Ausgabe November 2014 Der tote Papagei Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger, von der britischen Zeitschrift The Economist wird die Wirtschaft in der Eurozone auf einem Titelblatt als Papagei dargestellt, der tot auf dem Rücken liegt. Nebendran steht Frau Merkel und murmelt: Der schläft nur. Tatsächlich lässt sich die konjunkturelle Lage in Euroland nur wie folgt beschreiben: Null-Wachstum, Null-Zinsen, Null- Inflation." Trotz aller Schönfärberei fallen auch die Unternehmensgewinne seit Jahren oder stagnieren bestenfalls. Anzeichen einer leichten wirtschaftlichen Erholung zum Jahresanfang wurden durch das Lostreten einer Sanktionsspirale gegenüber Russland plattgemacht. Wenn die Steuereinnahmen trotzdem ungewöhnlich kräftig sprudeln, liegt das daran, dass der Staat den Bürgern und Unternehmen mit immer neuen Steuern und Abgaben immer dreister in die Tasche greift. Gleichzeitig werden durch eine aggressive Nullzinspolitik die Zinserträge auf das volkswirtschaftliche Sparvermögen pulverisiert. Man fragt sich, wie vor diesem Hintergrund Konsum und Investitionen stimuliert werden sollen. Wenn unsere Politiker trotzdem eine Investitionsinitiative der Unternehmen fordern, grenzt dies an blanken Zynismus oder an völlige Unkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge. Vielleicht sollte der Staat mit gutem Beispiel vorangehen und selbst mehr investieren zum Beispiel in Bildung und Infrastruktur statt immer größere Anteile an den Steuereinnahmen konsumtiv zu verwenden (für Subventionen, Bürokratie und soziale Wohltaten). Viel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in den vergangenen Jahren unternommen, um den Wohlstand zu verteilen. Fast nichts, um ihn zu mehren. Diese bittere Aussage eines Experten trifft den Nagel auf den Kopf! Als unverbesserliche Optimisten sehen wir trotzdem gute Chancen, dass sich der Konsum- und Investitionsstau in Europa langsam auflöst und auch die Unternehmensgewinne wieder steigen werden. Denn für unsere Unternehmen sind niedrige Öl- und Rohstoffpreise, sinkende Fremdkapitalkosten und ein steigender Dollar das beste Konjunkturprogramm, das man sich denken kann. Das müsste auch den Aktienkursen einen weiteren Schub geben, zumal ein Großteil der Anleger wegen der unsicheren Lage noch nicht investiert ist und enorme Summen an liquiden Mitteln an der Seitenlinie parken. Asien als Favorit! Deutlich besser als in Europa stellt sich derzeit die Lage allerdings in Asien dar. So gibt es in Japan, China und Südkorea viele Aktien, die mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis und unter ihrem Buch- StarCapital Aktiengesellschaft Kronberger Str. 45 61440 Oberursel Deutschland StarCapital Swiss Aktiengesellschaft Schloss Römerburg Burgstrasse 8 8280 Kreuzlingen Schweiz StarCapital Société anonyme 2, rue Gabriel Lippmann 5365 Munsbach Luxembourg Seite 1
www.starcapital.de Chinesische Aktien bieten antizyklische Chance! 5000 CSI 300 Index (lokal) 200-Tage Durchschnitt 4000 3000 2000 1000 Dez. 07 Dez. 09 Dez. 11 Dez. 13 Dez. 15 Quelle: Thomson Reuters per 31.10.2014 wert notieren. Gleichzeitig hat die Bank of Japan (BoJ) angekündigt, massiv Aktien in- und ausländischer Unternehmen kaufen zu wollen. Auch der staatliche Pensionsfonds und der Pensionsfonds der Nippon- Life-Versicherung haben umfangreiche Aktienkäufe angekündigt. Kauft eine Zentralbank Aktien, investiert sie in Sachwerte und beteiligt sich am Produktivvermögen der Wirtschaft. Das ist viel sinnvoller, als hunderte von Milliarden in renditelose Schuldpapiere zu stecken! Ein großer Favorit von uns ist allerdings China. Die Politik der PBOC (Notenbank) war längere Zeit extrem restriktiv, um die Inflation zu bekämpfen und den überhitzten Immobilienmarkt abzukühlen. Dies ist sehr gut gelungen. Der Property-Sektor hat sich so stark abgekühlt, dass die restriktiven Maßnahmen für Immobilienkäufe inzwischen weitgehend aufgehoben wurden. Die Konsumentenpreise sind auf 1,6% gefallen und die Produzentenpreise fallen seit drei Jahren in Folge. Das Wirtschaftswachstum hat sich abgekühlt, liegt dennoch weiter auf einem beneidenswert hohen Niveau. Die Kreditnachfrage der Geschäftsbanken bei der Notenbank springt deutlich an. Und China ist der größte Profiteur der fallenden Öl- und Rohstoffpreise, die 35% der Importe ausmachen. Vor diesem Hintergrund wird die extrem niedrige Bewertung chinesischer Aktien (KGV 7,3, KBV 1,1, KCV 4,8, Dividendenrendite 4,2%) bald der Vergangenheit angehören. Die Lockerung der Geldpolitik könnte zu einer deutlichen Höherbewertung (Multiple Expansion) und zu einem deutlichen Anstieg der Aktienkurse führen. Ein Megatrend der nächsten Jahre könnte zudem das (zwangsweise) Zusammenrücken von China und Russland aufgrund westlicher Hegemonialbestrebungen sein: China baut in Russland eine moderne Industrieinfrastruktur auf und Russland versorgt das Reich der Mitte mit Rohstoffen eine ideale Symbiose. Es sollte uns nicht wundern, wenn bald chinesische (statt europäische) Hochgeschwindigkeitszüge durch die russische Taiga brausen. Aktien oder Anleihen? Als man großen institutionellen Investoren Anfang des Jahres diese Frage stellte, fiel die Antwort eindeutig aus. Aktien würden dieses Jahr das Rennen machen, während die Zinsen eher wieder steigen und die Anleihekurse entsprechend fallen sollten. Bisher kam es anders. Zumindest in Europa konnte man mit Anleihen ruhiger schlafen und eine bessere Rendite erzielen. Anleihen haben gegenüber Aktien ein paar wichtige Vorteile. In der Regel bieten sie eine feste Verzinsung und einen festen Rückzahlungskurs was ihren Ertrag viel berechenbarer macht. Es sei denn, die Emittenten gehen pleite. Dies ist aber im derzeitigen Umfeld (leichtes Wachstum der Weltwirtschaft, historisch niedrige Zinsen) bei großen internationalen Konzernen eher unwahrscheinlich, wie ja auch die niedrigen Kreditausfallraten beweisen. Seite 2
Ausgabe Oktober 2014 Umfrage Januar 2014: Aktien oder Anleihen Barclays Capital BNO Paribas CITI Credit Suisse Deutsche Bank Goldman Sachs HSBC Jefferies Morgan Stanley UBS Global Equity Global Fixed Inc. Quelle: BlackRock, Research Cross Asset View (2014), grüner Pfeil entspricht "Vermögensklasse übergewichtet", roter Pfeil "Vermögensklasse untergewichtet". Durch die massiven Aufkaufprogramme (QE) der Notenbanken in den USA, Japan und indirekt auch in Europa sind die Renditen bei Staatsanleihen allerdings nach unten verzerrt und bieten kein angemessenes Chance-Risiko- Verhältnis mehr. So bringen Bundesanleihen mit fünfjähriger Laufzeit gerade noch eine Verzinsung von 0,12%, mit zehnjähriger Laufzeit sind es 0,78%. Das ist weniger als die ohnehin geringe Inflationsrate. Was also ist zu tun? Die Risikoaversion der Anleger hat gerade in letzter Zeit den Abstand zwischen den vermeintlich sicheren Staatsanleihen und Anleihen von höher verschuldeten Unternehmen (Non-Investment-Grade) wieder größer werden lassen. Angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten bemühen sich die meisten dieser Unternehmen gerade im Euroraum, ihre Verschuldung abzubauen und damit ihre Bonität zu verbessern. Vor diesem Hintergrund gibt es in diesem Bereich attraktive Anlagechancen bei Euroanleihen. Wer in Unternehmensanleihen mit guter Bonität (AAA-BBB) investieren möchte, wird bei Dollaranleihen internationaler Emittenten fündig. Denn die Zinsen im Dollarraum sind bereits letztes Jahr stärker angestiegen, aufgrund der robusten Konjunkturentwicklung in den USA. Im Gegensatz zu einem Aktiendepot kann man mit einem gut strukturierten Anleihe-Portefeuille auf mittlere Sicht kaum in die Verlustzone rutschen. Welche Sicherheitspuffer Anleihen gegenüber Aktien bieten, soll hier exemplarisch am Beispiel der Brazil Telecom (OI S.A.) verdeutlicht werden. Wir haben eine Dollaranleihe dieses Unternehmens Brazil Telecom (OI S.A.) - Kursentwicklung von Aktie und Anleihe 100 80 60 40 20 OI PN (Aktie in USD, auf 100 indexiert) Brasil Telecom 5,75% 2022 (Unternehmensanleihe in USD) Mrz. 14 Apr. 14 Mai. 14 Jun. 14 Jul. 14 Aug. 14 Sep. 14 Okt. 14 Quelle: Bloomberg per 31.10.2014 Seite 3
www.starcapital.de (WKN A1G0R7) mit einem Zinssatz von 5,75% und einer Laufzeit bis 2022 vor circa einem halben Jahr zu einem Kurs von 95 gekauft. Die erwartete Verzinsung auf Verfall betrug aufgrund der relativ hohen Verschuldung des Unternehmens also über 6%. Doch dann ging alles schief. Die Gesellschaft von den Rating-Agenturen auf Non-Investment-Grade (BB+) abgestuft, worauf viele institutionelle Anleger das Papier verkaufen mussten. Wenig später kam heraus, dass der Fusionspartner Portugal Telecom insgesamt mehr als eine Mrd. Euro an die insolvente portugiesische Familienholding Espírito Santo geliehen hatte, die unweigerlich verloren scheinen. Die Börsenkapitalisierung von Portugal Telecom schrumpfte bis auf 800 Mio. Euro zusammen. Die Aktie von Brazil Telecom geriet dadurch in den freien Fall und verlor 70% ihres Kurswertes. Unsere Anleihe fiel zwar auch vorübergehend von 95 auf 90, um sich dann wieder unserem Einstandskurs anzunähern. Unter Berücksichtigung des Dollaranstiegs und der vereinnahmten Zinsen liegen wir somit mehr als 10% im Plus. Fazit: Es ergibt gerade heute viel Sinn, Aktien und Anleihen in einem Portefeuille zu kombinieren, wie wir es bei unseren vermögensverwaltenden Mischfonds StarCapital Winbonds plus und StarCapital Huber Strategy 1 praktizieren. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen weiterhin viel Börsenerfolg! Mit freundlichen Grüßen Peter E. Huber peter.huber@starcapital.de Ihr Kontakt zu StarCapital Steffen Berndt (im Team seit 2007) ist als Sales Manager für die Beratung und Betreuung institutioneller Kunden (Family Offices, Dachfondsmanager, Banken) sowie von Finanzvermittlern zuständig. Holger Gachot (im Team seit 2006) leitet als Vorstand die Fonds-Vermögensverwaltung unserer Gesellschaft und ist auf die Betreuung vermögender Privatpersonen spezialisiert. Adam Volbracht (im Team seit 2012) ist als Sales Manager für unser Neukundengeschäft im institutionellen Bereich mitverantwortlich. Norbert Keimling (im Team seit 2004) ist als Leiter der Kapitalmarktforschung für quantitative Strategien verantwortlich. Er berät unsere Kunden in Fragen der Allokation, der value-basierten Selektionsverfahren und des Risk-Protection-Systems. So erreichen Sie uns Freecall: 0800 694 19 00 Telefon: 06171 694 19 0 E-Mail: info@starcapital.de www.starcapital.de Seite 4
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