein K-Krebs 99.9% 99.9% 99.8% 99.1% weder Missb. noch K-Krebs 95.9% 95.9% 95.8% 94.9% McCoullough CH, et al., Radiographics 2007;27:909

RECHTFERTIGUNG ABHÄNGIG VOM RISIKO UND UNTERSUCHUNGSTYP > Risiko-Kategorie: Risiko den Test nicht vorzunehmen Risiko den Test vorzunehmen undefiniertes Risiko? Risiko f. Mutter/Kind den Test nicht vorzunehmen Risiko f. Mutter/Kind den Test vorzunehmen > Rechtfertigung für spezifische Untersuchung: - geringe Exposition: Extremitäten-, Kopf-, Thorax-Röntgen - mittlere Exposition: Körperstamm ohne Primärstrahlung auf Uterus - hohe Exposition: Primärstrahlung auf Uterus - (Nuklearmedizinische Untersuchungen) 7

RECHTFERTIGUNG ABHÄNGIG V. RISIKO, UNTERS.TYP UND SCHW.SCH.-STADIUM > Rechtfertigung abhängig vom Schwangerschafts-Stadium - Organogenese: v.a. 3-15 w post conceptionem - Grösse und Lage d. Uterus: letztes Trimester -Thorax > Patienten-Information Konsens (stets wenn foetale Dosis >1 mgy) 8

RECHTFERTIGUNG FÜR BILDGEBUNG OHNE BEKANNTE SCHWANGERSCHAFT > Schw.sch.-Screening [Frauen von Menarche bis Menopause] - es gibt kein Verfahren mit 100% Nachweisgarantie! - ca. 2.9% d. Traumabildgebungs-Pat. sind schwanger, 0.3-1% unwissentlich) Regel: Schw.sch.status muss bestimmt werden, wenn Uterus im Primärstrahl! > Befragung vs. Schwangerschaftstest: - Standard-Fragebogen vs. Test - Einfluss d. Untersuchungstyps und d. Schw.sch.Stadiums - Konsequenzen einer bestätigten / ausgeschlossenen Schw.sch. f(untersuchung, Dringlichkeit) > Minderjährige unter 18 Jahren - cave Patientenrechte vs. Elternrechte, Pat.-Einwilligung zu Schw.sch.-Test 9

BEFRAGUNG VS. SCHW.SCHAFTSTEST > Fragebogen 1. Tag d. letzten vollst. Menstruationsblutung. n. bestem Wissen: sind Sie schwanger oder könnten Sie schwanger sein? Dokumentation: Schwangerschaftstest Ort, Datum, Resultat 10

BEFRAGUNG VS. SCHW.SCHAFTSTEST > Schwangerschaftstest aus Urin - in Frühschwangerschaft (<28/35.Zyklustag) zum Schw.sch.ausschluss nicht geeignet, da Sensitivitätsschwelle [25mIU/ml HCG] > physiolog. Konz. - Labortest sensitiver aber zeitaufwändiger und teurer potentiell nützlich aber ersetzt direkte Befragung nicht 11

SCHWANGERSCHAFT BEI BERUFLICH EXPONIERTEN MITARBEITERN Legale Regelung bis1 mgy professionelle Exposition des Embryo/Fötus ab Zeitpunkt der Schwangerschaftsmeldung an den Arbeitgeber bis zum Ende der Schwangerschaft erlaubt (Embryo-/Fötus-Dosis: i.d.r. <25% des Wertes des Personendosimeters) Praktische Lösungen 3 Optionen: Wahl nach Information und Diskussion (Mitarbeiterin mit Experten): - keine Änderung im Pflichtenheft - Wechsel in einen anderen Bereich mit tieferer Strahlenexposition - Wechsel in eine Funktion ohne berufliche Exposition (3% spontane kongenitale Anomalien) die richtige Antwort gibt es nicht (erhebliche Variation in Europa) 12

EMBRYONALE/FÖTALE DOSIS BEI MEDIZINISCHEN UNTERSUCHUNGEN Untersuchung Dosis Risiko Kind Ca Extremitäten, HWS, Kopf-CT <0.001 mgy Thorax pa/lateral (ausser letztes Trimester) <0.002 mgy <10-6 Schilddr.szintigr.(Anf./Ende 1.Trimester) 0.1/0.2 mgy CT Thorax 0.2 mgy <10-5 Abdomen ap (21[33] cm Durchmesser) 1[3] mgy Lumbal-WS ap/lateral >1 mgy Kno.szintigraphie (Anfang/Ende 1.Trimest.) 5/4 mgy abgekürzte IV-Urographie (4Bilder) 6 mgy 10-4 -10-3 Dünndarm- od. Kolon-Kontrast Unters. 7 mgy GanzkörperPET (Anf./Ende 1. Trimester) 15/10 mgy CT Abdomen-Becken (Stein, reduz. Dosis) 10 mgy 10-3 -0.5x10-2 CT Abdomen standard (ohne/mit Becken) 4/25 mgy 25 mgy: natürl. CT-Angio Thorax-Becken 34 mgy Rate x2 13

RECHTFERTIGUNG FÜR BILDGEBUNG BEI BEKANNTER SCHWANGERSCHAFT > Untersuchungen mit geringer Exposition: - Rö. d. Extremitäten (exkl. Hüfte), Kopf, Thorax (1.-2. Trimester) - Uterusdosis < 0.1 mgy Untersuchung jederzeit > Untersuchungen mit mittlerer Exposition: - Darstellung Körperstamm ohne Direktstrahlung auf Uterus - Primärstrahlung nahe am Uterus - (nuklearmedizin. Untersuchungen) - Uterusdosis 1 mgy Unters. hinterfragen, adaptieren 14

RECHTFERTIGUNG FÜR BILDGEBUNG BEI BEKANNTER SCHWANGERSCHAFT > Untersuchungen mit höherer Exposition: - Darstellung Körperstamm mit Direktstrahlung auf Uterus, (Nuk.med.) - Uterusdosis >1 mgy - Becken-Durchleuchtung 20-100 mgy, Becken-CT 1 Phase <50 mgy Verschieben ausser hohe Dringlichkeit, planen/adaptieren immer mit Konsensus und schriftlicher Dokumentation! 15

IN UNKENNTNIS D. SCHWANGERSCHAFT DURCHGEFÜHRTE UNTERSUCHUNG > kein adaptiertes Protokoll verwendet > Vorgehen gestuft: - geringe Exposition: Ø - mittlere / höhere Exposition Dosisberechnung! <100mGy Ø Abort, >100mGy w2-16 Risiko für Malformationen ( >150mGy) 16

PLANUNG / ADAPTATION / ZEITLICHE FESTLEGUNG DER UNTERSUCHUNG 1. Zeitwahl - 10 d Regel: vor Konzeption (Risiko,1 Zelle, keine Proliferation) wenn >10 d und >10mGy am Uterus: Verschiebung diskutieren für Hochdosisunters. (>10mGy; CT, Kolon-KM); RCR - 28 d Regel: in den ersten 3-4 w Risiko wahrsch. tiefer = Regel d. ausgebliebenen Periode : wenn >28 d + kein Grund: ev. verschieben für Unters. mit mittl. Dosis (>1mGy,<10mGy) - Verschiebung bis nach w 15: zu diskutieren bei Hochdosisuntersuchg. um Exposition während Organogenese zu vermeiden für Hochdosisunters. nach Sicherung d. Schw.schaft 2. Untersuchungsplanung immer wenn > 1mGy am Uterus exakte Planung >10mGy am Uterus exakte Planung, Med.-Physiker-Zuzug 17

OPTIMIERUNG DER EXPOSITION > Allgemeine Regeln - Planung: alternative nicht-/weniger ionisierende Verfahren, Zeitwahl (>15w) > Optimierung: - Primärstrahlung auf Uterus vermeiden - möglichst wenige Aufnahmen / kurze Durchleuchtung, Einblendung - CT: nur 1 abdominale Phase, tiefer CTDI, tiefe kvp, Uterus meiden - Pb-Schutz (verhindert interne Streuung nicht): Linse, [Schilddrüse, Mamma] > Protokolle in typischen klinischen Situationen: - Lungenembolie - Appendicitis - Harnwegskonkremente > Dokumentation, Qualitätskontrolle 18

OPTIMIERUNG DER EXPOSITION BEI LUNGENEMBOLIE-VERDACHT > erhöhte Prävalenz (x5) und Mortalität, Morbidität d. Antikoagulation > Symptome und Zeichen unspezif., D-Dimer-Anstieg in normaler Schw.schaft > 1. Kompressions-US (Becken-Venen?) > 2. pulm.cta (Sens.>81%, Spez.>93%) Expo.1 st /2 nd /3 rd Trimester.02/.08/.13mSv [ VQ Scan 0.4mSv am Embryo/Foetus] Vorteil: DD, Nachteil: Brustdrüsen-Exposition Protokoll: Scanlänge, pitch, mas, kv SJ Patel, RadioGraphics 2007;27:1705 1 2 > Gegenmeinung: CTA weniger zuverlässig (nicht-kontrast. Blut aus V.cava inf., +Mammaexpo.): Th.Rö.+VQ CA Ridge, AJR 2009;193:1223 > MRI: nicht genug Daten (Sensitivität?) 19

OPTIMIERUNG DER EXPOSITION BEI APPENDICITIS-VERDACHT > häufigster nicht-geburtshilflicher chirurgischer Notfall während Schw.schaft (fötale Morbidität, Dg.Verzögerung höhere Perf.rate v.43%vs<20%) > 1. Kompressions-US (>6mm) (Sens.66-100%[1 st /2 nd Trimester],Spez.96%) > 2. MRT hohe Sens. 100%/Spez.94% I Pedrosa, Radiology 2006;238:891 2 1 3 > 3. CT hohe Sens./Spez. MRT, stochast. Risiko SJ Patel, RadioGraphics 2007;27:1705 20

OPTIMIERUNG DER EXPOSITION BEI UROLITHIASIS-VERDACHT > Nicht-geb.hilflicher Schmerz: Urolithiasis> Appendicitis,Diverticulitis Plazenta-Lösung DD: physiolog. Harnwegsdilatation; 70-80% d.steine: Spontanabgang > 1.US Sens.34(-95)% RI (>0.7,>0.04 >kontralat.), kein Jet 1 > 2.MRT hohe Sens/Spez 2 3 > 3. Niedrig-Dosis-CT Sens.>95%, Spez.>98% 4-12 mgy SJ Patel, RadioGraphics 2007;27:1705 21

SCHLUSSFOLGERUNGEN (1) 1. Bildgebung während Schwangerschaft ist wichtig 2. Das Risiko ist in vielen Fällen vernachlässigbar im Vergleich zum Risiko im Falle des Ver Verzichts auf die Bildgebung v.a. stochast. [Kanzerogenese >> hereditäre Effekte] w3-15 determinist. [hohe Uterus-Dosis >75-150 mgy] Risiko abschätzbar 3. Die Bildgebung der Extremitäten, des Kopfes und des Thorax soll nicht eingeschränkt werden (Uterusdosis << 1 mgy) 22

SCHLUSSFOLGERUNGEN (2) 4. Wenn Uterusdosis >1/>10mGy: Verifikation d. Schw.schaft - strikte Rechtfertigung, Planung (10/28d Regel) inkl. Disk. d. Verschiebung / US-MRT (abhängig v. Nutzen-Risiko-Verhältnis) - Optimierung obligat (kaum je medizinisch indizierter Abort, ausser Dosis >>100mGy) 5. Information, Konsens, Dokumentation 6. Ausbildung des Personals 23