Vom Nutzer zum Hersteller Wertschöpfungausweitung bei Deutsche Post DHL Mitgliederversammlung des VDMA, Arbeitskreis Industrie 4.0 Dr. Karsten Schwarz, Deutsche Post AG Berlin, 11. November 2016
Deutsche Post DHL Weltweite Logistik in vier Geschäftsbereichen Größtes Postunternehmen Europas Partner für E-Commerce und Pionier in der sicheren, digitalen Kommunikation Nr. 1 im internationalen Expressversand Führend im Speditionsgeschäft Nr. 1 in der Kontraktlogistik Rund 500.000 Mitarbeiter in über 220 Ländern/Territorien (davon ~60% außerhalb Deutschlands) 61 Mio. Briefsendungen/3,9 Mio. Pakete pro Werktag in Deutschland/ über 28.000 Verkaufsstellen in Deutschland Konzernumsatz 1) : 59,2 Mrd. Konzern-EBIT 1) : 2,41 Mrd. Marktkapitalisierung 2) : 32 Mrd. ~ 753.000 internationale Express- Sendungen pro Tag 2,3 Mio. t Luftfracht/2,9 Mio. TEU 3) Seefracht 2015 13,7 Mio. qm Lagerfläche in der Kontraktlogistik 1) Geschäftsjahr 2015 ; 2) Stichtag 31.12.2015; 3) TEU = Twenty-foot equivalent unit (20-Fuß-Containereinheit) 2
Der Onlinehandel ist in den letzten Jahren um 26% p.a. gewachsen und macht heute knapp 12% des deutschen Einzelhandelsvolumens aus Tendenz steigend Wachstum im Onlinehandel e-commerce Umsatz in Deutschland in M illiarden (Wachstum CAGR) 1) Online-Umsatz in Deutschland (2015, in Milliarden ) Anteil am Umsatz der Produktkategorien (2015) Anteil am Umsa tz in % 1) Quelle für alle Daten Statista, 2016 und 2017 Prognose 3
Das rasante Paketmengenwachstum ist ein wesentlicher Geschäftstreiber, erfordert jedoch kontinuierliche Investitionen in die Logistik-Infrastruktur Kapazität Paketsortierung 4
Große Online-Händler bauen zunehmend eigene Logistikkompetenzen auf 5
E-Commerce-Logistiker müssen sich der steigenden Dynamik des Online-Handels anpassen Herausforderungen für die E-Commerce-Logistik Hohes Wachstum von Unternehmen, Produktgruppen, häufig bis zu 50% p.a. und mehr Steigende Volatilitäten der Jahres-/Monats-/Wochenund Tagesmengen Verschiebung Quelle-Senke-Beziehungen Zunehmend internationaler Online-Handel Osteuropa als stark wachsende Logistikregion Steigende Veränderungsgeschwindigkeit von Kundenund Logistikanforderungen Sinkende Vertragslaufzeiten für Logistik-Outsourcing Anforderungen an die Logistiker I Flexibilisierung von Personaleinsatz, Rekrutierungsstrategien und (Lebens)Arbeitszeitmodellen II Modularisierung und Automatisierung von technischen Infrastrukturen und Arbeitsmitteln III Optimierung von Prozessen, Abläufen und Verfahren durch konsequente Analyse und Interpretation relevanter Daten und Informationen 6
Know-how-Aufbau und Agilität waren die Hauptgründe für die Entscheidung der Deutschen Post DHL, selbst zum Anlagenhersteller zu werden Gründe für den Aufbau einer Hersteller-Organisation Bisher: im eigenen Haus DP DHL als Unabhängige Beratung, Projektierung Käufer und Realisierung von Gesamtanlagen, Erweiterungen und Anpassungen durch eigenes 1 Know-how- Aufbau Team Verhandlung mit Lieferanten 2 Innovation 3 Flexibilität 4 Geschwindigkeit Fokussierte Neu-/Weiterentwicklung Jetzt: von Automatisierungstechniken in der Paketsortierung, Be-/Entladung, DP DHL als Intralogistik mit Partnern Hersteller Nutzung des gesamten Lieferantenspektrums zur Schaffung Angebote prüfen optimaler, modularer und einfach anpassbarer Lösungen Schnelle Realisierung von Projekten durch Nutzung von Blueprints und durch hohe Parallelisierung von Planung und Realisierung Zusammenbau der Komponenten 5 Kosten Kostenoptimierte Lösungen durch Kostentransparenz zu verfügbaren Alternativen auf dem Lieferantenmarkt Konzept des Layouts Eigenentwicklung innovativer Komponenten 7
Mit der Eröffnung des Paketzentrums Obertshausen konnte im Juni 2016 das erste Großprojekt erfolgreich abgeschlossen werden Überblick Paketzentrum Sortieranlage und Leistung Bestands PZ 50K Daten PZ Obertshausen 110.000 m 2 bebaute Fläche 37.000 m 2 Halle 10,5 m lichte Höhe 330 Tore 66 Fern-Endstellen (Wendelrutsche) 368 Nah-Endstellen (Kastenrutsche) Änderung ggü. Bestands-PZ 1 +57% +76% +75% +94% +78% +35% Einsatz vollautomatisierter und mechanisierter Bulk- Entladung von Paketen Layout mit 3 übereinanderliegenden Sortern Vollautomatische Paketstrom-Vereinzelung 6-Seiten-Paket-Identifikation inkl. Gewichts- und Volumenerfassung Optimierter Materialfluss in der Paketsortierung durch kapazitätsoptimierenden Materialflussrechner Max. Entladeleistung pro Tor, in pph ~ 2.000 +100% ~ 1.000 Sorter Anzahl 2 +50% Sortierleistung, in Tsd. pph 50 +79% ~30 3 8
Video: Paketzentrum Obertshausen 9
Mit über 50 starken Partner-Lieferanten konnte das Projekt 50K Obertshausen zeitgerecht realisiert werden Lieferanten und Dienstleister Projekt 50K Obertshausen (Auswahl) CASE 10
Die digitale Vernetzung von Systemen und Datenquellen kann in der Paketsortierung und für Kundenservices großen Nutzen schaffen Heutiger und zukünftig denkbarer Nutzen digitaler Vernetzung (Beispiele) in der Paketsortierung/ Produktion Nutzung von Verkehrs-, Wetter-, Saison- und Kaufverhaltens-Daten zur Optimierung von Schichtund Personalplanung Handy-App zur kurzfristigen Aktivierung von Springer -Kräften Virtual Reality (VR) zur schnellen Lokalisierung von Fehlerherden in der Sortieranlage und zur Verfügbarmachung von Wartungs- und Reparaturinformationen Nutzung von Anlagendaten zur Optimierung von Wartungsintervallen, -umfängen, Austauschzyklen für Kunden-Services Nutzung von Bewegungsdaten des Fahrers für die zeitliche Avisierung der Zustellung Nutzung von Bewegungsdaten des Empfängers zum aktiven Vorschlag des optimalen Zustellorts Digitale Vernetzung potenzieller Zustellorte, z.b. Packstation, Paketkasten, Kofferraum, Haus mit Schließsystem, VR-Unterstützung des Zustellers beim Auffinden des korrekten Hauses/Eingangs/Brief- oder Paketkastens End-to-End Sendungsinformationen, grenzüberschreitend Das Erfahrungswissen in den Köpfen systemisch nutzbar machen Dem Kunden proaktiv und schnell die für ihn zum Zeitpunkt beste Zustelloption anbieten 11
Kundennutzen durch digital getriebene Dienste 12
Lessons Learned und Wünsche an den deutschen Anlagenbau Lessons Learned Partnerschaflicher Umgang zahlt sich aus; Paragraphen sind wichtig, aber Vertrauen ermöglicht Geschwindigkeit und Flexibilität Parallelisierung von Planung, Entwicklung und Montage erhöht Risiken, ermöglicht jedoch maximale Umsetzungsgeschwindigkeit Eigenkompetenz macht unabhängiger und hilft, Partnern auf Augenhöhe zu begegnen technisch, wie kommerziell Wünsche an den deutschen Anlagenbau Offenheit bei Schnittstellen, Chancen, Risiken Flexibilität und Agilität zum gemeinsamen (Re)Agieren auf dynamische Marktanforderungen Partnerschaftlicher Umgang mit Geben und Nehmen, Leben und Leben lassen Kreativität beim Treiben von Automatisierung, Robotik, Autonomem Fahren/Tragen/Packen/ Mut, neue Wege zu beschreiten technisch, wie auch in der Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden 13
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT