Didaktischer Kommentar: Funktionen Einstieg

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Transkript:

Didaktischer Kommentar: Einstieg Der Lernpfad " Einstieg" kann zum Einstieg in das Thema in der 5. Klasse AHS (9. Schulstufe) eingesetzt werden. Anhand konkreter Aufgabenstellungen soll mit Hilfe des Einsatzes elektronischer Medien Vorwissen aus der Unterstufe aktiviert und vertieft (verschiedene Darstellungsformen für wie Formel, Wertetabelle, Graph) sowie neue Kenntnisse zum Funktionsbegriff (Präzisierung der Funktionsdefinition, Bezeichnungen wie Definitionsmenge, Zielmenge, Argument, Funktionswert, ) erarbeitet und an komplexeren Aufgabenstellungen angewendet werden. Schulstufe Dauer Verwendete Medien Technische Voraussetzungen AutorInnen Kurzinformation 5. Klasse AHS (9. Schulstufe) ca. 6 UE (mehr bei geringen Vorkenntnissen der Schüler/innen in der Handhabung des elektronischen Werkzeugs) CAS, Derive, Excel, Applets, Animationen Flash, Java, Web-Anbindung Irma Bierbaumer, Franz Embacher, Helmut Heugl 1. Zur Nutzung dieses Lernpfades Einsatz des Lernpfades als Lernsequenz. Der verbindende Text soll als Leitfaden für das selbstgesteuerte Lernen dienen. Einsatz im Rahmen einer Lernspirale. Der modulartige Aufbau erlaubt einen Einsatz nach individuellen methodischen Vorstellungen (nach eigenem "Drehbuch"). Die in diesem Kapitel angesprochenen Grundfähigkeiten und Grundfertigleiten sollten aber auf jeden Fall vermittelt werden. Dabei kann die im Folgenden angebotene Übersicht eine Art Leitlinie sein. 2. Didaktische Grundlagen 2.1 Zur fundamentalen Idee der "Funktion" Allgemeinbegriffe erwirbt man in der Regel durch die Erfahrung und Begegnung mit prototypischen Repräsentanten (den Begriff "Tisch" verinnerlicht man nicht, indem man eine exakte Definition gibt, sondern weil man verschiedene Prototypen des Tisches erlebt). So verinnerlichen Lernende die fundamentale Idee der Funktion auch nicht durch eine "saubere" Definition am Beginn des Lernprozesses, sondern indem er verschiedene Prototypen dieses Begriffes möglichst anhand von Beispielen aus seiner Erfahrungswelt erlebt [Dörfler, 1991].

Im Laufe des "lernens" erleben Lernende verschieden Prototypen des Funktionsbegriffes: "lernen" besteht im Wesentlichen darin, einen Prototypen zu finden, Beziehungen zwischen Prototypen herzustellen oder bestimmte Prototypen für das Problemlösen zu nutzen. lernen an "Prototypen" in diesem Lernpfad Text <-> Tabelle <->Formel (=Funktionsgleichung) <->Tabelle <-> Graf Handybeispiel (1) Handybeispiel (2) Handybeispiel (3) Schachtelbeispiel (1) Schachtelbeispiel (2) Handybeispiel (4) und Schachtelbeispiel (3) Schachtelbeispiel (5), Handybeispiel (4) und (5) 2.2 Zum genetischen Konzept Aus einem Text eine Tabelle, eine Gleichung finden. Mit einem geeigneten elektronischen Werkzeug eine Tabelle erstellen. Die Tabelle zum Problemlösen nutzen. Aus einem Text, einer Skizze, einer Flashanimation eine Formel (Funktionsgleichung) finden. Aus einer Formel eine Tabelle mit variabler Schrittweite erstellen. Aus dem Text bzw. der Funktionsgleichung Eigenschaften der jeweiligen ableiten können. Aus Gleichungen und Tabellen Graphen mit Hilfe geeigneter elektronischer Werkzeuge ermitteln können. 1. Anschluss an das Vorverständnis der Adressaten. Probleme, wie z.b. Handytarife, kommen aus der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler. 2. Zulässigkeit einer informellen Einführung. Eine "saubere" Definition des Funktionsbegriffes erfolgt erst, wenn die Schülerinnen und Schüler schon längst mit verschiedenen Funktionsprototypen Bekanntschaft gemacht haben. 3. Hinführen zu strengeren Überlegungen; Erweiterung des Gesichtskreises, Standpunktsverlagerung. Die Aufgabensequenz soll den Schülerinnen und Schülern die Notwendigkeit einer exakteren Fassung des Funktionsbegriffes klar machen (Definitions- und Zielmenge, usw.)

4. Durchgehende Motivation, Kontinuität. Die Schülerinnen und Schüler sollten auch das Gemeinsame in dieser Aufgabensequenz erkennen und den Zusammenhang der einzelnen Phasen verstehen. 2.3 Drei Phasen des Mathematiklernens Die experimentelle, heuristische Phase: Durch experimentieren mit verschiedenen Funktionsprototypen (Tabelle, Graf, usw.) erfahren die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Kennzeichen funktionaler Abhängigkeiten. Die exaktifizierende Phase: Sie besteht in diesem Lernpfad in der Definition der Funktion und des Funktionsgraphen. Beweise im engeren Sinn findet man erst in späteren Teilen des Kapitels "Funktion". Die Anwendungsphase: Anwendungen begleiten den ganzen Lernprozess. Aus den Anwendungen wird auch der Funktionsbegriff erarbeitet. Im letzten Teil werden dann noch Aufgaben zur Festigung des Gelernten und eventuell zur Selbstevaluation und als Übungsaufgaben angeboten. 3. Grundvorstellungen - Grundfähigkeiten 3.1 Grundvorstellungen zu Grundvorstellung 1: Einen naiven Funktionsbegriff verinnerlichen: "Abhängigkeiten zwischen Größen" Grundvorstellung 2: Beziehungen zwischen verschiedenen "Prototypen" des Funktionsbegriffes herstellen und nutzen können: o Text <-> Tabelle o Text <-> Term o Term <-> Tabelle o Tabelle <-> Graph o Term <-> Graph Grundvorstellung 3: Einen exakteren Funktionsbegriff verinnerlichen 3.2 Grundfähigkeiten zu Grundfähigkeit 1: Mit Informationen aus einem Text eine Tabelle erstellen können Grundfähigkeit 2: Tabelle zum Interpretieren, zum Problemlösen nutzen können Grundfähigkeit 3: Aus einem Text, einer Tabelle einen Funktionsterm entwickeln können Grundfähigkeit 4: Aus einem Text, einer Tabelle, einem Term einen sinnvollen Definitionsbereich ableiten können Grundfähigkeit 5: Aus einer Tabelle, einem Funktionsterm einen Graphen zeichnen können Grundfähigkeit 6: Graphen interpretieren können

Grundfähigkeit 7: Für alle diese Grundfähigkeiten technologische Hilfsmittel nutzen können 3.3 Was steht im Lehrplan? In allen Schularten ist die Nutzung von informationstechnologischen Medien verpflichtend vorgeschrieben. Allgemein bildende höhere Schule (AHS) 5. Klasse Beschreiben von Abhängigkeiten, die durch reelle in einer Variablen erfassbar sind (mittels Termen, Tabellen und Graphen), Reflektieren über den Modellcharakter von Beschreiben und Untersuchen von linearen und einfachen nichtlinearen Untersuchen von Formeln im Hinblick auf funktionale Aspekte, Beschreiben von direkten und indirekten Proportionalitäten mit Hilfe von Arbeiten mit in anwendungsorientierten Bereichen Höhere technische und gewerbliche Lehranstalten (HTL) 1. Jahrgang Begriff, Darstellung im Koordinatensystem; lineare Funktion; Interpretieren von Tabellen, Handelsakademien (HAK) II. Jahrgang, Umkehrfunktionen, Höhere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe (HLW) Lehrplan ist nicht jahrgangsbezogen lehre Lineare und dazugehörige Gleichungen Potenz- und Wurzelfunktionen, Anwendungsbeispiele und Projekte zu funktionalen Zusammenhängen Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (BAKIP) 2. Klasse Lineare, Potenzfunktionen, Wurzelfunktionen

Literatur Dörfler, Willi. (1991): "Der Computer als kognitives Werkzeug und kognitives Medium" in Computer - Mensch - Mathematik. Verlag Hölder-Pichler- Tempsky, Wien, 1991, S. 51. ISBN3-209-01452-3.