Grenzen für das Kapital

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Transkript:

Grenzen für das Kapital Markus Henn Mitglied der AG Finanzmärkte und Steuern von Attac Deutschland Projektreferent Finanzmärkte, Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung WEED Markus.Henn@weed-online.org 23.03.2010, Stuttgart

Weltsozialprodukt und Weltfinanzvermögen 250 200 Weltsozialprodukt Weltfinanzvermögen Billionen US-Dollar 150 100 50 0 1980 1995 2000 2005 2007 Quelle: McKinsey, Weltbank 2

Entgrenzung der Finanzmärkte 1 Räumliche Entgrenzung (Globalisierung) v.a. seit 1970ern: Öffnung nationaler/lokaler Finanzmärkte und Integration in die globalen Finanzmärkte Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen Freigabe der Wechselkurse, nach dem Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods 3

Außenhandelsbilanzdefizit der USA Milliarden US-Dollar 100 0-100 -200-300 -400-500 -600-700 -800 1966 1972 1978 1984 1990 1996 2002 2008 1963 1969 1975 1981 1987 1993 1999 2005 Quelle: U.S. Census Bureau 4

Außerbörslicher Derivate-Handel (OTC), tägl. Umsatz Milliarden US-Dollar 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 1995 1998 2001 2004 2007 Quelle: Bank für internationalen Zahlungsausgleich 5

Entgrenzung der Finanzmärkte 2 Sachliche Entgrenzung, Abschaffung von Regulierung und Zulassung neuer Produkte: Produkte (z.b. Zulassung Derivate 1989 in D) Banken (z.b. Lockerung Basel-I-Eigenkapitalregeln 1995/96) Steuern (z.b. Abschaffung der Börsenumsatzsteuer 1991 in D) Investoren (z.b. Zulassung Hedge Fonds 2004 in D) Geldmengenwachstum, Niedrigzinsen (v.a. USA) 6

Finanzmarktkapitalismus Entgrenzung der Märkte bei Fortbestand der Nationalstaaten Aufblähung und Dominanz des Finanzsektors Privatisierung und Integration aller Lebensbereiche Nationalstaaten im Standortwettbewerb, Steueroasen Umverteilung Globale Ungleichgewichte Zunahme von Finanzkrisen 7

Der gute Markt Marktpreis nähert sich schnell Gleichgewichtspreis schnelle Preisermittlung funktioniert für alles Preisbildung funktioniert umso besser, je freier der Markt ist staatliche Eingriffe stören die Preisbildung Finanzmärkte gelten als besonders gute Märkte 8

Märkte und Preise 1 Fundamentalwert Schnelle Preisanpassung Langsame Preisanpassung 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 1 2 3 4 5 6 7 9

Wie Finanzmärkte funktionieren Finanzmärkte keine guten Märkte Reflexivität (Soros): Zukunftserwartungen beeinflussen die Zukunft Preismechanismus pervertiert: Preisanstieg erhöht Nachfrage Dynamik: Bullen-/Bärenmärkte Blasen und Krisen 10

Blase I: Nahrungsmittel-Preisindex 250 200 150 100 50 0 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 Quelle: FAO 11

Blase II: Wechselkurs und Kaufkraftparität 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 Wechselkurs US-Dollar je Euro/ECU Kaufkraftparität Güter/Dienstleistungen 0,0 1970 1976 1982 1988 1994 2000 2006 Quelle: Schulmeister 2008 12

Handelsdynamik auf Devisenmärkten ca. 80% Haltedauer nur bis zu 7 Tage ca. 3% Unmittelbar für Handel und Investitionen ca. 27% Haltedauer mehr als 7 Tage Quelle: Huffschmid (2002): Politische Ökonomie der Finanzmärkte 13

Spekulanten Spekulanten mögen so lange keinen Schaden anrichten, wie sie Blasen auf dem steten Strom des Geschäftslebens gleichen, aber die Angelegenheit wird ernst, wenn das Geschäftsleben sich zur Blase auf einem Strudel der Spekulation entwickelt. Wenn die Kapitalbildung eines Landes zum Nebenprodukt der Geschäfte eines Casinos wird, droht die Sache schiefzugehen. John Maynard Keynes 14

Wie Finanzmarktkapitalismus funktioniert Neoliberale Theorie geht im Wesentlichen von der Verwirklichung des Marktideals in der Wirklichkeit aus Reale Erscheinungen wie Krisen, Intransparenz, Marktversagen, Kriminalität, Korruption werden vernachlässigt Beispiel: ein bedeutender Teil der globalen Finanzmärkte läuft über Steueroasen 15

Steueroase: was ist das? Hauptmerkmale: - Niedrige Steuern - Intransparenz - Geringe Regulierung Vermögensflucht Individuen / Unternehmen (illegal / legal) Zahl: momentan weltweit zwischen 50 und 72 Staaten Schattenfinanzindex: 1. Delaware (USA) 2. Luxemburg 3. Schweiz 4. Cayman Islands 5. City of London 16

Steueroase Seychellen Quelle: www.seychellen-firma.com 17

Steueroasen: was ist das Problem? Entgrenzung: Zusammenhang von Staat/Gesellschaft und Wirtschaft geht verloren Einnahmeverlust: Die Staaten können diejenigen nicht angemessen besteuern, die von ihnen profitieren Kontrollverlust: Banken lagern riskante Geschäfte aus, die dann nicht mehr kontrollierbar sind: Finanzkrise! Ungleichheit: Unternehmen, Banken, Fonds oder reiche Individuen sind gegenüber BürgerInnen begünstigt Falsche Anreize: Unternehmen investieren Ressourcen in Steuervermeidungsstrategien 18

Finanztricks: legal und illegal Verrechnungspreise: : zu teuer oder gefälscht; schätzungsweise 100-160 Mrd. Dollar jährlicher Verlust für Entwicklungsländer; Lizenzen Kredite z.b. ein Plastikeimer von USA nach Pakistan für 972 US-Dollar Mutterkonzern im Hochsteuerland: Kosten Tochtergesellschaft im Niedrigsteuerland: Gewinne 19

Schaden durch Steueroasen: Einnahmeverluste Finanzielle Verluste (nach R. Baker / Tax Justice Network): - 1-1,6 Bio. US-Dollar jährlich an illegitimen Finanzströmen - Wachstum seit 90er Jahren ca. 9% jährlich - 350-500 Mrd. US-Dollar bei Entwicklungsländern Steuerwettbewerb 20

Gewinnsteuersätze für Kapitalgesellschaften Irland Großbritannien Belgien Niederlande Spanien Frankreich Italien Deutschland USA Japan 0 10 20 30 40 50 60 70 1982 2004 21

Schaden durch Steueroasen: Intransparenz Schattenbanksystem: Tochtergesellschaften ( Zweckgesellschaften ) von Banken: - IKB: Rhineland Funding in Jersey, Rhinebridge in Irland - HRE: Depfa in Irland - Commerzbank: 88 - HSH Nordbank 150 - Deutsche Bank: 204 - Hedge Fonds (Großteil auf Cayman Islands) 22

Die Finanzkrise 1. Hauskredite USA (schlecht besichert / suprime) 2. MBS (Mortgage Backed Securities) ( hypothekenbesicherte Wertpapiere ) Verbriefung MBS Andere Wertpapiere 3. CDO (Collateralized Debt Obligations) (besicherte Schuldverschreibungen) CDO (oft bei Zweckgesellschaft in Steueroase) Senior (Spitzen-Rating AAA, Verkauf in die ganze Welt) Tranchen Mezzanine Equity 4. CDO 2 (3,4,...) Senior Mezzanine 5. CDS (Credit Default Swaps) (Kreditversicherung) Equity 23

Grenzen für das Kapital Der Finanzmarktkapitalismus und die Entgrenzung des Kapitals haben in die aktuelle Krise geführt Die Kosten der Krise übersteigen den zeitweisen Nutzen, den die Weltwirtschaft von der Entfesserlung hatte Der Finanzmarktkapitalismus ist auch ohne Krise eine Bedrohung für den demokratischen und sozialen Staat Deshalb sind eine Abkehr vom Finanzmarktkapitalismus und Grenzen für das Kapital nötig 24

Finanztransaktionssteuer Minimale Besteuerung (z.b. 0,05%) aller Finanztransaktionen ökonomische Begründung der Steuer ergibt sich aus der Entgrenzung und Mangelhaftigkeit der Finanzmärkte trifft vor allem kurzfristige und auf Ausnutzung minimaler Preisdifferenzen gerichtete Geschäfte langfristige Investitionen sind kaum tangiert Umsatz (Liquidität) des Marktes sinkt, je nach Steuerhöhe 25

Finanztransaktionssteuer: Diskussion Globale Einführung? - Wäre gut, aber ist nicht zwingend nötig (z.b. besteht sie sogar national in Großbritannien) Einnahmen? - Lassen L sich kaum vorhersagen, Schätzungen: dreistellige (global) / zweistellige (D) Milliardenbeträge Technische Machbarkeit? - durch zentralisierten elektronischen Handel kein Problem Höhere Volatilität? - Argumente von Kritikern basieren auf der Theorie, die uns auch in die Finanzkrise geführt hat 26

Debatte über die Finanztransaktionssteuer IWF-Gutachten für G20: Vorstellung Mitte April einzelne Staaten dafür: z.b. Frankreich, GB, Deutschland,... USA eher für Bankenabgabe Petition an G20, Gipfel im Juni in Toronto: www.makefinancework.org 27

Vertreibung aus den Steueroasen 1 Besteuerungsabkommen - Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) - Abkommen zum Informationsaustausch - ideal wäre: mulitlateral, automatisiert, Erhebungspflicht Country-by-Country Reporting Internationale Steuerkoordination 28

Finanzparadies Liechtenstein ca. 100 Mrd. Euro Vermögen in Stiftungen, davon wohl der größte Einzelanteil aus Deutschland 2009: Liechtenstein erkennt OECD-Standards an Gesetzesentwurf 10.03.10: Die zuständigen Behörden... leisten einander Unterstützung durch den Austausch von Informationen. Aber: Die persönlichen Rechte und Sicherheiten, welche die Gesetze oder die Verwaltungspraxis der ersuchten Vertragspartei gewähren, bleiben anwendbar. ( ) Die ersuchte Vertragspartei ist nicht zur Erteilung von Auskünften verpflichtet, die weder ihren Behörden vorliegen noch im Besitz oder in der Verfügungsmacht von Personen in ihrem Hoheitsgebiet sind. 29

Vertreibung aus den Steueroasen 2 Deutschland: Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz, 29.06.2009, aber Verordnung fehlt: Regierung sieht momentan keinen Bedarf G7/G20: Financial Action Task Force / Financial Stability Board OECD: Global Forum on Transparency and Exchange of Information, graue und schwarze Liste, mind. 12 Abkommen EU: Zinsrichtlinie 2003: automatischer Austausch, aber nur Zinsen von natürlichen Personen; Umgehungsreaktion 30

Finanzparadies Schweiz Geschätzte 500 Mrd. Euro Schwarzgeld, davon aus Deutschland ca. 130 Mrd. Druck der USA (Fall UBS), auch von Deutschland/EU momentan noch Weigerung der Regierung, automatischen Informationsaustausch durchzuführen Anfang März: Credit Suisse und liberale Partei distanzieren sich von unversteuerten Geldern 31

Kapitalverkehrskontrollen Keynes: Die Kontrolle der Kapitalbewegungen... sollte ein dauerhaftes Merkmal des Nachkriegssystems sein. Abwägung zwischen Vor- und Nachteilen: nicht jede Grenze ist gut, aber auch nicht jede Öffnung Bewährung in der Krise, u.a. deshalb jetzt sogar positivere Bewertung durch Mitarbeiter des Internationalen Währungsfonds 32

Grenzen für das Kapital Weitere Maßnahmen: Weniger Risiko, mehr Transparenz Kontrolle aller Finanzmarktakteure und -produkte, ggf. Verbot Internationale Kooperation und nationale Kontrolle Abbau globaler Ungleichgewichte Reform des Weltwährungssystems Schaffung einer Wirtschaft, die am Wert des Sozialen, der Umwelt, der Menschenrechte und auch dem Wert des Lokalen orientiert ist. 33

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung World Economy, Ecology & Development www.weed-online.org www.attac.de