Bei einer Linienführung via Distelberg und der Bedienung der Haltestelle Kunsthaus könnte das Zentrum von Aarau besser erreicht werden.

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Transkript:

Anhang 1 zur Botschaft 05.328 Vergleich Bahn - Bus Die Frage der zweckmässigsten Betriebsform auf der Nationalbahn wurde von einem externen Planungsbüro in einem umfassenden Variantenvergleich Bahn Bus geprüft und anhand folgender Kriterien beurteilt: Erschliessungsqualität Reisequalität Umwelt und Sicherheit Wirtschaftlichkeit Im Fazit und den Schlussfolgerungen für die Festlegung des Betriebskonzepts werden überdies weitere Aspekte wie regionale Entwicklungschancen und die aktuellen Erfahrungen mit dem Tangentialbahnkonzept gewürdigt. I 1 Erschliessungsqualität Häufigere Verbindungen mit dem Bus Damit die heutigen Fahrgäste transportiert werden können, ist zwischen Zofingen und Aarau bei einem Busbetrieb im Vergleich zur Bahn ein dichteres Grundangebot erforderlich, weil eine Zugskomposition zwei bis dreimal mehr Plätze anbietet als ein Gelenkbus. Davon profitiert der Raum Safenwil/Kölliken vor allem auf den wichtigen Verbindungen nach Aarau und nach Zofingen. Statt einem Stundentakt plus einzelne Verdichtungszüge in den Spitzenzeiten bestehen mit dem Bus ganztägig zwei bis drei Verbindungen pro Stunde. Bessere Erschliessung der Siedlungsgebiete mit dem Bus Die Bahnhöfe zwischen Zofingen und Lenzburg liegen mehrheitlich nahe der Siedlungsgebiete. Obwohl die Linienführung einer Buslösung mehr oder weniger parallel zur Bahnlinie verläuft, kann die örtliche Erschliessung gegenüber der Bahn weiter verbessert werden, weil die Flexibilität in der Anzahl und Anordnung der Haltestellen generell grösser ist. Vor allem für Safenwil können die Zugangswege zum südwestlichen Ortsteil verkürzt werden. Aber auch für die übrigen Nationalbahngemeinden können mit zusätzlichen Haltestellen leichte Verbesserungen erzielt werden. Zum Beispiel könnte das Industrie- und Gewerbegebiet Suhrenmatten in Oberentfelden oder das Spital in Zofingen besser erschlossen werden. Eine Ausnahme ist die Gemeinde Kölliken, die mit den zwei bestehenden und der geplanten Haltestelle Kölliken Mitte durch die Bahn optimal erschlossen ist. Mit dem Bus werden keine massgebenden Verbesserungen erzielt. Bei einer Linienführung via Distelberg und der Bedienung der Haltestelle Kunsthaus könnte das Zentrum von Aarau besser erreicht werden. Fazit: Häufigere Verbindungen und die bessere Erschliessung der Siedlungsgebiete bieten Vorteile für die Buslösung.

- 2 - I 2 Reisequalität Kürzere Reisezeiten mit der Bahn Die Bahn weist aufgrund der höheren Fahrgeschwindigkeiten und der direkteren Linienführung für sämtliche wichtigen Verbindungen kürzere Reisezeiten auf als der Bus. Dies trifft auch für die nachfragestarken Relationen zwischen dem Raum Safenwil/Kölliken und Aarau zu, obwohl der Bus hier Direktverbindungen anbietet, während bei der Bahn in Suhr umgestiegen werden muss. Anhand der heutigen Nachfrage auf der Nationalbahn wurden die Reisezeitverluste für die wichtigsten Relationen hochgerechnet. Gegenüber der Tangentialbahn summieren sich die längeren Reisezeiten beim Bus auf 50'000 bis 70'000 Stunden pro Jahr. Mit einem durchschnittlichen Stundenansatz von Fr. 28. (Quelle: ASTRA-Staustudie 1998) belaufen sich die monetarisierten Reisezeitverluste auf 1.4 bis 2.0 Mio. Franken pro Jahr. Bessere Betriebsqualität mit der Bahn Die Bahn verfügt über ein Eigentrassee und weist deshalb generell eine bessere Betriebsqualität und folglich auch weniger Verspätungen auf als der Bus. Bei einer Buslösung ist die Fahrplanstabilität eingeschränkt, weil die Einfallsachsen Richtung Zentren in den Spitzenstunden überlastet sind. Ohne Massnahmen würde der Bus im Stau stecken bleiben und die Anschlüsse an das übergeordnete Netz könnten nicht gewährleistet werden. Für einen stabilen Fahrplan ohne regelmässige Verspätungen sind deshalb umfangreiche Busbevorzugungsmassnahmen für eine attraktive Buslösung unabdingbar. Höhere Transportkapazitäten mit der Bahn Aufgrund der grösseren Fahrzeuge bewältigt die Bahn die vergleichsweise hohe Nachfrage in den Spitzenzeiten am Morgen und am Abend ohne den Einsatz von zusätzlichen Zügen. Demgegenüber sind bei einer Buslösung in der Morgenspitze Verstärkungskurse Richtung Aarau und Zofingen erforderlich. Solche Verstärkungsangebote weisen aufgrund des relativ hohen Fixkostenanteils ein schlechtes Kosten-Nutzenverhältnis auf. Die Bahn ist mit den grösseren Fahrzeugen auch flexibler hinsichtlich unvorhergesehener Nachfragespitzen. Zudem können bei starken Nachfrageentwicklungen Mehrfachkompositionen eingesetzt werden, während beim Bus das Angebot weiter verdichtet werden muss. Weil die Personalkosten rund 50-60 % der Betriebskosten ausmachen, weist die Bahn tendenziell auch günstigere Grenzkosten für zusätzliche Transportkapazitäten auf. Höherer Komfort mit der Bahn Das subjektive Empfinden der Fahrgäste attestiert der Bahn generell einen höheren Fahrkomfort, der vor allem in der ruhigen Fahrweise begründet ist. Durch die häufigeren Kurvenfahrten, Brems- und Beschleunigungsvorgänge ist eine Busfahrt dagegen weniger komfortabel. Die Bahn weist dank grossem Sitzplatzangebot selten Stehplätze auf. Ein Busangebot hingegen führt in den Spitzenzeiten regelmässig zu Stehplätzen. Als weiterer Vorteil der Bahn wird die 1. Klasse geschätzt.

- 3 - Nachteilig kann sich für die Bahn hingegen auswirken, dass auf der nachfragestarken Relation Zofingen - Aarau umgestiegen werden muss. Diesem Nachteil wird in Suhr mit dem kurzen Umsteigen am selben Perron in Suhr Rechnung getragen. Fazit: Kürzere Reisezeiten, bessere Betriebsqualität, höhere Transportkapazitäten für die Spitzennachfrage und der höhere Komfort sprechen für die Tangentialbahn. I 3 Umwelt und Sicherheit Weniger Luftschadstoffe und geringerer Energieverbrauch mit der Bahn Die Bahn hat den Vorteil, dass sie im Gegensatz zum Bus lokal keine Luftschadstoffe erzeugt. Aus energetischer Sicht ist die Bahn das effizientere Verkehrsmittel als der Bus. Dies trifft insbesondere für die leichten Gelenktriebwagenzüge zu, die auf der Nationalbahn im Einsatz stehen. Kaum Unterschiede bezüglich Lärm und Sicherheit Mit den geräuscharmen Gelenktriebwagenzügen ist die Zeit der lärmigen Regionalbahn vorbei. Die Bahn erzeugt zwar immer noch etwas mehr Lärm als der Bus. Weil jedoch der Bus stärker innerhalb der Siedlungsgebiete und zudem häufiger als die Bahn verkehrt, weist er kaum Vorteile bezüglich Lärm auf. Die Bahn weist pro gefahrenen Kilometer statistisch das geringere Unfallrisiko auf als der Bus, dafür ist die Unfallschwere grösser. Ein signifikanter Unterschied bezüglich Sicherheit kann nicht ausgemacht werden. Fazit: Die Unterschiede bezüglich Umwelt und Sicherheit sind vergleichsweise klein, mit geringfügigen Vorteilen für die Bahn. I 4 Wirtschaftlichkeit Betriebskosten/Abgeltungen Die Betriebskosten und Abgeltungen für die Tangentialbahn beruhen auf der Offerte der SBB für das Angebot im Fahrplanjahr 2006. Die Betriebskosten und die Erlöse für das Buskonzept wurden durch ein externes Planungsbüro ermittelt. Die Betriebskosten wurden mit dem Angebot in Kapitel 3 und üblichen Kostenansätzen für Fahrzeuge, Fahrpersonal und Verwaltungsaufwand berechnet. Die Erträge für die Buslösung wurden ausgehend von den Erträgen der Tangentialbahn, unter Berücksichtigung der Nachfrageelastizitäten für Angebotsund Reisezeitveränderungen abgeschätzt.

- 4 - Kosten in Mio. Franken Betriebsvariante Tangentialbahn Buslösung Differenz Betriebskosten 5.3 4.6-0.7 Ertrag 1.5 1.4-0.1 Abgeltung (ungedeckte Betriebskosten) 3.8 3.2-0.6 Tabelle 1: Vergleich Betriebskosten, Erlöse und Abgeltungen Tangentialbahn/Buskonzept Im Betrieb ist erwartungsgemäss die Buslösung das kostengünstigere Verkehrsmittel. Die Einsparungen bei den Abgeltungen betragen jährlich 0.6 Mio. Franken bei einer Umstellung auf Bus. Die Einsparung kann aber auch kleiner ausfallen, wenn bei einer Zunahme der Nachfrage zusätzliche Verstärkungskurse eingesetzt oder das Angebot weiter verdichtet werden muss. Investitionskosten Tangentialbahn Die Infrastruktur für die Tangentialbahn ist weitgehend vorhanden und das Konzept konnte im Dezember 2004 ohne Investitionen eingeführt werden. Allerdings herrschen heute schlechte Umsteigebedingungen in Oberentfelden, bzw. in Suhr. Die Umsteigesituation soll aber mit der WSB-Verlegung wesentlich verbessert werden, durch das Umsteigen in Suhr am gleichen Perron. In ein Gemeinschaftsperron und ein Kreuzungsgleis. wird investiert und die Umsteigesituation gegenüber heute deutlich verbessert. Diese Kosten sind in der WSB- Verlegung bereits enthalten. Die SBB beabsichtigen, die Strecke Zofingen - Lenzburg in der nächsten Zeit zu automatisieren. An diesen Kosten muss sich der Kanton nicht beteiligen. In den Kosten für die Tangentialbahn sind die geplante Haltestelle Kölliken Mitte und die Verschiebung der Haltestelle Küngoldingen nicht enthalten. Investitionskosten Buslösung Eine Umstellung auf Bus löst zusätzliche Investitionen für Bus-Haltestellen, -Standplätze, - Spuren und -Bevorzugungsmassnahmen aus. Die Kosten für die baulichen Massnahmen wurden anhand von Erfahrungswerten grob geschätzt, und die Kosten hängen von der Wahl der Linienführung ab. Die höheren Kosten gelten für die Linienführung via Distelberg. Für die Linienführung über Suhr entfällt die teure Busspur am Distelberg, deshalb fallen die Kosten entsprechend tiefer aus: Kosten in Mio. Franken Direkte Investitionskosten Businfrastruktur Kosten Kanton Bushaltestellen (16 Haltestellen à 70'000.-) ca. 1.1 zusätzliche Busstandplätze in Aarau, Zofingen und Lenzburg ca. 0.5 Busspuren und Busbevorzugungsmassnahmen ca. 5.0 10.0 Total Investitionskosten Buskonzept ca. 6.6 1) 11.6 2) Tabelle 2: Direkte Investitionskosten für das Buskonzept 1) Linienführung via Suhr 2) Linienführung via Distelberg

- 5 - Dagegen entstehen beim WSB-Verlegungsprojekt im Bahnhof Suhr sowohl Minder- als auch Mehrkosten. Die Investition für das Kreuzungsgleis der Tangentialbahn (- 3.2 Mio. Franken) entfällt. Mehrkosten entstehen beim Gemeinschaftsperron und der Personenunterführung, die von den SBB mitfinanziert werden. Bei einer Buslösung hätten die SBB kein Interesse an diesen Anlagen und die entfallenden Beiträge der SBB für den Gemeinschaftsperron (1.5 Mio. Franken) und die Personenunterführung (1.0 Mio. Franken) müssten zulasten der WSB-Verlegung finanziert werden. Kosten in Mio. Franken Investitionskosten Buslösung Businfrastruktur (Bus-Haltestellen, -Standplätze, -Spuren, -Bevorzugung) 6.6 1) 11.6 2) Minderkosten beim Umbau Bahnhof Suhr (kein Kreuzungsgleis) - 3.2 1) Mehrkosten beim Umbau Bahnhof Suhr (entfallende Beiträge SBB an Gemeinschaftsperron und Personenunterführung) + 2.5 Total Investitionskosten Buslösung 5.9 10.9 Annuitäten (Mio. Franken/Jahr) 3) 0.2 0.5 Tabelle 3: Investitionskosten Bus mit Berücksichtigung der Auswirkungen auf den Umbau Bahnhof Suhr 1) Linienführung via Suhr 2) Linienführung via Distelberg 3) Annahme für die Annuitäten: Abschreibedauer 40 Jahre/Zinssatz 3.5 % Gesamtwirtschaftliche Beurteilung Üblicherweise werden für gesamtwirtschaftliche Betrachtungen sämtliche Einflüsse in jährlichen Geldwerten ausgedrückt. Da bezüglich Umwelt und Sicherheit kaum Unterschiede bestehen und die Kriterien Erschliessungsqualität, Betriebsqualität und Komfort qualitativen Charakter haben, werden diese nicht quantitativ mit einbezogen. Für den Gesamtvergleich werden neben den Betriebs- und Investitionskosten auch die Reisezeitverluste eingerechnet. Kosten in Mio. Franken/Jahr Kosten/Nutzen Tangentialbahn Buslösung Nutzen ( + ) Ertrag 1.5 1.4 Kosten ( ) Betriebskosten - 5.3-4.6 monetarisierte Reisezeitverluste (der Buslösung gegenüber der Tangentialbahn) Annuitäten Investitionskosten (der Buslösung gegenüber der Tangentialbahn) - 1.4 bis - 2.0-0.2 bis - 0.5 Gesamtwirtschaftliches Ergebnis - 3.8-4.8 bis 5.7 Tabelle 4: Gesamtwirtschaftlicher Vergleich Tangentialbahn/Buslösung Die Buslösung erzeugt jährlich Defizite von 4.8 bis 5.7 Mio. Franken und damit höhere Verluste als das Tangentialbahnkonzept. Gesamtwirtschaftlich schneidet damit das Tangential-

- 6 - bahnkonzept um 1.0 bis 1.9 Mio. Franken besser ab. Falls aufgrund der Nachfrageentwicklung beim Bus Verstärkungskurse angeboten werden müssen, fällt das Ergebnis noch deutlicher aus. I 5 Fazit und Schlussfolgerung für die Festlegung des Betriebskonzepts Variantenvergleich in der Übersicht: Die Buslösung ist gegenüber der Tangentialbahn Kriterien deutlich deutlich schlechter schlechter schlechter schlechter leicht leicht schlechter schlechter neutral neutral leicht leicht besser besser besser deutlich deutlich besser besser Angebotshäufigkeit Erschliessung der Siedlung Reisezeiten Betriebsqualität Transportkapazität Komfort Luftschadstoffe, Energieverbrauch Lärm Sicherheit Abgeltung (ungedeckte Betriebskosten) Investitionen Gesamtwirtschaftlichkeit Abbildung 1: Vergleichsprofil Buslösung gegenüber Tangentialbahn Beim Angebot liegen die Vorteile einer Buslösung beim dichteren Fahrplan, der aus Kapazitätsüberlegungen angeboten werden muss. Der Stundentakt der Tangentialbahn mit Verdichtungen in den Spitzenzeiten ist für den Korridor Zofingen - Aarau bzw. Lenzburg bei den heutigen Nachfragestrukturen durchaus attraktiv und entspricht auch dem gemäss Richtplan vorgesehenen Angebotsstandard für diese Region. Zwar können mit einem Busangebot die Zugangswege zum öffentlichen Verkehr mit weiteren Haltestellen leicht verbessert werden, jedoch liegen die heutigen Bahnhaltestellen gut zu den Siedlungsgebieten. Mit einer neuen Haltestelle Kölliken Mitte und der Verschiebung der Haltestelle Küngoldingen könnte auch bei der Bahnlösung die Erschliessung weiter verbessert werden. Bei den Reisezeiten, der Betriebsqualität, den Transportkapazitäten und dem Komfort weist die Tangentialbahn klare Vorteile auf. Die Tangentialbahn erfordert zwar höhere jährliche Abgeltungsbeiträge durch die öffentliche Hand. Diesen Mehrausgaben bei der Bahn steht aber auch ein entsprechender Nutzen in Form von besserer Reisequalität und Reisezeitgewinnen gegenüber. Für eine Buslösung müssen der Kanton und die Gemeinden zusätzlich 5.9 bis 10.9 Mio. Franken mehr investie-

- 7 - ren als bei der Tangentialbahn. Die Bahnlösung weist damit insgesamt das bessere Kosten- Nutzen-Verhältnis auf als eine Buslösung. Ein weiterer Vorteil der Tangentialbahn liegt im raumplanerischen Bereich, gerade im Zusammenhang mit dem Agglomerationsprogramm Netzstadt Aarau - Olten - Zofingen. Eine Bahn trägt erfahrungsgemäss mehr als ein Busangebot zur Stärkung der Entwicklung bei. Sie erschliesst zudem wesentliche Bauzonenreserven im Einzugsgebiet der Netzstadt. Ein Entscheid zur Umstellung auf Bus wäre in Zukunft kaum mehr rückgängig zu machen. Damit würde bei einer mit der Siedlungsentwicklung einhergehenden Nachfrageentwicklung der Vorteil eines längerfristig leistungsfähigeren und auch effizienteren Transportmittels verloren gehen. Im Weiteren zeigen die Erfahrungen aus dem ersten Betriebshalbjahr der Tangentialbahn bereits eine erfreuliche Entwicklung der Nachfrage. Gegenüber der Vorjahresperiode kann eine überdurchschnittliche Steigerung der Querschnittsfrequenzen festgestellt werden: Querschnitt Fahrgäste pro Tag (Durchschnitt aller Züge) 1. Halbjahr 2004 1. Halbjahr 2005 Entwicklung Zofingen Küngoldingen 806 1 164 + 44 % Safenwil Kölliken 892 1 200 + 35 % Suhr Oberentfelden 1 206 1 173-3 % 1) Hunzenschwil Lenzburg 801 1 025 + 28 % Durchschnitt aller Querschnitte 926 1 141 + 23 % Tabelle 5: Frequenzentwicklung seit der Einführung des Tangentialbahnkonzepts (Quelle: SBB, Juli 2005) 1) Die Abnahme ist Folge davon, dass eine Mehrheit der Reisenden nach Aarau bereits in Oberentfelden umsteigt. Die Entwicklung ist in erster Linie auf die Wirkung von Bahn 2000 auf dem übergeordneten Netz zurückzuführen. Die guten Anschlüsse in Zofingen Richtung Olten und Luzern sowie die Anschlüsse in Lenzburg an die S-Bahnlinie 3 machen die Tangentialbahn zu einem wichtigen Zubringer an das übergeordnete Netz. Die Entwicklung belegt, dass das neue Angebot auf der Nationalbahn gut aufgenommen wurde und von der Bevölkerung genutzt wird. Aus finanzpolitischer Sicht wären im Fall einer Buslösung die Einsparungen bei den Abgeltungen erwünscht. Es ist aber auch möglich, dass der Abgeltungsbedarf für die Tangentialbahn künftig geringer ausfallen wird. Dies als Folge der fortschreitenden Rationalisierung bei den SBB und einer positiven Nachfrageentwicklung, verbunden mit höheren Erlösen. Die Tangentialbahn weist eine hohe Akzeptanz und einen grossen Nutzen für die Region auf. In Würdigung aller Vor- und Nachteile ist die Weiterführung der Tangentialbahn eine angemessene Lösung.