SANFTE YOGA-PRAXIS FÜR DEN WINTER Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 1
DER WINTER In der Winterzeit verlangsamt sich unsere Energie und zieht sich zurück in die Erde, sie sammelt Kraft, um im Frühling wieder nach außen zu treiben. Es ist die Zeit des Winterschlafts, in der sich unsere Energien erneuern. Das Element Wasser erinnert uns wie kein anderes an den ewigen Wandel aller Dinge. Es kann seine Form verändern, kann fest, flüssig oder gasförmig sein. Wasser steht in tiefer Verbindung mit unseren Emotionen auch sie wandeln sich ständig. Das Wasser repräsentiert die Qualitäten des Rückzugs und der Innenschau. Es birgt gleichzeitig die Fähigkeit, dem Wandel der Dinge zu vertrauen und geschmeidig auf Veränderungen zu reagieren. Es ist mit einem tiefen Vertrauen in diese Form der Vergänglichkeit verbunden. Zum Winter und zum Element Wasser gehört der Funktionskreislauf Blase/Niere. Ein harmonisches Nieren-Chi ist unsere Brücke zu unserer angeborenen Weisheit und Intelligenz, zur Quelle unserer Intuition. Es ermöglicht ein völliges Loslassen, durch das wir den gegenwärtigen Augenblick immer wieder neu erfahren können. Dadurch ist die Weisheit des Alters mit der Unschuld eines Kindes gepaart. Ist das Nieren-Chi geschwächt oder blockiert, ist die hauptsächlich gefühlte Emotion Angst. Störungen im Fluss dieser Energiequalität zeigen sich häufig durch Rückenschmerzen, Schwindel oder Müdigkeit. Ein ausgewogenes Nieren-Chi verleiht die Fähigkeit, jede Art von Stress leichter zu ertragen. Eine Yoga-Praxis, die der Zeitqualität des Winters gerecht wird, ist meditativ, still und regenerativ. Es gilt, den Füßen Beachtung zu schenken und die Blasen- und Nierenenergie zu stärken, zb durch Stimulation und Dehnung der Meridiane oder durch das Halten von Mudras. Sanfte Bewegungen, Entspannung und Meditation nähren uns in dieser Jahreszeit und lassen uns Zugang zu unserem inneren Licht finden. Element Organkreis Zeitqualität Übungen Wasser Blase / Niere Abschied nehmen, die Fülle in der Leere finden, dem Wandel vertrauen; Grundlagenenergie stärken, Dinge vermeiden, die erschöpfen. Wohltuende, sanfte und regenerative Bewegungen; Beindehnungen; Meditation und Mudras, Tiefenentspannung Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 2
MERIDIANVERLAUF Blasenmeridian Nierenmeridian Der Nierenmeridian verläuft von der Mitte der Fußsohle über die Innenseite des Oberschenkels zur Leise, von dort in die Tiefe des Beckens und dann entlang der Mittellinie des Körpers nach oben bis zum Schlüsselbein. Der Blasenmeridian beginnt im inneren Augenwinkel, verläuft über den Hinterkopf, den Nacken, den gesamten Rücken entlang bis mittig über den Oberschenkel, und endet an der Außenkante des kleinen Zehs. MUDRAS Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 3
Gertrud Hirschi: Mudras für Körper, Geist und Seele. Yoga mit dem kleinen Finger. Königsfurt/Urania Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 4
HARA ATMUNG Rückenlage, Beine aufstellen, Füße etwas breiter als hüftbreit, Knie sinken zueinander. Hände auf das Becken legen. Einatmend in Bauch und Becken hinein atmen. Ausatmend verteilt sich die eingeatmete Energie im ganzen Körper und fließt dorthin, wo sie gerade am meisten benötigt wird. KÖRPERÜBUNGEN Für die Füße: Im Sitzen Füße massieren und aneinander reiben Zehengymnastik im Stehen Blasenmeridian stimulieren: Auf die Unterarme abstützen und kräftig abwechselnd mit den Fersen auf die Stelle zwischen Gesäß und Oberschenkelrückseite klopfen. Sitzende Katzen-Welle: Aus dieser Schwingung eine kreisende Bewegung entstehen lassen Sufikreise. Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 5
Tanzende Katze, tanzender Hund: Stellung des Kindes: Vermittelt Geborgenheit und Urvertrauen. Rundung der Wirbelsäule entspricht der eines Babys im Mutterleib. Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 6
Janu Shirshasana: Parshimottanasana: Tibetische Niederwerfungen: EA. Arme über Kopf AA: Kronenchakra, Stirnchakra, Kehlkopfchakra und Herzchakra berühren EA: Anjali Mudra (Gebetsposition, Daumen berühren Brustbein) AA: Solarprlexuschakra, Sakralchakra und Wurzelchakra berühren, auf die Knie kommen, Gesäß auf die Fersen, Stirn berührt den Boden, Hände vorne ablegen EA: Gesäß bleibt auf den Fersten, aufrichten, Blick zum Himmel AA: Am Boden ablegen, Arme nach vorne ablegen EA: Segnende Geste: Hände gefaltet in den Nacken legen AA: Wieder ablegen EA: Hände neben die Schultern legen, über 4Füßler zurück ins Stehen, Hände über den Scheitel bringen. Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 7
Sonne-Mond-Rad: Einige Atemzüge genießen, dann auf die andere Seite wechseln. In der Bauchlage das Gewicht ein wenig nach links verlagern, dann das rechte Bein abwinkeln und das Knie nach oben ziehen. Den rechten Arm ebenfalls abwinkeln, der Unterarm zeigt nach oben. Das Gesicht schaut nach rechts. Den linken Arm so anwinkeln, dass der Unterarm Richtung Füße zeigt. Im Sonne-Mond-Rad werden nicht nur die Muskeln, sondern auch die inneren Organe entspannt. Man kann ein Kissen unter das angewinkelte Bein schieben, damit Bauch und Brüste besser Platz haben. Liegt man auf der rechten Seite, wird die Verdauung angeregt. Auf der linken Seite liegend wird das Herz entlastet. Kleiner Nieren-Flow: Sphinx dynamisch: Aus der Bauchlage auf die Unterarme stützen, Schambein in die Erde schmiegen, Brustbein nach vorne strahlen lassen. AA: rechten Unerschenkel heben und über die linke Schulter nach hinten schauen EA: Bein wieder ablegen, zurück zur Mitte AA: linken Unerschenkel heben und über die rechte Schulter nach hinten schauen Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 8
Geschlossene Winkelhaltung und Krebs: Füße heranziehen, zunächst Fußsohlen aneinander legen, dann aufklappen wie ein Buch. Zehen fassen, Oberkörper wachsen lassen, Länge in der Wirbelsäule. Knie sinken Richtung Erde. Krebs: Füße etwas weiter weg vom Körper, unter den Unterschenkeln durchgreifen und an die Punkte zwischen Großzehenballen und Kleinzehenballen greifen ( Sprudelnde Quelle ). Vorbeuge mit langem Rücken! Beindehnung mit Gurt: Schultern ruhen auf der Erde. Ist die Dehnung zu stark, kann das andere Bein aufgestellt bleiben. Lange in der Dehnung bleiben, um auch den Faszien die Möglichkeit zur Dehnung zu geben. Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 9
Wenn Du den Kontakt mit deiner inneren Stille verlierst, so verlierst Du den Kontakt mit dir selbst. Wenn Du den Kontakt mit dir selbst verlierst, verlierst du dich selbst in der Welt. Dein innerstes Verständnis von dir selbst, was du bist, ist untrennbar von Stille. Dies ist das "Ich bin", das tiefer ist als Name und Form.. Das äußere Geräusch entspricht dem inneren Geräusch des Denkens. Die äußere Stille entspricht der inneren Stille. Wann immer Stille um dich herum ist, höre sie. Das bedeutet, Du bemerkst sie. Richte deine Aufmerksamkeit auf diese Stille. Die Wahrnehmung der Stille lässt die Stille in dir erwachen, weil du nur durch Stille Schweigen wahrnehmen kannst. In dem Augenblick, wenn Du die Stille um dich bemerkst, hörst du auf zu denken. Du nimmst wahr, aber du denkst nicht. Wenn Du der Stille gewahr wirst, dann ist da sofort ein Zustand von stiller Wachsamkeit. Du bist präsent. Du bist aus einer kollektiven menschlichen Konditionierung von Tausenden von Jahren ausgestiegen. Wenn du einen Baum anschaust und seine Stille wahrnimmst, wirst du selbst still. Du verbindest dich mit ihm auf einer sehr tiefen Ebene. Du fühlst diese Einheit mit was immer du in und durch Stille wahrnimmst. Diese Einheit deines Selbst mit allen Dingen zu spüren, das ist wahre Liebe. Geräuschlosigkeit ist hilfreich, aber du brauchst sie nicht, um zur Stille zu finden. Sogar wenn da Geräusche sind, kannst du die Stille wahrnehmen, die hinter diesem Geräusch ist., der Raum, von dem diese Geräusche kommen. Das ist der innere Raum von reiner Wahrnehmung, dem Bewusstsein selbst. Du kannst dieses Bewusstsein wahrnehmen als der Hintergrund für alle deine Sinneswahrnehmungen, deiner Gedanken. Sich seines Bewusstseins gewahr zu werden, bedeutet das Entstehen innerer Stille. Richte deine Aufmerksamkeit auf die Räume dazwischen - der Raum zwischen zwei Gedanken, das kurze Schweigen zwischen zwei Worten bei einer Unterhaltung, zwischen den Noten eines Piano oder einer Flöte, oder der Zeitraum zwischen dem Ein- und Ausatmen. Wenn du deine Aufmerksamkeit auf diese Zwischenräume richtest, dann wird Gewahrsein von etwas einfach Gewahrsein. Die formlose Dimension von reinem Bewusstsein kommt aus deinem Innern und ersetzt die Identifikation mit Form. Wirkliche Intelligenz arbeitet schweigend. Stille ist wo Kreativität ihre Quelle hat, Lösungen zu Problemen gefunden werden. Eckhart Tolle: Stille spricht Laya Kirsten Commenda www.inspirio.at Seite 10